Liebe fürs Leben: "Wir teilten ein 90-Zentimeter-Bett und ich wusste: Ihn heirate ich"

Autor*innen
Cora Wucherer und Jarnail Sekhon
Zwei Hände nähern sich an. Eine Person, deren gesamter Oberkörper durch ein Herz ersetzt wurde, läuft auf einer der Hände auf die andere zu.

Als er eine ganze Nacht an der Bushaltestelle mit ihr verbrachte. Als sie das erste Mal nach der Firmenfeier mit ihm schlief. Wann Menschen erkannt haben: Das ist Liebe.

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Wir haben unsere Leserinnen und Leser gefragt, woran sie erkannt haben, dass jemand die große Liebe ist. In den Antworten zeigt sich: Der Moment der Erkenntnis kann plötzlich kommen oder als Ergebnis eines schleichenden Prozesses nach 25 Jahren. Und manchmal kommt die Gewissheit auch erst, wenn die Beziehung schon längst vorbei ist.

Mehr als 100 Einsendungen haben uns erreicht – viele waren rührend, einige traurig und ein paar auch lustig. 16 davon lesen Sie hier.

"Für diesen Schritt werde ich sie wohl immer bewundern"

Thomas, 37, aus Nürnberg

"Wir dateten uns bereits einige Monate, versicherten einander aber immer wieder, kein Interesse an einer ernsthaften Beziehung zu haben. Dann besuchte ich spontan ein Konzert ihrer Band; sie spielten ein Cover von David Bowies Heroes. Bei der Songzeile 'I, I will be king, and you, you will be queen' trafen sich unsere Blicke.

In diesem Moment wurde uns beiden klar, dass es Liebe war. Zuerst ausgesprochen hat sie es dann nach dem Konzert – für diesen Schritt werde ich sie wohl immer bewundern. Wir begrüßten uns als Single und verabschiedeten uns als Paar."

"Ich glaube, wir haben uns beide einsam gefühlt"

Renate S., 72, aus Osnabrück

"Im September 1981 unternahm ich als 29-Jährige eine Reise nach Bad Wimpfen in der Nähe von Heilbronn. An meinem letzten Urlaubstag kaufte ich mir eine Postkarte, Malblock und Stifte, setzte mich auf eine Bank und malte. Plötzlich stand ein junger Mann vor mir und fragte mich auf Englisch, was ich da machte. Ich zeigte ihm das Bild. Er fragte, ob er sich zu mir setzen dürfe.

Er kam aus Indien und ich fand ihn so sympathisch, dass ich meinen Urlaub um einige Tage verlängerte. Nach nur zwei Tagen stellte er mir plötzlich einen Heiratsantrag. Obwohl das überraschend kam, dachte ich mir: Warum nicht? Am letzten Urlaubstag brachte er mich zur Bahn und weinte bei unserem Abschied.

Meine Familie war alles andere als entzückt, als ich aus dem Urlaub wiederkam und erklärte, ich hätte mich verlobt. Man jagte mich zur Familienberatung, um mich von meinem Vorhaben abzubringen, doch nach 14 Tagen stand ich wieder vor seiner Tür. Wir heirateten wenige Monate später in Bad Wimpfen und bekamen zwei Kinder.

Ob jemand der Richtige ist, weiß man oft erst viel später. Als ich meinen Mann kennenlernte, war ich mir nicht ganz sicher mit meinen Gefühlen. Ich glaube, wir haben uns beide einsam gefühlt. Das Ganze war ein Wagnis mit unbekanntem Ausgang, doch ich sehnte mich nach einem Menschen, mit dem ich durch dick und dünn gehen kann. Der Anfang unserer Ehe war zwar nicht besonders einfach, doch es ist wichtig zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Auffassungen gibt und man einen Kompromiss suchen muss. Mit der Zeit passten wir uns an. Ohne meinen Mann wäre ich sehr traurig, wir brauchen und ergänzen einander."

"Er hat mir nie das Gefühl gegeben, dass er etwas opfern musste"

Jasmin, 34

"Als er zu mir zog. Wir teilten uns ein 90-Zentimeter-Bett und ich wusste: Ihn heirate ich. Dass ich das tun will, habe ich ihm gesagt. Und er hat mir versprochen, dass wir das irgendwann tun werden. Nach zwei Jahren Fernbeziehung, die wir nie infrage gestellt haben, war es für ihn selbstverständlich, zu mir nach Hamburg zu kommen und zu 'warten', bis ich meine Ausbildung beendet habe. Er hat mir nie das Gefühl gegeben, dass er etwas opfern musste. Im Gegenteil.

Heute haben wir vier Kinder, sind 10 Jahre verheiratet und seit 17 Jahren ein Paar. Auch für das vierte Überraschungskind nahm er selbstverständlich Elternzeit. Der Richtige ist der, der zu einem hält. Der einem den Rücken stärkt, der einen unterstützt und auch mal kritisiert. Auf den Richtigen freut man sich jeden Tag, wenn man nach Hause kommt."

"Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich ihm blind vertrauen kann"

Anonym, 41

"Wir kannten uns schon seit zwei Jahren vom Sehen, aber hatten nie länger miteinander gesprochen. Dann waren wir gemeinsam im Kletterkurs. Jede Woche freute ich mich mehr auf den Kurs. Als er einmal nicht konnte, merkte ich, wie sehr ich seine Anwesenheit vermisste.

Beim Klettern lernten wir uns immer besser kennen. Denn demjenigen, der einen sichert, muss man vertrauen. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich ihm blind vertrauen kann, dass ich mich bei ihm sicher fühle. Daraufhin wollte ich nur noch mit ihm klettern. Das Zusammenkommen hat lange gedauert, auch weil er noch in einer Beziehung war. Nun sind wir schon 11 Jahre zusammen und erwarten das fünfte Kind. Unsere Liebe hält noch immer und ich denke jeden Tag aufs Neue, dass er der Richtige für mich ist."

"Dann sind wir für einen Moment wieder 15"

Mona F., 51, aus Kiel

"Beim ersten Wiedersehen nach 25 Jahren wusste ich es. Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Es fühlte sich an, als wäre nur die große Pause in der Oberstufe vorbei.

Er hatte mich zuvor auf Facebook gefunden, wir schrieben und telefonierten über Jahre hinweg. Er lebte damals mit seiner Freundin zusammen in Berlin, ich war in Kiel auch in einer Beziehung. Als ich mich von meinem damaligen Partner trennte, sagte ich es ihm, in der Hoffnung, dass es etwas bei ihm auslösen würde. Es lief dann aber noch eine Weile so weiter, bis wir uns im November 2019 zum ersten Mal nach der Schulzeit wieder in echt trafen. Am Bahnhof kam mir ein hübscher Mann entgegen, gleichzeitig war er immer noch mein Schulkamerad mit Brille, Halstuch und Mittelscheitel. Wir nahmen uns in den Arm und erzählten uns von früher und jetzt. Dass es derart vertraut sein würde, hätte ich nicht erwartet.

Zwei Monate später war die Beziehung zu seiner Freundin beendet und bald darauf zog er zu mir nach Kiel. Inzwischen sind wir seit vier Jahren verheiratet. Er sagte mal, ich hätte durchaus merken können, dass er mich schon in der Schule toll fand, selbst als schwarz gewandeten Grufti. Aber ich habe es nicht mitbekommen. Heute sind meine Haare nicht mehr schwarz, sondern grau. Manchmal sitzt er neben mir und fragt: 'Hej, kenn ich Dich aus der Schule?' und dann sind wir für einen Moment wieder 15."

"Jeden Tag brachte er etwas anderes mit – einen Blumenstrauß, Buchstabensuppe, einen Döner"

Marie, 31, aus Karlsruhe

"Wir waren erst ein halbes Jahr zusammen, als ich im März 2022 Corona bekam. Er hatte den Schlüssel zu meiner Wohnung. In den drei Wochen, in denen ich krank im Bett lag, kam er jeden Tag. Er ging durch die Küche auf den Balkon. Durch die gekippten Fensterscheiben unterhielten wir uns. Jeden Tag brachte er etwas anderes mit – einen Blumenstrauß, Buchstabensuppe, einen Döner.

An einem Tag ging es mir so schlecht, dass ich nicht wollte, dass er mich besucht. Das ließ er nicht gelten. Er saß einfach auf meinem Balkon und war für mich da, ohne dass ich reden oder irgendetwas tun musste. Ich merkte, dass ich mich zu 100 Prozent auf ihn verlassen kann und stellte mir auf einmal vor, wie es wäre, mein restliches Leben mit ihm zu verbringen. Liebe bedeutet für mich, dass jemand da ist, auch gegen deinen Willen, weil die Person merkt, dass du das gerade brauchst. In drei Tagen heiraten wir."

"So sicher wie nachts an der Bushaltestelle im Nieselregen habe ich mich selten gefühlt"

Anonym, 38

"Ich war 15 und hatte meine Eltern belogen, dass ich bei einer Freundin schlafe, um auf eine Party zu können. Als meine Schlafgelegenheit ausfiel und ich wegen meiner Lüge nicht heim konnte, begleitete er mich durch die Nacht. Es endete damit, dass wir die Nacht an einer Bushaltestelle verbrachten und ich mit dem Kopf auf seinem Schoß schlief. So sicher wie nachts an der Bushaltestelle im Nieselregen habe ich mich selten gefühlt. Das war das erste von vielen Malen in den letzten Jahrzehnten, dass mir klar wurde: Er ist der Richtige für mich. Jetzt haben wir zwei Kinder zusammen und sind fast 40. Mittlerweile haben wir mehr Lebenszeit zusammen als getrennt verbracht."

"Als er sich vorgestellt hat, hat mich das komplett umgehauen"

Heidi G., 70, aus Schwerin

"Ich habe ihn gehört und war sofort verliebt in seine Stimme. Es war in der neunten Klasse, 1969, im September. Ich saß ganz vorn, er hinten bei den Jungs. Alle anderen Jungen hatten piepsige Stimmbruchstimmen, aber er schon einen ganz tiefen Bass. Als er sich vorgestellt hat, hat mich das komplett umgehauen, noch bevor ich genau wusste, wie er aussieht. Noch heute finde ich seine Stimme so schön, er könnte Todesanzeigen vorlesen und ich würde zuhören.

Wir hatten damals einen ähnlichen Schulweg. Ich fiel ihm im Bus auf, wir halfen uns gegenseitig bei den Hausaufgaben und wurden ein Paar. Zwei Jahre lang waren wir zusammen. Aber ich hatte unglaubliche Angst, ungewollt schwanger zu werden, deswegen wurden wir nie richtig intim und ich beendete die Beziehung. Er fragte nicht, wieso.

Nach dem Abitur verloren wir uns aus den Augen und heirateten beide andere Menschen. Auf einem Klassentreffen sahen wir uns wieder und unterhielten uns. Alle haben uns angestarrt und gewartet, dass etwas passiert. Aber es passierte nichts. Mit jedem Klassentreffen wurden wir mutiger. 2018 meinte er: Wir müssen etwas machen. Wir fingen an, uns zu schreiben. Später wollte er mich treffen, was wir dann auch taten. Ich habe mich mittlerweile aus anderen Gründen von meinem Mann getrennt. Aber er lebt noch bei seiner Frau. Ich habe das bis jetzt toleriert, aber ich will meinen Lebensabend mit ihm verbringen. Unsere Liebe hält noch immer."

"Diese Art von Commitment kannte ich von mir nicht"

Solvejg, 38

"Ich habe fast zehn Jahre polyamor gelebt und plötzlich ist da dieser Mensch, bei dem alles in mir Ja sagt. Das war neu – diese Art von Commitment kannte ich von mir nicht. Ich hab ihm das gesagt. Ein paar Wochen später hat er mir mitgeteilt, dass er sich auch zu 100 Prozent für mich entschieden hat. Ich will für diesen Menschen aus meiner Komfortzone raus, auch wenn es weh tut. Es ist kein Kompromiss, sondern ein neuer Weg. Denn ich will nicht wieder zurück. Es mag seltsam klingen, aber mit ihm hört sich Musik besser an, schmeckt Essen besser, sind die Wolken schöner … Ich kann auch ohne ihn glücklich sein, aber mit ihm ist alles einfach noch ein bisschen mehr schön."

"Ich sagte ihm an dem Abend: Jetzt hab’ ich mich endgültig verliebt"

Julia, 34, aus Halle

"Als er auf der Hochzeit meines guten Schulfreundes auf einmal die Tanzfläche mit Krawatte um den Kopf unsicher machte, war es mir klar. Wir waren bereits vier Jahre ein Paar, hatten aber schon früh viele Hürden meistern müssen, die uns die Unbeschwertheit einer beginnenden Liebe raubten. Seine Mutter war plötzlich verstorben, wir führten eine Fernbeziehung, der Lockdown sperrte alle ein und ich kratzte an einem Burn-out vorbei. Wir hatten in diesen vier Jahren nicht einmal miteinander getanzt. Und jetzt machte er plötzlich Tanzmoves, die Profis erblassen lassen würden. Ich sagte ihm an dem Abend: Jetzt hab’ ich mich endgültig verliebt. Ich denke, dass es sein Lachen und die Unbeschwertheit, die er dabei an den Tag legte, waren, die mich überzeugten.

Vielleicht war dieser Abend der erste sorgenfreie Abend nach vier Jahren, an dem wir angefangen haben, unser Verliebtsein nachzuholen. Wir sind im verflixten siebten Jahr und ich habe das Gefühl, er wird von Tag zu Tag immer klarer der Richtige."

"Ich habe zweimal erkannt, dass sie die Richtige für mich ist"

Roland, 61, aus Friedrichshafen

"Wir sind zum zweiten Mal miteinander verheiratet. Ich habe also genau genommen zweimal erkannt, dass sie die Richtige für mich ist. Beim ersten Mal war es wohl der Moment, nach kurzem Zusammensein bereits über die Familie zu sprechen, die wir beide später haben wollten, als wäre es das Natürlichste der Welt. Wir hatten uns in der Theatergruppe unserer Schule kennengelernt und jung geheiratet.

Zwei Wunschkinder und eine Ehekrise nach 20 Jahren Beziehung später waren wir dann aber doch getrennt. Es folgten sieben Jahre, in denen ich zwei kürzere andere Beziehungen hatte. Mir hat es geholfen, zwischenzeitlich mit anderen Frauen Beziehungen geführt zu haben: Bei deren Scheitern konnte ich Muster erkennen, die in meiner ersten Ehe zu Problemen geführt hatten – zum Beispiel, dass ich zu anhänglich war. In dieser Zeit hatte ich wegen der Kinder immer Kontakt mit meiner Frau – wir hatten meist ein gutes Verhältnis. Eines Abends habe ich mich für frühere Fehler entschuldigt, wir haben unsere Entwicklung reflektiert und ich verbrachte schließlich die Nacht bei ihr. Wir entschlossen uns daraufhin, es erneut zu versuchen. Ironischerweise hatten wir kurz zuvor unsere Scheidung eingereicht. Wir heirateten also einfach ein zweites Mal.

Als ich wieder bei ihr einzog, wurde mir klar, dass wir eine viel tiefere Verbindung haben, als es mit einer anderen Person je denkbar gewesen war. Wir sind jetzt seit 12 Jahren zum zweiten Mal verheiratet, dabei glücklicher und bewusster als je zuvor."

"Ich dachte: Krass. Keine Spielchen, kein unverbindliches 'Mal gucken, ich ruf an'"

Katja B., 47

"Der Blick in seinen Augen, mit dem er mich ansah, auf diesem Foto vom total verregneten Musikfestival. Als meine Freundin mir am Tag nach dem Festival das Bild zeigte, auf dem er und ich zu sehen sind, hatte ich in derselben Sekunde die Gewissheit: Der ist es!

Auf dem Festival hatten wir uns stundenlang nur unterhalten. Nach dem Festival war er auf Reisen und wir begannen zu schreiben. Nach seiner Rückkehr sahen wir uns wieder. Die Situation war nicht unkompliziert: Er lebte noch in Scheidung, seine Kinder wohnten bei ihm und sollten natürlich nicht gleich etwas mitbekommen – es hätte ja sein können, dass es mit uns nicht funktioniert.

Ein Moment aus dieser Zeit, der sich mir absolut eingeprägt hat, war ein Abendessen auf seiner Terrasse. Er hatte gekocht, die Kinder waren in den Sommerferien mit ihrer Mutter unterwegs. Er holte einfach den Familienkalender aus der Küche, checkte, an welchen Wochenenden er Zeit hätte, und wir machten gleich mehrere Dates aus. Ich dachte: Krass. Keine Spielchen, kein unverbindliches 'Mal gucken, ich ruf an'. So ist es bis heute geblieben. Wir sind seit neun Jahren ein Paar, seit vier Jahren verheiratet und er ist der verlässlichste Mann, den ich jemals getroffen habe. Die Begegnung mit ihm war der größte Glücksfall in meinem Leben."

"Es war das erste und einzige Mal, dass ich in einer Beziehung fremdgegangen bin"

Anonym, 39, aus Halle

"Nach dem ersten Mal, in ihrem Auto – ganz klischeehaft auf der Weihnachtsfeier. Wir waren Kollegen und beide vergeben. Ich war seit zwei Monaten im Unternehmen, sie seit mehreren Jahren. Vorher waren wir drei Wochen umeinander herumgeschlichen, wir redeten viel und ich verbrachte mehr Zeit mit ihr im Büro als laut Minijob-Vertrag eigentlich vorgesehen. Der Sex fühlte sich total befreiend und natürlich an, so kannte ich das überhaupt nicht. Es war das erste und einzige Mal, dass ich in einer Beziehung fremdgegangen bin.

Für mich war klar, dass das nur ein Anfang von etwas Richtigem sein konnte. Ich habe so was gesagt wie: Ich möchte genau das, und zwar für immer. Ich fand das selbst schon ziemlich peinlich, aber es drängte sich auf. Sie versuchte, es herunterzuspielen – ganz casual. Zwei Wochen später waren wir beide aus unseren langjährigen Beziehungen raus und sind seither ein Paar. Das war vor fast 12 Jahren."

"Der kann mir so nah kommen, das kann wehtun"

Barbara, 50, aus Krefeld

"Wir hatten über eine Dating-Plattform eine Verabredung ausgemacht. Er lud mich zum Essen zu sich ein. Als er die Tür öffnete, durchfuhr mich ein Gefühl: So einer ist das, der kann mir so nah kommen, das kann wehtun. Ich hatte das Gefühl von Vertrautheit und Vertrauen, obwohl wir uns zum ersten Mal sahen. Als wäre ich nur durch einen Blick in seine Augen zu Hause angekommen.

Wir wurden tatsächlich ein Paar, es fühlte sich natürlich und leicht an. Ein Jahr später zogen wir zusammen. Und zehn Jahre später trennten wir uns. Erst nach der Trennung sagten wir uns das berühmte 'Ich liebe Dich' – aber zu jeweils verschiedenen Zeitpunkten und verpassten den Moment zum erneuten Zusammenfinden. Ich weiß, dass er die Liebe meines Lebens ist. Oder war."

"Sie sagte: 'Du würdest perfekt zu meinem Bruder passen'"

Martina, 57 Jahre, aus Florida

"Ich war bereits sechs Jahre single, als ich bei einer Weiterbildung die Schwester meines zukünftigen Mannes kennenlernte. Wir kannten uns gerade mal ein paar Minuten, da sagte sie: 'Du würdest perfekt zu meinem Bruder passen.' Aber der sei in einer Beziehung. Ein paar Monate später, als er getrennt war, rief er mich an. Seine Schwester hatte ihm meine Telefonnummer zugesteckt.

Wir verabredeten für den nächsten Tag ein Date bei mir zu Hause, weil ich für meine beiden Kinder keinen Babysitter gefunden hatte. Er tauchte dann mit Hund und zwei kleinen Kindern auf. Ich war erst ein wenig überrumpelt, zumal seine Kinder um eines jünger waren als meine. Dazu diese hässliche, eigensinnige Jack-Russel-Terrier-Hündin. Wir aßen eine Familienpizza, die Kinder schauten Findet Nemo auf DVD. Auf der Terrasse unterhielten wir uns über unsere Lebensträume. Wir merkten, dass wir sehr unterschiedlich waren. Aber wir hatten beide den Wunsch, irgendwann mal im Ausland zu leben.

Für unser zweites Date trafen wir uns zu zweit in einer Bar. Nachdem wir einige Stunden bei Kerzenschein, Tapas und intensiven Gesprächen verbracht hatten, schaute ich ihn an und sagte: 'Nun haben wir unser komplettes gemeinsames Leben geplant, und du hast mich noch nicht einmal geküsst.' Genau in dem Moment wusste ich, dass er der richtige Mann an meiner Seite ist. Heute leben wir in den USA und sind seit 20 Jahren verheiratet."

"Wir sind kein Paar, aber sie ist definitiv die Liebe meines Lebens"

Eva, 53, aus Saarbrücken

"Direkt als sie in mein Büro kam und mir als die neue Sekretärin vorgestellt wurde. Unsere Freundschaft hat sich über Jahre entwickelt. Wir sind kein Paar, wir sind leider beide heterosexuell, aber sie ist definitiv die Liebe meines Lebens. Paar-Beziehungen sind Disney-Scheiß. Meine Kollegin ist immer für mich da und ich für sie. Wir unterstützen uns, stärken uns und kritisieren uns auch auf eine wertschätzende Weise. Wir müssen uns nie vor der anderen verstellen und lieben uns trotz aller Unstimmigkeiten. Wir können zusammen lachen und zusammen weinen und vor allem können wir uns super Streiche spielen."

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