Risikomanagement bei der Allianz Privaten Krankenversicherung: Spaß an komplexen Themen

Autor*innen
Carolin Metz
Zwei Hände sind durch an den Fingerkuppen festgebundene, kreuz und quer laufende Fäden verbunden

Wer entscheidet eigentlich, zu welchen Konditionen man sich bei der Allianz Privaten Krankenversicherung (APKV) versichern kann? Wie entwickelt die Versicherung neue Produkte? Felix Kugelmann leitet das Risikomanagement bei der APKV und erklärt, wieso in seinem Team auch Mediziner arbeiten.

Was machen Sie als Risikomanager?

Gemeinsam mit meinem Team kümmere ich mich um die medizinische Risikoprüfung in der Krankenversicherung. Wir geben beispielsweise vor, welche Angaben ein Kunde im Antrag auf Krankenversicherung gestellt bekommt, und wie mit diesen Antworten umgegangen wird. Typische Fragestellungen sind dabei: Welchen Gesundheitsdaten sind für spätere Leistungsfälle relevant? Welche Angaben sind erforderlich, um sich gegen Pflegebedürftigkeit abzusichern? Welche Informationen brauchen wir von unseren Kunden, um deren individuelle Situation zu berücksichtigen? Dafür erstellen wir Konzepte, entwickeln automatisierte Tests und machen die Vorgaben für die IT-Systeme. Unsere Aufgabe ist es also, die medizinische Risikoprüfung ständig weiterzuentwickeln und die Allianz-Mitarbeiter darin zu schulen.

Wichtig zu wissen ist, dass es verschiedene Arten von Risiken gibt – und damit auch weitere Berufsbilder im Risikomanagement. Viele Risiken werden in einer zentralen Einheit der Allianz Deutschland AG beobachtet. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Risiken, die mit dem Kapitalmarkt zusammenhängen.

Und die Allianz-Mitarbeiter vor Ort beurteilen Versicherungsanträge dann nach den Kriterien, die Sie festgelegt haben?

Genau. Wenn Sie zu einer Außenstelle der Allianz gehen und bei einem Vertreter einen Antrag zu Beispiel für eine Pflegezusatzversicherung stellen, enthält der unsere Vorgaben. Die Vertreterin nimmt die Angaben des Kunden auf. In definierten Fällen und bei bestimmten Versicherungsprodukten kann die Risikoprüfung direkt am Point of Sale durchgeführt werden. Der Kunde erhält sofort ein Ergebnis. Die Kunst ist es, anhand der gestellten Fragen sofort erkennen zu können, ob ein Risiko vorliegt und wenn ja, welches? Komplexere Sachverhalte die nicht sofort entschieden werden können, prüfen unsere Kolleginnen in den jeweiligen Betriebsgebieten, teilweise mit Unterstützung von Medizinern.

e-fellows.net-Alumnus Felix Kugelmann (29), studierte informationsorientierte BWL in Augsburg und absolvierte einen MBA in den USA. Er stieg bei der Allianz als Assistent des Finanzvorstands ein und ist nun Leiter des Referats Risikomanagement bei der Allianz Privaten Krankenversicherungs AG.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie diese Vorgaben erstellen?

Wir bewerten jede einzelne Erkrankung und ordnen sie risikotechnisch ein. Für diese Bewertung verwenden wir ein Risikoprüfungstool, das durch die statistische Auswertung einer großen Menge von Versicherungsdaten entstanden ist. Abgeleitet von dieser breiten, statistischen Datenbasis und unter Einbeziehung der Wechselwirkung von verschiedenen (Vor-)Erkrankungen werden dann Risikoergebnisse gemäß der individuellen Schadenerwartung generiert. Unsere Aufgabe ist es dabei, die Statistik auf die medizinische Realität hin zu überprüfen.

Woher haben Sie ihr medizinisches Wissen?

Einige meiner Mitarbeiter haben eine medizinische Ausbildung, außerdem stehen wir häufig mit Ärzten in Kontakt. Wir bilden uns ständig weiter, lesen entsprechende Studien und recherchieren Unbekanntes und Neues.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Als Teamleiter kümmere ich mich um viele konzeptionelle Fragen, und bin daher oft in Meetings und Abstimmungen - vor allem auch, wenn wir neue Produkte entwickeln. Mein Team besteht aus neun Personen. Um die Risiken bewerten zu können, werten wir Daten statistisch aus, betrachten Vergangenheitsdaten aus unseren Leistungsdaten und sehen uns verschiedene Modelle an. Daneben fallen operative Sonderentscheidungen in unser Aufgabengebiet und landen somit als Einzelfälle auf unseren Schreibtischen.

Mit unserer Arbeit sind wir verantwortlich für die Kundenzufriedenheit. Wir erstellen Vorgaben, die direkte Auswirkungen auf unsere Kunden haben. Vertrieb und Innendienst sind natürlich von unseren Entscheidungen betroffen. Der Vertrieb spielt uns Informationen zurück, zum Beispiel, wenn Formulierungen in den Anträgen nicht verständlich sind. Dieser Prozess ist äußerst wichtig für uns, da alles, was wir nach außen kommunizieren, für unsere Kunden nachvollziehbar und verständlich sein muss. Unser Anliegen ist es, die Beitragsgestaltung neuer Produkte durch eine gewisse Risikoselektion positiv zu beeinflussen. Deshalb liegt auf unserem Team ein hohes Maß an Management Attention.

Wie sind Sie bei der Neuentwicklung von Produkten beteiligt?

Wenn das Management entscheidet, dass die Allianz ein neues Versicherungsprodukt entwickelt, dann rechnen unsere Aktuare erst einmal und wir sehen uns den Sachverhalt des medizinischen Risikos an. Jetzt gerade ist zum Beispiel die Pflegezusatzversicherung sehr interessant. Die Allianz bietet dafür ein Kombi-Produkt an, das staatliche Zuschüsse mit zusätzlicher privater Vorsorge kombiniert. An dessen Entwicklung war unser Team maßgeblich beteiligt.

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Sie waren früher Assistent des Finanzvorstands - inwiefern hat Sie diese Aufgabe auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?

Auch dort war mein Chef für die "Risikoprüfung" zuständig, jedoch für die Steuerung von Risikokapital. Fachlich hat mich meine Arbeit als Vorstandsassistent nur indirekt auf meine jetzige Position vorbereitet. In dieser Position habe ich die Management-Ebene sehr gut kennengelernt, sowie den Blick fürs Detail und fürs große Ganze gelernt. Außerdem hat diese Funktion sehr geholfen, einen sehr guten Überblick über die Unternehmensstruktur und die verschiedenen Schnittstellen innerhalb des Allianz-Konzerns zu bekommen.

Was ist das Spannende am Risikomanagement?

Es ist ein komplexes Thema mit vielfältigen Aufgaben und Projekten, die eine direkte Auswirkung auf Vertrieb und Kunden haben. Unsere Arbeit ist sehr innovativ, wir entwickeln unsere Produkte und Systeme ständig weiter. In meinem Team arbeiten vielfältig ausgebildete Menschen, die es jeden Tag mit neuen Aufgaben zu tun haben. Wir haben Schnittstellen zu vielen Disziplinen: Mathematik, Recht und Medizin. Jeden Tag schaffen wir den Spagat zwischen dem komplexen Einzelfall und allgemein gültigen Vorgaben.

Was sollte man für einen Job im Risikomanagement mitbringen?

Man sollte Spaß daran haben, an komplexen Themen zu arbeiten und Interesse, lebenslang zu lernen. Letzteres gilt vor allem bei gesundheitlichen Fragen und wirtschaftlichen sowie mathematischen Aspekten. Bei uns arbeiten Versicherungskaufleute, Mathematiker, BWLer, Wirtschaftsinformatiker und Mediziner. Man muss die Motivation mitbringen, sich ständig weiterzuentwickeln und gut mit anderen Menschen zusammenarbeiten können. Unser Job hört sich sehr technisch an, aber im Endeffekt haben wir ständig mit Menschen zu tun: mit Kunden, Vertretern und mit Kollegen, die unsere Fachexpertise einholen.

Wie sehen die Entwicklungsmöglichkeiten aus?

Dadurch, dass man in unserem Team sehr vielseitige Aufgaben wahrnimmt, hat man sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten. Man kann sowohl eine Führungslaufbahn einschlagen, als auch eine Fachlaufbahn. Dazu gibt es innerhalb der Allianz vielfache Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

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