ECTS-Grades: Benotung im Bachelor- und Master-System

Frau jongliert drei Sterne. Sie freut sich.

ECTS steht für European Credit Transfer and Accumulation System. Es dient dazu, Studienleistungen im europäischen Hochschulraum vergleichbar zu machen. Wie die Berechnung erfolgt, zeigt der Beitrag.

Die ECTS-Grades dienen zur qualitativen Beschreibung von Noten im Bachelorsystem. Neben der Gesamtnote wird eine ECTS-Note ausgewiesen, die durch eine Kohortenberechnung ermittelt wird. Somit können Absolventen und Notensysteme im europäischen Hochschulraum besser miteinander verglichen werden.

Die Berechnung der Grades

Die besten 10% erhalten ein A,

die nächsten 25% erhalten ein B,

die nächsten 30% erhalten ein C,

die nächsten 25% erhalten ein D,

die letzten 10% erhalten ein E.

Die besten 10 Prozent eines Jahrgangs erhalten also ein A zu ihrer Gesamtnote, zum Beispiel 1,5 A-Grade.

Die Berechnung erfolgt nur, wenn eine Grundgesamtheit von mindestens 50 Abschlussnoten vorliegt. Ist dies nicht der Fall, so werden entweder Noten von vorherigen Absolventen eingerechnet oder es erfolgt folgende Einteilung:

1,0 und 1,3 = A = "excellent"

1,7 und 2,0 = B = "very good"

2,3 und 2,7 = C = "good"

3,0 und 3,3 = D = "satisfactory"

3,7 und 4,0 = E = "sufficient"

4,7 und 5,0 = F = "fail"

Häufig werden die ECTS-Grades in das Benotungssystem der jeweiligen Hochschule überführt. Es kann zum Beispiel bis 1,5 der Grad A vergeben werden.

Fallbeispiele

Dadurch, dass es sich um eine relative Note handelt, können ECTS-Grades von Vorteil sein: Beispielsweise, wenn ein Jahrgang insgesamt relativ schlecht abschneidet. Ein Bachelor-Absolvent mit der absoluten Note 2,3 kann so dennoch einen A-Grade erreichen.

Bei Studienfächern mit hohem NC (Numerus Clausus = Zulassungsbeschränkung) verhält es sich genau umgekehrt. Hier sind ohnehin alle Studenten besonders leistungsstark. Das Grade-System kann sich hier als nachteilig erweisen. Denn bei einer Notenspanne zwischen 1,0 und 2,0 kann bereits ein Student mit der Note 1,5 einen C-Grade erhalten.

Bei der Vergabe von Studienplätzen für den Master, zählt dann nicht nur die Note, sondern auch der Grad.

Kritik am Notensystem

Die ECTS-Grades sind sicher ein guter Schritt in Richtung Transparenz und Objektivität. Allerdings gehen genau diese Aspekte durch zum Beispiel die Überführung der Grades in das Notensystem der Hochschule verloren.

Durch die Einteilung der Studenten in Klassen entsteht außerdem ein enormer Konkurrenzkampf. Lerngruppen, Solidarität und Rücksichtnahme bleiben dabei womöglich auf der Strecke. Bei Studenten entsteht evtl. der Druck sich gegen Kommilitonen durchsetzen zu müssen. Es zählt nicht mehr die Gemeinschaft, sondern der Grade. Dadurch geht möglicherweise die Ära eines friedlichen, gemeinschaftlichen Studentenlebens verloren, aber zugleich wird jeder auf den Alltag in der Berufswelt vorbereitet.

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