Nebenkosten: So wohnen Sie mehr als 200 Euro günstiger, ohne umzuziehen
- Valentin Graepler

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Die Miete ist zu hoch, eine günstigere Wohnung aber auch nicht in Sicht? Dann müssen Sie an anderer Stelle kürzen. Ein Lexikon der Nebenkosten – und wie Sie daran sparen.

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Wenn Sie zu den typischen Mietern in Deutschland gehören, fließt etwa ein Drittel Ihres Einkommens in die Kaltmiete. Je nachdem, wo Sie wohnen, sogar etwas mehr. Daran lässt sich wenig ändern. Sparen können Sie aber an den Nebenkosten. Strom, Wasser, Gas und Internet machen im Durchschnitt ein Viertel der gesamten Wohnausgaben aus.
Wie viel Ersparnis Sie schaffen, hängt auch davon ab, wie sparsam Sie jetzt schon sind. Je nachdem können Sie Ihre Wohnkosten mit den folgenden Tipps aber um mehr als 200 Euro drücken. Und keine Angst: Sie müssen den Winter nicht in einer kalten Wohnung verbringen oder nur einmal im Monat warm duschen.
1. Stromkosten
Raus aus der Grundversorgung – Ersparnis: 57 Euro im Monat
Vielleicht haben Sie sich gefreut, dass alles automatisch läuft, als Sie eingezogen sind? Herzlichen Glückwunsch, Sie befinden sich noch wie viele andere Deutsche in der teuren Grundversorgung. "In Deutschland bezieht jeder vierte Haushalt seinen Strom über die Grundversorgung, obwohl der Strommarkt schon im Jahr 1998 geöffnet wurde und man seitdem Anbieter frei wählen kann", erklärt Lundquist Neubauer, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox.
Da in Deutschland jeder ein Recht auf Strom hat, versorgt Sie der Anbieter mit den meisten Kunden in Ihrer Region automatisch – allerdings zu höheren Preisen als auf dem Markt. Wenn Sie also keinen Anbieter bewusst gewählt haben, zahlen Sie mehr als nötig. "Ein vierköpfiger Haushalt zahlt im Durchschnitt 1.764 Euro jährlich für Strom in der Grundversorgung. Im günstigsten Tarif mit Preisgarantie sind es nur 1.084 Euro – das bedeutet ein Sparpotenzial von 680 Euro pro Jahr, also rund 57 Euro im Monat." Wer die Grundversorgung verlassen möchte, profitiert von kurzen Kündigungsfristen von nur zwei Wochen.
Stromvertrag regelmäßig wechseln
Auch wenn Sie nicht mehr in der Grundversorgung sind, kann ein weiterer Wechsel sinnvoll sein. Neuverträge sind in der Regel günstiger als alte. Sie können entweder bei Ihrem aktuellen Anbieter einen neuen Vertrag abschließen oder zu einem anderen wechseln. "Besonders bei Verträgen, die vor März 2022 abgeschlossen wurden, lohnt sich ein Wechsel", erklärt Hasibe Dündar, Energierechtsberaterin der Verbraucherzentrale Berlin. "Seitdem können Neuverträge nach der Mindestlaufzeit flexibel monatlich gekündigt werden, während ältere Verträge oft um ein ganzes Jahr verlängert werden." Schließt man einen neuen Vertrag ab, kümmert sich der neue Anbieter um die Kündigung des alten Vertrags.
Nutzen Sie dafür Vergleichsportale wie Verivox oder Check24. Die Stiftung Warentest hat die verschiedenen Anbieter geprüft, nicht alle sind gleich transparent. Achten Sie bei Stromverträgen vor allem auf diese drei Parameter: den Grundpreis, den Arbeitspreis und die Mindestvertragslaufzeit. Der Grundpreis ist ein fester Betrag, den Sie monatlich unabhängig vom Verbrauch zahlen. Der Arbeitspreis gibt an, wie viel Sie jede genutzte Kilowattstunde kostet. Die Mindestvertragslaufzeit ist die Zeit, die Sie im Vertrag bleiben müssen, bevor Sie kündigen können. Sie beträgt maximal 24 Monate, danach ist eine monatliche Kündigung möglich.
Zählerstand überprüfen
Regelmäßig den Zählerstand abzulesen, kann vor bösen Überraschungen schützen. "Wenn der Verbrauch plötzlich stark ansteigt, könnte ein Gerät oder in seltenen Fällen der Zähler defekt sein", erklärt Dündar. In solchen Fällen kann eine Befundprüfung beim Netzbetreiber Klarheit bringen – allerdings muss man dafür in Vorkasse gehen. Möchte man wiederum einschätzen lassen, ob sich eine Prüfung lohnt, kann eine Energieberatung bei der Verbraucherzentrale helfen.
Ein Balkonkraftwerk anschaffen – Ersparnis: zehn Euro im Monat
Wenn Ihnen selbst dieser Neuvertrag noch zu teuer ist, können Sie die Stromherstellung selbst in die Hand nehmen – zumindest einen Teil davon. Balkonkraftwerke sind nicht nur für Eigentümer eine Option – auch Mieter in Mehrfamilienhäusern können sie nutzen. Mittlerweile bieten selbst Discounter solche Kraftwerke an. Dabei handelt es sich um Solarpaneele, die am Balkon angebracht werden können. Haben Sie eine Südfassade, lohnt es sich besonders. Technische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, allerdings muss die Anlage beim Netzbetreiber registriert werden.
Die Kosten variieren je nach Leistung und Qualität. Es gibt 400- und 800-Watt-Sets, die Kosten belaufen sich auf 150 bis 1.300 Euro. Neben der Leistung spielen weitere Faktoren eine Rolle: etwa der Schutz vor Witterungseinflüssen oder die Störungsfreiheit des Wechselrichters. Überschüssiger Strom, der nicht direkt verbraucht wird, fließt meist ins öffentliche Netz. Wer diesen speichern möchte, kann einen Batteriespeicher nutzen – allerdings sind diese in der Anschaffung derzeit noch recht teuer.
Um herauszufinden, welche Anlage am besten zu Ihnen passt, haben Wissenschaftler der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) einen Stecker-Solar-Simulator entwickelt. Mit diesem Rechner können Sie prognostizieren, wie viel solare Energie Sie gewinnen können – abhängig von der Größe Ihres Systems und dem Einfallswinkel der Sonne. Die Forscher gehen bei einem 800-Watt-System an einem schattenfreien Südbalkon von 550 bis 790 Kilowattstunden im Jahr aus.
27 Cent kostet aktuell die Kilowattstunde im Neuvertrag. Produziert das Balkonkraftwerk 550 Kilowatt Strom, von denen man 80 Prozent als Eigenverbrauch nutzt, wären das 118,80 Euro, die man jährlich spart – also 9,90 Euro monatlich. Allerdings nicht direkt, immerhin muss man die Kosten für den Kauf abziehen: Kostet es 300 Euro, rentiert sich ein Balkonkraftwerk nach rund zweieinhalb Jahren.
2. Heizkosten
Bei Etagenheizung Wechsel möglich – Ersparnis: 69 Euro im Monat
Private Haushalte nutzen laut Umweltbundesamt rund zwei Drittel ihrer Endenergie dafür, Räume zu erwärmen. Wer seine Nebenkosten senken will, hat hier also enormes Sparpotenzial. Doch es ist nicht leicht, allgemeingültige Tipps zu geben, da Haushalte auf ganz unterschiedliche Art und Weise heizen. Es hängt davon ab, ob Sie zentral, einzeln oder pro Etage heizen und an welche Infrastruktur Sie angebunden sind.
Als Mieter in einem großen Mehrfamilienhaus haben Sie weniger Wahlfreiheit als als Eigentümer in Einfamilienhäusern, die selbst wählen können, ob Sie mit Gas, Öl, Fernwärme oder Wärmepumpe heizen wollen. Doch auch Mieter müssen sich nicht immer komplett der Hausverwaltung unterwerfen, sofern sie eine Gasetagenheizung haben.
Knapp sieben Prozent aller Haushalte heizen laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf diese Weise. Trifft dies auf Sie zu, haben Sie einen gesonderten Zähler und können immerhin den Gasanbieter selbst wählen. Seit dem Jahr 2006 ist der Gasmarkt geöffnet. Auch hier gibt es eine teurere Grundversorgung, auf die Sie verzichten können. Verivox-Energieexperte Neubauer macht folgende Rechnung auf: "Beim Gas zahlt eine vielköpfige Familie 2.802 Euro in der Grundversorgung und 1.980 Euro im besten Tarif mit Preisgarantie. Hier spart eine Familie 822 Euro im Jahr." Das sind monatlich rund 69 Euro.
81 Prozent der Wohngebäude heizen dem BDEW zufolge zentral (ob mit Gas, Öl, Fernwärme oder Wärmepumpe).
Wie beim Strom gibt es zusätzlich zum Arbeitspreis einen Grundpreis, der unabhängig vom Verbrauch fällig wird. Allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten: Die technische Ausstattung der Wohnung muss den Wechsel ermöglichen, der gewünschte Anbieter muss in Ihrer Region verfügbar sein und manchmal setzt der Mietvertrag Grenzen.
Bei Zentralheizung Vermieter fragen
Bei einer Gasetagenheizung sieht man direkt, wie viel Gas man verbraucht. Doch die Mehrheit der Mieter hat eine Zentralheizung, bei der die Heizkosten über die Nebenkosten abgerechnet werden. Dem BDEW zufolge heizen 81 Prozent der Wohngebäude zentral (ob mit Gas, Öl, Fernwärme oder Wärmepumpe). In 15,9 Millionen Gebäuden laufen die Heizkosten also über das gesamte Haus. In Mehrfamilienhäusern wird der Heizbetrieb meist von der Hausverwaltung verwaltet.
In 15,9 Millionen Gebäuden laufen die Heizkosten also über das gesamte Haus.
Sind Sie sich unsicher, wie Sie heizen, werfen Sie einen Blick in den Mietvertrag oder fragen Sie beim Vermieter nach. Details zur Heizungsart und den Energieträgern finden sich auch in der Nebenkostenabrechnung. Wenn die Heizkosten plötzlich steigen, rät Verivox-Experte Neubauer: "Der Vermieter ist angehalten, unverhältnismäßig hohe Heizkosten nicht weiterzureichen. Sie sollten in einem solchen Fall also das Gespräch mit dem Vermieter suchen, um zu klären, ob ein Wechsel des Anbieters möglich ist."
Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Vermieter, können Sie ihm empfehlen, auf erneuerbare Heizquellen umzusteigen. Laut einer Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) sind Wärmepumpen und Fernwärme über 20 Jahre gerechnet die günstigsten Optionen – selbst in Altbauten. Außerdem hat die Energiekrise im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine gezeigt, wie stark Gaspreise schwanken können – die Kilowattstunde kostete im September 2022 durchschnittlich ganze 40 Cent. Da bald Mindestanteile von klimaneutralem Gas verpflichtend sind, ist mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen.
Richtig heizen
Auch wenn Sie keine Kontrolle über die Art der Heizung haben, können Sie Heizkosten sparen. Eine einfache Faustregel: Senken Sie die Raumtemperatur um einen Grad, sparen Sie rund sechs Prozent Energie. Die ideale Temperatur liegt je nach Wohnbereich bei 17 bis 22 Grad. Die "3" auf dem Thermostat entspricht 20 Grad. Jede Zahl nach oben oder unten verändert die Temperatur um jeweils vier Grad. Der Raum wird nicht schneller warm, wenn Sie die Heizung auf die höchste Stufe aufdrehen. Stattdessen sollten Sie dafür sorgen, dass Heizkörper frei stehen und keine feuchten Tücher darauf liegen. Der Kühlschrank sollte sich nicht in der Nähe einer Heizung befinden.
Die Heizung muss nicht ganz aus sein, wenn Sie nicht zu Hause sind. Es ist oft effizienter, die Temperatur etwas abzusenken, als ständig rauf- und runterzuheizen. Unter 16 Grad sollte die Heizung nicht abgedreht werden, da sich sonst Schimmel bilden kann. Außerdem: Stoßlüften statt Kippfenster und Heizkörper regelmäßig entlüften.
3. Wasserkosten
Wasserverbrauch reduzieren – Ersparnis reine Wasserkosten: 13 Euro im Monat
Jede Person in Deutschland verbraucht im Haushalt täglich durchschnittlich 126 Liter Trinkwasser – das macht im Monat 3,78 Kubikmeter. Mehr als ein Drittel davon fließt in die Körperpflege, knapp ein Drittel in die Toilettenspülung. Bei einem durchschnittlichen Preis von zwei Euro pro Kubikmeter und einem Grundpreis von sieben Euro zahlt ein Single-Haushalt somit knapp 15 Euro im Monat für die reine Wasserversorgung, ein Vier-Personen-Haushalt rund 37 Euro.
Realistisch ist es, den Verbrauch auf täglich 70 Liter zu reduzieren. Dann zahlen Sie als Single nur noch elf statt 15 Euro und im Vier-Personen-Haushalt 24 statt 37 Euro für die reine Wasserversorgung. Das bedeutet eine monatliche Einsparung von 13 Euro für eine vierköpfige Familie.
Doch es geht noch mehr! Sie zahlen nicht nur für das Wasser selbst, sondern auch für dessen Erhitzung. Warmes Wasser kostet mehr als kaltes – ein Liter Warmwasser ist je nach Art der Erwärmung rund dreimal so teuer wie ein Liter kaltes Wasser. Meist wird es mit dem gleichen System erwärmt, das auch die Räume beheizt. Wer Wasser sparen will, setzt zuerst beim Warmwasser an. Und wo fließt das meiste warme Wasser? Unter der Dusche.
Einen Sparduschkopf anschaffen – Ersparnis: 56 Euro im Monat
Ein einfacher Trick, um beim Duschen Wasser zu sparen, ist die Nutzung wassersparender Duschköpfe und Armaturen, die Luft ins Wasser mischen. Dadurch sinkt der Verbrauch, der Wasserstrahl bleibt aber meist angenehm, wenn auch etwas schwächer. Die Anschaffungskosten liegen zwischen 20 und 70 Euro. Stiftung Warentest hat ermittelt, wie viel das zehnminütige Duschen an 18 Tagen im Monat bei einer Gasheizung kostet: mit einem herkömmlichen Duschkopf etwa 22 Euro pro Person im Monat, mit einem Sparduschkopf hingegen nur acht Euro. Das bedeutet eine monatliche Ersparnis von 14 Euro im Single-Haushalt und 56 Euro für vier Personen.
Neben Sparduschköpfen können Sie Ihre Duschzeit und Duschtemperatur reduzieren. Wollen Sie sehen, wie viel Sie sparen, wenn Sie all das zusammennehmen, lohnt sich der Duschrechner der Verbraucherzentrale. Hier kann man die Preisspannbreite deutlich erkennen: Wer beim Duschen verschwenderisch ist, also täglich zwölf Minuten lang mit einem herkömmlichen, wasserintensiven Duschkopf bei einer Temperatur von 39 Grad duscht, zahlt demnach im Monat rund 56 Euro pro Person. Wer hingegen auf einen Sparduschkopf umsteigt, nur sechs Minuten bei 37 Grad duscht und sich an sechs Tagen in der Woche statt täglich duscht, zahlt monatlich lediglich zehn Euro als Single. Alternativ zu Sparduschköpfen können Sie Durchflussbegrenzer verwenden. Dabei handelt es sich um einen kleinen, ringförmigen Metalleinsatz, der den Wasserdurchfluss reduziert, ohne dass ein neuer Duschkopf notwendig ist. Durchflussbegrenzer kosten nur wenige Euro.
Sparen beim Waschen
Waschmaschine und Geschirrspüler sollten nur voll beladen laufen, am besten im Energiesparmodus. Und wer glaubt, Handspülen sei sparsamer, liegt falsch – moderne Geschirrspüler nehmen nicht nur Arbeit ab, sondern verbrauchen auch weniger Wasser, da die meisten ineffizient mit der Hand spülen. Eine Analyse der Universität Bonn kam zu dem Ergebnis, dass Testpersonen die dreifache Wassermenge eines Geschirrspülers fürs Handspülen benötigten. Mit einem Geschirrspüler lassen sich also monatlich ein paar Euro Wasserkosten sparen. Allerdings auch erst nach ein paar Jahren, immerhin kostet ein neuer Geschirrspüler um die 600 Euro.
4. Internetkosten
Internetkosten werden zwar nicht zu den klassischen Nebenkosten gezählt, doch seien wir ehrlich: Im 21. Jahrhundert gehören sie faktisch dazu. Anders als bei Strom oder Gas existiert fürs Internet keine Grundversorgung – ohne eigenen Vertrag gibt es schlichtweg keinen Zugang zum Netz.
Deshalb ist es besonders wichtig, Tarife zu vergleichen. In mehrere Läden zu gehen, lohnt sich kaum, da die Beratung oft produktgetrieben ist – es den Händlern also darum geht, einen bestimmten Vertrag zu verkaufen. Deshalb sollten Sie lieber auf Vergleiche im Internet zurückgreifen.
Wer Festnetz und Kabel-TV will, kann das in Form von Kombipaketen verbinden und möglicherweise Ausgaben sparen. Das lohnt sich aber nicht für jeden. "Wer Satellitenempfang nutzt, braucht keine TV-Tarife im Internetvertrag", sagt Verena Blöcher, Telekommunikationsexpertin bei Verivox. "Zahlen Sie nur für das, was Sie wirklich nutzen." Auch bei der Internetgeschwindigkeit gibt es große Preisunterschiede. Überlegen Sie, wie viel Sie wirklich brauchen. Für den normalen Gebrauch oder Homeoffice reichen meist 50 bis 100 Megabit pro Sekunde.
Ein Glasfaseranschluss sollte Blöcher zufolge nur aus gutem Grund abgelehnt werden. "Glasfaser hat in Deutschland ein Imageproblem – viele denken, es sei automatisch teuer. Dabei gibt es inzwischen Tarife, die genauso günstig sind wie DSL", erklärt sie. Am besten wartet man auf eine Aktion, dann gibt es den Anschluss günstiger oder sogar kostenlos – sofern das Gebäude ans Glasfasernetz angeschlossen ist.
Keinen Router mieten – Ersparnis: zehn Euro im Monat
Ein weiteres Kostenrisiko lauert beim Router. Viele Internetanbieter bieten ihn im Abo an – für oft zehn Euro im Monat. Dabei gibt es in Deutschland Routerfreiheit – niemand muss den vom Anbieter angebotenen Router nehmen. Wer noch ein passendes Gerät zu Hause hat oder selbst eines kauft, kann hier viel Geld sparen. Wichtig ist nur, dass der Router zur Technik passt, etwa für Kabel oder Glasfaser ausgelegt ist. Auch unnötige Zusatzpakete wie Virenschutzprogramme werden gerne mitverkauft. "Moderne Betriebssysteme haben bereits einen guten Schutz integriert. Diese Zusatzangebote sind meist überflüssig", sagt Verena Blöcher.
Regelmäßig den Vertrag wechseln – Ersparnis: 21 Euro im Monat
Ein besonders großer Sparhebel: der regelmäßige Vertragswechsel. Nach 24 Monaten steigen die Preise oft deutlich. Wer seinen Anbieter nie wechselt, zahlt fast immer drauf. Bestandskunden bekommen selten die besten Angebote. "Ein Anbieter sagt nicht plötzlich: Ach, das haben wir jetzt für Neukunden günstiger, dann machen wir das auch für die Altkunden", sagt Blöcher. Oft bieten neuere Tarife die doppelte Geschwindigkeit – und sind trotzdem günstiger als ein alter Vertrag von vor fünf Jahren. "Wer nach der Mindestlaufzeit wechselt, kann pro Jahr zwischen 200 und 300 Euro sparen." Im Monat sind das rund 21 Euro. Gerade im Bereich Internet profitieren Sie als Kunde von Aktionen und Rabatten. Wenn Sie einen neuen Vertrag abschließen, sollten Sie darauf achten, sich nicht zu vertippen, damit der Anschluss korrekt übernommen wird. Zweitnamen und andere Details sollten Sie genau wie im alten Vertrag angeben, um Verwechslungen zu vermeiden. Hier lohnt es sich also, lieber zehn Minuten mehr Zeit zu investieren.
5. Wartungskosten
Zu den Nebenkosten zählen auch alle möglichen Wartungskosten – von der Gebäudereinigung über den Hausmeisterdienst bis hin zur Straßenreinigung und Müllabfuhr. Wie können Sie da sparen?
Ein Ansatz ist, bei der Gebäudereinigung selbst aktiv zu werden. In manchen Mietgemeinschaften lässt sich die Reinigung der gemeinschaftlichen Flächen wie Treppenhäuser und Flure selbst organisieren, anstatt teure Reinigungsdienste zu beauftragen. Oft ist es günstiger, spezialisierte Reparateure direkt zu engagieren, statt alles über den Hausmeister abzuwickeln.
Für die Müllabfuhr lohnt es sich, den eigenen Müll zu reduzieren und richtig zu trennen. Wenn die Entsorgungskosten nach Menge oder Häufigkeit abgerechnet werden, führt weniger Müll zu einer günstigeren Abrechnung. Auch die ordnungsgemäße Mülltrennung kann in manchen Regionen zu Rabatten führen – achten Sie also genau darauf, welche Materialien in welche Tonne gehören.
Bei der Straßenreinigung können die Kosten durch eine Sammelreinigung mit Nachbarn oder eine gemeinschaftliche Verantwortung in der Hausgemeinschaft gesenkt werden. In vielen Städten gibt es auch die Möglichkeit, die Straßenreinigung zu bestimmten Zeiten selbst zu übernehmen. So lässt sich die Gebühr für die kommunale Reinigung auf mehrere Schultern verteilen. Auch die Gartenpflege können Sie oft eigenständig oder in gemeinschaftlicher Verantwortung durchführen.
Nebenkostenabrechnung überprüfen
Bei der Betriebskostenabrechnung haben Sie das Recht, die Belege einzusehen. Nutzen Sie dieses Recht, um die Abrechnung zu prüfen und gegebenenfalls Einspruch zu erheben. Laut Deutschem Mieterbund ist jede zweite Betriebskostenabrechnung fehlerhaft. Typische Fehler: Kosten werden vom Vermieter auf die Mieter umgelegt, die nicht übertragbar sind. Manchmal wird ein falscher Verteilungsschlüssel angewendet oder Posten doppelt berechnet. Manchmal sind Punkte auf der Abrechnung auch uneindeutig und unverständlich, dabei müssen Vermieter alle Kostenpositionen transparent darlegen.
Nachzahlungen dürfen vom Vermieter nur innerhalb von zwölf Monaten nach dem Abrechnungszeitraum gefordert werden. Sollte Ihnen als Mieter noch ein Guthaben zustehen, bleibt das dagegen auch danach noch bestehen. Wollen Sie Einspruch gegen die Nebenkostenabrechnung erheben, müssen Sie dies innerhalb von zwölf Monaten nach Erhalt der Abrechnung tun.
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