Studiengebühren für Unis: Wo kostet das Studium wie viel?

Person mit Laptop unter dem Arm, die wissend den Zeigefinger hält. Im Hintergrund Zahnräder, Münzstapel und eine Uhr.

Studieren kann ganz schön ins Geld gehen. Besonders, wenn zu Miete, Essen und Büchern noch Studiengebühren dazukommen. Aber wurden die nicht längst abgeschafft? Ein Überblick, wo du warum wie viel bezahlen musst.

28.500 Euro – so viel kostet ein dreijähriges Bachelor-Studium im Schnitt. Denn laut Studentenwerk betragen die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten eines Vollzeitstudenten monatlich etwa 794 Euro (Stand 2012).

Diese Berechnung enthält die Miete, die Fahrtkosten, Kosten für Ernährung, Kleidung, Lernmittel, Krankenversicherung, Telefon, Internet, Rundfunk- und Fernsehgebühren sowie Ausgaben für die Freizeitgestaltung. Nicht darin enthalten sind jedoch Studiengebühren, Semesterbeiträge und Verwaltungskosten.

Keine Studiengebühren mehr an deutschen Hochschulen

Die Front der Befürworter von Studiengebühren kippte in den vergangenen Jahren Land für Land. Als letztes Bundesland schaffte Niedersachsen sie zu Beginn des Wintersemesters 2014/2015 ab. Nun gibt es deutschlandweit keine Studiengebühren mehr für Studenten.

Dennoch werden noch immer Stimmen laut, die für eine Wiedereinführung plädieren und dabei auf das amerikanische System verweisen. Ein Hauptargument ist, dass Studiengebühren erwiesenermaßen auch Kinder aus sozial schwächeren Familien nicht vom Studium abgehalten haben und jeder gegebenenfalls einen Studienkredit aufnehmen oder sich ein Stipendium erarbeiten kann. Außerdem schlagen viele Befürworter ein System nachgelagerter Studiengebühren vor, welches die Chancengleichheit nicht gefährden würde. In dem Fall würden Studenten ihre Beiträge erst nach Abschluss des Studiums und Aufnahme eines Berufs an die Hochschulen zahlen.

Druck für Langzeitstudenten

Wie auch immer die Diskussion um Studiengebühren ausgehen mag, musst du mancherorts schon jetzt deine Studienzeit im Auge behalten. Einige Bundesländer verlangen von Langzeitstudenten Gebühren von bis zu 500 Euro pro Semester. Als Langzeitstudent gilt, wer die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überschreitet. Außerdem ist in einigen Bundesländern das Zweitstudium gebührenpflichtig. Von einem Zweitstudium spricht man, wenn auf einen ersten Hochschulabschluss ein zweites grundständiges Studium folgen soll.

Unsere Tabelle zeigt, in welchen Bundesländern Studiengebühren im Langzeit- oder Zweitstudium anfallen.

Bundesland Langzeitstudium Zweitstudium
Bremen 500 ab dem 15. Semester * -
Niedersachsen 500 -
Rheinland-Pfalz - 650
Saarland 400 400
Sachsen 500 -
Sachsen-Anhalt 500 -
Thüringen 500 -

* In Bremen erhalten Studenten mit der Einschreibung ein Studienkonto mit einem Studienguthaben (bestimmte Anzahl an Semestern). Wird das Guthaben überzogen, fallen Studiengebühren für Langzeitstudenten an.

Semesterbeiträge gibt’s noch immer

An jeder Hochschule musst du bei der Einschreibung Semesterbeiträge entrichten. Die Beiträge sind von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich hoch und setzen sich üblicherweise zusammen aus Verwaltungsgebühren, Beiträgen für die Arbeit von Studentenwerk und AStA sowie eventuellen Anteilen für die Nutzung des Semestertickets für die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Höhe der Verwaltungsgebühren bei der Einschreibung beträgt in den meisten Bundesländern etwa 50 Euro pro Semester.

Warum zahlen, wenn man umsonst studieren kann?

Sechs Prozent der Studenten in Deutschland studieren an einer privaten Universität – Tendenz steigend. Dort zahlen sie je nach Hochschule und angestrebtem Abschluss Studiengebühren zwischen 3.000 und 10.000 Euro pro Jahr. Bewerber für private Hochschulen müssen außerdem deutlich mehr Zeit in ihre Bewerbung investieren.

Wofür lohnt sich also der ganze Aufwand? Da Privatunis ihre Studenten in der Regel nicht abhängig vom Numerus Clausus auswählen, können sich auf diese Weise auch weniger erfolgreiche Abiturienten ihren Traum vom Studium erfüllen. Und was bekommst du für dein Geld? Überschaubare Studentenzahlen, modernste Ausstattung und engeren Kontakt zu den Dozenten. Privatunis bieten außerdem ein internationales Netzwerk von Partnerunis und Alumni. Diesen Vorteil gegenüber öffentlichen Hochschulen können sie sich nur leisten, wenn sie Gebühren erheben.

Studiengebühren im Ausland

Ein Semester oder ein komplettes Studium im Ausland zu absolvieren kommt für viele deutsche Studenten in Frage. Je nachdem, für welches Land du dich entscheidest, kann der Traum vom Auslandsstudium allerdings deinen Geldbeutel strapazieren.

Unsere Tabelle zeigt, wie viel du als Deutscher in den zehn beliebtesten Ländern für ein Auslandsstudium an einer öffentlichen Hochschule zahlen musst.

Land Studiengebühren
Österreich keine (solange die gebührenfreie Studiendauer nicht überschritten wird)
Niederlande 1.951 Euro/Jahr (für Studenten unter 30 Jahren alt) plus "Instellingscollegegeld"  (abhängig von Hochschule und Studiengang) in gleicher Höhe oder mehr.
Schweiz 460 bis 1.840 Euro/Semester (Durchschnitt liegt bei 1.380 Euro/Semester). Einige Hochschulen erheben zusätzliche Studiengebühren für Ausländer, so dass man durchaus eine Gebühr von etwa 3.700 Euro/Semester erreichen kann.
Großbritannien Hochschulabhängig im Bachelorbereich bis zu 12.200 Euro/Jahr und im Master- oder Promotionsbereich bis zu 27.200 Euro/Jahr.
USA Anhängig von Hochschule, Ausbildungsgang und angestrebtem Abschluss zwischen etwa 1.770 Euro/Jahr (Community College) und 29.170 Euro/Jahr (Graduate-Programme an Universitäten). Der Durchschnitt liegt zwischen 10.600 und 14.160 Euro/Jahr.
Spanien Abhängig von Hochschule und Studiengang zwischen 750 und 1.400 Euro/Jahr für Bachelor-Studiengänge und bis zu 4.000 Euro/Jahr für Master-Studiengänge.
Frankreich keine
China Abhängig von Hochschule und Fach zwischen 1.500 und 5.000 Euro/Jahr im Bachelor und bis zu 8.000 Euro/Jahr für Master oder Promotion. Englischsprachige Studiengänge sind wesentlich teurer. Der durchschnittliche Betrag liegt bei etwa 3.500 Euro/Jahr.
Schweden keine
Dänemark keine (für ein Ph.D.-Studium müssen die finanziellen Bedingungen mit der Hochschule ausgehandelt werden)

Quelle: studis-online und DAAD

Wenn du einen Auslandsaufenthalt im Rahmen deines Studiums an einer deutschen Hochschule planst, solltest du dich unbedingt erkundigen, welche Kooperationsprojekte es an deiner Uni gibt. So kannst du Geld, aber auch Zeit für die Organisation sparen.

Wie du dir trotz hoher Studiengebühren ein Studium im Ausland leisten kannst, erfährst du hier.

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