Einblicke ins Studi-Leben: Fünf Studierende berichten aus ihrem Alltag

Ein Pfeil zeigt aufwärts. Rundherum stehen feiernde Geschäftsleute, einer steht auf dem Pfeil und hält eine Fahne hoch.

Was machen Studierende eigentlich den lieben langen Tag? Wir haben sie gefragt. Eins wurde schnell klar: Klischeehafte Vorstellungen vom "studentischen Lotterleben" oder "vom Studierenden als ständig feiernden Lebemenschen" sind vor allem eins – nicht die Realität. Im Interview mit den Studierenden erfährst du wie das Studentenleben wirklich ist.

Zu den Interviews...

David berichtet: Alltag im dualen Studium Wirtschaftsingenieurwesen

e-fellows.net: Hi David! Vielen Dank, dass du uns hier auf e-fellows.net einen kleinen Einblick in deinen Alltag als Student gibst. Wir freuen uns sehr darüber!

Vorneweg die Frage: Was studierst du und wo? Und im wievielten Semester?

David: Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen dual in Kooperation mit der Mercedes-Benz Group AG an der DHBW Stuttgart. Zurzeit befinde ich mich im zweiten Semester.

e-fellows.net: Das hört sich spannend an! Wie bist du zu diesem Studium gekommen? 

David: Bereits in der Grundschule entwickelte sich mein großes Interesse für die Mathematik und die Naturwissenschaften. In meiner Freizeit widmete ich mich leidenschaftlich technisch-naturwissenschaftlichen Themen, bastelte technisch und führte gerne grundlegende chemische Experimente durch. Parallel dazu richtete ich mein Augenmerk zu Beginn der sechsten Klasse verstärkt auf wirtschaftliche Inhalte. Mein sowohl technisch-naturwissenschaftliches als auch wirtschaftliches Interesse in Kombination mit zwei Praktika bestärkten mich schlussendlich in meiner Entscheidung, ein Studium im Wirtschaftsingenieurwesen aufzunehmen.

e-fellows.net: Jetzt würde uns noch interessieren: In welchen Bereichen arbeiten Absolvent:innen deines Studienfachs später? 

David: Wirtschaftsingenieur:innen können aufgrund der interdisziplinären Ausrichtung in ganz verschiedenen Bereichen arbeiten. Neben dem Vertrieb, der Produktion sowie der Logistik und dem Marketing kann auch die Entwicklung in Betracht gezogen werden. 

e-fellows.net: Vielen Dank für diese kleine Einführung in dein Studienfach! Dann wollen wir jetzt gerne mehr über deinen Alltag als Student erfahren.

Über Studierende gibt es ja das Klischee, dass sie nachts lange wach sind und feiern und dann am nächsten Tag bis Mittag ausschlafen. Jetzt mal ehrlich, stimmt das? Wann beginnt dein Tag?

David: Das ist natürlich nur ein klassisches Klischee, welches nicht stimmt! In der Praxisphase im Unternehmen startet mein Tag zwischen 5:30 Uhr und 6 Uhr. In der Theoriephase an der Hochschule beginnt er etwas später um 6:30 Uhr.

e-fellows.net: Und nach dem Aufstehen: Wie sieht ein ganz normaler Tag in deinem Leben aus?

David: In der Theoriephase stehe ich an einem typischen Tag um 6:30 Uhr auf und fahre nach dem Frühstück um 7 Uhr Richtung Hochschule. Die erste Vorlesung des Tages startet um 8 Uhr und dauert in der Regel zwischen drei und vier Stunden. Nun folgen weitere Vorlesungen, zwischen denen jeweils eine kurze Pause liegt, bis um 18 Uhr die letzte Veranstaltung endet. Nach meiner Ankunft zu Hause koche ich noch etwas und bereite mich anschließend auf die Lehrveranstaltungen des nächsten Tages vor. Das heißt, ich wiederhole die Inhalte der vergangenen Woche und lese mich bereits in die Skripte für kommende Vorlesungen ein.

e-fellows.net: Wie viel Zeit verbringst du pro Woche an der Hochschule bzw. im Betrieb? 

David: Das unterscheidet sich zwischen Hochschule und Betrieb. In einer klassischen Woche verbringe ich ca. 50 Stunden pro Woche an der Hochschule inklusive kurzer Pausen. Im Betrieb hingegen arbeite ich zumeist ca. 40 bis 45 Stunden pro Woche, wobei ich zum Ende der Praxisphase meine Überstunden wieder abbauen muss.

e-fellows.net: Wie viel Zeit brauchst du zum Lernen?

David: Der Lernaufwand beläuft sich zu Beginn und in der Mitte des Semesters auf ungefähr zwei Stunden pro Tag und steigt dann sukzessive bis zum Beginn der Prüfungsphase an, bis er sein Maximum von bis zu 10 Stunden am Tag während der Prüfungsphase erreicht.

e-fellows.net: Wie viele Klausuren und Hausarbeiten schreibst du pro Semester? Und gibt es noch andere Prüfungsformen in deinem Studiengang? 

David: Pro Semester erbringe ich ungefähr vier bis fünf Prüfungsleistungen, die im Normalbetrieb als Klausur stattfinden. Aufgrund von Corona-Beschränkungen fand im ersten Semester ein Teil der Prüfungen als Hausarbeit oder als Präsentation statt.

e-fellows.net: Kannst du dich noch an deine erste Hausarbeit erinnern? Wie viel Zeit hast du gebraucht, sie zu erstellen? 

David: Meine erste Hausarbeit schrieb ich im ersten Semester im Fach Volkswirtschaftslehre zur Themenstellung des bedingungslosen Grundeinkommens. Ich habe für die Bearbeitung ungefähr 18 Stunden benötigt.

e-fellows.net: Prüfungen beiseite – Ist das Semester einmal vorbei, folgen die Semesterferien. Wie verbringst du die? 

David: Ich habe keine klassischen Semesterferien, da ich dual studiere und so auf jede Theoriephase mit Prüfungen eine Praxisphase im Betrieb folgt. Meine 30 Urlaubstage nutze ich, um Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, vorzugsweise mit Aktivitäten in der Natur.

e-fellows.net: Zum Abschluss möchten wir dir noch eine persönliche Frage stellen. Ein Studium ist kein Zuckerschlecken, das wissen wir. Daher würden wir gerne erfahren: Was war die bisher größte Herausforderung im Studium für dich? Und wie hast du sie gemeistert? 

David: Ich habe bis zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Herausforderungen im Studium gehabt. In der Schule habe ich gelernt, dass man über fordernde Situationen mit seinen Mitmenschen sprechen sollte, bestenfalls mit Personen, die die eigenen Umstände bereits erlebt haben. Das ist meiner Erfahrung nach eine sehr gute Möglichkeit, um schwierige Situationen zu meistern.  

e-fellows.net: Vielen herzlichen Dank für deine Zeit und die super spannenden Einblicke!

Kira berichet: Alltag im Pharmaziestudium
Kira

e-fellows.net: Hi Kira! Vielen Dank, dass du uns hier auf e-fellows.net einen kleinen Einblick in deinen Alltag als Studentin gibst. Wir freuen uns sehr darüber!

Vorneweg die Frage: Was studierst du und wo? Und im wievielten Semester?

Kira: Ich studiere Pharmazie in Heidelberg und bin momentan im zweiten von insgesamt acht Semestern.

e-fellows.net: Das hört sich spannend an! Wie bist du zu diesem Studienfach gekommen?

Kira: In der Schule mussten wir jedes Jahr in einem Fach unserer Wahl eine Präsentation halten, die wie eine zusätzliche Klausur gewertet wurde. Da mich Naturwissenschaften schon immer interessiert haben, habe ich mir oft Themen ausgesucht, die in den pharmazeutischen Bereich fallen, wie etwa die Tablettenherstellung oder die Geschichte und Wirkung von Aspirin. Auch mein BOGY-Praktikum habe ich bei einem Pharmaunternehmen absolviert.

e-fellows.net: Jetzt würde uns noch interessieren: In welchen Bereichen arbeiten Absolvent:innen deines Studienfachs später?

Kira: Da gibt es viele Möglichkeiten. Die meisten denken wahrscheinlich als Erstes an eine öffentliche Apotheke, aber es gibt auch Krankenhausapotheken, in denen Apotheker:innen mit auf Station gehen. Daneben kann man außerdem in die Wirtschaft oder Forschung gehen. Für Pharmaziestudierende gibt es sehr vielfältige Karrierewege.

e-fellows.net: Vielen Dank für diese kleine Einführung in dein Studienfach! Dann wollen wir jetzt gerne mehr über deinen Alltag als Studierende erfahren. Über Student:innen gibt es ja das Klischee, dass sie nachts lange wach sind und feiern und dann am nächsten Tag bis Mittag ausschlafen. Jetzt mal ehrlich, stimmt das? Wann beginnt dein Tag?

Kira: Das stimmt so nicht ganz. Meistens beginnt mein Tag um 6:15 Uhr, da ich um 8 Uhr meine erste Vorlesung habe. Und meistens sind Nachtschichten durch die Uni bedingt, weil man z. B. Protokolle schreiben muss. Aber natürlich feiern Studierende auch gerne. Besonders nach Klausuren wird es schon mal spät. Dann geht man am nächsten Tag auch mal nicht in die Vorlesung. Das ist jedoch tatsächlich die Ausnahme.

e-fellows.net: Und nach dem Aufstehen: Wie sieht ein ganz normaler Tag in deinem Leben aus?

Kira: Ich fahre morgens gut eine dreiviertel Stunde zur Uni und habe dann von 8 bis 9 Uhr die erste Vorlesung. Danach haben wir etwa eine Stunde frei, bevor die nächste Vorlesung beginnt. An manchen Tagen haben wir auch nur eine Vorlesung. Zwischen 11 und 12:30 Uhr gehen wir in der Mensa essen und ab 13:30 Uhr beginnt meistens das Labor. Das haben wir allerdings nicht jeden Tag. Gegen 18 Uhr fahre ich mit dem Zug wieder heim, wenn nicht z. B. noch Tutorien anstehen. Dann gibt es Abendessen, ich erledige noch so manches für die Uni und schaue meist etwas Netflix, bevor ich zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett gehe.

e-fellows.net: Wie viel Zeit verbringst du pro Woche an der Hochschule?

Kira: Vorlesungen, Seminare und Laborpraktika nehmen ca. 20 Stunden pro Woche in Anspruch. De facto bin ich aber natürlich länger da, weil ich auch an der Uni zu Mittag esse und es sich zwischen manchen Veranstaltungen einfach nicht lohnt heimzugehen, z. B. während der Freistunde morgens.

e-fellows.net: Wie viel Zeit brauchst du zum Lernen?

Kira: Das ist nur schwer pauschal zu sagen. In der Regel bereite ich eine Vorlesung immer direkt im Anschluss daran nach. Das kann ganz unterschiedlich lange dauern. Meistens jedoch brauche ich zwischen 30 und 60 Minuten und zu manchen Vorlesungen gibt es dann noch Übungsblätter. Vor Klausuren sieht das anders aus: Dann mache ich fast den ganzen Tag nichts anderes als lernen.

e-fellows.net: Wie viele Klausuren und Hausarbeiten schreibst du pro Semester? Und gibt es noch andere Prüfungsformen in deinem Studiengang?

Kira: Im ersten Semester habe ich elf Klausuren geschrieben, im zweiten nur sieben. Im Pharmaziestudium gibt es auch nicht wirklich einen "Klausurenblock" am Ende des Semesters, wie in vielen anderen Studiengängen. Die Klausuren liegen über das ganze Semester verteilt. Hausarbeiten gibt es in dem Sinne nicht. Wir müssen aber Protokolle zu den Laborpraktika schreiben und manchmal auch Präsentationen halten.

e-fellows.net: Kannst du dich noch an dein erstes Laborprotokoll erinnern? Wie viel Zeit hast du gebraucht, es zu erstellen?

Kira: Mein erstes Protokoll habe ich, glaube ich, in Physik, in den Ferien nach dem ersten Semester geschrieben. Dafür habe ich ca. acht Stunden gebraucht. Rechnet man auch die Vorbereitung dazu, waren es eher zehn bis elf Stunden. Aber Physik war auch nie mein Lieblingsfach und die Protokolle waren sehr umfangreich. Daher war ich wirklich etwas überfordert. Normalerweise dauert es nicht so lange und man wird auch immer schneller mit der Zeit, z. B. wenn man lernt Excel zu beherrschen.

e-fellows.net: Prüfungen beiseite – Ist das Semester einmal vorbei, folgen die Semesterferien. Wie verbringst du die?

Kira: Semesterferien fallen im Pharmaziestudium leider meistens sehr mau aus. In der Regel haben wir während der Semesterferien Praktika und selten sogar auch eine Vorlesung. Nach dem zweiten und dritten Semester müssen wir außerdem ein jeweils vierwöchiges Praktikum, z. B. in der Apotheke machen. In der verbleibenden Zeit fahre ich mit Freund:innen oder meiner Familie in den Urlaub, am liebsten ans Meer, um die freie Zeit wirklich zu genießen und ein bisschen abzuschalten.

e-fellows.net: Zum Abschluss möchten wir dir noch eine persönliche Frage stellen. Ein Studium ist kein Zuckerschlecken, das wissen wir. Daher würden wir gerne erfahren: Was war die bisher größte Herausforderung im Studium für dich? Und wie hast du sie gemeistert?

Kira: Für mich war das erste Semester bisher am schwierigsten. Wir hatten wegen Corona fast ausschließlich Online-Kurse und mussten uns völlig selbstständig organisieren. Das ist mir zu Anfang wirklich schwergefallen, da alles noch so neu war und ich mich noch nicht auskannte. Auch musste ich lernen, meine Ansprüche an mich selbst herunterzuschrauben, da das Studium sich von der Schule schon deutlich unterscheidet. Mittlerweile habe ich aber ein gutes System für mich gefunden und unsere Gemeinschaft im Semester ist wirklich schön: Alle helfen sich gegenseitig und so kann ich zu diesem Zeitpunkt sagen, dass ich wirklich gut durchs Studium komme.

e-fellows.net: Vielen herzlichen Dank für deine Zeit und die super spannenden Einblicke!

Vincent berichtet: Alltag im Medizinstudium

e-fellows.net: Hi Vincent! Vielen Dank, dass du uns hier auf e-fellows.net einen kleinen Einblick in deinen Alltag als Student gibst. Wir freuen uns sehr darüber!

Vorneweg die Frage: Was studierst du und wo? Und im wievielten Semester?

Vincent: Ich studiere Medizin im Modellstudiengang an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Aktuell befinde ich mich im vierten Fachsemester.

e-fellows.net: Das hört sich spannend an! Wie bist du zu diesem Studienfach gekommen?

Vincent: Ich habe schon immer viele, mitunter sehr unterschiedliche Interessen gehabt und die Medizin lässt mir da einfach die meisten Möglichkeiten, weil sie selbst eine Querschnittswissenschaft ist. Außerdem ist es ein schönes Gefühl, Menschen durch die Linderung ihrer Leiden helfen zu können. Endgültig fest stand mein Wunsch, Medizin zu studieren in der 9. Klasse. Im Wissen um die strikten Zugangsbeschränkungen (NC) habe ich damals angefangen, in der Schule richtig Gas zu geben, sodass ich schlussendlich direkt nach dem Abitur mein Studium aufnehmen konnte.

e-fellows.net: Jetzt würde uns noch interessieren: In welchen Bereichen arbeiten Absolvent:innen deines Studienfachs später?

Vincent: In erster Linie als Ärztin oder Arzt, wobei man auch hier schon viele Wahlmöglichkeiten hat: Schließlich stellt sich nach dem Studium die Frage, welchen Facharzt man anstrebt. Das Feld reicht von häufigeren Spezialisierungen auf die Innere Medizin oder die Chirurgie bis hin zu Exoten wie Biochemie oder Rechtsmedizin. Außerdem kann man entscheiden, ob man in der Klinik oder in einer (eigenen) Niederlassung arbeiten möchte. Darüber hinaus besteht die Option, in die Forschung und Lehre zu gehen. Grundsätzlich denkbar ist auch eine Tätigkeit in der Unternehmensberatung, im Medizinjournalismus oder im Public-Health-Bereich.

e-fellows.net: Vielen Dank für diese kleine Einführung in dein Studienfach! Dann wollen wir jetzt gerne mehr über deinen Alltag als Student:in erfahren. Über Studierende gibt es ja das Klischee, dass sie nachts lange wach sind und feiern und dann am nächsten Tag bis Mittag ausschlafen. Jetzt mal ehrlich, stimmt das? Wann beginnt dein Tag?

Vincent: Das soll wohl in manchen Fällen stimmen, obgleich natürlich nur am Wochenende. Dieser Ausgleich kann durchaus nötig sein, wenn man unter der Woche sehr viel Leistung gezeigt hat und das aufrechterhalten möchte. Meine Tage beginnen jedoch häufig schon um 6:30 Uhr.

e-fellows.net: Und nach dem Aufstehen: Wie sieht ein ganz normaler Tag in deinem Leben aus?

Vincent: Nach meiner Morgenroutine, bestehend aus Frühstück und Nachrichten, verschaffe ich mir einen Überblick über die Lehrveranstaltungen und Lernziele des jeweiligen Tages. Zudem versuche ich bereits vor der Fahrt zur Uni so viele Lernkarten wie möglich durchzugehen. Am restlichen Tag stehen dann häufig zwei oder drei Unterrichtsformate an. Mittags darf der Gang zur Mensa natürlich nicht fehlen. Neben der nachmittäglichen Bewältigung des Lernpensums für das Studium nehme ich mir Zeit für gute Bücher, den Austausch im Freundeskreis und mit meinen Mitstudierenden sowie für die Fremdsprachen, mit denen ich mich gerade beschäftige – aktuell Italienisch und Arabisch. Abends schaffe ich es auch meist noch, eine Folge von "The Good Doctor" zu schauen und mich anderen Angelegenheiten wie dem Verfassen von Gedichten oder der Nachhilfe für Deutsch und Mathematik zu widmen.

e-fellows.net: Wie viel Zeit verbringst du pro Woche an der Hochschule?

Vincent: In der Vorlesungszeit gehe ich üblicherweise zu allen angebotenen Lehrveranstaltungen – auch zu denen ohne Anwesenheitskontrolle. Daher halte ich mich meist ungefähr 25 Stunden auf dem Campus auf. Wenn ich zusätzlich noch Tutorien habe oder mich ins Lernzentrum setze, kommen gern noch deutlich mehr Stunden hinzu.

e-fellows.net: Wie viel Zeit brauchst du zum Lernen?

Vincent: Die Frage sollte aus meiner Sicht eher heißen, wie viel Zeit ich mir wann zum Lernen nehme bzw. nehmen kann oder möchte. Während der Vorlesungszeit strukturiere ich mein Lernen so, dass ich mir vor allem wesentliche Zusammenhänge nachhaltig einpräge und größere Themen nach und nach erschließe, sodass zwei Stunden pro Werktag und am Wochenende insgesamt ca. zehn Stunden ausreichen. In den letzten paar Wochen vor einer Prüfung bzw. in den Semesterferien lerne ich dafür nicht selten auch mal acht Stunden pro Tag. Damit komme ich bisher gut zurecht und dieses Konzept lässt sich am besten mit meinen persönlichen Bedürfnissen vereinbaren.

e-fellows.net: Wie viele Klausuren schreibst du pro Semester? Und gibt es noch andere Prüfungsformen in deinem Studiengang?

Vincent: Jedes Semester schreibt man eine Multiple-Choice-Klausur ("MC-Klausur") mit 60 oder 80 Fragen. Im vergangenen Semester hatte die MC-Klausur 100 Fragen, da noch 20 Fragen im sogenannten Präpariersaal an Körperspenden und anatomischen Modellen zu beantworten waren ("3D-MC"). Im zweiten und jetzt im vierten Semester steht jeweils eine mündlich-praktische Stationenprüfung ("SMPP") an, die semesterübergreifende Kenntnisse und Kompetenzen fordert. Im fünften Semester umfasst die MC-Klausur auch Fragen zu Inhalten aller vorangegangenen Semester mit Schwerpunkt auf die Grundlagenfächer (daher insgesamt 120 Fragen). Im sechsten Semester ist innerhalb eines Moduls eine Hausarbeit zu einem selbst zu wählenden wissenschaftlichen Thema anzufertigen. Gegen Ende des Studiums wartet dann eine weitere praktische Prüfung ("OSCE" = objective structured clinical examination) und das "Hammerexamen" mit schriftlichem und mündlich-praktischem Teil.

e-fellows.net: Prüfungen beiseite – Ist das Semester einmal vorbei, folgen die Semesterferien. Wie verbringst du die?

Vincent: In den Semesterferien muss man im Medizinstudium seine Pflichtpraktika – zunächst in der Krankenpflege und später mit Ärztinnen und Ärzten in der Niederlassung, Klinik und/oder im Institut – absolvieren, sodass man nur wenige Wochen wirklich frei hat. Ich nutze die freie Zeit gern, um mich tiefergehend mit meinen persönlichen Favoritenthemen wie der Sozialmedizin, der Virologie oder auch der Rechtsmedizin zu beschäftigen und auch dazu, den "Stoff" des vergangenen Semesters zu wiederholen bzw. das bevorstehende Semester vorzubereiten. Trotzdem konnte ich bisher immer mal wieder auch eine Woche Urlaub oder einen mehrwöchigen Sprachkurs einschieben.

e-fellows.net: Zum Abschluss möchten wir dir noch eine persönliche Frage stellen. Ein Studium ist kein Zuckerschlecken, das wissen wir. Daher würden wir gerne erfahren: Was war die bisher größte Herausforderung im Studium für dich? Und wie hast du sie gemeistert?

Vincent: Ich glaube, die größte Herausforderung war und ist für mich der Umgang mit den eigenen Grenzen, denn diese spürt man im Medizinstudium nur allzu oft. Insbesondere, wenn man noch andere Interessen verfolgt oder bestimmten Verpflichtungen gerecht zu werden hat. Doch ich lasse mich nie unterkriegen, da ich stets weiß, wofür ich die Anstrengungen überhaupt auf mich nehme: Ich bin für diese intensive Lernerfahrung sowie den damit verbundenen Lebenschancen im Grunde doch äußerst dankbar.

e-fellows.net: Vielen herzlichen Dank für deine Zeit und die super spannenden Einblicke!

Lilly berichtet: Alltag im International Business-Studium
Lilly

e-fellows.net: Hi Lilly! Vielen Dank, dass du uns hier auf e-fellows.net einen kleinen Einblick in deinen Alltag als Studentin gibst. Wir freuen uns sehr darüber!

Vorneweg die Frage: Was studierst du und wo? Und im wievielten Semester?

Lilly: Ich studiere im vierten Semester International Business an der ESB Business School in Reutlingen. Die ESB ist die Wirtschaftsfakultät der Hochschule Reutlingen.

e-fellows.net: Das hört sich spannend an! Wie bist du zu diesem Studienfach gekommen?

Ursprünglich wollte ich International Management studieren, was ich auch für ein Semester gemacht habe. Nach einem Semester habe ich dann jedoch an die ESB gewechselt: Das Angebot der ESB hat mich überzeugt und der Unterschied zwischen International Business und International Management ist nicht groß. Besonders gefällt mir, dass ich an der ESB zu 100 Prozent auf Englisch studiere und mein Studiengang zu 50 Prozent aus internationalen Studierenden besteht. Die internationale Ausrichtung des Studiengangs macht ihn wirklich einzigartig.

e-fellows.net: Jetzt würde uns noch interessieren: In welchen Bereichen arbeiten Absolvent:innen deines Studienfachs später?

Lilly: Absolvent:innen meines Studiengangs arbeiten in vielen verschiedenen Bereichen. Es stehen einem die Türen offen in Bereichen wie dem Marketing, der Buchhaltung, der Logistik, der Geschäftsleitung oder dem Finanzsektor. Aktuell strebe ich eine Karriere in der Wirtschaftsberatung an, wofür die ESB echt super aufgestellt ist. Wir haben viele gute Partnerunternehmen, die den Studierenden helfen, gute Praktika oder den Berufseinstieg zu finden.   

e-fellows.net: Vielen Dank für diese kleine Einführung in dein Studienfach! Dann wollen wir jetzt gerne mehr über deinen Alltag als Studentin erfahren.

Über Studierende gibt es ja das Klischee, dass sie nachts lange wach sind und feiern und dann am nächsten Tag bis Mittag ausschlafen. Jetzt mal ehrlich, stimmt das? Wann beginnt dein Tag?

Lilly: Das kommt sehr darauf an, ob wir uns kurz vor der Prüfungsphase befinden oder mitten im Semester. Ein normaler Studientag beginnt bei mir abhängig von der ersten Vorlesung mal zwischen 7 oder auch 10 Uhr. Ich habe gemerkt, dass ich abends sehr viel besser lerne und gehe dementsprechend später schlafen. Am Wochenende darf das Feiern nicht fehlen und so wird definitiv sehr viel länger geschlafen und viel mit Freund:innen unternommen. Auch unter der Woche kommt dies nicht zu kurz!

e-fellows.net: Und nach dem Aufstehen: Wie sieht ein ganz normaler Tag in deinem Leben aus?

Lilly: Dadurch, dass ich in Campusnähe wohne, habe ich das Glück, nicht allzu früh aufstehen zu müssen. Am Tag folgen meistens drei bis fünf Stunden Vorlesung. Dies kann ganz unterschiedlich sein, aber anschließend hat man in der Regel den Rest des Tages "frei". Meistens lerne ich danach zusammen mit Freund:innen, arbeite an Gruppenprojekten oder gehe arbeiten. Die letzten Semester habe ich als Werkstudentin im Rechenzentrum meiner Hochschule gearbeitet. Abends gehe ich gerne ins Fitnessstudio, treffe mich mit Kommiliton:innen oder sitze zusammen mit meinen Mitbewohner:innen am Küchentisch.

e-fellows.net: Wie viel Zeit verbringst du pro Woche an der Hochschule?

Lilly: Im vergangenen Semester, das für mich das erste nicht-Corona-Semester war, habe ich deutlich mehr Zeit auf dem Campus verbracht als vorher. Das kommt daher, dass dort Kommiliton:innen und Freund:innen ebenfalls vor Ort sind, die den Studienalltag deutlich spaßiger machen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an der Hochschule bin und vor allem in der Prüfungsphase bin ich eigentlich von morgens bis abends in der Bibliothek. Dort kann man sehr viel konzentrierter und mit der Hilfe von anderen Studierenden lernen.

e-fellows.net: Wie viel Zeit brauchst du zum Lernen?

Lilly: Das kommt bei mir sehr auf das Fach an. Wenn man sich ordentlich hinsetzt und jeden Tag ein bisschen macht, hat man in der Prüfungsphase theoretisch kaum Stress. Da ich nicht immer so diszipliniert bin, fällt mir zuweilen zwei bis drei Wochen vor den Prüfungen auf, wie viel ich noch lernen muss. Diese Wochen sind dann sehr, sehr anstrengend und ich nehme mir jedes Semester aufs Neue vor, für die nächste Prüfungsphase früher anzufangen. Während des Semesters hält sich das Lernen jedoch in Grenzen und man ist mehr mit Gruppenprojekten und Essays beschäftigt.

e-fellows.net: Wie viele Klausuren und Hausarbeiten schreibst du pro Semester? Und gibt es noch andere Prüfungsformen in deinem Studiengang?

Lilly: Pro Semester haben wir sechs Module, wobei diese ganz unterschiedliche Prüfungsformen beinhalten können. Die meisten Module bestehen nur aus Vorlesungen und einer Prüfung am Ende des Semesters. Es gibt aber auch einige Hausarbeiten und Präsentationen, die jedes Semester Pflicht sind und oft auch in Gruppen absolviert werden. Es ist also wichtig, ein Teamplayer zu sein, wenn es darauf ankommt. Manchmal zählt die mündliche Mitarbeit in den Vorlesungen ebenfalls mit in die Gesamtnote oder es gibt Zwischenprüfungen bzw. regelmäßige kleine Abgaben während des Semesters. Das hält sich jedoch glücklicherweise im Rahmen und ist eher die Ausnahme.

e-fellows.net: Kannst du dich noch an deine erste Hausarbeit erinnern? Wie viel Zeit hast du gebraucht, sie zu erstellen?

Lilly: An meiner allerersten Hausarbeit saß ich ehrlich gesagt ziemlich lange. In der Oberstufe an meiner Schule hatte ich nie eine größere Haus- oder Seminararbeit geschrieben, weshalb das Hausarbeitschreiben für mich Neuland war. Aber da ich das Thema meiner ersten Hausarbeit sehr spannend fand und mir Schreiben an sich Spaß macht, habe ich das relativ gerne gemacht. Die wochenlange Arbeit wurde dann auch mit einer 1,0 bewertet und die Mühen haben sich dementsprechend gelohnt. ;)

e-fellows.net: Prüfungen beiseite – Ist das Semester einmal vorbei, folgen die Semesterferien. Wie verbringst du die?

Lilly: Semesterferien sollten in erster Linie natürlich Urlaub und Entspannung sein und das lasse ich mir auch nicht nehmen. Ich bin nun schon öfter mit Kommiliton:innen in den Urlaub gefahren oder habe Zeit bei meiner Familie in der Heimatstadt verbracht. Dennoch: Die dreimonatigen Ferien bieten sich auch sehr gut dazu an, Praktika o. Ä. zu machen. Diesen Sommer werde ich zum Beispiel in die USA fliegen und dort mit der German-American-Fulbright-Kommission für ein paar Wochen an einer Universität studieren. Nächsten Sommer mache ich stattdessen ein richtiges Praktikum bei einer der Big-4-Strategieberatungen. Darauf freue ich mich schon sehr!

e-fellows.net: Zum Abschluss möchten wir dir noch eine persönliche Frage stellen. Ein Studium ist kein Zuckerschlecken, das wissen wir. Daher würden wir gerne erfahren: Was war die bisher größte Herausforderung im Studium für dich? Und wie hast du sie gemeistert?

Lilly: Das Schwierigste für mich war bisher der konstante Leistungsdruck, den ich mir zu Teilen leider auch selbst zuzuschreiben habe. Man vergleicht sich mit seinen Kommiliton:innen oder möchte in jedem Fach die Prüfung sehr gut abschließen. Das ist aber kaum möglich und auch nicht der Sinn eines Studiums. Ich habe gelernt, mich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren und mir klarzumachen, dass niemand perfekt ist. Dazu kommt, dass ich während der Corona-Pandemie angefangen habe zu studieren und meine Studiensprache nicht Deutsch ist, was beides sehr große Umstellungen für mich waren. An die Sprache gewöhnt man sich aber ziemlich schnell und Corona spüren wir im Hochschulalltag kaum noch, weshalb ich inzwischen sehr zufrieden mit meiner Studienwahl bin!

e-fellows.net: Vielen herzlichen Dank für deine Zeit und die super spannenden Einblicke!

Maximilian berichtet: Alltag im Jurastudium
Maximilian

e-fellows.net: Hi Maximilian! Vielen Dank, dass du uns hier auf e-fellows.net einen kleinen Einblick in deinen Alltag als Student gibst. Wir freuen uns sehr darüber!

Vorneweg die Frage: Was studierst du und wo? Und im wievielten Semester?

Maximilian: Hi! Ich studiere Rechtswissenschaften auf Staatsexamen aktuell im zweiten Semester an der Georg-August-Universität in Göttingen.

e-fellows.net: Das hört sich spannend an! Wie bist du zu diesem Studienfach gekommen?

Maximilian: Ich hatte ursprünglich nie vor, Jura zu studieren. Das lag vor allem daran, dass man an den meisten Schulen in Deutschland wenige bis gar keine Berührungspunkte mit dem Fach und der rechtlichen Materie hat. Außerdem stand für mich nach zwölf Jahren Schule zunächst fest: Ich möchte studieren, aber auf keinen Fall unmittelbar nach dem Abitur. Ich wollte etwas Praktisches machen, bevor ich mich der universitären Ausbildung zuwende.

Bei der Bundeswehr stellte ich schnell fest, dass mir die Tätigkeiten dort enormen Spaß bereiteten. Meine damaligen Vorgesetzten förderten mich und Maximilian Nachtwey, ein guter Freund von mir und ebenfalls e-fellows.net-Stipendiat, motivierte mich, den Wechsel in die Laufbahn der (Reserve-)Offiziere der Panzergrenadiertruppe zu wagen.

Im Rahmen der Offiziersausbildung mussten an der Offiziersschule des Heeres mehrere Klausuren im Fach "Wehrrecht" geschrieben werden, in denen ich damals gut abgeschnitten habe. Danach fing ich an, mich näher mit der rechtlichen Materie zu beschäftigen und mir das Jurastudium mal genauer anzuschauen. Zur damaligen Zeit war mein Abitur bereits zwei Jahre her, – die Entscheidung für das Studienfach fiel also erst viel später.

e-fellows.net: Jetzt würde uns noch interessieren: In welchen Bereichen arbeiten Absolvent:innen deines Studienfachs später?

Maximilian: Für all diejenigen, die den langen Weg über die zwei juristischen Staatsexamina bestreiten, steht der Arbeitsmarkt offen: Neben den klassischen juristischen Berufen wie dem Richteramt, der Staatsanwaltschaft, dem Notariat oder der Anwaltschaft finden sich zahlreiche Volljurist:innen auch in Verwaltungsbehörden, Ministerien, politischen Ämtern oder in kleinen und großen Unternehmen in der freien Wirtschaft. Das Schöne an der Juristerei ist, dass ausgebildete Rechtsanwender:innen die Fähigkeit besitzen, sich schnell in unbekannte, völlig neue Probleme einzuarbeiten und dafür Lösungen entwickeln zu können.

Volljurist:innen, die während des Studiums und dem Referendariat sehr in der Breite ausgebildet werden, sind also nach wie vor ungemein gefragt. Trends wie Legal Tech und der vorherrschende Fachkräftemangel tun ihr Übriges, um die Nachfrage nach guten Jurist:innen aufrecht zu erhalten. Der Konkurrenzkampf um gute Bewerber:innen ist in allen Bereichen der Juristerei aktuell sehr stark.

e-fellows.net: Vielen Dank für diese kleine Einführung in dein Studienfach! Dann wollen wir jetzt gerne mehr über deinen Alltag als Student erfahren.

Über Studierende gibt es ja das Klischee, dass sie nachts lange wach sind und feiern und dann am nächsten Tag bis Mittag ausschlafen. Jetzt mal ehrlich, stimmt das? Wann beginnt dein Tag?

Maximilian: Diesen Tagesrhythmus in seiner Regelmäßigkeit kann ich zumindest für einige meiner Freunde deutlich bestätigen. Aber auch bereits in der Abiturzeit gab es Schüler:innen, die eher abends/nachts produktiv waren, andere hingegen sind bereits früh morgens wach gewesen und haben gelernt. Anders als in der Schule lässt sich die Zeit im Jurastudium gerade aufgrund fehlender Anwesenheitspflicht natürlich sehr frei einteilen. Das führt nicht selten dazu, dass nach einem spontanen Abend in einer Bar am nächsten Tag sorgenlos ausgeschlafen werden kann.

Ich gehöre zu der Sorte von Menschen, die morgens am produktivsten sind, sodass ich meistens etwa gegen fünf Uhr morgens aufstehe.

e-fellows.net: Und nach dem Aufstehen: Wie sieht ein ganz normaler Tag in deinem Leben aus?

Maximilian: Mein Tag beginnt in der Regel zunächst mit einer täglichen Sporteinheit: Entweder gehe ich eine Runde laufen oder mache ein Work-out bei mir zu Hause. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass die Temperaturen im Sommer morgens noch recht angenehm sind. Außerdem muss man sich dann abends nach einem stressigen Tag nicht noch zum Sport "zwingen", den man ja eigentlich machen wollte, sondern hat diesen bereits als erste Aktion des Tages direkt abgehakt.

Nach der Dusche wird gefrühstückt und gegen 8:30 Uhr die Bibliothek betreten. Dort lerne ich dann etwa bis um 12 Uhr. Danach zeichnet sich regelmäßig eine längere Mittagspause mit Freunden bis etwa 13:30 Uhr ab. Anschließend lerne ich noch einmal bis etwa 17 Uhr in der Bibliothek, dann ist Abendpause bis etwa 18 Uhr. Danach nehme ich entweder an den Begleitkollegs (eine Art Tutorium zur Vorbereitung auf die Klausuren) teil oder verbringe meine Zeit bis etwa 20 oder 21 Uhr in der Bibliothek. Dann ist Freizeit, – entweder lese ich abends, telefoniere mit Freunden oder genieße aktuell das Wetter auf meinem Balkon.

Einmal pro Woche pendle ich nach Hamburg und arbeite dort den gesamten Tag in einer Großkanzlei. Am Samstag ist meistens der halbe Tag für Stoffwiederholung eingeplant, sonntags nehme ich mir in der Regel frei. Abweichungen ergeben sich dann häufiger in der Klausurenphase, in der das Lernpensum ein wenig hochgeschraubt wird.

e-fellows.net: Wie viel Zeit verbringst du pro Woche an der Hochschule?

Maximilian: Ich bin effektiver, wenn ich mir anhand von Skripten und Lehrbüchern sowie mit den Begleitkollegs den Stoff selbst aneigne. Die Teilnahme an Vorlesungen entfällt für mich (mit ganz wenigen Ausnahmen) somit fast vollständig, was mir natürlich Zeit einspart. Da ich in der Bibliothek deutlich produktiver bin und dort besser lernen kann, verbringe ich tagsüber meine Zeit eher in der Bibliothek als zu Hause. Geht man also von einer normalen Woche während des Semesters aus, bin ich etwa 60 Stunden pro Woche an der Uni. Das liegt vor allem daran, dass ich mich selbst dazu entschieden habe, verhältnismäßig viel Zeit pro Woche in das Studium zu investieren und spiegelt in diesem Falle sicherlich nicht den Querschnitt der Jurastudierenden wider.

e-fellows.net: Wie viel Zeit brauchst du zum Lernen?

Maximilian: Jura ist – ähnlich wie in zahlreichen anderen Studiengängen auch – ein Kampf gegen das Vergessen. Aufgrund der umfangreichen Stoffmenge funktioniert die (in der Schule stets erfolgreich angewandte) "Bulimie-Lerntechnik" – vor allem im Hinblick auf das Staatsexamen – nicht gut. Möchte man also erfolgreich studieren, so bleibt gar keine andere Wahl, als kontinuierlich bereits ab Semesterbeginn den Stoff aufzuarbeiten und regelmäßig zu wiederholen. Dementsprechend habe ich auch vor den Klausuren nicht so viel Stress, weil ich mir durch diese Kontinuität schon ein gewisses Grundwissen des neuen Stoffs während des Semesters aufbaue, welches ich dann in der Klausurenphase im Idealfall nur noch wiederholen und vertiefen muss.

Dieses Konzept wirkt sich regelmäßig auch auf das Lernpensum aus: Meine persönliche Nettolernzeit liegt etwa bei 40 bis 50 Stunden pro Woche. In der Klausurenphase wandelt sich das dann noch einmal, aber nicht mehr so stark wie bei manch andere Kommiliton:innen, die plötzlich für einige Wochen abtauchen und sich erst nach der letzten geschriebenen Klausur wieder melden.

e-fellows.net: Wie viele Klausuren und Hausarbeiten schreibst du pro Semester? Und gibt es noch andere Prüfungsformen in deinem Studiengang?

Maximilian: Das Jurastudium ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt, sodass sich hierzu keine Pauschalantwort geben lässt. Im Grundstudium schreibe ich im Schnitt etwa vier Klausuren sowie eine Hausarbeit pro Semester, im Hauptstudium sind es etwa drei Klausuren und eine Hausarbeit pro Semester. Dazu kommen die Teilnahme an einem Fremdsprachenseminar und einem dort abzulegenden mündlichen Vortrag, eine Klausur wahlweise aus dem Bereich der Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften sowie der Erwerb von einer Schlüsselqualifikation. Das Angebot an Schlüsselqualifikationen ist recht groß und reicht von der Durchführung studentischer Rechtsberatung über die Teilnahme an sogenannten "Moot-Courts" (simulierte Gerichtsverhandlungen) bis hin zu Seminaren über Vernehmungslehre. Die Prüfungsleistungen sind hierbei völlig unterschiedlichen und können schriftlicher oder mündlicher Natur sein.

Was sich grundsätzlich festhalten lässt: Richtige juristische mündliche Prüfungen im materiellen Recht sind leider eine Seltenheit, wenn nicht sogar bis zur ersten juristischen Prüfung gar nicht existent. Das ist insoweit schade, als dass die Note der mündlichen Prüfung im Examen einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Gesamtnote im staatlichen Teil leistet.

e-fellows.net: Kannst du dich noch an deine erste Hausarbeit erinnern? Wie viel Zeit hast du gebraucht, sie zu erstellen?

Maximilian: Ich habe meine erste Hausarbeit im Strafrecht geschrieben. Es ist üblich, dass die Hausarbeiten unmittelbar nach den Klausuren in den Semesterferien geschrieben werden. Ich glaube, dass man die erste Hausarbeit nicht so schnell vergisst – einfach, weil das Zeitpensum für eine gute juristische Hausarbeit zumindest anfangs recht hoch ist. Ich habe an der Hausarbeit fast exakt vier Wochen geschrieben, oft auch beide Tage am Wochenende in Vollzeit. Das ist aber dem Umstand geschuldet – und geht angemerkt wohl den meisten Jurastudierenden so – dass mit Ausnahme einer möglichen Facharbeit in der Schule bisher vermutlich nicht wissenschaftlich gearbeitet wurde. Es dauert also zunächst seine Zeit, neben all dem Verständnis für den Inhalt der Hausarbeit, sich die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens anzueignen.

e-fellows.net: Prüfungen beiseite – Ist das Semester einmal vorbei, folgen die Semesterferien. Wie verbringst du die?

Maximilian: Im Jurastudium sind Semester"ferien" eher relativ. In Niedersachsen müssen drei Pflichtpraktika von jeweils vier Wochen Dauer grundsätzlich in der vorlesungsfreien Zeit absolviert werden. Dazu kommt im Schnitt eine Hausarbeit, sodass von den Semesterferien nicht mehr viel Zeit übrig bleibt. Die verbleibende Zeit verbringe ich im Idealfall in den Bergen beim Klettern und Wandern und nehme mir dort meine Auszeit.

e-fellows.net: Zum Abschluss möchten wir dir noch eine persönliche Frage stellen. Ein Studium ist kein Zuckerschlecken, das wissen wir. Daher würden wir gerne erfahren: Was war die bisher größte Herausforderung im Studium für dich? Und wie hast du sie gemeistert?

Maximilian: Man merkt schnell, wenn man das Jurastudium ernst nimmt, dass sich die Stoffmenge gerade am Anfang unüberschaubar und wirklich unendlich anfühlt. Ganz objektiv ist dem natürlich nicht so, aber vielen Jurastudierenden geht es ganz sicher so, dass man sich von der Stoffmenge irgendwann einfach überwältigt fühlt. Die Konsequenz: Mehr Lernen. An sich ist das ein löblicher Ansatz, aber der Tag hat nur 24 Stunden, die man sich gut einteilen sollte.

In diesem Zusammenhang war es für mich schwierig, anfangs zu akzeptieren, dass man per se erst einmal nicht alles wissen und auch nicht alles in dem Semester lernen kann. Es wird immer Dinge geben, die man in der vermeintlich kurzen dreimonatigen Vorlesungszeit nicht verinnerlichen kann. Aufgrund der oben beschriebenen Umstände (Praktika, Hausarbeiten) bleibt dann auch wenig Zeit, die Dinge aufzuarbeiten, die während des Semesters liegen geblieben sind.

Meine Lösung war es in diesem Fall zunächst einmal zu erkennen, dass es diesen Umstand gibt – und dann zu realisieren, dass man sich vernünftig und vollumfänglich zunächst einmal die Basics aneignen sollte, bevor man sich mit irgendwelchen Spezialfällen beschäftigt. Hat man sich eine solide Grundlage aufgebaut und ein grundsätzliches Verständnis davon erlangt, was von einem in den Klausuren erwartet wird, dann schreiben sich diese auch deutlich entspannter.

e-fellows.net: Vielen herzlichen Dank für deine Zeit und die super spannenden Einblicke!

Hier erfährst du mehr über die interviewten Studierenden:

Hi! Ich bin David. Ich studiere an der DHBW Stuttgart dual Wirtschaftsingenieurwesen im Bachelor in Kooperation mit Mercedes-Benz. Das Studium vereint meine beiden fachlichen Interessensschwerpunkte, Technik und Ökonomie. In meiner Freizeit treffe ich mich mit Freund:innen und bin gerne sportlich aktiv.

Kira

Hallo! Ich bin Kira und 19 Jahre alt. Ich studiere an der Universität Heidelberg im zweiten Semester Pharmazie auf Staatsexamen. Bereits in der Schule wurde mein Interesse für die Pharmazie, vor allem durch die Chemie, geweckt. In meiner Freizeit tanze ich Contemporary im Verein, lese oder treffe mich mit Freund:innen.

Hallo! Ich heiße Vincent und bin 20 Jahre alt. Ich studiere an der Charité in Berlin im vierten Semester Medizin. In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit den Themen Sprache und Literatur, finde aber auch Gelegenheit für Serien oder Videospiele. Ehrenamtlich engagiere ich mich als Nachhilfelehrer für sozial benachteiligte Kinder.

Lilly

Hi, ich bin Lilly! Ich bin 19 Jahre alt und studiere an der ESB Business School in Reutlingen im vierten Semester International Business. Ab August absolviere ich ein Praxissemester in München und anschließend ein Auslandssemester in Südafrika. In meiner Freizeit bin ich vielseitig an meiner Hochschule engagiert. Ich strebe eine Karriere in der Wirtschaftsberatung an.

Maximilian

Hallo! Ich bin Maximilian, 23 Jahre alt, und studiere an der Georg-August-Universität in Göttingen im zweiten Semester Rechtswissenschaften auf Staatsexamen. Direkt nach dem Abitur leistete ich zunächst ein Jahr freiwilligen Wehrdienst bei der Bundeswehr und absolvierte im Anschluss die dreijährige Ausbildung zum Reserveoffizier. In meiner Freizeit gehe ich viel Laufen und Klettern.

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