Erfahrungsbericht (TNG Technology Consulting): Kanban und C++ auf dem TNG Big Techday

Ein Smartphone, aus dem eine Hand kommt, die Briefe hält. Darum sind im Kreis drei freigestellte Augen angeordnet.

Beim "Big Techday" von TNG Technology Consulting hatte e-fellow Matthias schon fast Schwierigkeiten, sich zwischen all den spannenden Vorträgen zu entscheiden. Er erfuhr zum Beispiel nicht nur, wie man am besten mit "Cloud Computing" arbeiten kann, sondern auch wie die "sehende Stadt" der Zukunft vielleicht aussehen könnte.

e-fellows.net-Stipendiat Matthias (23) studiert Mathematik und Physik an der LMU München.

Zu viele gute Vorträge

Für die angereisten e-fellows begann der Big Techday um 8.30 Uhr mit einer kurzen Infoveranstaltung über die Firma selbst. Insgesamt gab es eine Auswahl an 22 Vorträgen. Es fanden allerdings immer jeweils vier zeitgleich statt. Das sorgte bereits von Anfang an für Entscheidungsschwierigkeiten, wäre aber auch nicht anders zu lösen gewesen, ohne die Veranstaltung um ein paar Tage zu verlängern.

Kniffe bei "Cloud Computing"

Für mich ging es erst mal noch nicht allzu technisch los : Im Vortrag "Automatisierung, Virtualisierung, Cloud" gab Prof. Dr. Stefanie Scherzinger von der Hochschule Regensburg einen guten Überblick über die Möglichkeiten von "Cloud Computing" und "Platform-as-a-Service" mit der Google AppEngine. Bei PAAS handelt es sich um eine Möglichkeit für Unternehmen, Online-Dienste anzubieten, ohne eigene Server zu unterhalten. Im Mittelpunkt standen das Thema Skalierbarkeit und die Besonderheiten der von Google verwendeten relationalen Datenbanktechnik "Cloud SQL" im Vergleich zu klassischen relationalen Datenbankverwaltungssystemen. Tiefere technische Details blieben aber noch außen vor.

Risikomanagement: qualitativ vs. quantitativ

Höchst amüsant und anschaulich brachte David J. Anderson seinen Zuhörern anschließend eine agile Methode nahe, von der einige nie zuvor gehört hatten: "Kanban". Im Versuch mit den Anwesenden und durch einen lustigen Vergleich mit dem typischen Verhalten beim Autokauf konnte er uns nahebringen, wie qualitative Einschätzungen bei der Kategorisierung von Risiken innerhalb einer Gruppe von Menschen oft schnellere und zufriedenstellendere Ergebnisse liefern, als eine komplizierte quantitative Erfassung. 

Geben mehrere Beteiligte eine Schätzung auf einer groben Skala ab, liegt der Konsens oft erstaunlich nah an aufwendig berechneten Werten. Diese basieren ja meist sowieso auf einer Menge von Annahmen und sind damit genauso fehlerbehaftet: Ein automatischer "Auto-Berater" liefert schon irgendwann das gewünschte Auto, wenn man nur lange genug an den Variablen dreht – genauso gut könnte man sich aber gleich das kaufen, was man möchte.

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In Kooperation mit TNG Technology Consulting

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit TNG Technology Consulting entstanden. Die Münchner Unternehmensberatung hat einen Schwerpunkt auf Agiler Softwareentwicklung, Künstlicher Intelligenz und DevOps & Cloud.

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Programmiersprache unkompliziert

Nach der Kaffeepause ging es dann ans Eingemachte: In "Deep C++" klärte Olve Maudal von Cisco über die Tücken der maschinennahen Programmiersprache C++ auf. Wer jetzt denkt: "Was gibt’s denn da für erfahrene Programmierer noch zu wissen?", der wäre wohl genauso erstaunt darüber gewesen wie ein Großteil der Zuhörer, wie viel er über C++ noch nicht wusste. 

In welcher Reihenfolge werden Terme vor einer Zuweisung eigentlich ausgewertet? Was passiert, wenn eine Funktion eine Variable verändert, die im selben Term noch einmal vorkommt? Hängt das von der verwendeten Maschine ab? Wann ist ein Ausdruck oder ein ganzes Programm undefiniert? Welche Ausdrücke sind in C++ überhaupt definiert und was ist eigentlich der Unterschied zwischen "undefined" und "unspecified"? Die Antworten auf diese und andere Fragen verblüfften nicht wenige im Raum.

Risiken beim Poolbau

Etwas leichter verdaulich waren das anschließende Mittagessen und der nachfolgende Vortrag "Risk Management" von Timothy Lister. Er brachte uns seine Methode des Risikomanagements nahe, die einige Analogien zu der Methode "Scrum" im Software-Projektmanagement zeigte. Die Wichtigkeit des Risikomanagements im Allgemeinen unterschrieb er durch eine amüsante Anekdote eines Verwandten, der sich einen Pool kaufen wollte: Während eine Reihe von Firmen ihm sofort konkrete Preise nannte, lehnte ein "alter Hase" dieses Geschäfts es ab, ihm einen Kostenvoranschlag zu liefern – man habe schließlich keine Ahnung, was sich eigentlich im Boden unter seinem Garten befinde.

Die "sehende Stadt" der Zukunft

Nach diesen Fachvorträgen ging es für mich weiter mit einer Lesung von Charles Stross. Er referierte darüber, wie er sich als Science-Fiction-Autor die künftigen gesellschaftlichen Auswirkungen von Moore's Law vorstellt. Einfach ausgedrückt besagt Moore's Law, dass sich die Komplexität integrierter Schaltkreise, also z.B. Computerchips, alle ein bis zwei Jahre verdoppelt. Das heißt, dass sich zum Beispiel die Leistung verdoppelt, oder die Größe, der Energieverbrauch oder der Preis halbiert wird. 

Technikbegeisterte fanden in seinen Ideen natürlich viele ihrer eigenen Gedanken wieder, wobei die zentrale Vorhersage der "sehenden" Stadt durchaus zu denken gab: Werden Sensoren immer kleiner und günstiger, könnte man jeden Quadratmeter einer Stadt mit ihnen ausstatten und damit beispielsweise die Verbreitung von Krankheiten frühzeitig unterbinden, Reparaturen schneller veranlassen, aber eben auch jeden Schritt der Bewohner verfolgen.

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Die Gewalt auf der Welt wird weniger

Als letzten Vortrag des Tages besuchte ich "The Decline of Violence" von Prof. Dr. Steven Pinker von der Harvard University. Man ist oft geneigt, zu denken, dass trotz allen Fortschritts die Gewaltbereitschaft nicht abnimmt. Jedoch konnte Prof. Pinker anhand einer Reihe von Daten die stetige Abnahme der Gewalt über die gesamte Geschichte der Menschheit belegen, wobei er beispielsweise den Anteil der durch Gewalt zu Tode gekommenen Menschen der Stein- bis Eisenzeit oder die Anzahl der Kriege in den letzten Jahrhunderten anführte.

Dinner mit 3D-Animationen

Beim anschließenden üppigen Abendessen habe ich mich noch weiter mit anderen Teilnehmern austauschen können.

Für einen vollends gelungenen, entspannenden Ausklang nach dem Abendessen sorgte schließlich Cristóbal Vila mit der Vorführung seiner 3D-Animationen, von denen manche gar nicht genug bekommen konnten.

Spannung von Anfang bis Ende

Die Veranstaltung war rundum gelungen! Die Fülle an interessanten Vorträgen sorgte dafür, dass man von Anfang bis Ende gespannt war. Durch die gute Organisation und auch das hervorragende Catering konnte man sich mit vielen der Gäste mit den unterschiedlichsten Hintergründen unterhalten. Schade war, dass man viele der tollen Vorträge wegen der zeitlichen Überschneidungen nicht hören konnte. Zum Beispiel hätte mich als Physiker auch die gesamte "Hardware Hacking"-Reihe über autonome Bagger, Fusionsreaktoren und Volocopter brennend interessiert. Aber wenn man sich für einen der Vorträge entschieden hatte, wurde man auch nicht enttäuscht. Ich bin froh, dass ich mich noch früh genug angemeldet hatte und dabei sein durfte. Den Big Techday kann ich jedem IT-Interessierten wärmstens empfehlen – ganz besonders natürlich denen, die Interesse an Unternehmensberatung haben.

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