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Ende März folgten 20 e-fellows der Einladung zu Roches Projektmanagement-Seminar in Penzberg, um ihren Fragen auf den Grund zu gehen - zum Beispiel: Wie steigt man bei Roche ein? Wie leitet man am besten ein Team? Oder kurioser: Wie geht man die Wände hoch? Ganz im Sinne des Seminars haben drei Teilnehmer den folgenden Bericht erstellt – jeder von daheim.
Ort und Dauer der Veranstaltung:
28.03.2012 - 30.03.2012, Penzberg
Teilnehmer und Unternehmensvertreter:
20 Teilnehmer (Bachelor- und Masterstudenten sowie Doktoranden) aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften; von Roche: Erika Dillmann, HR Marketing (Organisation und Betreuung), Dr. Johannes Ritter (Unternehmenspräsentation), Thomas Herbelssheimer (Führung Biologic IV), Michael Clever (Führung Biologic IV), Jürgen Groß (MSU Trainee Programm), Berndt Heumann (Bericht aus der Praxis), Dr. Albert Jonke ("Fragen an das Management"), Ulrich Lüke (Tiba: Projektmanagement-Seminar).
Tabletten und Technik?
Die Beweggründe, an der Veranstaltung teilzunehmen, waren so unterschiedlich, wie die Studienhintergründe der Teilnehmer.
Viele der Ingenieure hatten im Studium bereits Veranstaltungen zum Projektmanagement besucht oder sogar schon Erfahrungen in eigenen Projekten sammeln können und wollten ihr Wissen vertiefen. Sich über die Arbeitsmöglichkeiten bei Roche zu informieren, stand für sie im Vordergrund. Denn Pharmaunternehmen sind bei Ingenieuren als Arbeitgeber noch wenig präsent.
Nachhilfe für Natwis
Die meisten Naturwissenschaftler hatten noch kein Vorwissen im Projektmanagement und wollten die Chance nutzen, von einem erfahrenen Trainer die Grundlagen in der Projektleitung zu lernen.
Allen Teilnehmern gemeinsam war der Wunsch, mehr über das Unternehmen Roche zu erfahren, sich über konkrete Einstiegsmöglichkeiten zu informieren und die Chance zu nutzen, viele neue und interessante Menschen kennenzulernen und Netzwerke zu knüpfen.
Gestatten: Roche
Zunächst hat uns Dr. Johannes Ritter von der Unternehmenskommunikation Roche genauer vorgestellt: Roche stellt mit den beiden starken Geschäftszweigen "Pharmaceuticals" und "Diagnostics" eine Besonderheit in der Pharmabranche dar. Alle anderen Firmen konzentrieren sich auf eines der beiden Geschäfte.
Stark wie zwei
Die Stärke von Roche beruht also auf den zwei Standbeinen, die konstruktiv miteinander verknüpft sind. Besonders deutlich wird das in der "Personalisierten Medizin", die bei Roche in der Strategie verankert ist und ein in Zukunft bedeutender Markt sein wird. Die Personalisierte Medizin beruht auf dem Konzept, anhand von diagnostischen Tests eine differenzierte Erkennung von Krankheiten zu ermöglichen und dann die Patienten gezielt und effizient zu behandeln.
Roche betreibt Standorte weltweit. Penzberg ist der einzige, an dem sowohl Forschung, Entwicklung und Produktion in "Pharma" als auch "Diagnostik" angesiedelt sind.
Sonderling Penzberg
Während einer Führung durch ein Produktionsgebäude auf dem Penzberger Campus haben uns Thomas Herbelssheimer und Michael Clever vom Engineering gezeigt, wie und wo Antikörper durch Fermentation hergestellt werden, und welch technischer Aufwand notwendig ist, um die richtige Flüssigkeit (zum Beispiel Zellkulturmedium, Reinstwasser, Sterilisierlösung) in der richtigen Menge in der richtigen Temperatur an den richtigen Ort zur richtigen Zeit zu bekommen.
Einstieg bei Roche
Roche bietet Berufseinsteigern zwei Einstiege an: den Direkteinstieg und das Trainee-Programm.
Für den Direkteinstieg bewirbt man sich direkt auf die ausgeschriebene Stelle. Für eine Initiativbewerbung registriert man sich zunächst im "Talent Pool". Dann wird man automatisch über die neusten Stellenangebote informiert.
Trainee-Programme
Jürgen Groß hat uns das "Management Start Up (MSU) Trainee Programm" vorgestellt. Es teilt sich in die Bereiche "Business & Technology" und "Scientist".
Für Wirtschaftler und Techniker
Ersteres hat einen frei wählbaren fachlichen Schwerpunkt, ist auf 24 Monate angelegt und beinhaltet einen oder mehrere Auslandsaufenthalte. Jürgen Groß beispielsweise war Trainee in der Logistik und verbrachte einen Teil seiner Ausbildung in der Schweiz und in den USA.
Für Wissenschaftler
Der "Scientist"-Zweig ist auf 24 bis 36 Monate angelegt und bedeutet intensive und eigenständige Arbeit an einem Forschungsprojekt.
Für alle, die mehr wollen
Studenten, die die sich bewährt haben, können für "Roche Evolution" vorgeschlagen werden. Das Bindungsprogramm ist für alle interessant, die noch mindestens ein Jahr vor Ende ihrer Uni-Zeit sind (Studium oder Promotion). Sie werden von Mentoren unterstützt und bevorzugt zu Veranstaltungen und Workshops von Roche eingeladen.
Projektmanagement-Workshop
Der Workshop drehte sich um das "Führen in Projekten". Mit Ulrich Lüke von der Managementberatung Tiba stand uns ein erfahrener Trainer zur Seite, der uns die Grundbegriffe des Projektmanagements näher brachte.
Ein komplexes Projekt
Ulrich Lüke gab uns jeweils eine kurze Einführung zum Thema und definierte wichtige Fachbegriffe. Wir lernten beispielsweise, dass der oft so leichtfertig verwendete Begriff "Projekt" klar definiert ist - durch die Faktoren Zielvorstellung, Zeit- und Aufwandsbegrenzung, Teamarbeit und Abgrenzung zur Routinetätigkeit.
Anschließend hatten wir dann immer die Möglichkeit, das Gelernte in einer halb- bis einstündigen Gruppenarbeit anzuwenden und uns selbst Gedanken zu den Themen zu machen. Es war anschaulich, wie komplex eine Projektplanung ist: Wir machten einen Projektstrukturplan, in dem ein Hauptziel (wie ein Hausbau) in Teil- und Feinziele (Aufnahme eines Kredits, Grundstückskauf) unterteilt und feste Zeitpunkte für die Teilaufgaben festgelegt werden sollten.
Kommunikation, das A und O
Der Schwerpunkt lag auf der Kommunikation im Team. Der Austausch zwischen den Mitgliedern eines Teams und die Bewältigung von Konflikten sind wichtige Teile der Arbeit eines Teamleiters.
Die billigen und die besten Plätze
In einem Rollenspiel erfuhren wir, wie schwierig es sein kann, Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig unterschiedliche Standpunkte der Teammitglieder zu berücksichtigen: Ein Abteilungsleiter muss ein neues, begehrtes Büro möglichst fair an einen seiner Mitarbeiter vergeben. Da wir durch Diskussion wie erwartet zu keinem Ergebnis kamen, verwendeten wir anschließend eine "Entscheidungsmatrix", um den Raum gerecht zu vergeben.
20 Projektleiter ziehen Fazit
Am Ende der zwei Seminartage fühlten wir uns wie 20 frischgebackene Nachwuchs-Projektleiter. Wir hatten alle sehr viel Neues gelernt, auch wenn klar war, dass wir in der Kürze der Zeit nur einen groben Überblick über das Thema Projektmanagement bekommen konnten.
Rahmenprogramm
An den beiden ersten Veranstaltungstagen konnten wir bei einem gemeinsamen Abendessen den Vertretern von Roche und dem Seminarleiter Ulrich Lüke Löcher in den Bauch fragen.
Die Mitarbeiter haben offensichtlich auch nach jahre- und sogar jahrzehntelanger Arbeit bei Roche viel Spaß an ihren Aufgaben und sind mit Engagement dabei.
Das schweißt zusammen
Am zweiten Tag ging es vor dem Abendessen in eine Kletterhalle. Zunächst haben uns die vier Trainer an einer vier Meter hohen Boulder-Wand gezeigt, wie und wohin man fasst und tritt. Danach konnten wir an der zwölf Meter hohen Kletterwand beweisen, ob wir schwindelfrei sind.
Anfänglich von den Trainern gesichert, wurden wir nach und nach mehr eingebunden. Nichts stärkt die Zusammengehörigkeit so sehr, wie zu wissen, dass im Falles eines Absturzes nur die Hände eines Ko-Workshoplers zwischen zwölf Metern luftiger Höhe und dem Hallenboden stehen!
Untergebracht waren wir in einem Hotel mit angeschlossenem Wasserpark. Leider fehlte den meisten Teilnehmern die Zeit, die Rutschen zu testen.
Die Abende ließen wir an der Hotelbar in gemütlicher Runde ausklingen - Erika Dillmann war immer mit dabei.
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