Tipps für deine Leadership Skills: Drei Impulse für junge Führungskräfte

Autor*innen
Dennis Moeller
Ein Mann steht auf der Grundfläche eines riesigen Kegels und breitet die Arme aus. Der Kegel wird mühsam von zwei weiteren Männern aufrecht gehalten.

Heute Teamkollege – morgen Führungskraft? Dieser Schritt ging für Dennis ganz schnell – und das obwohl er der Jüngste im Team war. In seinem Gastbeitrag beschreibt er, welche Erfahrungen er in seiner Zeit als junge Führungskraft gemacht hat. Hol dir Tipps, mit denen auch dir der Rollenwechsel gelingt.  

Nelson Mandela sagte einmal, "The youth of today are the leaders of tomorrow." Dieses Zitat beschreibt auch, dass der Wechsel der Führungsgenerationen in Organisationen früher oder später unvermeidlich ist. Tatsächlich übernehmen heutzutage immer mehr junge Angestellte Führungspositionen. Dieser Rolle im jungen Alter gerecht zu werden, ist nicht immer einfach. Denn eine generelle "Führung durch Erfahrung", wie sie oft von älteren Führungskräften angewendet wird, ist für sie leider nicht möglich. Wie also kommt man als junge Führungskraft zurecht, wenn die eigenen Mitarbeiter älter sind als man selbst?

Über den Autor

Dennis Moeller übernahm nach seinem Masterabschluss in Verwaltungsmanagement bereits im Alter von 26 Jahren seine erste Führungsaufgabe. Heute ist er Verantwortlicher im Projektmanagement einer großen Behörde und arbeitet nebenberuflich als Dozent an einer Hochschule.

Vom Mitarbeiter zur Führungskraft

Die Situation, in der mir mein Vorgesetzter sagte, dass er sich dazu entschieden habe, ein Jahr ins Ausland zu gehen, habe ich noch genau vor Augen. Als sein Stellvertreter, sollte ich nun das Team leiten. Unser Team bestand dabei aus fünf Mitarbeitern – ich war der Jüngste. Was daraufhin folgte, war eine sehr turbulente, aber auch prägende und vor allem lehrreiche Zeit.

Aus meinen Erfahrungen möchte ich die für mich drei wichtigsten Erkenntnisse gerne weitergeben, um dir das (Arbeits-)Leben als junge Führungskraft idealerweise erleichtern zu können.

Hab eine Vision

Obwohl dieser Punkt spirituell klingen mag und sich etwas abgedroschen anhört, beinhaltet er doch großes Potential. Als Vision definiere ich ein positives Zukunftsbild, das als Orientierung für das eigene gegenwärtige Tun dient. Hierbei ist es äußerst wichtig, seine eigenen Werte zu vertreten: Wer möchte ich sein? Wie möchte ich von den Mitarbeitern wahrgenommen werden? Was möchte ich als Führungskraft erreichen? Die Antworten auf diese Fragen stellen die Grundlage für deinen eigenen Führungsstil dar, den du dir als junge Führungskraft – wie ich es damals war – erst bewusst machen musst.

Ich entwickelte dieses Bewusstsein in meinem ersten Führungskräftemeeting. Als ich das erste Mal in diesem Meeting saß, war das ein komisches Gefühl. Die anderen Führungskräfte waren alle mindestens 10 bis 15 Jahre älter als ich und vertraten außerdem meist ganz andere Ansichten.  

Ich hatte aber stets die Vision vor Augen, etwas in der Organisation verbessern zu wollen. Dies umfasste nicht nur die Strukturen und Prozesse innerhalb der Organisation, sondern auch das Mindset der Mitarbeiter. Das veranlasste mich dazu, alltägliche Vorgänge immer wieder in Frage zu stellen. Zu oft habe ich den Satz "Das haben wir schon immer so gemacht" gehört.  Ich machte es mir also zur Aufgabe, mich diesem limitierenden Denken entgegenzustellen.

Du wirst deine Vision nicht innerhalb einer Woche finden. Ich rate dir jedoch dazu, ein Gespür dafür zu entwickeln. Meist entdeckst du in kleinen Alltagsmomenten Werte, die du verfolgen möchtest, weil sie dir wichtig erscheinen. Wenn du dir so deiner Wertvorstellungen nach und nach bewusst wirst, kannst du sie in deiner Führungstätigkeit verwirklichen.

Geh mit gutem Beispiel voran

Gerade am Anfang kann es schwierig sein, in der Führungsrolle von den Mitarbeitern akzeptiert zu werden. Um hierfür die Grundlage zu schaffen, musst du vorleben, was du auch von deinen Mitarbeitern erwartest. Führungskräfte sind als "Culture Carrier" maßgeblich für die Kultur und das Wertesystem ihres Teams verantwortlich. Für mich hieß das damals, dass ich immer erst geben musste, was ich von anderen erwartete.

In diesem Zusammenhang können auch eigene Vorbilder einen guten Anhaltspunkt für dein Handeln darstellen. Such dir daher Kollegen in deiner Organisation, die in deinen Augen gute Führungskräfte darstellen oder zumindest spezifische Kompetenzen aufweisen, die du für deinen Führungsstil übernehmen kannst.

Du wirst schnell merken, dass dich Führungsaufgaben auf andere Art und Weise herausfordern. Es geht weniger um Spezialistentum im operativen Bereichs, sondern mehr um strategisch-ganzheitliches Denken. Das bedeutet auch, dass du dich aus den Reihen deiner Mitarbeiter lösen und tatsächlich als Führungskraft auftreten musst. Dabei gilt es, den schwierigen Spagat zwischen dem meist freundschaftlichen Kontakt zu den Mitarbeitern und dem strategischen Blick über den eigenen Bereich hinaus zu meistern. Ein Uni-Dozent von mir beschrieb das treffend als "professionelle Schizophrenie".

Ich persönlich finde, dass das über eine aktive Einbindung der Mitarbeiter gut gelingen kann. Ich selbst fragte bei der Erstellung von strategischen Konzepten oftmals Mitarbeiter um Rat, die aufgrund ihrer Berufserfahrung einen fruchtbaren Input dazu geben konnten. Dadurch konnte ich einerseits mein Team in die Entscheidungsfindung einbeziehen und gleichzeitig selbst zum Teil andere Perspektiven innerhalb des Lösungsfindungsprozesses einnehmen.

Gib nie, nie, niemals auf

Zum Schluss möchte ich noch den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill zitieren und dich dazu auffordern, "niemals, niemals aufzugeben". Es werden Zeiten kommen, da wirst du Widerstände erfahren und große Herausforderungen bestreiten müssen.

Zweifellos werden dir auch Fehler in deiner Führungstätigkeit unterlaufen. Nimm diese Fehler gelassen und reflektiert auf, denn sie sind existenziell für deine Weiterentwicklung. Als ich am Anfang meiner Führungstätigkeit einen Innovation Hub in der Organisation implementieren wollte, in dem Mitarbeiter ihre Ideen für die Lösung organisationaler Problemstellung einbringen sollten, traf das auf große Skepsis. Eine Kollegin sagte zu mir: "Was habt ihr denn da schon wieder für einen Mist geplant?"

Obwohl so viel Gegenwind und destruktive Kritik erstmal einschüchtern können, kann das aber auch bedeuten, dass du auf dem richtigen Weg bist. Mach das, was dir richtig erscheint und wofür du einstehen möchtest. Diese Haltung lässt dich weiterhin ohne Reue in den Spiegel blicken und vielleicht sogar mehr zu der Führungskraft werden, die du sein willst.

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