Berater und Rettungssanitäter: So lassen sich Hauptjob und Ehrenamt miteinander vereinen

Autor*innen
Anneke Fuchs
Zwei Hände, die sich greifen, eine kommt eher von oben und eine von unten.

Sich zusätzlich zum fordernden Vollzeitjob noch sozial engagieren und Gutes tun? Markus Vossler von Deloitte schafft den Spagat – und erzählt im Interview, wie ihm das gelingt und was ihn dabei antreibt. 

Mann, der in einer Berglandschaft steht, über ihm blauer Himmel und weiße Wolken

Markus Vossler arbeitet als Manager im Bereich Insurance Operations & Transformation innerhalb der Consulting-Abteilung bei Deloitte in München. In seiner Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich als Rettungssanitäter. 

Mit welchen Themen und Aufgaben beschäftigst du dich als Manager im Bereich Insurance Operations & Transformation?

Unser Team befasst sich mit allen Themen rund um die digitale Transformation in Bezug auf Insurance Operations. Hier managen wir Projekte von der Konzeption bis hin zur Umsetzung. Momentan arbeite ich an einem globalen Projekt zur Entwicklung einer Standard-Software für das Industrie-Underwriting und an einem zur Prozessoptimierung, zur Digitalisierung von Prozessen und zur Konzeption neuer Prozesse.

Neben meinen Projekten sind mein Team und ich intern für das Thema Open Insurance verantwortlich. Hier entwickeln wir neue Themen, mit denen wir auf den Markt gehen können. Dabei beschäftigen wir uns mit der digitalen Vernetzung innerhalb der und über die Versicherungs-branche hinaus. Wir entwickeln zudem digitale Lösungen für konkrete Kundenanliegen.

Neben diesem Beruf arbeitest du ehrenamtlich als Rettungssanitäter – eine sehr wichtige Aufgabe. Wie bist du zu diesem Ehrenamt gekommen?

Ich habe mich schon früh ehrenamtlich engagiert. Den Zugang habe ich durch meine Schwester bekommen, die heute als Chirurgin tätig ist und schon immer ein großes medizinisches Interesse hatte, das sie an mich weitergegeben hat. Zu Beginn, mit circa 16 Jahren, war ich auf großen Konzerten und Fußballspielen im Sanitätsdienst tätig. Mit 18 Jahren bin ich dann in den Rettungsdienst gegangen.

Was sind deine Aufgaben als freiwilliger Rettungssanitäter und inwiefern unterstützt du die Berufssanitäter damit?

Mein Aufgabengebiet unterscheidet sich nicht von dem eines Berufssanitäters. Wir ehrenamtlich Tätigen unterstützen den regulären Rettungsdienst am Wochenende und bei Personalengpässen. Bei uns in Bayern fangen Ehrenamtliche einige Schichten des öffentlichen Rettungsdienstes auf. 

Zu unseren Aufgaben gehören der Dienst auf dem Rettungswagen als Fahrer:in RTW, auf dem Notarzteinsatzwagen als Fahrer:in NEF und auf dem Krankentransportwagen als Beifahrer:in KTW. Eine klassische Aufgabe im Rettungsdienst sind Notfall- und Notarzteinsätze im Schichtdienst von 7 bis 19 Uhr oder von 19 bis 7 Uhr. 

Das, was gerade anfällt, muss geleistet werden: Das kann ein Verkehrsunfall, ein Herzinfarkt oder eine Geburt sein.

Wie schaffst du es, dein Ehrenamt und deinen Job bei Deloitte unter einen Hut zu bekommen?

Ich kann mir meine Schichten aussuchen. Je nach Lage fahre ich ein- bis zweimal im Monat einen Nachtdienst, freitag- oder samstagnachts. Dabei unterliege ich keinem Zwang – ich spreche einen Monat vorher mit dem Leiter des Rettungsdienstes und kann mich zu den jeweiligen Schichten eintragen lassen.

Was motiviert dich dazu, diesem Ehrenamt nachzugehen und die damit einhergehende Doppelbelastung mit Freude in Kauf zu nehmen?

Im Grunde ist es für mich keine Doppelbelastung, sondern eine Art Hobby, bei dem ich etwas Gutes tun kann. Das ist auch meine Motivation dahinter: den Menschen aktiv zu helfen. Zudem bleibe ich medizinisch auf dem neuesten Stand und kann meine Fähigkeiten auch im privaten Umfeld immer wieder gut einsetzen. Darüber hinaus ist diese Tätigkeit eine absolute Abwechslung zum Büroalltag.

Was war dein bisher heftigster Einsatz und inwiefern hat dich dieser geprägt?

Mein heftigster Einsatz war mit Abstand eine Absicherung eines Spezial-einsatzkommando-Einsatzes (SEK). Wir wurden in der Früh alarmiert, ohne zu wissen, was uns konkret erwarten würde. Als wir am Treffpunkt eintrafen, wurden wir darüber informiert, dass in Kürze ein Zugriff erfolgen wird und wir uns bereithalten sollen, falls es zu einem Zwischenfall kommen sollte. 

Als dieser Zwischenfall eintrat, wurden wir an den Zugriffsort gerufen und fanden zwei verletzte Polizisten nach einem Schusswechsel vor. Ein Beamter hatte einen Streifschuss erlitten, der andere einen Lungendurchschuss. Die SEK-Beamten eskortierten uns unter ihrem Schutz zu den Verletzten, um diese vor Ort versorgen zu können. 

Ein Polizist verstarb bedauerlicherweise an dem Lungendurch-schuss. Dieser Einsatz ist mir aufgrund der Dramatik, der Brutalität des Täters und des Einsatzgeschehens vor Ort bis heute in Erinnerung geblieben – das war sehr schwere Kost!

Für alle, die sich auch ehrenamtlich als Rettungssanitäter:in engagieren wollen: Welche Qualitäten muss man dafür mitbringen?

Es ist mit Sicherheit von Vorteil, wenn man eine gewisse Stressresistenz mitbringt, Spaß daran hat, anderen Menschen in Notlagen zu helfen, und gewillt ist, im Schichtdienst zu arbeiten. Dann kann die Arbeit als Rettungssanitäter:in sehr erfüllend und abwechslungsreich sein. 

Zudem sollte man ein Grundverständnis für Medizin mitbringen. Spezifische Vorkenntnisse sind allerdings nicht nötig. Die kann man sich in verschiedenen Ausbildungen und Praktika in Kliniken innerhalb von circa zwei bis drei Jahren aneignen.

Persönliche Einblicke ins Team

Wer arbeitet eigentlich bei Deloitte und was macht die Mitarbeiter:innen persönlich aus? Eine Parkourläuferin, ein Weltumsegler und eine Künstlerin erzählen, was sie fernab von ihrer Arbeit bei Deloitte bewegt

Bewertung: 5/5 (3 Stimmen)

Starte deine Karriere bei Deloitte

Das könnte dich auch interessieren