Caroline Diarte Edwards: "Wer keinen Test macht, muss das gut begründen"

Autor*innen
Kirstin von Elm
Zwei Hände, die aus technischen Geräten kommen, überreichen sich ein Dokument

Die MBA-Expertin erklärt, worauf Business-Schools bei der Zulassung achten und welche Hürden Bewerber oft unterschätzen.

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Caroline Diarte Edwards

Jahrelang war Caroline Diarte Edwards Mitglied im Auswahlkomitee der europäischen Business-School Insead, 2012 gründete sie die Beratungsfirma Fortuna Admissions, die Kandidaten aus aller Welt dabei unterstützt, an den besten Business-Schools in Europa oder den USA angenommen zu werden. Sie ist überzeugt, dass es sich lohnt, den Zulassungstest GMAT abzulegen, auch wenn er nicht mehr von allen Spitzenunis verlangt wird. Und sie hat einen Tipp, wie man die Chance verbessert, einen Studienplatz in Harvard zu ergattern.

Frau Edwards, während der Covidpandemie haben viele Business-Schools die Zulassungstests ausgesetzt. Wie sieht es heute aus?

Die Hochschulen mussten flexibler werden, ich denke, das wird auch so bleiben. Fast alle bieten inzwischen Alternativen zum etablierten GMAT an. Bei einigen Topadressen ist es sogar weiterhin möglich, sich ohne GMAT oder GRE zu bewerben, etwa bei Michigan Ross, MIT Sloan oder New York Stern. Jedoch müssen Kandidaten einen Verzicht gut begründen.

Liegt die Latte bei den renommiertesten MBA-Programmen also nicht mehr so hoch?

Doch, die weltbesten Business-Schools sind nach wie vor sehr selektiv. Ohne Test müssen Sie einen anderen überzeugenden Nachweis Ihrer akademischen Fähigkeiten liefern. Wenn Sie kein absolut außergewöhnlicher Kandidat mit einer erstaunlichen persönlichen Geschichte sind, sollten Sie den Test ablegen. Der Test zeigt, dass Sie es ernst meinen.

Und wenn ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin?

Dann kann es sinnvoll sein, die Bewerbung aufzuschieben und den Test zu wiederholen. Innerhalb eines Jahres haben Sie maximal fünf Versuche. Ihre Abschlussnoten oder Ihren Lebenslauf können Sie nachträglich nicht mehr ändern, Ihren GMAT-Score mit entsprechender Vorbereitung schon.

Öffnet ein Top-Score automatisch die Tür zu den Eliteunis?

Nein, für eine Zusage gibt es keine Garantie. Business-Schools schauen nicht nur auf die Testergebnisse, sondern wollen Sie von allen Seiten kennenlernen und sehen, wie Sie ticken. Viele Bewerber unterschätzen, wie wichtig ihre Aktivitäten außerhalb der Arbeitswelt sind, und fokussieren sich einseitig auf berufliche Leistungen und akademische Erfolge. Gerade bei Deutschen erlebe ich das oft.

Wie schafft man es nach Harvard?

Die Top-Business-Schools sind sehr auf ihren Ruf bedacht und wollen sich keinen Korb einhandeln. Sie geben sehr guten Bewerbern am ehesten eine Zusage, wenn sie überzeugt sind, dass der Kandidat sie auch annimmt. Sie sollten also im gesamten Bewerbungsverfahren glaubhaft deutlich machen, dass Harvard für Sie die erste Wahl ist. 

Die Fragen stellte Kirstin von Elm.

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