Mit Freunden zusammenarbeiten: Was tun, wenn der Freund kein guter Kollege ist?

Autor*innen
Linda Tutmann
Zwei Frauen sitzen auf zwei verschiedenen Puzzle und durch Teamwork führen sie die Puzzles zusammen

Privat verstehen sie sich wunderbar

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Liebe Frau Timmann, ich habe mit einem Kollegen ein Projekt übernommen, mit dem ich auch privat befreundet bin. Leider läuft es mit unserer Zusammenarbeit nicht so gut. Darunter leidet unsere Freundschaft. Wie komme ich da wieder raus?
Julian V., 41 Jahre, Logistik

Hanna Timmann

Die Psychologin Hanna Timmann coacht seit 30 Jahren Unternehmen im In- und Ausland.

Die Lage

Mit Freunden zu arbeiten kann an sich sehr schön sein: Man teilt häufig Werte und Ideen, vielleicht sogar das Temperament und den Arbeitsstil. Bei Ihnen und Ihrem Freund scheint das nicht der Fall zu sein. Das kann verschiedene Ursachen haben. Rangeln Sie darum, wer die Oberhand hat? Sind Sie präziser als Ihr Freund? Manchmal ist auch die Aufgabenstellung nicht klar, das führt zu Missstimmung. Wissen Sie also beide, was das Ergebnis Ihrer Zusammenarbeit sein soll?

Der Weg

Auch ich habe schon mit Freunden zusammengearbeitet. Als ich zum Beispiel vor vielen Jahren eine Sprachschule in Italien geleitet habe, stellte ich eine meiner besten Freundinnen ein. Ich wusste, sie war die beste Kandidatin für den Job. An dem Meeting zu ihrer Ernennung wollte sie dann aber nicht teilnehmen, weil sie eine Weiterbildung geplant hatte, die nichts mit ihrem neuen Job zu tun hatte. Ich fühlte mich vor den Kopf gestoßen und sagte ihr: "Wenn du nicht auftauchst, kann ich dir den Job nicht geben. Diese Stelle ist kein Freundschaftsdienst." Sie sagte die Weiterbildung ab und kam. Was ich damit sagen will: Vergessen Sie nicht, auf welcher Ebene Sie sich gerade befinden. Nämlich der Arbeitsebene. Dort gelten andere Regeln als in der Freundschaft. Ihre Rolle ist es, das gemeinsame Projekt zu realisieren, nicht mehr und nicht weniger.

Geben Sie die Zusammenarbeit mit Ihrem Freund also nicht zu schnell auf. Gehen Sie pragmatisch an die Sache heran: Versuchen Sie herauszufinden, was das Problem zwischen Ihnen ist – und zwar rein auf der Jobebene. Wenn Ihnen das Gespräch zu zweit schwerfällt, suchen Sie sich einen neutralen Vermittler. Natürlich gibt es auch Menschen, die zwar zusammen ein Bier trinken, aber nicht zusammen arbeiten können – ob das bei Ihrem Freund und Ihnen der Fall ist, sollten Sie herausfinden.

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