Erfahrungsbericht zum Studienstart: Die ersten Tage als Student:in

Kind mit Büchern unter dem Arm hebt die Hand fragend ans Kinn. Es trägt einen Hut aus zerknülltem Papier.

Irgendwann zwischen dem Bezug seiner ersten eigenen Wohnung und dem ersten Tag an der Uni wurde unserem e-fellows.net-Stipendiaten David klar: Ich bin jetzt Student. Hier schreibt er über seine Erfahrungen und erklärt, warum am Anfang alles anders ist und sich dann doch alles fügt.

e-fellows.net-Stipendiat David (20) studiert "Kommunikations- und Medienmanagement" an der Business and Information Technology School (BiTS) in Iserlohn. Sein Auslandssemester verbringt er in Dublin (Irland).

Ein bisschen komisch war es ja schon – da schloss sich die Tür auf einmal und meine Eltern fuhren los. Für immer. Naja, natürlich nicht ganz für immer, aber immerhin habe ich zumindest für die nächsten drei Jahre bis zu meinem Bachelor eine eigene Wohnung und muss ein eigenes Leben aufbauen und führen.

Auf sich alleine gestellt

Das klingt beim ersten Mal ganz schön schlimm. Und auch beim zweiten Mal gibt’s da einen kleinen Kloß im Hals. Man kennt niemanden und die Einführungstage lassen noch ein bisschen auf sich warten. Schlimm war es dann aber doch nicht, denn so blieb genug Zeit, sich erst einmal daran zu gewöhnen, dass der Tisch nach dem Aufstehen nicht automatisch gedeckt ist und die Wäsche sich im Kleiderschrank nicht immer von selbst auffüllt. Auch Putzen und Kochen, Lebensorganisation und das Erkunden einer komplett neuen Stadt – in meinem Fall Iserlohn – standen auf dem Programm.

Neues Leben, viele Fragen

Wo ist welcher Supermarkt? Gibt es eine Innenstadt? Ein Kino in der Nähe, vielleicht mal ein Theater mit netten Stücken? Wo ist überhaupt so ganz genau die Hochschule im Verhältnis zu meiner Wohnung? Wer sind meine Nachbar:innen? Was ist mit dem ominösen Seilersee und gibt es hier die Möglichkeit, möglichst abwechslungsreiche und zeitlich flexible Nebenjobs zu machen? Und wie ist es eigentlich, eine Wohnung für sich alleine zu haben? So für immer und nicht mal nur für ein Wochenende oder ein paar Tage – bin ich überhaupt dazu geschaffen, alleine zu wohnen? Viele Fragen, die ich mir vor dem Umzug nicht unbedingt gestellt hatte – da war der Auszug selbst, das Einrichten der ersten eigenen Wohnung und der Schritt in ein unabhängiges Leben viel wichtiger.

Kochen kann Spaß machen - und Sinn

Am Anfang fand ich es sehr ungewohnt, allein zu sein – die Freund:innen im Regelfall unerreichbar, egal ob im Ausland, anderen deutschen Städten oder noch zu Hause, in der Nähe war auf jeden Fall keiner. Die Familie natürlich auch noch Zuhause, mit ihrem Alltag, der sogar ohne mich ganz normal weiterging. Und die Freundin war natürlich auch unterwegs, studierte an einem anderen Ort. Aber ich habe gelernt, dass Kochen Spaß machen kann. Und auch muss – das ist nämlich viel günstiger als der komplette Imbiss-Buden-Fast-Food-Restaurant-Fertig-Spaß, auch wenn man sich den dann und wann mal leisten kann; und dass Iserlohn mehr zu bieten hat, als am Anfang gedacht – und dass das Fernsehprogramm echt schlecht ist.

Papierkram und Organisatorisches

Auf der anderen Seite reicht eine Woche freie Zeit aber auch, um den kompletten organisatorischen Kram zu erledigen: Anmeldung bei der Stadt (ist meist sinnvoll und man bekommt ein tolles Starter-Paket), Kennenlernen der Mit-Mieter:innen und Organisation eines ganzen Haushaltes (mit Grundnahrungsmitteln und so weiter) erfordern nämlich jede Menge Zeit. Insbesondere dann, wenn das alles zum ersten Mal passiert.

Von ersten Tagen...

Das Tollste an den ersten Tagen im Studierendenleben war aber sicherlich, meine Kommiliton:innen kennenzulernen, die natürlich auch in der Nähe wohnen, einen ersten Tag in der Uni zu verbringen und von den "Großen" mal gezeigt zu bekommen, wo’s lang geht. Das ist dann auch der Zeitpunkt, an dem es endlich los geht. Da wirkt die Wohnung auf einmal nicht mehr so einsam, allein und groß, weil es schön sein kann, nach Hause zu kommen.

...und ersten Malen

Der Zeitpunkt, ab dem regelmäßig Menschen um einen herum sind, mit denen man die Stadt erkunden kann. Die mit in die Wohnung kommen und deren Wohnungen auch nett aussehen. Der Zeitpunkt, an dem man ein erstes Pils hebt, das erste Mal verkatert morgens nach Hause kommt und mit Schrecken feststellen muss, dass die nächste Vorlesung ja schon um 8 Uhr ruft. Wenn – und das ist vielleicht der Punkt, an dem ich festgestellt habe, das Leben geht nach dem Abitur in einer neuen Stadt mit neuen Leuten weiter – so etwas wie Alltag eingekehrt ist. Der ist zwar meist nicht so statisch wie in der Schule, aber doch gibt’s (meistens) morgens ein Frühstück und abends noch eine Kleinigkeit. Duschen ist auch in der Studi-Zeit noch recht ratsam und die Wäsche zu machen sollte man auch spätestens nach zwei Wochen mal in Angriff nehmen – wenn dann noch das elende Putzen dazu kommt…

Alles fügt sich zusammen

Die erste Zeit als Student:in in einer neuen Stadt mit einer neuen Wohnung und vielen neuen Menschen und Eindrücken ist ganz schön aufregend, vor allen Dingen im Vorfeld. Wenn es dann aber soweit ist, ist nichts mehr davon zu merken, alles wächst, fügt und ergibt sich fast wie von selbst, das Leben nimmt geregelte und ungeregelte Bahnen und wie versprochen – so ganz auf sich allein gestellt ist man ja eigentlich nie.

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