Mieten im Studium: So viel kostet ein WG-Zimmer 2023

Autor*innen
Anneke Fuchs
Ein Mann Stemmt große Geldstücke. Neben ihm stapelt sich viel Geld. Im Hintergrund ist ein Kreis Diagramm zu sehen.

Was du studierst, solltest du nach deinen Interessen und Stärken entscheiden und nicht nach dem Studienort: In der Theorie stimmt das, in der Praxis sieht es oft anders aus. Denn die Preise für WG-Zimmer in deutschen Uni-Städten haben ordentlich angezogen. Wir verraten dir, wo du besonders teuer und wo du vergleichsweise günstig wohnst.

Wenn du nach einem Tag in der Bibliothek nach Hause kommst, ist da jemand, mit dem du dich unterhalten kannst. Ihr könnt gemeinsam kochen und essen, über eure neuen Erfahrungen und Bekanntschaften sprechen, gemütlich Serien schauen oder unvergessliche Partys schmeißen.

Fernab von diesen sozialen Gründen ziehen viele aus rein pragmatischen Gründen in eine WG. Und das sind aufgrund der gestiegenen Mietkosten in letzter Zeit nicht nur Studierende, sondern auch Alleinstehende, Geringverdiener:innen sowie Seniorinnen und Senioren. Das sorgt dafür, dass der Immobilienmarkt für Studierende noch angespannter wird und die Preise, die Vermieter:innen fordern können, steigen.

So teuer ist ein WG-Zimmer

Doch wie viel kostet ein WG-Zimmer im Wintersemester 2023/24? Das hat empirica, ein unabhängiges wirtschafts- und sozialwissenschaft-liches Forschungs- und Beratungsinstitut, herausgefunden. 

Die Auswertung

Das empirica-Institut hat Daten zu mehr als 100.000 Mietinseraten für unmöblierte WG-Zimmer an allen größeren Hochschulstandorten Deutschlands, in über 120 Städten, gesammelt. Das bedeutet, dass hier die Angebotsmieten berücksichtigt werden. Die Zimmer sind zwischen zehn und 30 Quadratmeter groß. Aus diesen Daten hat es die Standardpreise und die Preisspanne der Warmmiete ermittelt. 

Bei 446 Euro liegt der Standardpreis für ein WG-Zimmer im Wintersemester 2023/24, wenn man alle Hochschulstandorte zusammennimmt. Zieht man die Standardpreise aus den Vorjahren hinzu, lässt sich eine drastische Preissteigerung der Warmmiete beobachten:   

Etwas verwundert, dass die Warmmiete im Wintersemester 2023/24 laut der Auswertung nicht höher ausfällt als im Sommersemester 2023. Dabei ist es durchaus denkbar, dass die Angebotsmieten noch nicht die aktuellen Energiekosten berücksichtigen und Mieter:innen mit höheren Kosten aufgrund von Nachzahlungen rechnen müssen.

Die 6 teuersten Hochschulstädte

Während 446 Euro im Monat noch nicht dramatisch klingen, sind die Warmmieten für ein einfaches WG-Zimmer in manchen Städten horrend: So führt München die Liste der teuersten Hochschulstädte mit 700 Euro an. Berlin ist mit 550 Euro Monatsmiete die teuerste Uni-Stadt im Osten.

Vergleicht man nun die Preise zwischen Wintersemester 2018/19 und 2023/24, kommt man für München auf eine Steigerung von 17%. Leipzig verzeichnet gar einen 43-prozentigen Anstieg, auch wenn die dortige Angebotsmiete mit 395 Euro unter dem aktuellen Standardpreis liegt. 

Die 6 günstigsten Hochschulstädte

Insgesamt steigen die WG-Mieten im Osten am deutlichsten, das Wohnen ist dort aber immer noch vergleichsweise günstig: 

Eine Frage der Finanzierung

So stark die Mieten in deutschen Uni-Städten angestiegen sind, so wenig kann die im BAföG enthaltene Wohnpauschale mithalten. Diese wurde für Empfänger:innen, die in einer Wohnung oder einem Haus leben, das nicht den Eltern gehört, im Jahr 2022 zwar von 325 auf 360 Euro angehoben. Aber mit diesem Satz lassen sich lediglich die Warmmieten in den günstigsten Hochschulstädten bezahlen.

Alle Anderen müssen alternative Finanzierungsmöglichkeiten auftun, um die Mehrkosten zu decken, wie eine Umfrage in der e-fellows.net-Community ergeben hat:  

"Ich denke, das BAföG ist in einigen Städten nicht ausreichend für die Miete. In meinem Bekanntenkreis würden viele ohne die Eltern und/oder Neben- bzw. Ferienjobs nicht auskommen."
Anonym

Aber warum wird mit dem BAföG eine Wohnpauschale ausgezahlt, wenn sich die Kosten je nach Wohnort so stark unterscheiden? Das Bundes-bildungsministerium begründet das mit dem zu hohen Verwaltungs-aufwand, der durch individuelle Antragstellung und Ermittlung entstünde.  

Das bedeutet für Studierende in den teureren Unistädten, dass sie gut bezahlte Nebenjobs annehmen oder ordentlich Zeit in die Suche nach einem erschwinglichen Angebot investieren müssen. Eine Userin unserer Community hat die Nadel im Heuhaufen gefunden: 

"Wohne alleine in einer 2-Zimmer-Wohnung, 60 Quadratmeter, für 650 Euro warm in Berlin. Bin [...] super stolz auf meinen Fund nach monatelanger Kleinanzeigenrecherche."
Anonym

Daneben bleibt noch die Hoffnung, über den Freundeskreis und den Freund vom Freund durch Zufall an ein günstiges WG-Zimmer-Angebot zu kommen. Auch Wohnheimplätze sind meist günstiger als WG-Zimmer auf dem Markt, allerdings ist hier mit langen Wartezeiten zu rechnen. 

Kreativ und aktiv muss man als Studierende:r mit Wohnort "teure Hochschulstadt" allemal werden. Wer sich das sparen möchte, bezieht die Wohnkosten vor Ort schon vorab in die Studienwahl mit ein und entscheidet sich im Zweifel für die günstigere Uni-Stadt.

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