Freshfields Bruckhaus Deringer: Weiterbildung: Dreiklang für Wirtschaftsjuristen

Autor*innen
Melanie Grell
Mann kniet im Ausfallschritt auf einem großen Pfeil. Unter ihm Pfeile, die in die entgegengesetzte Richtung zeigen.

Fünf Jahre Jura-Studium, Referendariat und Promotion - und das muss dann reichen? Mit dieser Einstellung kommt man nicht weit - vor allem nicht bei Freshfields Bruckhaus Deringer. Die Kanzlei hat ein umfangreiches internes und externes Weiterbildungsangebot aufgelegt - für Anwälte und Partner. Lebenslanges Lernen ist angesagt.

Gute Wirtschaftsjuristen müssen nicht nur fachlich topfit sein, sondern auch eine überzeugende Persönlichkeit und Managementfähigkeiten mitbringen. Dazu hat Freshfields ein Weiterbildungskonzept geschaffen, das den Anwälten diese Fähigkeiten Schritt für Schritt vermittelt. Der "Weiterbildungs-Dreiklang" besteht aus "praxisgruppenspezifischen" und "praxisgruppenübergreifenden" Kursen zur juristischen Fortbildung. Seminare zu Soft Skills und Persönlichkeits- entwicklung sowie ein Management-Intensivkurs an der Universität St. Gallen runden das Angebot ab.

Praxisgruppenspezifische Kurse

Im Fokus steht die fachliche Weiterbildung, die jeder Associate innerhalb seiner Praxisgruppe absolviert. Das Ausbildungspaket umfasst praxisorientierte Grund- und Aufbaukurse, Workshops, Seminare und internationale Konferenzen. Als Referenten treten regelmäßig Partner in den Seminaren auf, ein Aspekt, der positives Feedback hervorruft. "Man fühlt sich einfach ernst genommen", sagen die Einsteiger.

Praxisgruppenübergreifende Kurse

Jeder Associate absolviert zu Beginn ein einwöchiges Seminar zu wirtschaftsrechtlichen Grundlagen. Darin lernen die frischgebackenen Anwälte das für die Arbeit in der Wirtschaftskanzlei notwendige Handwerkszeug. Auch werden die Schwerpunktthemen sowie Schnittstellen der Praxis- und Sektorgruppen vermittelt. Hier wird deutlich, wie alle Fachgebiete ineinander greifen. Dieser ganzheitliche Blick auf einen Auftrag ist für den Mandanten von Vorteil: Der Anwalt kann so viel besser dessen Wünsche und Bedürfnisse erkennen.

Weiterbildung. Ein Diagramm fasst die im Text beschriebenen Weiterbildungsmöglichkeiten zusammen. [Quelle: Freshfields]

Soft Skills

Den Mandanten überzeugt man mit Fachwissen - vor allem aber mit Kompetenz und Persönlichkeit. Daher hat die Kanzlei das Modul "Persönlichkeit & Management Skills" geschaffen. Auf dem Lehrplan des dreistufigen internationalen Programms zur Entwicklung der Anwaltspersönlichkeit stehen Kurse zur Verbesserung der Kommunikation mit Kollegen und Mandanten oder Praxisübungen zu Zeit- und Projektmanagement. Zusätzlich gibt es standortbezogene Seminare, beispielsweise zu Verhandlungsmanagement oder Präsentationstechniken.

Durch die Brille des Mandanten

Neben Fachkenntnissen und Soft Skills müssen die Anwälte auch über eine große Portion Managementwissen verfügen. Nur wenn sie den wirtschaftlichen Hintergrund des Mandanten versehen, können sie ihn optimal beraten. Principal Associates und Counsels, also Anwälte mit mehreren Jahren Berufserfahrung, besuchen daher die neuntägige Summer School, die jedes Jahr zusammen mit der Uni St. Gallen angeboten wird. Das Programm hat einen klaren Praxisbezug zu betriebswirtschaftlichen Themen wie Strategie, Marketing, Leadership, Organisation & Wachstum oder Finance & Accounting. 2009 hat Freshfields das Management-Training um einen Marketing-Workshop im Unternehmen erweitert. Wie diese Hospitanz aussieht, erzählt Dr. Vera Barthel im Interview.

e-fellows.net-Mentor und Freshfields-Partner Rick van Aerssen hat Jura und VWL in Heidelberg studiert, wo er am Lehrstuhl von Prof. Dr. Hommelhoff war. Nach einem LL.M. an der Northwestern University ging er zurück an den Lehrstuhl und hängte er sein zweites Staatsexamen an. In dieser Zeit arbeitete er auch an zwei Tagen in der Woche für die Kanzlei Bruckhaus in Frankfurt. 1999 stieg er dort als Associate ein. Mittlerweile ist er Partner und als einer von zwei Anwälten deutschlandweit für das Recruiting zuständig.

Herr van Aerssen, wieso hat die Kanzlei das Executive Program mit der Uni St. Gallen ins Leben gerufen?

Wir wollen unseren Anwälten eine fundierte Management-Ausbildung bieten. Die könnten wir natürlich auch intern machen, aber es ist sinnvoller, wenn wir dazu die Expertise einer Business School nutzen. Dadurch, dass die Principal Associates zwei Wochen vor Ort sind und sich ausschließlich mit betriebswirtschaftlichen Themen befassen, bekommen sie einen tiefen, aber auch umfassenden Einblick. Das ist auch das Feedback, das wir von den Teilnehmern erhalten.

Ist so eine Management-Ausbildung für Anwälte nicht eigentlich überflüssig?

Ganz und gar nicht. Die Mandanten erwarten von uns Anwälten ja eine pragmatische und keine akademische Beratung. Dazu müssen wir uns schnell in deren Bedürfnisse hineindenken können. Und das geht nur, wenn wir auch die wirtschaftlichen Hintergründe verstehen. So können wir auch viel zielgerichteter beraten: Wir sehen zum Beispiel, wann es lohnenswert ist, sich für einen Aspekt in einer Verhandlung einzusetzen. Und wann man besser loslassen sollte (auch wenn man Recht haben mag).

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Warum sind Weiterbildungen im Allgemeinen wichtig für Anwälte? Sie haben doch eine gute, fachliche Ausbildung genossen.

Auch für uns gilt: Das Bessere ist der Feind des Guten. Man kann - und, wenn man sich im Markt behaupten will, muss - also immer noch besser werden, sollte bei aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden sein und seine Schwächen zu verringern suchen. Wissen veraltet so schnell, dass man sich einfach nicht allein auf seine Ausbildung verlassen kann. Das gilt bei Freshfields auch für die Partner. Jeder besucht Weiterbildungen. Wir machen das ja auch nicht aus Spaß an der Freude, sondern weil wir dadurch unseren Mandanten einen Mehrwert bieten können. Und das fällt dann wieder positiv auf uns zurück.

Woher wussten Sie denn, an welchen Weiterbildungen Sie teilnehmen sollten? Sagt einem der Vorgesetzte, welche Kurse man besuchen sollte?

Natürlich gibt es bei uns regelmäßiges Feedback, die so genannten Review-Verfahren. Die Weiterbildung richtet sich aber nicht danach. Jeder nimmt an allen Kursen teil - ich zum Beispiel besuche neben unseren internen juristischen Weiterbildungsveranstaltungen einmal im Jahr für zwei Tage einen Bilanzierungskurs.

Hat Weiterbildung in der Krise nun einen anderen Stellenwert?

Die Weiterbildung bleibt für uns weiterhin zentral, wir machen da keine Abstriche. Eher würde ich sagen, dass sie immer wichtiger wird. Am Ende des Tages müssen wir uns schließlich mit dem, was unsere Mitarbeiter zwischen den Ohren haben, im Markt behaupten. Daran müssen wir beständig arbeiten, um den hohen Ansprüchen unserer Mandanten zu genügen. Denn die steigen beständig, gerade in der Krise.

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