MBA-Finanzierung: 500.000 Dollar an Studiengebühren

Autor*innen
Eric Lucrezia
Münzstapel, die in aufsteigender Höhe wie eine Treppe angeordnet sind. Ein Mann steigt diese Treppe hinauf.

Schätzungen zufolge kann das Stanford-Vollzeit-MBA-Programm rund eine halbe Million US-Dollar kosten. Für viele MBA-Anwärter ist es das auf jeden Fall wert – besonders im Hinblick auf das Gehaltspotenzial, das ein MBA-Abschluss bietet. Wie du deinen MBA finanziell bewältigst, erklärt dir Eric Lucrezia, Zulassungsberater und Gründer von Candidate Coach.

Eric Lucrezia ist Zulassungsberater und Gründer von Candidate Coach, einem Coaching-Dienst für MBA- oder Master-Programm-Anwärter:innen. Er ist zudem Autor der Buchreihe "Getting into an MBA" und Gastgeber des wöchentlichen Vidcasts MBA Waves.

Bleiben wir beim Beispiel Stanford, das nicht unbedingt der teuerste Ort für ein MBA-Studium ist. Die beiden größten Kostenstellen sind die Studiengebühren, die für das akademische Jahr 2022/2023 bei knapp 77.000 Dollar liegen sowie die Lebenshaltungskosten. Diese betragen in Kalifornien leicht zwischen 40.000 und 50.000 Dollar pro Jahr. Das macht in der Summe bereits 250.000 Dollar – und da sind noch nicht einmal die Opportunitätskosten berücksichtigt, die dadurch entstehen, dass du zwei Jahre lang kein Geld verdienst. Das kann je nach Herkunftsland bereits 70.000 bis 100.000 Dollar pro Jahr vor dem MBA bedeuten, die dir entgehen. Außerdem musst du mit den Kosten für Krankenversicherung, Transport, Bücher und Zubehör, Handyvertrag und vielleicht ein Zeitungsabo oder eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio rechnen.

Cocktails gehen ins Geld

Viele MBA-Bewerber:innen unterschätzen außerdem die Kosten für die vielen Networking-Veranstaltungen, die mit dem MBA-Studium einhergehen. Für viele ist dies der Ort, an dem die Magie passiert – du kommst mit Alumni, Personalchefs, Investoren in Kontakt. An einer M7-Schule wie Stanford können einige dieser Networking-Veranstaltungen nach ein paar Cocktails und einem Abendessen in den gehobenen Bars und Restaurants, in denen die Wirtschaftselite gerne speist, ganz schön ins Geld gehen. Glaub mir, das summiert sich!

Die gute Nachricht: Für jene, die zugelassen werden und sich das Programm leisten können, lohnt sich die Investition, wenn man an die berufliche Laufbahn nach dem MBA denkt. Aber was ist, wenn du nicht über so viel Geld verfügst? Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, die enormen MBA-Kosten, die auf dich zukommen, zu finanzieren – zum Beispiel in Form von Stipendien und Darlehen.

Fast jede Business School bietet irgendeine Art von Stipendienprogramm an, um Top-Talente anzuziehen. Die überwiegende Mehrheit der Stipendien ist leistungsabhängig. Finanzielle Bedürftigkeit ist kein ausreichender Grund, um finanzielle Unterstützung für dein Studium zu erhalten. Daher rate ich dir, dich stärker auf dein GMAT-Ergebnis zu konzentrieren, als eine rührselige Geschichte in deinem Aufsatz zu schreiben. Doch schauen wir uns das Ganze etwas genauer an.

Frauen erhalten am häufigsten ein Diversity-Stipendium

Stipendien an Wirtschaftshochschulen lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: interne und externe. Sehr oft funktionieren interne Stipendien im Wesentlichen wie Studiengebührenermäßigungen, die von den Gesamtkosten des Studiums abgezogen werden. Dabei kann es sich um leistungsabhängige Stipendien handeln, die sich in der Regel stark auf die GMAT- (oder GRE-) Punktzahl stützen. Doch auch um andere Faktoren, die von der jeweiligen Schule abhängen, spielen eine Rolle. Nach diesen Faktoren solltest du deinen Personalverantwortlichen persönlich fragen, wenn sie nicht bereits auf der Website der Schule ersichtlich sind.

Stipendien, die sich an der Vielfalt orientieren, sind ebenfalls sehr verbreitet. Schließlich ist eine vielfältige MBA-Klasse einer der am meisten geschätzten Werte fast aller MBA-Programme (und Unternehmen) auf der ganzen Welt. In diversen Klassen wird mehr gelernt, es findet ein breiterer interkultureller Austausch statt und die Teilnehmenden entwickeln ein tieferes Einfühlungsvermögen. Die beiden häufigsten Diversity-Stipendien zielen auf weibliche Studierende und MBA-Interessent:innen aus unterrepräsentierten Nationen ab. Wenn du mehrere Pässe besitzt, mehrere Sprachen sprichst oder bereits in vielen verschiedenen Länderngelebt, gearbeitet oder studiert hast, solltest du dies in deinem Lebenslauf und in deiner Bewerbung vermerken. Denn diese Aspekte deines Profils könnten sich auszahlen. Andere auf Vielfalt basierende Stipendien können Geld für LGBT-Studierende oder Menschen mit bestimmten Behinderungen umfassen.

Einige Wirtschaftshochschulen bietet einen Preisnachlass für frühzeitige Bewerbungen an. Das ist als dritte Hauptart interner Stipendien zu verstehen. Je früher du dich bei einer bestimmten Schule bewirbst und dich auf diese festlegst, desto mehr Stipendien kannst du erhalten.

Externe Stipendien sind oft an eine bestimmte Schule oder ein MBA-Programm gebunden. Außerdem musst du dich unter Umständen über die Schule bewerben. Die Geldquelle – und oft auch die Entscheidung, wer die Empfänger:innen sein werden – liegt jedoch außerhalb der Schule. Sehr oft handelt es sich bei diesen externen Stipendien um Unternehmen, Regierungsbehörden, Handelskammern, gemeinnützige Organisationen (NGOs) oder sogar Privatpersonen wie ehemalige Studierende. Diese Stipendien sind oft an bestimmte Karrierewege oder nationale Ursprünge gebunden. Du solltest auch nicht vergessen, online nach anderen externen Stipendien zu suchen, die nicht mit der Schule selbst in Verbindung stehen. Diese könnten eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit sein. Insbesondere in den USA sind die Studiengebühren sehr hoch. Viele Organisationen bieten deshalb finanzielle Unterstützung zum Ausgleich dieser Kosten an.

MBA lohnt sich erst drei Jahre nach Abschluss

Niemand mag die Vorstellung, Schulden zu machen. Ich versichere dir aber, dass die große Mehrheit der MBA-Studierenden Kredite aufnimmt, um zumindest einen Teil der Kosten für die Finanzierung und den Lebensunterhalt während des MBA-Programms zu bestreiten. Tröste dich mit der Tatsache, dass du einen signifikanten Gehaltsanstieg durch ein MBA-Studium verzeichnen kannst, vor allem im dritten Jahr nach dem MBA. Das ist übrigens auch der Grund, warum Alumni in der Regel erst drei Jahre nach dem Abschluss nach Gehaltsdaten befragt werden. Ab diesem Zeitpunkt wird in der Regel ein signifikanter Return on Investment (ROI) erreicht.

Bankdarlehen sind für die meisten Menschen die erste Finanzierungsoption. Du möchtest im Ausland studieren? Die meisten traditionellen ausländischen Banken bieten leider keine Studiendarlehen für ausländische Studierende an. Es sei denn, du hast eine:n Mitunterzeichner:in, welche:r in diesem Land lebt, genug Geld verdient und bereit ist, die gesetzliche Verpflichtung zur Rückzahlung deines Darlehens zu übernehmen. Für Banken kann es schwierig sein, ihre Investitionen zurückzubekommen, wenn eine internationale Studentin beziehungsweise ein internationaler Student plötzlich nach Hause zurückkehrt und "vergisst", seine Schulden zu bezahlen. Es gibt aber auch Ausnahmen! Informier dich vorab, ob die angestrebte Business School Beziehungen zu örtlichen Banken unterhält, die Kredite an internationale Studierende vergeben.

Entscheidest du dich für ein Bankdarlehen, wird dieses also höchstwahrscheinlich von einer Bank in deinem Heimatland kommen. Nur kann dies, je nachdem, woher du kommst, exorbitant hohe Zinssätze bedeuten. Um dieses Problem zu lösen, sind im Laufe der Jahre verschiedene bankenunabhängige Kreditinstitute auf den Plan getreten. Sie sind speziell darauf ausgerichtet, Finanzierungsmöglichkeiten für internationale Studierende in MBA-, Master- und anderen Programmen im Ausland anzubieten. Prodigy ist das bekannteste dieser Unternehmen, aber es gibt eine wachsende Liste anderer seriöser Anbieter, darunter CommonBond, Future Finance, Lendwise, Sallie Mae und Propelld. Einige sind speziell auf bestimmte Nationalitäten zugeschnitten: HDFC für indische, die Bank of China für chinesische oder FIDERH für mexikanische Staatsangehörige. Jedes dieser Institute hat seine eigenen Richtlinien und Zulassungsvoraussetzungen. In der Regel sind ihre Zinssätze aber niedriger als jene der traditionellen Banken und besser auf die Bedürfnisse internationaler MBA-Studierender zugeschnitten.

Entwickle eine Strategie!

Letztendlich gibt es viele Möglichkeiten, um deinen Traum vom MBA-Abschluss zu finanzieren. Egal, ob du dich für Stanford oder eine der anderen renommierten Business Schools auf der ganzen Welt entscheidest: du solltest auf jeden Fall frühzeitig damit beginnen, eine Bewerbungsstrategie zu entwickeln. Neben einem guten GMAT-Ergebnis solltest du durch einen guten Aufsatz mit überzeugenden Argumenten aufwarten. Außerdem kannst du dir überlegen, mit einem professionellen Coach oder Zulassungsberater zusammenzuarbeiten, um dir angesichts der großen Konkurrenz einen Vorteil zu verschaffen. Weitere Informationen und eine kostenlose Beratung findest du unter: www.candidate.coach.

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