Berufe für Physiker: Sieben Arbeitsfelder von Software bis Strahlenschutz

Autor*innen
Nicole Metz
Drei junge Menschen, von denen zwei an einem Tisch sitzen und einer steht. Alle deuten auf eine Projektion einer Präsentation und scheinen darüber zu diskutieren.

Was haben Angela Merkel, Jürgen Kluge und Brian May gemeinsam? Sie haben Physik studiert und sind dann in komplett anderen Berufsfeldern gelandet. In der Tat sind Physiker in vielen Branchen gefragt. Wir haben sieben beliebte Arbeitsfelder zusammengestellt.

Forschung und Entwicklung

Viele Physiker zieht es nach Master und Promotion in die Forschung. Viele schlagen deshalb naheliegender Weise eine Hochschulkarriere ein. Laut Angaben des Physik Journals der DPG arbeiten knapp 15,3 Prozent aller erwerbstätigen Physiker an Hochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen. Doch Forschung kann auch jenseits der Universität stattfinden: Viele größere Unternehmen forcieren Innovationen in eigenen Forschungszentren. Die Branchen reichen von der Energieerzeugung über Nachrichten- und Regelungstechnik bis hin zu Maschinen- und Fahrzeugbau.

IT/Software

Datenverarbeitung und Datenbanken sind nach den Hochschulen die Arbeitsfelder mit den meisten Physikern. In der Softwareentwicklung finden Physiker häufig ihre Nische. Vor allem IT-Unternehmen, die sich auf technisch-wissenschaftliche Konstruktions- und Simulationsanwendungen konzentrieren, stellen gerne Physiker ein, da diese Kenntnisse in Datenverarbeitungsprogrammen mit Hardwarewissen verbinden. Voraussetzung dafür sind Skills in System- und Netzwerktechnik sowie Anwendungserfahrung und Programmierkenntnisse.

Biotechnologie und Medizintechnik

Physiker beschäftigen sich während ihres Studiums unter anderem mit Grenzdisziplinen, die Berührungspunkte mit Biologie, Chemie und Medizin haben. Deswegen ist ein Teil der Physikabsolventen in der Biotechnologie und Medizintechnik untergebracht. So finden Physiker ihren Platz in Universitätskliniken, Krankenhäusern oder Facharztpraxen. Nuklearmedizin und Radioonkologie sind beispielsweise Bereiche der Hochleistungsmedizin, in denen physikalisches Fachwissen gefordert ist. Die fachgerechte medizinische Anwendung von Strahlen gehört dabei zu den Hauptaufgaben von Physikern. Mitbringen solltest du als Bewerber Fachkenntnisse biomedizinischer Bild- und Signalverarbeitung und/oder Kenntnisse in der Anwendung von Lasern und Strahlenschutz.

Energiewirtschaft

Ob Kernkraftwerk, Windräder oder Solaranlagen: Die Energiebranche kann Physiker gut gebrauchen, denn die Technik, auf der die Stromerzeugung basiert, baut auf deren Fachwissen auf. Sei es zur radiologischen Berechnung des Aktivitätsflusses in kerntechnischen Anlagen, zum Einleiten von Strahlenschutzmaßnahmen oder zum Durchrechnen von Störfallanalysen – Physiker sind in der Energiewirtschaft nicht wegzudenken.

Unternehmensberatung

Als Physiker wirst du darin geschult, komplexe Zusammenhänge schnell zu verstehen und analytisch an komplexe Probleme und Aufgabenstellungen heranzugehen. Das Physikstudium schafft außerdem Experten, die zwischen wissenschaftlichen Disziplinen hin- und herpendeln können: So haben sie zum Beispiel die formal exakte Sprache der Mathematik gelernt, was ihnen ermöglicht, Problemfälle präzise zu beschreiben und strukturiert nach Lösungen zu suchen. Andererseits sind sie experimentierfreudig und suchen gerne nach neuen Wegen und Ansätzen. 

Diese Mischung aus strukturiertem Wissenschaftler und experimentierfreudigem Kreativen macht den Physiker zu einem gesuchten Kopf für die Unternehmensberatung. Voraussetzung ist natürlich, dass sich der Physikabsolvent mit betrieblichen Abläufen auskennt, etwas von Controlling und Kosten-Leistungsrechnung versteht und sowohl Strategisches Management als auch Human Resources auf dem Schirm hat.

Ich habe es vorher auch nicht geglaubt, aber als Physiker hat man einfach gelernt, wie man Sachverhalte strukturiert analysiert, ein Verständnis für die Kernmechanismen erarbeitet und Wichtiges von Unwichtigem trennt. Was auf jeden Fall hilft, sind die Denkweise und die Methodik. Letztendlich sind sich wissenschaftliches Arbeiten und Strategieberatung gar nicht so fremd. Und genau deshalb sind viele gute Wissenschaftler auch gute Unternehmensberater. Bei McKinsey arbeiten jede Menge "Exoten": Etwa jeder zweite McKinsey-Berater hat einen nicht-wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund.
Hauke Engel, Projektleiter bei McKinsey & Company und promovierter Physiker

Patentwesen

Laut Angaben des Physik Journals hatten etwa 25 Prozent der deutschen Patentanwälte Physik studiert, bevor sie eine juristische Zusatzausbildung absolviert haben. Das Prüfen von Patentansprüchen und Patentanträgen gehört dabei genauso zu ihren Aufgaben wie das Abfassen von Patentanmeldungen. Nur ein Physikstudium reicht dazu nicht aus, eine zusätzliche juristische Ausbildung ist hier Pflicht.

Lehramt

Ein weiteres klassisches Berufsfeld für Physiker ist der Lehrberuf. Der gewöhnliche Gang zum Lehrerdasein führt über einen Zwei-Fach-Bachelor und Master. Doch da der Bedarf an Physik-Lehrkräften vielerorts sehr hoch ist, werden oft auch reine Physik-Masterabsolventen an Schulen angestellt.

Nimm deine Karriere in die Hand!

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