Nachhaltigkeit bei Freshfields Bruckhaus Deringer: "Nachhaltigkeit lebt von gegenseitiger Motivation"
Freshfields Bruckhaus Deringer setzt sich bereits seit vielen Jahren für mehr Nachhaltigkeit ein. Partnerin Dr. Juliane Hilf gibt im Interview Einblicke in nachhaltige Projekte und verrät, welchen Herausforderungen sich die Großkanzlei auf ihrem Weg in eine grünere Zukunft stellen muss.
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit bei Freshfields Bruckhaus Deringer?
Nachhaltigkeit ist uns – den Partner:innen und Mitarbeitenden von Freshfields – sehr wichtig; und das schon sehr lange. Wir sind seit 2007 klimaneutral, messen unseren CO2-Fußabdruck global und gleichen diesen aus – seit 2015 mit unserem eigenen Projekt in Ostafrika (REAP – Reforestation in East Africa Programme). Außerdem haben wir eine Umweltstrategie und setzen uns selbst regelmäßig ehrgeizige Ziele, über die wir auch berichten.
Dr. Juliane Hilf ist Partnerin bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Düsseldorf. Mehr als zehn Jahre verantwortete sie als Global Environment Partner die Initiativen zum Umweltschutz der Sozietät weltweit. Sie ist Mitglied der Global Sustainability Leadership Group der Kanzlei.
Welche drei konkreten Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit haben Sie zuletzt umgesetzt?
2016 haben wir uns Fünfjahresziele für den Umweltschutz gesetzt, die wir sogar übertreffen konnten:
- Wir haben den CO2-Ausstoß aus Energieverbrauch um 22 Prozent reduziert (gegenüber einem Ziel von zehn Prozent),
- den Reiseverkehr um 13,7 Prozent (gegenüber einem Ziel von zehn Prozent)
- und den Papierverbrauch um 40 Prozent (gegenüber einem Ziel von 30 Prozent).
Haben Sie sich inzwischen neue Ziele gesetzt?
Nachhaltigkeit ist ein immer fortwährender Prozess. Deswegen verfolgenden wir derzeit unter anderem folgende Ziele:
- Einwegplastik soll in allen Büros bis Ende 2022 abgeschafft werden.
- Der CO2-Ausstoß bei Geschäftsreisen soll bis 2025 um 30 Prozent reduziert werden.
- Jedes unserer Büros soll bis 2030 zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Dazu haben wir uns im Rahmen der RE100-Initiative verpflichtet.
Wie messen Sie die Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen? Gibt es Kennzahlen, die Ihnen Aufschluss über Ihren Erfolg geben?
Wir gehören zu den Unterzeichnern des UN Global Compact (UNGC). Das bedeutet, dass wir die zehn Prinzipien des UNGC unterstützen und jährlich einen Bericht über unsere Fortschritte vorlegen. Der Bericht enthält KPIs zu Umweltdaten und Pro-Bono-Arbeit. Außerdem veröffentlichen wir in einem separaten Bericht Informationen über Vielfalt und Integration innerhalb der Kanzlei.
Die Daten zu unseren CO2-Emissionen werden jährlich erfasst und von Carbon Footprint Ltd. überprüft. Wir verwenden diese Daten für die Berichterstattung gegenüber CDP (Carbon Disclosure Project) und um die Fortschritte unserer Umweltziele zu verfolgen.
Auf welches Nachhaltigkeitsprojekt Ihres Unternehmens sind Sie besonders stolz?
Definitiv das "Reforestation in East Africa Programme (REAP)". Dabei handelt es sich um ein Gemeinschafts-Forstwirtschaftsprojekt, das unsere Emissionen ausgleicht und den Lebensunterhalt von rund 32.000 Kleinbauern sichert, während gleichzeitig in Kenia und Uganda das ökologische Gleichgewicht wiederhergestellt wird. Unsere Mitarbeitenden können auch ihren privaten CO2-Fußabdruck durch den Kauf von Emissionszertifikaten über das REAP ausgleichen.
Wie beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden darüber hinaus in Ihre Nachhaltigkeitsprojekte ein?
Freshfields Bruckhaus Deringer ist auf die Beteiligung aller im Kollegium angewiesen, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die meisten Aktivitäten werden von unseren Mitarbeitenden sogar initiiert und geleitet. Eine Globale Green Group unterstützt bei der Umsetzung unserer Umweltstrategie. Dabei handelt es sich um ein von Mitarbeitenden geführtes Netzwerk, das die erfolgreichen Umweltinitiativen, die bereits überall in der Kanzlei auf lokaler und individueller Ebene laufen, zusammenführt und eine breitere Beteiligung fördert.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten haben die Mitarbeitenden Ihrer Kanzlei in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit?
Schulungen sind äußerst wichtig, um das Bewusstsein zu schärfen. Daher bieten wir allen in der Kanzlei Fortbildungen und Informationen zum Thema Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Umweltauswirkungen und CO2-Ausgleich an – nicht nur zu rechtlichen Themen. Im März haben wir unter dem Titel "Freshfields Earth Month" eine interne Kampagne mit einer Reihe von Veranstaltungen zu den Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Artenvielfalt durchgeführt, die von Expert:innen, CEOs sowie Vertreter:innen unserer Lieferkette gehalten wurden.
Im November lief eine Nachhaltigkeits-Challenge für alle Kolleg:innen in der Region Kontinentaleuropa. Hier konnten die Teilnehmenden mit täglichen Nachhaltigkeitsaufgaben Punkte sammeln. Wer am Ende die meisten Punkte hatte, wurde als Gewinner:in gekürt. Nachhaltigkeit lebt von gegenseitiger Motivation.
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Nachhaltigkeit ist für Unternehmen allerdings auch mit Kosten verbunden. Wie gehen Sie damit um?
Ich bin davon überzeugt, dass langfristig das Gegenteil der Fall ist. Nachhaltiges Wirtschaften ist nicht teurer als das Verschwenden von Ressourcen. Aber natürlich haben wir ein Budget für Nachhaltigkeitsinitiativen der Kanzlei (UNGC, RE100, CDP, LSA) sowie ein Budget für Mitarbeitende, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen.
Vor allem für junge Menschen wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Stellen Sie fest, dass Sie bei der Anwerbung neuer Talente Vorteile haben?
Absolut! Angehende Anwältinnen und Anwälte schauen sich ihre künftigen Arbeitgeber sehr ganzheitlich an. Es gibt ein großes Interesse an unseren Nachhaltigkeitsinitiativen und an unserer Pro-Bono-Arbeit. Beide Seiten müssen das Gefühl haben, auf einer Wellenlänge zu sein.
Was sind die größten Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, mit denen sich Ihr Unternehmen in Zukunft auseinandersetzen muss?
Das operative Umfeld für multinationale Unternehmen ist komplexer denn je. Die Unternehmen sehen sich ihre Lieferkette genau an – als Zulieferer trifft das auch diejenigen, die nicht direkt von Regeln wie dem Lieferkettengesetz (LKSG) erfasst sind. Da müssen wir zunächst den Anforderungen unserer Mandanten genügen.
Darüber hinaus fragen wir uns – wie viele unserer Mandanten auch – wie wir aktiv die Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft unterstützen können. Hier versuchen wir, durch sogenannte "Thought Leadership Initiativen" wie beispielsweise unserem Bericht für die UN (A Legal Framework for Impact – sustainability impact in investor decision making) und natürlich in aller erster Linie unserer Beratungspraxis einen Beitrag zu leisten.
Unser Environmental Social Governance Team ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und wir gehen davon aus, dass dieser Trend sich noch verstärkt. Hier personell und inhaltlich "ahead of the curve" zu bleiben, ist weiter herausfordernd – aber vor allem spannend.
Wie will Ihre Kanzlei eine relevante Rolle bei den Herausforderungen der Zukunft einnehmen?
Als internationale Kanzlei haben wir eine große Verantwortung, der wir gerecht werden müssen. Im April 2022 zählte die Financial Times Freshfields als einzige Anwaltskanzlei zu "Europe's Climate Leaders 2022" – wegen unseres Engagements für mehr Nachhaltigkeit und der kontinuierlichen Senkung unserer Emissionen seit 2015. Dies ist uns ein Ansporn – wir wollen unsere Vorreiterrolle wahren.
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In Kooperation mit Freshfields Bruckhaus Deringer
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Freshfields Bruckhaus Deringer entstanden. Die Anwaltssozietät unterstützt führende Industrie- und Finanzunternehmen, Institutionen und Regierungen weltweit bei ihren Projekten, Transaktionen und Herausforderungen.