Digitale Transformation der Wirtschaftsprüfung: "Der Job ist heute viel relevanter, als er es früher war!"

Autor*innen
Elena Petznik
Person hat die Hände auf die Hüften gestützt. Das Bild ist so bearbeitet, dass nur die Kleidung sichtbar ist und nicht der Körper der Person. Der Kopf wurde durch ein Gehirn ersetzt. Im Hintergrund Zahlen im binären System.

Die Wirtschaftsprüfung unterliegt einem stetigen Wandel. Wie sich dadurch das Berufsfeld verändert, weiß Andreas Wermelt, Leiter der Transformation des Prüfungsgeschäfts bei Deloitte. Im Interview gibt er Einblicke in seine Arbeit und verrät, welche Kompetenzen du mitbringen solltest, um als Wirtschaftsprüfer:in erfolgreich zu sein. 

Andreas W. Deloitte

Andreas Wermelt verantwortet als Partner bei Deloitte alle Aktivtäten zur Transformation des Prüfungsgeschäfts. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Beratung und Prüfung interner Kontroll- sowie Risiko- und Compliance-Management-Systeme.

Herr Wermelt, Sie verantworten alle Aktivitäten zur Transformation des Prüfungsgeschäfts bei Deloitte. Was kann man sich genau darunter vorstellen? Welchen Aufgaben gehen Sie nach?

Zu den Kernaufgaben einer Audit Transformation gehört es, die Jahresabschlussprüfung in einzelne Aktivitäten herunterzubrechen. Anschließend legen wir fest, in welcher Reihenfolge diese Aktivitäten durchzuführen sind und definieren standardisierte Prüfungsrichtlinien. Dafür orientieren wir uns an den Prüfungsstandards, in denen die Grundsätze der Abschlussprüfung festgehalten sind, und operationalisieren diese auf Prozessebene.

Außerdem legen wir den Prüfungsprozess fest und klären, wo, wann und durch wen die Aktivitäten durchgeführt werden. Dabei geht es unter anderem um die Frage, was beim Kunden vor Ort abgewickelt werden muss, welche Aufgaben Wirtschaftsprüfer:innen im Büro erledigen können und was in unserem Shared Service Center in Bukarest umgesetzt werden kann. Dieser Prozess wird schließlich in einer integrierten Prüfungssoftware abgebildet, um etwa auch Audit Analytics integriert durchführen zu können. 

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In Kooperation mit Deloitte

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Deloitte entstanden. Das weltweit führende Prüfungs- und Beratungsunternehmen begleitet seine Kunden auf ihrem Weg in eine zukunftsfähige, nachhaltigere Welt.

Deloitte wurde in diesem Jahr erneut durch das Manager Magazin mit dem Gütesiegel "Deutschlands beste Wirtschaftsprüfer" ausgezeichnet und ist Marktführer in der Kategorie "Digitale Transformation". Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Sie als Transformation Leader persönlich?

In erster Linie Ansporn und Bestätigung für das, was wir im Team leisten. Außerdem macht es mich stolz, weil unsere Arbeit dadurch auch außerhalb von Deloitte wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Wenn das Kundenfeedback so positiv ausfällt, ist das ein tolles Gefühl und freut uns natürlich sehr.

Sie bringen 25 Jahre Berufserfahrung im Bereich Wirtschaftsprüfung mit. Inwiefern hat sich der Beruf des Wirtschaftsprüfers über die Jahre gewandelt?

Da haben in den letzten Jahren einige Paradigmenwechsel stattgefunden. Zum einen hat sich das Kompetenzprofil mit der Zeit stark verändert. Früher kamen Wirtschaftsprüfer:innen eher aus der Rechnungslegung. Sie kannten sich beispielsweise mit der Bilanzierung von Betriebsstoffen sowohl nach deutschem Handelsrecht als auch nach den IFRS aus.

Mittlerweile sind Prüfer:innen eher Prozessversteher:innen und Datenspezialist:innen. Es geht also stärker darum, wie Betriebsstoffe eingekauft, gelagert und ersetzt werden, weil genau diese Abläufe die Bilanzierung treiben. Prüfer:innen benötigen gute Informatik-Kenntnisse, um das Datenmodell, das hinter den automatisch ablaufenden Prozessen und Systemen beim Mandanten steckt, zu verstehen. Denn nur wer dieses Datenmodell durchschaut, kann analytische Fragestellungen formulieren und mit entsprechenden Tools Antworten darauf finden.

Zum anderen steht die öffentliche Relevanz der Tätigkeit von Wirtschaftsprüfer:innen zunehmend im Vordergrund. Stakeholder fordern immer mehr Verantwortung von Unternehmen, doch gleichzeitig soll auch Vertrauen geschaffen werden. Da wir uns hier in einem Principal-Agents-Umfeld bewegen, sind die Wirtschaftsprüfer:innen gefordert, das Vertrauen in der Öffentlichkeit herzustellen. Wenn in einem Unternehmen etwas schiefläuft, liest man häufig in der Presse: "Und dann wurden unabhängige Wirtschaftsprüfer:innen damit beauftragt, es aufzuklären." Der Job ist heute also viel relevanter, als er es früher war. Das in Verbindung mit hochgradig komplexen und spannenden Herausforderungen macht das Berufsfeld sehr attraktiv.

Welche neuen Herausforderungen, aber auch Chancen entstehen durch den eben angesprochenen Wandel?

Dieser Wandel ist permanent. Die Herausforderung besteht darin, mit ihm umzugehen und ihn proaktiv zu gestalten. Daraus ergeben sich auch Chancen.

Nehmen wir folgendes Beispiel: Unternehmen setzen zunehmend Künstliche Intelligenz im Rahmen ihrer Rechnungslegungsprozesse ein. Wir von Deloitte arbeiten hier interdisziplinär, also auch mit Kolleg:innen aus anderen Bereichen, zusammen. In unserem Assurance-Bereich arbeiten zum einen Kolleg:innen, die Unternehmen beraten, indem sie ihnen helfen, KI bei der effizienten Prozessgestaltung zu nutzen. Zum anderen beschäftigen sich die Kolleg:innen im Audit mit diesem Thema in der eigentlichen Prüfung. Diese multidisziplinäre Aufstellung erlaubt es uns, neueste Technologien und Entwicklungen relativ früh zu erkennen, in den Unternehmen zu etablieren und ihnen zu helfen, Vertrauen in die Anwendung zu entwickeln.

Wirtschaftsprüfer:innen gehen einem gesellschaftlichen Auftrag nach. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, da wir aktiv daran beteiligt sind, dass die Kapitalmärkte funktionieren.
Andreas Wermelt, Leiter der Transformation des Prüfungsgeschäfts bei Deloitte

Welche neuen Anforderungen an Berufseinsteiger:innen bringt der Wandel mit sich? Was sollten Bewerber:innen mitbringen?

Wenn ich als Wirtschaftsprüfer:in an Board komme, sollte ich nicht nur in der Lage sein, dem Mandanten zu berichten, wie man Betriebsstoffe bilanziert, sondern auch, welche Software am besten geeignet ist, um diesen Prozess durchzuführen. Bewerber:innen sollten also sowohl Rechnungslegungs- als auch Informatik-Kenntnisse mitbringen.

Um in der Wirtschaftsprüfung erfolgreich zu sein, sollte man außerdem Spaß am Umgang mit Menschen haben. Wir arbeiten mit unseren Kunden und in unserem eigenen Team eng zusammen, weshalb Teamfähigkeit auf keinen Fall fehlen darf. Zudem hilft ein logisches Denkvermögen dabei, die beim Mandanten ablaufenden Prozesse zu verstehen. Da wir in einem sehr heterogenen Arbeitsumfeld arbeiten und immer wieder auf neue Mandanten und unterschiedliche Geschäftsmodelle treffen, in die wir uns rasch einarbeiten müssen, sollten Bewerber:innen darüber hinaus eine schnelle Auffassungsgabe und ein gutes Zeitmanagement mitbringen.

Wer diese Voraussetzungen erfüllt, hat gute Chancen, in der Wirtschaftsprüfung erfolgreich zu sein. Ein abgeschlossener Studiengang im MINT- oder wirtschaftswissenschaftlichen Bereich ist eine gute Basis. Trotzdem ist der Studienhintergrund kein K.-o.-Kriterium – ich hatte beispielsweise auch schon eine Agrarwissenschaftlerin im Team.

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Was macht den Bereich Audit & Assurance bei Deloitte für junge Berufseinsteiger:innen Ihrer Meinung nach besonders spannend?

Wirtschaftsprüfer:innen gehen einem gesellschaftlichen Auftrag nach. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, da wir aktiv daran beteiligt sind, dass die Kapitalmärkte funktionieren. Dieser einzigartige Beitrag bedarf natürlich einer intensiven und anspruchsvollen Ausbildung. Deswegen ist der Titel "Wirtschaftsprüfer:in", den alle tragen dürfen, die die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, auf jeden Fall ein Qualitätssiegel.

Außerdem erhalten Wirtschaftsprüfer:innen Einblicke in verschiedenste Branchen und sehen unglaublich viel von der Wirtschaftswelt. Diese Faktoren, verbunden mit dem Netzwerk aus Mandanten, das man sich aufbaut, und der Arbeit in unseren interdisziplinären Teams, sind für Berufseinsteiger:innen eine große Chance. Egal, ob man sich nach erfolgreich abgelegtem Examen für eine Laufbahn als Wirtschaftsprüfer:in bei Deloitte entscheidet oder ob es einen in die Industrie zieht: Die Ausbildung ist ein echter Karriereturbo.

Welche Veränderungen erwarten die Wirtschaftsprüfung in den nächsten fünf Jahren? Welche Ziele verfolgen Sie bei Deloitte?

Wir werden eine noch stärkere Arbeitsteilung und Automatisierung erfahren. Wirtschaftsprüfer:innen werden zunehmend die Management-Rolle in einem arbeitsteiligen, hochgradig automatisierten Prüfungsprozess einnehmen. Darüber hinaus werden wir uns auch mit neuen Technologien in der Prüfung selbst auseinandersetzen müssen. Außerdem werden wir uns in Zukunft viel weniger mit Rechnungslegung beschäftigen. Dafür kommen Themen wie Nachhaltigkeitsberichterstattung dazu.

Bei Deloitte möchten wir weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber sein. Nur so werden wir die Talente bekommen, die wir brauchen, um die Mandantenanforderungen zu erfüllen. Dafür möchten wir unseren Mitarbeiter:innen ein innovatives und motivierendes Arbeitsumfeld und eine gute Ausbildung bieten, die schließlich in einer starken Marke münden.

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