Erfahrungsbericht (Clifford Chance): Backstage-Pass für die Großkanzlei

Autor*innen
Julia Schmidpeter
Ein Mann läuft auf einem roten Pfeil.

Sind Großkanzleien tatsächlich so bieder, wie die Kommilitonen behaupten? Bin ich gut genug, um in diesem Umfeld zu bestehen? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, bewarb sich Pia für das BACKSTAGE-Programm von Clifford Chance – und wählte dafür ungewöhnliche Methoden: Sie schickte ein selbstironisches und witzig formuliertes Anschreiben. Ob und wie ihr Mut belohnt wurde, erzählt sie hier.

Pia hat ein Praktikum bei Clifford Chance absolviert [Quelle: e-fellows.net]

Pia (22) studiert Jura an der Universität Freiburg.

Wer wagt, gewinnt

Clifford Chance zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftskanzleien der Welt und bietet mit BACKSTAGE eines der umfangreichsten Begleitprogramme für Praktikanten. Entsprechend groß war der Anreiz, mich dort zu bewerben – entsprechend begehrt sind aber auch die Plätze. Mir war klar: Mit einem Standard-Anschreiben à la "Hiermit möchte ich mich bewerben …" würde ich in der Masse untergehen. 

Also habe ich mich für eine andere Herangehensweise entschieden und mein Anschreiben humorvoll formuliert und statt eines klassischen Bewerbungsfotos ein Bild aus Kindertagen eingereicht. Mein Plan ging auf: Im Frühjahr konnte ich als Praktikantin das "echte" Leben eines Anwalts in der Großkanzlei austesten, fernab des manchmal trockenen Jurastudiums.

Der erste Arbeitstag

Mein Arbeitsplatz lag direkt an der "Kö", dem berühmten Prachtboulevard im Düsseldorfer Stadtzentrum. Hier zu arbeiten fühlte sich sehr aufregend an. Gesteigert wurde meine Nervosität noch durch die unzähligen Fragen, die mich vor meinem ersten Arbeitstag beschäftigten: Wie sieht die Arbeit in einer so großen Kanzlei aus? Genüge ich den Ansprüchen? Stimmt das unter Jurastudenten verbreitete Klischee der biederen Großkanzleien? Trotz der vielen Fragezeichen im Kopf nahm ich mir fest vor, alles zu geben und mit Fleiß und juristischer Leidenschaft zu überzeugen.

Mein Praktikum startete mit dem Kennenlernen meiner Mentorin. Sie begleitete mich während meiner Zeit bei Clifford Chance, versorgte mich mit Aufgaben, beantwortete meine Fragen und gab mir Feedback zu meinen Arbeitsergebnissen.

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Keine Angst vorm Unbekannten

Alle BACKSTAGE-Praktikanten werden verschiedenen Teams und somit auch Rechtsgebieten zugeordnet. Zusammen mit meiner Praktikumszusage bekam ich die Information, dass ich im Team "Healthcare, Life Sciences & Chemicals" eingesetzt werden sollte – ein exotisch anmutendes Rechtsgebiet. Bei meiner Recherche vorab fand ich heraus, dass das Healthcare-Team von Clifford Chance deutschlandweit das größte auf diesem Gebiet ist. Das hat mich natürlich fasziniert, doch gleichzeitig machte ich mir keine Hoffnungen, als Praktikantin und Neuling in diesem Rechtsbereich viel zur Arbeit des Teams beitragen zu können. 

Umso erstaunter war ich, dass sich mein Aufgabenbereich bei weitem nicht auf das Kopieren, Ablegen oder Ordnen von Dokumenten beschränkte. Ich wurde direkt in zwei aktuelle Mandate eingebunden, durfte umfassende Rechercheaufträge ausführen, an Telefonkonferenzen teilnehmen, eigene Kurz-Gutachten anfertigen und an der Neuauflage eines Kommentars mitarbeiten. Meine Arbeit wurde geschätzt, was ein wirklich tolles Gefühl war. Dass ich mit Healthcare noch keinerlei Erfahrungen hatte, war auch überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Im Beruf erwarten einen Juristen ständig Aufgaben, die er in dieser Form noch nie gelöst hat; so konnte ich dafür schon mal trainieren.

Durch den Austausch mit den anderen BACKSTAGE-Praktikanten im Düsseldorfer Büro bekam ich zusätzlich Einblicke in andere Rechtsgebiete. Ich erfuhr so ganz nebenbei, worauf es im Energierecht besonders ankommt, welches Verhandlungsgeschick ein Anwalt im "Litigation & Dispute Resolution" vorweisen muss und wie man Verträge im Rahmen von "Mergers & Acquisitions" gestaltet.

Kommunikation ist alles

Clifford Chance scheut keine Mühen, um den Praktikanten im Rahmen des BACKSTAGE-Programms den Anwaltsberuf näherzubringen: Zum Auftakt gab es zum Beispiel einen zweitägigen Kick-off in Frankfurt, für den die Praktikanten von allen drei deutschen Standorten zusammenkamen. Außerdem nahm ich an verschiedenen Workshops zu Business Skills teil, absolvierte zwei englische Sprachtrainings, besuchte mit meinen Kollegen eine Ausstellung im Museum und eine kulinarische Stadtführung durch Düsseldorf.

Bei einem gemeinsamen Abendessen gab es dann auch die Möglichkeit zum Austausch mit Anwälten aus den verschiedenen Rechtsgebieten. Ich glaube, jeder BACKSTAGE-Praktikant kann von sich behaupten, nach Ende des Programms etliche neue Kontakte und einige neue Freunde zu haben.

Mein Fazit

Wieder an der Uni blicke ich auf sechs lehrreiche, vielseitige und spannende Praktikumswochen zurück, in denen ich wirklich viele Facetten der Arbeitswelt bei Clifford Chance kennengelernt habe. Natürlich wünsche ich mir jetzt nichts sehnlicher als ein gutes Staatsexamen, damit ich bald in die Großkanzlei zurückkehren kann.

Du möchtest wie Pia ein BACKSTAGE-Praktikum bei Clifford Chance absolvieren? Das Programm findet immer im Frühjahr und Sommer statt. Alle Infos findest du, wenn der Bewerbungszeitraum wieder startet, in der e-fellows.net-Jobbörse.

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