MBA-Gehalt: Wie viel verdienst du als Master of Business Administration?

Autor*innen
Bärbel Schwertfeger
Eine Hand umfasst ein Bündel Gelscheine, eine andere Hand ist auf das Geld wartend ausgestreckt

Ein MBA-Abschluss gilt als Karriereturbo. Er eröffnet dir nicht nur neue Jobmöglichkeiten, sondern bringt dir auch die Chance, deutlich mehr zu verdienen. Dabei solltest du auf einige Punkte achten.

Bekommt man durch einen MBA automatisch mehr Gehalt?

Nicht unbedingt. Das Einstiegsgehalt mit einem MBA-Abschluss hängt von vielen Faktoren ab: der Branche, der Firmengröße, dem Land und natürlich deiner Qualifikation.

Ein gutes MBA-Programm richtet sich stets an Young Professionals mit ein paar Jahren Berufserfahrung und nicht an Berufseinsteiger. Daher kommt es auch darauf an, was du vorher gemacht hast. Wenn du zum Beispiel schon Erfahrung im Finanzbereich oder im Consulting hast und nach dem MBA-Studium wieder dort arbeiten willst, wird sich das auch beim Einstiegsgehalt nach dem Abschluss bemerkbar machen. Andererseits hilft dir der MBA bei einem Jobwechsel, sei es ein Wechsel der Branche oder der Funktion. Dann geht es erst mal darum, in deinem Wunschbereich einen Job zu bekommen, auch wenn das Einkommen vielleicht zu Beginn deiner neuen Karriere noch nicht gleich deinen Vorstellungen entspricht.

Grundsätzlich gilt: Der MBA-Titel ist so etwas wie ein Führerschein für Manager:innen. Wie gut deine Fahrkünste tatsächlich sind, musst du erst im Job beweisen. Dabei spielt auch deine soziale Kompetenz eine wichtige Rolle. Dazu gehören vor allem gute Kommunikationsfähigkeiten. Denn gerade im Management kommt es darauf an, wie gut du deine Pläne auch vermitteln und deine Mitarbeitenden überzeugen kannst. Nicht zuletzt spielt das natürlich auch bei deiner Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch eine Rolle.

Welcher MBA bringt das höchste Gehalt?

Die Hochschule oder Business School, an der du studiert hast, spielt beim Gehalt eine wichtige Rolle. Gerade beim MBA zählt die Reputation der Schule mehr als der Titel. Die Qualität einer Schule erkennst du vor allem an zwei Kriterien: der Platzierung in den wichtigen Rankings wie dem der Financial Times und der internationalen Akkreditierung durch die AACSB, AMBA oder EQUIS.

Absolvent:innen von Topschulen verdienen in der Regel mehr. Denn die Recruiting-Abteilungen wissen, dass dort nur die Besten einen Studienplatz bekommen und die Ausbildung hervorragend ist. Laut einer Auflistung des MBA-Portals Poets & Quants aus dem Jahr 2019 sind die Gehälter bei den US-Schulen Stanford, Penn, Harvard, Stanford, Chicago und MIT am höchsten. Allerdings ist dort auch die Gehaltsspanne sehr groß. So lag sie beispielsweise an der Harvard Business School im Jahr 2019 zwischen 42.000 und 300.000 Dollar.

Die höchsten Gehälter direkt nach dem MBA-Abschluss bekämen meist die Absolvent:innen, die bereits vor dem MBA-Studium viel verdient haben, schreibt Poets & Quants. Sie verfügten zumeist über langjährige Berufserfahrung in der Finance-Branche bei Hedgefonds, im Private Equity oder Venture Capital.

Gehaltstabelle: Die bestbezahlten MBAs der US-Schulen

Schule Durchschnittliches Gehalt in den USA Durchschnittliches Gehalt außerhalb der USA
Stanford Graduate School of Business 150.000 US-Dollar 132.000 US-Dollar
Harvard Business School 141.000 US-Dollar 136.000 US-Dollar
Wharton School (University of Pennsylvania) 142.000 US-Dollar 133.000 US-Dollar
MIT Sloan School of Management 135.000 US-Dollar keine Angabe
University of Chicago Booth School of Business 134.000 US-Dollar 127.000 US-Dollar
Kellogg School of Management (Northwestern University) 132.000 US-Dollar 120.000 US-Dollar
Tuck School of Business (Dartmouth College) 132.000 US-Dollar 126.000 US-Dollar
Columbia Business School 131.000 US-Dollar 130.000 US-Dollar
Haas School of Business (University of California Berkeley) 130.000 US-Dollar 123.000 US-Dollar
NYU Stern School of Business 130.000 US-Dollar 126.000 US-Dollar

Quelle: https://poetsandquants.com/2019/04/17/the-highest-lowest-paid-mbas-at-the-top-25-schools/

Wo findet man Zahlen zum MBA-Verdienst?

Genaue Zahlen, was die MBA-Absolvent:innen einer Business Schools verdienen, findest du in den Employment oder Placement Reports der Schulen. Sie liefern umfangreiche Informationen, in welchen Branchen, Funktionen und Ländern die Alumni und Alumnae arbeiten und was sie verdienen.

Auch die europäischen Topschulen veröffentlichen üblicherweise einen Placement Report. So lag das Durchschnittsgehalt von INSEAD-Absolvent:innen 2020 bei 82.700 Euro in Frankreich, 97.000 Euro in Deutschland und 123.000 Euro in der Schweiz. Berücksichtigen musst du dabei aber auch die unterschiedlichen Steuersätze in den Ländern. Denn ein höheres Brutto-Gehalt bedeutet nicht unbedingt, dass du auch netto mehr ausbezahlt bekommst.

Wie unterscheidet sich das Gehalt mit MBA im internationalen Vergleich?

In den USA ist der MBA so etwas wie ein Standard-Abschluss in der Wirtschaft und dementsprechend bekannt bei Arbeitgebern. Eine Verdoppelung des Gehalts ist hier durchaus möglich, wenn auch nicht die Regel. In den USA gibt es auch die meisten Daten zu den Gehältern (zum Beispiel bei www.payscale.com).

In Europa und vor allem in Deutschland ist der MBA noch nicht so verbreitet. Daher fehlen vor allem in Deutschland verlässliche Angaben zu den Gehältern von MBA-Absolvent:innen. Grundsätzlich sind internationale Konzerne offener gegenüber dem MBA-Abschluss und schätzen ihn höher ein. In stark deutsch geprägten Konzernen gibt es manchmal noch etablierte Gehaltsstrukturen, in die sich ein:e MBA-Absolvent:in schwer integrieren lässt.

Einstiegsgehalt nach Branche

Wie viel du verdienst, hängt entscheidend von deinem Tätigkeitsfeld ab. Die höchsten Gehälter gibt es generell in der Finanzbranche bei Hedgefonds, Private-Equity- und Venture-Capital-Firmen sowie den etablierten Investmentbanken. An zweiter Stellen stehen die Consultingfirmen. Das sind auch die Branchen, in denen die meisten MBA-Absolvent:innen landen. Deutlich weniger verdienst du in der Konsumgüterindustrie und natürlich in Start-ups.

Angaben zu den Verdienstmöglichkeiten in den verschiedenen Branchen für die MBAs von 50 US-Topschulen findest du bei Poets & Quants. Wie groß die Unterschiede bei den einzelnen Schulen sind, kannst du wiederum im Placement-Report nachlesen. So bekamen die INSEAD-Absolvent:innen im Consulting 2020 durchschnittlich 97.300 Euro, im Finanzbereich waren es 85.800 Euro und im Corporate-Bereich dagegen nur 87.500 Euro.

MBA-Verdienst in Deutschland

Die MBA-Klassen deutscher Business Schools sind im internationalen Vergleich recht klein und die Angaben daher nicht ganz so aussagekräftig. Einzelne Spitzen- oder Niedrigwerte können das Ergebnis stark verfälschen. Außerdem hängen die Zahlen vom Gehaltsniveau in den Herkunftsländern der Programmteilnehmer:innen ab. Studierende aus Schwellen- und Entwicklungsländern hatten vor dem MBA-Studium in der Regel ein niedrigeres Gehalt als ihre Kommilton:innen in den Industrienationen. Und nach dem Studium bleiben längst nicht alle von ihnen in Deutschland – viele kehren auch in ihr Heimatland zurück.

Wir haben hier einige Informationen aus den Employment Reports bekannter deutscher Business Schools zusammengestellt:

Schule Jahrgang Durchschnittliches Gehalt nach dem MBA-Abschluss Durchschnittliche Gehaltssteigerung durch den MBA Anteil der Absolvent:innen, die in Deutschland arbeiten
ESCP Business School 2019 92.500 Euro (nur Europa: 72.000 Euro) keine Angabe keine Angabe
ESMT 2019 87.500 Euro (inklusive Bonus) keine Angabe 80 Prozent
HHL 2019 64.000 Euro 93 Prozent 88 Prozent
Mannheim Business School 2019 88.000 Euro keine Angabe 78 Prozent
WHU 2020 77.900 Euro 68 Prozent 75 Prozent

Welche Rolle spielen Gehälter in den MBA-Rankings?

In den meisten Ranglisten schneidet ein MBA-Programm umso besser ab, je mehr die Absolvent:innen verdienen. Beim weltweiten Ranking der Financial Times hängt die Bewertung der MBA-Programme sogar zu 40 Prozent vom Gehalt und der Gehaltssteigerung nach dem MBA-Abschluss ab.

So liegt die Gehaltssteigerung an der spanischen IESE Business School zum Beispiel bei 131 Prozent. An der CEIBS in Schanghai sind es 156 Prozent. Doch Vorsicht: Das in US-Dollar umgerechnete Gehalt wird entsprechend der Kaufkraftparität (Purchasing Power Parity, kurz PPP) an die lokale Kaufkraft angepasst. Da man jedoch für einen Dollar in China oder Indien viel mehr kaufen kann als in der Schweiz, führt das zu Verzerrungen, von denen vor allem die Schwellenländer profitieren. So verdienen – laut Ranking – Absolvent:innen einer indischen Schule deutlich mehr als die einer Schweizer Business School. Das solltest du daher bei deiner Analyse des Rankings im Hinterkopf behalten.

Fazit: Wie groß deine Gehaltssteigerung nach dem MBA-Studium ist, hängt von vielen Faktoren und von deinem Profil ab. Die angegebene Höhe des Verdienstes sollte daher nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl der passenden Schule sein. 

Dieser Artikel wurde 2017 erstmals bei e-fellows.net veröffentlicht und 2021 aktualisiert.

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