Die Karrierefrage: Wie gelingt der TOEFL-Test?

Autor*innen
Katharina Heflik
Person in zweifarbigem Anzug blättert in Unterlagen, anstelle ihres Kopfes sind Spiralen

Wer im Ausland studieren will, braucht oft einen standardisierten Englischtest wie den TOEFL. Die Tests sind nicht billig, aber immerhin kann man sich gezielt vorbereiten. Ein Leitfaden.

e‑fellows.net präsentiert: Das Beste aus der F.A.Z.

Lies bei uns ausgewählte Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und von FAZ.NET.

Wer ein Studium im Ausland anstrebt, hat die für Außenstehende seltsam klingenden Abkürzungen bestimmt schon mal gehört: TOEFL, IELTS und "Cambridge". Dahinter verbergen sich die drei bekanntesten standardisierten Englischtests TOEFL (Test of English as a Foreign Language), IELTS (International English Language Testing System) und das Cambridge-Zertifikat. Während IELTS und Cambridge als Tests gelten, die sprachlich mehr in das britische Englisch steuern, soll der TOEFL vor allem die Fähigkeit belegen, in einem amerikanischen Umfeld studieren zu können.

Cambridge ist ein prestigeträchtiges Zertifikat, das sich gut im Lebenslauf macht, lebenslänglich gültig ist und in verschiedenen Niveaustufen abgelegt werden kann. TOEFL und IELTS verlieren zwar ihre Gültigkeit nach zwei Jahren. Wer aber in die USA gehen will, tut gut daran, einen dieser Tests abzulegen, denn sie werden gelegentlich auch für Studenten-Visa als Nachweis verlangt. Außerdem braucht man mittlerweile sogar für manche Studiengänge in Deutschland einen TOEFL. Alle drei Tests haben einige Dinge gemeinsam. Zum Beispiel, dass sie Geld kosten, nämlich 200 bis 300 Euro, und dass eine gezielte Vorbereitung sinnvoll ist. Diese kann für alle nach ähnlichem Muster ablaufen – sodass das Beispiel TOEFL auch Tipps für die anderen beiden liefert.

Lieber zu Haus oder ins Testzentrum

Die Anmeldung zum TOEFL findet auf der Website des "Educational Testing Service" (ETS) statt. Der hier ebenfalls angebotene sogenannte TOEFL Essentials wird bislang nicht an Hochschulen als offizieller Nachweis anerkannt und dient nur dazu, das Niveau der eigenen Englischkenntnisse zu ermitteln. Die erste Entscheidung fällt zunächst zwischen dem Test für zu Hause oder dem in einem Testzentrum. Beides hat Vor- und Nachteile: Zu Hause ist man zwar ungestört von anderen Teilnehmern, ist aber selbst für die Technik zuständig. Fällt zum Beispiel das Internet aus und der Test wird abgebrochen, dann haftet man selbst dafür und muss im Zweifelsfall einen neuen Test ablegen.

Auf die Anmeldung zum Test folgt direkt die offizielle Registrierung im TOEFL-Portal. Dort können zum Beispiel Institutionen eingetragen werden, an die die Ergebnisse später automatisch erhalten sollen. Werden die Unis bis einen Tag vor dem Testtag eingetragen, ist die Zusendung für bis zu vier Stellen kostenfrei. Jeder anschließende Versand kostet die Testperson pro Institution 20 US-Dollar.

Zum TOEFL selbst gibt es eigens zusammengestellte Vorbereitungskurse, die oft ähnlich viel kosten wie der Test selbst. Unabhängig davon, ob man sie nutzt oder nicht, gilt: Es gibt keine inhaltliche Vorbereitung für den Test. Wer den TOEFL belegt, spricht meistens schon gutes Englisch und muss ein bestimmtes Level nachweisen. Es geht also in den Wochen vor dem Test darum, die Struktur des Tests zu verstehen und ein Gefühl für die begrenzte Zeit zu bekommen, die einem zur Verfügung steht. Dabei kann etwa das Vorbereitungsbuch, das ETS selbst zum TOEFL herausgibt, helfen. Es enthält detaillierte Informationen zu den einzelnen Testabschnitten inklusive mehrerer Probetests und weiterer Tipps zum Üben. Wichtig ist dabei, dass es sich um die aktuellste Ausgabe des Vorbereitungsbuchs handelt, da sich der Testaufbau und die Fragen über die Jahre immer wieder verändert haben. Ältere Ausgaben können beim späteren Üben hilfreich sein, der tatsächliche Aufbau des Tests kann aber nur der aktuellsten Ausgabe entnommen werden. In den meisten Unibibliotheken ist ein Bestand an Vorbereitungsbüchern zu finden.

Was bringen Vorbereitungskurse?

Es gibt zudem verschiedene Onlinelernplattformen, wie edX, die teils kostenfreie Vorbereitungskurse anbieten. Wer außerdem von den Erfahrungen früherer Testteilnehmer hören will, kann jederzeit auf Youtube fündig werden. Dazu ist aber nur denen geraten, die sich von Videos mit dem Titel "So habe ich 117 von 120 Punkte im TOEFL erreicht" nicht unter Druck gesetzt fühlen.

Am Anfang hilft ein Sprung ins kalte Wasser: ein erster Probetest. Wer ihn ohne jegliches Vorwissen macht, findet schnell die eigenen Schwachstellen heraus. Dann lässt sich der Lernplan der folgenden Tage und Woche darauf ausrichten, die eigenen Fähigkeiten in den vier Test-Bereichen Lesen, Hören, Sprechen und Schreiben auf einen ähnlichen Stand zu bringen. Ein Großteil der Vorbereitung sollte darauf abzielen, die verschiedenen Fragen anhand ihrer Schlüsselbegriffe zu identifizieren und zu verstehen, nach welcher Art von Antwort gesucht wird.

Die erste Einheit, "Reading", besteht daraus, wissenschaftliche Texte zu lesen und je Text zehn Fragen zu beantworten. Mit dem "Reading" startet der TOEFL mit starkem Zeitdruck: Umgerechnet bleiben je Text und Beantwortung der zugehörigen Fragen etwa 18 Minuten Zeit. Es ist also nicht zu empfehlen, den ganzen Text intensiv zu lesen, besser: ihn stellenweise zunächst nur überfliegen.

Ruhe bewahren

Die nächste Einheit ist das "Listening", bei dem mehrere Unterhaltungen und mehrere Vorlesungen abgespielt werden. Nach jedem Clip bleiben umgerechnet vier Minuten Zeit, um die Fragen zu beantworten. Wichtig: Jeder Clip wird nur ein einziges Mal abgespielt, und erst nach Hören des gesamten Clips können die Fragen beantwortet werden. Es ist in der Vorbereitung also sinnvoll zu lernen, wie man in der kurzen Zeit hilfreiche Notizen schreibt.

In der "Speaking"-Einheit schließlich können sich alle Testpersonen gegenseitig beim Beantworten der Fragen hören. Innerhalb von 17 Minuten gilt es, insgesamt vier verschiedene Fragen zu beantworten. Diese haben unterschiedliche Vorbereitungszeiten von maximal 30 Sekunden und unterschiedliche Beantwortungszeiten von maximal 60 Sekunden. All das lässt sich mithilfe von Übungs-CDs oder ein wenig Unterstützung von Freunden und Familie üben.

Die letzte Aufgabe ist das "Writing". Hier müssen zwei kurze Essays innerhalb von 20 und 30 Minuten geschrieben werden. Der erste wird nach der Meinung der Testperson zu einem bestimmten Thema fragen. In der zweiten Aufgabe muss eine Frage beantwortet werden, die sich auf eine Vorlesung bezieht, die als Audio-Clip abgespielt wird. Auch hier hilft es, einige Probetexte in der vorgegebenen Zeit zu verfassen.

Der TOEFL wird mit der Anmeldung vor Ort, der Pause und dem Ablegen des Tests etwa 3,5 bis 4 Stunden Zeit in Anspruch nehmen. Für die Pause lohnt es sich, ein wenig Verpflegung mitzunehmen. Ansonsten gilt es, Ruhe zu bewahren: Es geht beim TOEFL nicht um Bestehen oder Durchfallen sondern nur darum, die eigenen Kenntnisse einzustufen.

© Alle Rechte vorbehalten. Copyright Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv.

Bewertung: 5/5 (2 Stimmen)

Weitere Artikel zum Thema Auslandsstudium