Schräge Bräuche: 8 verrückte Uni-Traditionen – und was dahintersteckt
- Malina Hoheisel

master1305 – stock.adobe.com
Ob kollektives Schreien, fallende Klaviere oder Statuen zum Knutschen: Wir haben verrückte Uni-Bräuche aus Deutschland, Schweden, den USA und Co. für dich zusammengestellt. Teilweise uralt, teilweise total schräg – aber definitiv unvergesslich.
1. Night Climbing
![Cambridge, Gebäude, Wiese unsplash.com [Quelle: unsplash.com, Autor: Kirsten Drew]](https://www.e-fellows.net/uploads/_contentSmall/kirsten-drew-xWdwXtgw-Pg-unsplash.jpg)
Kirsten Drew, unsplash.com
"Night Climbing" ist die perfekte Tradition für alle Spiderman- und Ninja-Warrior-Fans. Das Ziel: Im Dunkeln auf Gebäude der Cambridge University in Großbritannien klettern und über eine 1,8 Meter breite Lücke zwischen zwei Dächern springen. Klingt verrückt und gefährlich? Ist es auch! Offiziell gab’s zwar keine schlimmen Unfälle (toi, toi, toi), aber für ein paar mutige Kletterer endete der Spaß mit der Exmatrikulation.
Berühmt wurde der schräge Brauch übrigens durch das Buch "The Night Climbers of Cambridge" (1927), in dem der Autor "Whipplesnaith" die Kletterrouten auf den Gebäuden ganz genau beschreibt.
2. Der Flogsta Frustschrei
Studieren kann ziemlich anstrengend sein – und manchmal hilft nur noch ein richtig lauter Schrei, um den Frust abzubauen. An der Uppsala Universität in Schweden hat sich deshalb in den 70er- und 80er-Jahren eine ziemlich einzigartige Art der Stressbewältigung etabliert: Jeden Abend um 22 Uhr versammeln sich bis zu 2.000 Studierende und schreien was das Zeug hält aus allen Fenstern, Balkonen und Dächern. Da sie im Ort "Flogsta" stattfindet, wird die Tradition als "Flogsta" Schrei bezeichnet.
Schweden ist übrigens nicht allein mit dieser Uni-Tradition. In den USA gibt’s an gleich drei Universitäten ähnliche Bräuche. Allerdings wird da nicht jeden Abend geschrien – der "Primal Scream" wird am Carleton College in der Nacht vor den Prüfungen und an der Columbia und Harvard University am Ende der Prüfungsphase losgelassen. Die Idee: Alles an Stress und Angst einfach rausbrüllen.
3. Die Krispy Kreme Challenge
![Donuts, bunt, Backwaren pixabay.com [Quelle: pixabay.com, Autor: Edward Lich]](https://www.e-fellows.net/uploads/_contentSmall/donuts-2969490_1280.jpg)
Edward Lich, pixabay.com
Bei der "Krispy Kreme Challenge" ist der Weg das Ziel – und der Snack das Hindernis. Jährlich stellen sich Studierende der North Carolina State University (USA) bei dieser Tradition der Herausforderung, zweieinhalb Meilen zum nächstgelegenen "Krispy Kreme" – eine amerikanische Restaurantkette, die unter anderem Donuts verkauft – zu rennen, um dort zwölf Donuts in Rekordzeit zu verdrücken. Direkt nach dem Donut-Festmahl geht’s wieder zurück zum Start – und das alles in unter einer Stunde.
Diese Tradition hat sich inzwischen zu einem national angesehenen Rennen entwickelt, das bei den meisten Studierenden der North Carolina State University wahrscheinlich ganz oben auf der Bucket List steht.
4. Der Gänseliesel-Kuss
Das meistgeküsste Mädchen der Welt kommt aus Göttingen – und ist eine Statue. Die "Gänseliesel" steht seit 1901 auf dem Rathausplatz und wurde über sehr viele Jahre von allen frisch eingeschriebenen Student:innen der Georg-August-Universität Göttingen geküsst. Heute sieht die Tradition etwas anders aus: Statt Erstis dürfen nun frisch promovierte Doktorand:innen der Gänseliesel einen Blumenstrauß bringen und ihr einen Kuss geben.
Übrigens: Auf dem Rathausplatz steht mittlerweile nicht mehr die echte Statue, sondern eine Kopie. Aber hey, wer würde sich bei der ganzen Küsserei nicht auch eine Pause gönnen?
5. Der Piano Drop
![Klavier, alt, kaputt, Tasten unsplash.com [Quelle: unsplash.com, Autor: Michał Franczak]](https://www.e-fellows.net/uploads/_contentSmall/michal-franczak-OaJxPcPkKK4-unsplash.jpg)
Michał Franczaz, unsplash.com
Jedes Jahr am "Drop Day" werfen Studierende des Massachusetts Institute of Technology (USA) ein gespendetes, kaputtes Klavier vom Dach eines Wohnheims – vollgestopft mit Konfetti oder Süßigkeiten – und schnappen sich ein Stück des demolierten Musikinstruments, sobald es auf dem Boden aufkommt.
Begonnen hat die Tradition 1972, als
Studierende überlegten, wie sie ein kaputtes
Klavier am besten loswerden sollten und es schließlich vom Dach warfen. Heute, über 50 Jahre später, fliegt noch immer jedes Jahr ein Klavier. Natürlich gibt es Sicherheitsvorkehrungen und die Polizei ist auch dabei.
6. Frackwoche und Frackumzug
Zur Frackwoche im Mai und Frackumzug im Juli ist es für Absolvent:innen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in der Schweiz Tradition, Frack und Bart zu tragen. Letzteres ist sogar vertraglich geregelt: Der sogenannte Bartvertrag besagt, dass die Bärte 100 Tage lang wachsen müssen. Die letzte Rasur ist ein gemeinsames Ritual im März, dann heißt es: Durchhalten bis zum großen Umzug. Die Frackwoche ist für Absolvent:innen der Höhepunkt des Studiums, aber auch die jüngeren Semester feiern mit.
Die Tradition gibt es seit 1925. Ursprünglich sollte damit der Übergang ins Erwachsenenleben gefeiert werden.
7. Der Beautiful Bulldog Contest
![Bulldogge, Hund, spielen, Ball pixabay.com [Quelle: pixabay.com, Autor: Alain Audet]](https://www.e-fellows.net/uploads/_contentSmall/english-bulldog-562723_1280.jpg)
Alain Audet, pixabay.com
Jedes Jahr treten 30 englische Bulldoggen aus dem ganzen Land beim "Beautiful Bulldog Contest" der Drake University in den USA an. Auf dem Laufsteg zeigen die Vierbeiner nicht nur ihre besten Posen, sondern auch Kunststücke: Anschließend wird in sieben Kategorien bewertet, wie "Best Dressed", "Drake Spirit" und "Rescue Dog Recognition".
Der glückliche Gewinner-Hund darf sich ein Jahr lang "Most Beautiful Bulldog" nennen und wird zum offiziellen Maskottchen der "Drake Relays" – einer riesigen Leichtathletikveranstaltung.
8. Der Shoe Tree
Während die Deutschen für ihre romantischen Gesten eher auf Liebesschlösser oder Lebkuchenherzen setzen, schwören Studierende an der Murray State University in den USA auf Schuhe! Verliebte Paare, die sich hier kennenlernen, hängen ihre Schuhe am "Shoe Tree" auf – eine Tradition aus den 60er-Jahren, die dem Paar für immer Glück bringen soll. Viele beschriften ihre Schuhe mit dem Datum des Jahrestags, einige kehren sogar Jahre später zurück, um Baby-Schuhe aufzuhängen, wenn die Familie gewachsen ist.
Fun Fact: Der aktuelle Baum ist schon der dritte seiner Art – der erste ging nach einem Blitzschlag in Flammen auf, der zweite wurde gefällt, weil herabfallende Äste ein Sicherheitsrisiko darstellten. Mal sehen, wie lange dieser hier hält!