Management: Weniger Doktoren in den Dax-Vorständen
- Tillmann Neuscheler

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Eine Studie analysiert die Lebensläufe von Spitzenmanagern. Was haben sie studiert - und wo?
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Die Biographien vieler Dax-Spitzenmanager ähneln sich: Die meisten haben Wirtschaft studiert, waren zudem einige Jahre im Ausland, haben dabei eher selten die Branche gewechselt und vor ihrem Sprung ins Vorstandsgremium haben die meisten schon mehr als zehn Jahre im Unternehmen gearbeitet. Wie sich die Gremien dennoch wandeln, zeigt ein Blick in den neuen Dax-Vorstandsreport der Personalberatung Odgers, die dafür die Lebensläufe der Vorstände in den 40 Dax-Unternehmen untersucht hat.
So hat der Anteil der Promovierten in den vergangenen Jahren abgenommen: Vor 20 Jahren konnte sich noch mehr als jeder zweite Dax-Spitzenmanager mit einem Doktortitel schmücken. Mittlerweile sind es nur noch 29 Prozent. Und die Zahl nimmt weiter ab. Unter den im Jahr 2025 neu berufenen Dax-Vorständen lag der Anteil der Promovierten nur noch bei 23 Prozent. Bei den Frauen liegt der Anteil der Promovierten mit 24 Prozent unter dem der Männer, die noch auf 31 Prozent kommen. Über einen Doktortitel verfügen laut der Untersuchung oft noch die Juristen im Vorstand, bei ihnen liegt der Anteil der Doktoren mit 50 Prozent am höchsten, im Jahr 2015 waren es laut der Studie allerdings noch 79 Prozent.
So viele Vorstände haben promoviert
Studiert haben die meisten Spitzenmanager Wirtschaftswissenschaften. Rund 56 Prozent haben einen ökonomischen Studiengang absolviert, also BWL, VWL oder Wirtschaftsingenieurswesen. Im Jahr 2005 lag ihr Anteil noch bei rund 48 Prozent. Der Anstieg der Zahl der Wirtschaftswissenschaftler in den Vorständen dürfte auch ein wichtiger Grund sein für das allmähliche Verschwinden der Doktortitel im Spitzenmanagement, denn generell promovieren Wirtschaftswissenschaftler eher selten: In der Volkswirtschaftslehre liegt die Promotionsquote bei 15 Prozent, in der Betriebswirtschaftslehre sogar bei nur sechs Prozent; am höchsten sind die Promotionsquoten unter Chemikern (85 Prozent), Biologen (74 Prozent) und Medizinern (69 Prozent).
Das studierten die Dax-Vorstände
Stark gestiegen ist in den vergangenen Jahren vor allem der Frauenanteil im Spitzenmanagement, der mittlerweile in den 40 Dax-Vorstandsgremien bei rund 26 Prozent liegt. Von den in diesem Jahr neu berufenen Dax-Vorstandsmitgliedern waren rund 35 Prozent weiblich.
Der Frauenanteil steigt
Ostdeutsche spielen im Spitzenmanagement der deutschen Großunternehmen auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung dagegen kaum eine Rolle. Zwar geben nicht alle der aktuell 256 Dax-Vorstandsmitglieder ihren Geburtsort an, dennoch muss man Spitzenmanager aus dem Osten mit der Lupe suchen. Lediglich ein Vorstandsmitglied hat laut der Untersuchung derzeit sicher eine ostdeutsche Herkunft: die Volkswagen-Managerin Hauke Stars, die 1967 in Merseburg in Sachsen-Anhalt geboren wurde und später an der TU Magdeburg Angewandte Informatik studierte. In der Vergangenheit gab es zwar immer wieder mal vereinzelt Spitzenmanager aus Ostdeutschland, ihre Zahl blieb aber gering.
"Trotz politischer Bemühungen und öffentlicher Debatten bleibt die ostdeutsche Repräsentanz in Führungspositionen weiter hinter dem Bevölkerungsanteil von rund 20 Prozent zurück", heißt es in der Untersuchung der Personalberatung Odgers. Die überwiegende Mehrzahl der Dax-Vorstände stamme aus den bevölkerungsreichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen (42), Baden-Württemberg (22) und Bayern (19).
Auch mit Blick auf die Studienorte der Spitzenmanager ändert sich das Bild kaum. Lediglich zwei Dax-Vorstände haben an einer ostdeutschen Hochschule studiert. Vorne liegen die großen Universitäten im Westen: Die TU Darmstadt liegt auf der Rangliste der Ausbildungsstätten, die die meisten amtierenden Dax-Vorstände hervorgebracht haben, auf Platz eins. Hier haben neun Dax-Vorstände studiert. Dicht dahinter liegt die Ludwig-Maximilians-Universität in München mit sieben und die Universitäten Köln und Regensburg mit je sechs Dax-Vorständen.
Studienorte der Dax-Manager
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