Tagebuch (Freshfields): Kartellrecht und Kölsch in Brüssel

Frau jongliert drei Sterne. Sie freut sich.

Juristen kommen ja nicht ganz so leicht ins Ausland. Aber im Referendariat funktioniert das: Merit zum Beispiel arbeitet als Referendarin im Brüsseler Büro von Freshfields Bruckhaus Deringer mit. Dort geht es vor allem um Kartell- und Wettbewerbsrecht - denn Institutionen wie die Europäische Kommission oder das Europäische Parlament sind nahe. Trotzdem kommt die Heimat nicht zu kurz: Gefeiert wird in der Kanzlei mit Original Kölsch.

Seit gut einem Monat arbeite ich als Referendarin auf Wahlstation im Brüsseler Büro von Freshfields Bruckhaus Deringer LLP. Den größten Teil der Brüsseler Praxis macht die sogenannte ACT-Praxisgruppe (Antitrust, Competition und Trade) aus. Grund dafür ist die geographische Nähe zu den maßgeblichen europäischen Institutionen, insbesondere der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament. Dabei agieren die Anwälte des Brüsseler Büros in wettbewerbs- und kartellrechtlichen Fällen jeweils als Koordinator für alle multinationalen Fragen, die im Zusammenhang mit Unternehmensfusionen oder anderen Vereinbarungen auftreten.

Merit (28) studierte in Hamburg Jura. Seit Dezember 2010 ist sie Referendarin bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Brüssel. Nachdem sie in der Wettbewerbsdirektion der EU-Kommission gearbeitet hatte, wollte sie unbedingt auch die andere Seite kennenlernen.

Internationales Arbeitsklima in Brüssel

Meine Entscheidung für Brüssel und für Freshfields habe ich ganz bewusst getroffen. Zunächst zu Brüssel – entweder man liebt die Stadt oder man hasst sie. Das wurde mir zumindest vor meiner Ankunft prophezeit. Lieben tut man Brüssel für das köstliche Essen, die internationale Atmosphäre, das internationale Arbeitsklima und die Herausforderungen, die damit verbunden sind. Hassen kann man Brüssel für die chaotischen Straßenverkehrsverhältnisse, die ungeräumten Gehwege im Winter und die hohe Kriminalitätsrate. Insgesamt überwiegen jedoch mit Abstand die positiven Seiten der Stadt. Brüssel ist in Europa neben London und Paris eine der wenigen Städte mit internationalem Arbeitsumfeld, in der man auch als deutscher Jurist mit offenen Armen aufgenommen wird. Aufgrund der ansässigen europäischen Institutionen ist zudem für die nötige Verbindung zu Politik und Gesellschaft gesorgt, deren Einfluss man auch als Jurist nie unterschätzen darf.

Auf der anderen Seite des Tisches

Nun zu Freshfields – eine der führenden Kanzleien im Wettbewerbs- und Kartellrecht in Europa. Nachdem ich meine Verwaltungsstation bei der Wettbewerbsdirektion der EU-Kommission absolviert hatte, wollte ich unbedingt auch auf der anderen Seite des Tisches Erfahrung sammeln. Vom Brüsseler Freshfields-Büro hatte ich im Vorfeld viel Positives gehört und mich deshalb dort für die Wahlstation beworben. Besonders gereizt haben mich das internationale Team und die Zusammenarbeit mit jungen Anwälten aus ganz Europa.

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Dürfen Wettbewerber Informationen austauschen?

Neben kleineren Recherchearbeiten habe ich mich in den ersten Wochen hauptsächlich mit Fragen zur Zulässigkeit von Informationsaustauschen zwischen Wettbewerbern befasst. Dabei wurde mir ein kleiner Sachverhalt geschildert, den ich dann in Form eines Vermerks unter wettbewerbsrechtlichen Aspekten begutachten sollte. Dafür bekam ich ausreichend Zeit und konnte mich mit Kollegen und anderen Referendaren austauschen. Zudem ist man bei allen Aufgaben, die man erledigen muss, aufgrund der gut ausgestatteten, hauseigenen Bibliothek bestens gerüstet. Arbeitssprache ist sowohl Englisch als auch Deutsch.

Hollywood-Weihnachtsfeier mit Kölsch

Gut eine Woche nach meinem Start stand die jährliche Weihnachtsfeier des Brüsseler Freshfields-Büros an. Die Kollegen haben mich freundlich aufgenommen und das ganze Büro hat ausgelassen gefeiert. Thema der Weihnachtsfeier war "Hollywood" und der Abend war professionell organisiert. Doch bei einer Weihnachtsfeier blieb es nicht. Kurz darauf folgte dann eine weitere weihnachtliche Zusammenkunft, bei der traditionell in einem der Stockwerke des Büros mit Kölsch Bier und Kartoffelsalat – eigens aus Köln angeliefert – gefeiert wird. So konnte ich mich wunderbar bei einem Glas Kölsch mit den vielen neuen Kollegen bekannt machen.

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