USA-Stipendium von Fulbright: Fulbright vergibt Stipendien für ein Auslandsstudium in Amerika

Autor*innen
Claudia Bracholdt
Eine Hand hält eine Lupe über eine Erdkugel. Daneben steht eine Person und lässt einen Papierflieger steigen wie einen Drachen.

Studieren in den USA – das ist für viele Studenten ein Traum. Leider scheitert dieses Vorhaben nicht selten an der Finanzierung eines solchen Aufenthalts, denn die Studiengebühren in den USA sind für viele Studenten kaum bezahlbar. Ein Fulbright-Stipendium kann hier die rettende Finanzspritze sein.

Bis zu 34.650 Dollar beim Fulbright-Stipendium

Die deutsche Fulbright-Kommission bietet verschiedene Programme an, darunter Stipendien für Studenten und Graduierte von Universitäten oder Fachhochschulen. Für diese werden Jahresstipendien und sogenannte Reisestipendien vergeben. Bei einem Jahresstipendien bekommst du bis zu 34.650 Dollar. Dieses Geld ist dafür gedacht, deine Studiengebühren und Lebenshaltungskosten für ein Jahr Auslandsstudium in den USA zu decken.

Jahres- oder Reisestipendium?

Darüber hinaus übernimmt Fulbright auch die Kosten für die Visa-Beantragung, Kranken- und Unfallversicherung, die Teilnahme am Vorbereitungsseminar in Berlin, den Hin- und Rückflug und zahlt dir außerdem eine Nebenkostenpauschale von 600 Euro für Sprachtests und Gesundheitszeugnis. Kosten, die den Stipendienrahmen übersteigen, muss der Stipendiat selbst tragen. Das Stipendium gilt für ein akademisches Jahr. Willst du also länger in den USA bleiben, zum Beispiel ein Vollstudium dort absolvieren, musst du dieses nach Ablauf des akademischen Jahres selbst finanzieren. Das Fulbright-Reisestipendium richtet sich dagegen an Studenten, die ihren USA-Aufenthalt bereits über ein anderes Programm organisieren, aber – wie der Name bereits sagt – einen Zuschuss zu den Reisekosten beantragen wollen. Dieser beträgt pauschal 1.350 Euro plus 650 Euro Nebenkostenpauschale für Visa-Beantragung und Auslandskrankenversicherung.

Erster Schritt zum Fulbright-Stipendium: schriftlich bewerben

Um ein USA-Stipendium zu ergattern, musst du der Fulbright-Kommission zuerst eine relativ aufwändige schriftliche Bewerbung schicken. Neben dem Abiturzeugnis und einer Übersicht über die Studienleistungen werden auch zwei Empfehlungsschreiben von Professoren erwartet. Die vollständigen Bewerbungsunterlagen gibst du im Akademischen Auslandsamt deiner Hochschule ab. Mehr Infos zu den Bewerbungsunterlagen findest du auf der offiziellen Fulbright-Website.

1.100 Stipendien warten auf dich

Von A wie Auslandsstudium bis Z wie Zuschuss für deine Druckkosten: In der e-fellows.net-Stipendien-Datenbank findest du Förderangebote für jede Lebenslage.

Mit Persönlichkeit überzeugen

Doch der Fulbright-Kommission geht es bei der Stipendienvergabe nicht nur um akademische Leistungen: Auch die Persönlichkeit des Bewerbers ist wichtig. Deshalb gehören auch ein "Personal Statement" und eine Beschreibung des Studienvorhabens ("Study Objective") zur Bewerbung. In diese beiden Dokumente solltest du besonders viel Zeit und Mühe investieren, da sie für die Entscheidung der Fulbright-Kommission besonders wichtig sind.

Deine Geschichte: das "Personal Statement"

Das "Personal Statement" ist ein erzählender Text über dich selbst. Es soll wiedergeben, auf welchem Weg du deine bisherigen Ziele erreicht hast. Auch Informationen zu deiner Ausbildung, deinen praktischen Erfahrungen, Interessen und Plänen für deine berufliche Karriere gehören in den Text. Du solltest dich dabei auf das Fach konzentrieren, das du für dein Studium in den USA gewählt hast. Willst du etwas anderes studieren als bisher, dann solltest du erklären, warum du das Studium in dem neuen Fach für sinnvoll erachtest, ohne schon detailliert auf das Programm einzugehen.

Persönliche Details wohldosiert

Ein bloßes Auflisten der Stationen deines CVs ist nicht genug, auch deine Persönlichkeit sollte im Schreiben hervortreten: Gab es ein Schlüsselerlebnis in deinem Studium oder einem Praktikum, das dir gezeigt hat, dass dein Studiengang genau der richtige für dich ist? Welche Interessen verfolgst du, wenn du nicht studierst? Tüftelst du an einer technischen Erfindung oder engagierst du dich neben dem Studium als Rettungsschwimmer? Auch Erfahrungen in einem Auslandsaufenthalt kannst du hier unterbringen. Beachte dabei aber, dich nicht in persönlichen Details zu verlieren, denn die Fulbright-Kommission möchte schon allein aus zeitlichen Gründen keine autobiografischen Romane lesen. Das "Personal Statement" sollte eine bis zwei Seiten lang sein. Weitere Tipps findest du im Artikel über Motivationsschreiben für Stipendien.

Deine akademischen Ziele: das "Essay zum Study Objective"

Im Essay zu deinem "Study Objective" geht es um das Studium, das du in den USA absolvieren möchtest. Du solltest erläutern, welche Studienrichtung du gewählt hast und warum. Beschreibe dein Hauptfach so konkret wie möglich und gehe auch auf deine speziellen Interessen an diesem Fach ein.

Warum gerade dieses Studium?

Außerdem solltest du dich fragen: Wie passt deine bisherige Ausbildung zu deinem Studienvorhaben? Welche Möglichkeiten kann dir dieses Studium später im Berufsleben eröffnen? Kannst du bestimmte Fähigkeiten erwerben oder ausbauen, die du für dein Berufsziel brauchst? Wenn du bereits ein bestimmtes Programm deiner fünf vorgeschlagenen Gasthochschulen favorisierst, beschreibe dessen Studieninhalte. Gibt es Unterschiede in den Studienplänen und das amerikanische Programm erscheint dir geeigneter, kannst du es auch mit den Inhalten deutscher Programme vergleichen. Wenn du der Meinung bist, dass dein Studienprogramm beziehungsweise dein USA-Aufenthalt auch für deine persönliche Entwicklung entscheidend ist, kannst du die Gründe dafür – wohlgemerkt als Randnotiz – ebenfalls kurz erläutern. Auch für das Schreiben zum "Study Objective" solltest du den Vordruck verwenden. Genau wie das Personal Statement umfasst es etwa eine Seite.

Augen auf bei Studiengebühren

Personal Statement und Essay zum Study Objective reichst du zusammen mit deinen schriftlichen Unterlagen ein, nachdem du zunächst ein Online-Bewerbungsformular ausgefüllt hast. In diesem Formular kannst du bereits fünf Gasthochschulen deiner Wahl angeben, die für dein Studienvorhaben infrage kommen. Achtung: Achte bereits bei dieser ersten Auswahl darauf, dass die Kosten für die Hochschule den Stipendienrahmen nicht sprengen. Fulbright verweist dazu auf eine Kostenübersicht US-amerikanischer Hochschulen, die vom Institute of International Education (IIE) bereitgestellt wird.

Warum gerade Harvard?

Die Kommission achtet übrigens darauf, welche Universitäten der Bewerber aussucht: Harvard, Yale und Berkeley sind schnell genannt; doch wer nur Wert auf große Namen legt, kommt nicht gut an. Du solltest dich auch mit den Studieninhalten deiner Wunschuni beschäftigen und begründen können, warum du dein Studium gerade dort fortführen möchtest.

Auswahlgespräch auf Deutsch und Englisch

Hast du die Fulbright-Kommission mit deiner schriftlichen Bewerbung überzeugt, wirst du zum Auswahlgespräch nach Berlin eingeladen. Ein Auswahlausschuss befragt dich dann zusammen mit anderen Bewerbern aus der gleichen Fachrichtung auf Deutsch und Englisch. Zur Vorbereitung solltest du dich informieren, wie Forschung und Lehre deines Fachs in den USA aussehen: Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zu Deutschland? Wer sich mit seinen Englischkenntnissen noch nicht so sicher fühlt, sollte sich Fachtermini seines Gebiets einprägen.

Auch die persönliche Einstellung zu amerikanischen Werten, aktuelle Anlässe oder Fragen zu deutsch-amerikanischen Beziehungen sind Thema des Gesprächs. Ungefähr vier Wochen nach dem Auswahlgespräch erfährst du, ob du für ein Fulbright-Stipendium nominiert bist oder nicht.

Selbst bewerben oder bewerben lassen?

Wenn du nominiert bist, hast du zwei Möglichkeiten: Zum einen kannst du die Fulbright-Kommission bitten, deine Bewerbung an eine Universität weiterzuleiten, die die Kommission selbst aussucht. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur, wenn du ein volles akademisches Jahr in den USA verbringen möchtest. Vorteil: Die Fulbright-Kommission übernimmt die Bewerbungsgebühren der Hochschulen. Außerdem ist das Fulbright-Programm ist sehr angesehen in den USA und stellt so für deine Bewerbung eine besondere Empfehlung dar. Leider bewirbt die Fulbright-Kommission den nominierten Bewerber aber immer nur an einer Uni. Erst wenn diese Uni eine Absage erteilt, wird eine Bewerbung an eine zweite Uni geschickt.

Die zweite Möglichkeit ist, dich selbst an amerikanischen Universitäten zu bewerben. Das Gute dabei ist, dass du dich an mehreren Universitäten gleichzeitig bewerben kannst. Allerdings musst du dann für jede Universität Bewerbungsgebühren aus eigener Tasche zahlen. Diese liegen meist zwischen 50 und 70 Dollar pro Bewerbung und werden auch bei einer Absage nicht zurückgezahlt.

Die Zusage

Wenn eine US-Uni zugesagt hat, wird das Stipendium mit der Unterzeichnung des Stipendienvertrags bestätigt. Wer keine Zusage einer Universität erhält, muss auf das Stipendium verzichten – trotz Nominierung durch die Fulbright-Kommission.

Enrichment-Seminare vor Ort

Auch während des USA-Aufenthalts wirst du betreut – durch sogenannte Enrichment-Seminare. Zu diesen Seminaren treffen sich Fulbright-Stipendiaten, die zur gleichen Zeit ihr Studium in den USA absolvieren. Es gibt zum Beispiel Diskussionen zu politischen Themen oder Exkursionen in amerikanische Städte. Diese Veranstaltungen tragen ihren Teil dazu bei, dass die meisten Studenten den Fulbright-Aufenthalt als wertvolle Erfahrung einschätzen und weiterempfehlen.

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