Unternehmensberatungen in Deutschland: Welche Unternehmensberatung passt zu dir?

Geschäftsmann hebt fragend die Hand ans Kinn. Sein Schatten ist ein großes Fragezeichen.

Klischees über das Beratungsgeschäft gibt es viele. Doch was steckt dahinter, worin unterscheiden sich die Beratungen und wie findest du ein Unternehmen, das zu dir und deinen Vorstellungen passt? Folgende Kriterien machen dir die Entscheidung etwas leichter.

Welche Kriterien bei der Arbeitgeberwahl?

Welche Kriterien gibt es bei der Auswahl des Arbeitgebers zu beachten? Wie immer kommt es stark darauf an, was deine Ziele sind und welche Voraussetzungen du bereits mitbringst. Hast du schon spezifische Branchenkenntnisse gesammelt? Kannst du dich bei gut durchsetzen und andere von deinen Ideen überzeugen? Willst du viel unterwegs sein – auch im Ausland -, oder möchtest du vorrangig in einer Region bleiben?

Der Bund Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) schätzt die Zahl der Unternehmensberatungen in Deutschland auf rund 20.000. Sie lassen sich grob in diese Bereiche unterteilen:

  1. Strategie- und Managementberatungen
  2. Organisations- und Prozessberatungen
  3. Thematische Beratungen (zum Beispiel IT, HR oder Logistik)
  4. Inhouse-Beratungen
  5. Beratungen von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften

Es gibt aber noch zahlreiche weitere Kriterien, die du bei der Auswahl der Beratung bedenken kannst:

  • Wie groß ist die Beratung: Mitarbeiter:innen oder Jahresumsatz?
  • Ist sie auf nationale oder internationale Projekte fokussiert?
  • Gerade kleinere Beratungen sind oft auch regional spezialisiert

Natürlich lassen sich diese Kriterien nicht (immer) voneinander abgrenzen. Viele Managementberatungen agieren international, wohingegen Inhouse-Beratungen manchmal eher regional arbeiten oder einen thematischen Fokus haben.

Die Königsklasse: Strategie- oder auch Management-Beratung

Die Strategie- oder auch Management-Beratungen werden oft als "Königsklasse" der Beratungen betitelt. Sie sind die Platzhirsche auf dem Beratermarkt und nicht selten international unterwegs. In diesem Umfeld bist du richtig, wenn du deinen Fokus gern auf das große Ganze legst und auch risikoreiche Entscheidungen treffen kannst. Als Strategie-Berater:in musst du alle Geschäftsfelder und Bereiche eines Unternehmens im Blick haben und nicht selten Prognosen über die künftige Entwicklung stellen. Das ist anspruchsvoll. Du musst dich zum Teil tief in die Themen einarbeiten, denn deine Beratungen ziehen oft umfangreiche Änderungen nach sich. Diese musst du den Mitarbeiter:innen und dem Management geschickt kommunizieren und möglicherweise auch in potentiellen internen Machtkämpfchen durchsetzen können.   

Strategie-Beratungen zählen meist, aber nicht immer, zu den größeren Beratungen. Ein bekanntes Beispiel für eine namhafte Management-Beratung ist McKinsey & Company.

In einer zunehmend volatilen Welt müssen alle Mitarbeiter die Eckpunkte der Strategie kennen, damit sie für ihre Entscheidungen handlungsleitend sein kann. Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitern die Strategie […] erläutern […]. Strategieberatungen helfen Führungskräften bei der Übersetzungsleistung in bereichsspezifische Maßnahmen.
Dr. Axel Hüttmann / Dr. Jens Müller-Oerlinghausen

Inhouse-Beratungen mit Konzern-Fokus

Der Einstieg in einer Inhouse-Beratung bietet sich dann an, wenn du dich nicht zwischen einer Karriere im Konzern beziehungsweise in einer Beratung entscheiden möchtest. Als Inhouse-Berater:in verknüpfst du beides. Du lernst einen Konzern in seiner Gesamtheit kennen und bekommst Einblicke in alle Sparten, wie das Business Development, die IT oder den Vertrieb.

Dadurch erarbeitest du dir eine solide Grundlage, falls du deine Karriere im Konzern fortführen möchtest. Tatsächlich gilt die Inhouse-Beratung oft als interne Karriere-Schmiede.

Bekannte Inhouse-Beratungen sind zum Beispiel das DB Management Consulting, E.ON Inhouse Consulting, DHL Consulting oder thyssenkrupp Management Consulting.

IT-Beratung: IT und Strategie kombiniert

Auch in der IT-Beratung arbeitest du an einer Schnittstelle – nämlich zwischen IT und Beratung. Das bietet sich an, wenn du bereits im Studium merkst, dass du großes Interesse an technischen Entwicklungen hast und dich in diesem Themengebiet bereits gut auskennst.

Von der IT sind alle Unternehmensbereiche abhängig. Sie ist die Grundlage für gut funktionierende Prozesse. Auch aus diesem Grund gibt es starke Überschneidungen in der Strategie. Manche IT-Beratungen haben sich auf spezielle Themen wie IT-Sicherheit oder Dokumentenmanagement fokussiert, andere sind umfassender tätig. Schau dir bei der Auswahl die Spezialisierung der Beratung genau an und entscheide, ob sie zu dir passt.

Beispiele für IT-Beratungen sind TNG Technology Consulting, eine wertegetriebene Unternehmensberatung mit dem Fokus auf High-End-Informationstechnik, oder Capgemini, die ihren Kund:innen Management- und IT-Beratung, Technologie-Services sowie Unterstützung bei der digitaler Transformation bieten. 

Ganz konkret: die Organisations- und Prozessberatung

Andere Beratungen haben sich auf die Organisations- und Prozessberatung spezialisiert. Hier bist du richtig, wenn du Änderungspläne nicht nur entwickeln, sondern auch gleich in konkrete Prozesse umsetzen möchtest, die du anschließend wiederum analysierst und optimierst. 

Von Menschen für Menschen: die HR-Beratung

Trotz aller technologischen Entwicklungen ist und bleibt der Faktor Mensch zentral in Unternehmen. Durch den Strukturwandel zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft gewinnt die Auswahl und Förderung der (richtigen) Mitarbeiter:innen an Bedeutung. Diese Entwicklung wird auch auf dem Beratungsmarkt deutlich: Die Anzahl fachlich spezialisierter HR-Beratungen wächst.

In einer HR-Beratung bist du richtig, wenn du Strategie und Entwicklung mit Personalthemen und Kommunikation verknüpfen willst. Die HR-Beratung bewegt sich in einem Spannungsfeld, denn viele Themen – seien es Einstellungen, Beförderungen oder Kündigungen von Mitarbeitenden – sind sehr persönlich. Daher solltest du einerseits empathisch sein, gleichzeitig aber große Standfähigkeit bewahren können. Außerdem erfordert die HR-Arbeit eine sensible Herangehensweise und großes Fingerspitzengefühl im Umgang mit allen Stakeholdern.

Große Beratungen – oder "die Big 5" – vs. kleine Beratungen

Wenn du mit einem Einstieg in der Unternehmensberatung liebäugelst, bist du sicher schon über die Big 5 gestolpert. Darunter versteht man die fünf größten Unternehmensberatungen. Wenn du hier anfangen kannst, ist das ein Highlight in deinem Lebenslauf. Natürlich ist ein Berufseinstieg in anderen großen Beratungen – meist Management-Beratungen – auch hoch angesehen. Wählst du für den Start ins Berufsleben eine große Beratung, bekommst du zudem einen guten Überblick über das gesamte Wirtschaftsleben. Allerdings musst du musst dich in großen Organisationen wohlfühlen können und oft akzeptieren, dass dein Aufgabengebiet recht eingegrenzt ist.

So wie es große Management- und thematisch spezialisierte Beratungen gibt, gibt es natürlich auch kleine Management-Beratungen oder "Boutiquen", die sich auf ein Themenfeld konzentrieren. Der Einstieg in eine kleinere Beratung passt dann zu dir, wenn du schnell umfangreich eingesetzt werden willst und gleichzeitig nicht so viel Wert auf die Bekanntheit des Arbeitgebers setzt. Kleinere Beratungen stehen den Großen aber fachlich ins nichts nach und ermöglichen dir oft einen schnelleren und steileren Aufstieg und oftmals eine ausgeglichenere Work-Life-Balance.

Beratung mit Branchenfokus

Interessierst du dich für eine bestimmte Branche – zum Beispiel für die Pharma-, Automobil- oder Energiebranche? Oder legt dein Studienfach einen Schwerpunkt auf eine bestimmte Branche nah? Dann kannst du diesen Fokus mit einer strategischen Ausrichtung verknüpfen, wenn du bei einer Beratung mit Branchenfokus einsteigst.

zeb als Europas größte auf Finanzdienstleistungen spezialisierte Strategie- und Managementberatung ist dafür ein Beispiel. In einer Beratung mit Branchenfokus bekommst du einen guten Überblick über die jeweilige Branche. Im Unterschied zu Inhouse-Beratungen lernst du hier mehrere Unternehmen eines Bereiches kennen und knüpfst wertvolle Kontakte.

Nationale oder internationale Beratung

Ein Unterscheidungskriterium, das bei allen Beratungsgrößen und –typen eine Rolle spielt, ist die (inter-)nationale Ausrichtung. Wenn dir die Option auf eine Karriere im Ausland wichtig ist, solltest du den Einstieg bei einer internationalen Beratung ins Auge fassen.

Beratung bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften

Eine besondere Sparte unter den Unternehmensberatungen sind die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Hier kannst du zum einen – oft dank spezieller Trainee- oder Einstiegsprogramme – gleich nach deinem Bachelor-Abschluss durchstarten. Zum anderen findest du bei Wirtschaftsprüfungen einen thematischen Fokus auf M&A, Restrukturierung, Due Diligence, Rechnungslegung oder Corporate Governance.

Die Wirtschaftsprüfungen solltest du vor allem auch dann im Auge haben, wenn dir eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtig ist. Arbeitszeitkonten ermöglichen dir, Überstunden abzubauen.

PWC, KPMG, EY und Deloitte sind die vier global führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, in denen du aber auch eine Karriere als Berater:in anstreben kannst.

Stimmt die Chemie? Persönliche Kriterien sind ausschlaggebend!

Mit den genannten Kriterien kannst du deine möglichen Wunscharbeitgeber schon etwas eingrenzen. Das ist aber nur der erste Schritt. In einem zweiten Schritt solltest du einige der Kandidaten auf deiner Liste genauer kennenlernen. Das funktioniert am besten über Praktika, aber auch über Veranstaltungen an deiner Uni, auf Messen oder Recruiting-Tagen.

So findest du heraus, ob du persönlich in die Beratung passt. Stimmt die Chemie zwischen dir und den – vielleicht – künftigen Kolleg:innen? Wie ist die Arbeitsatmosphäre? Sagt dir die Duz-Kultur zu? Diese persönlichen "soften" Kriterien solltest du nicht unterschätzen, denn sie sind oft ausschlaggebend für die letztendliche Entscheidung – auf beiden Seiten.

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