Tipps für Studierende: Ab ins Ausland!

Autor*innen
Sara Taimouri

Viele Arbeitgeber goutieren internationale Berufserfahrung. Wie Studierende das Wunschpraktikum finden und es finanzieren.

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Auslandserfahrung ist in Zeiten der Globalisierung das A und O in vielen Branchen. In jedem Fall macht sie sich gut im Lebenslauf. Vor allem bewerten das größere und international agierende Unternehmen so, wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) feststellt, der alle vier Jahre Unternehmensbefragungen zum Thema macht. Eine bewährte Möglichkeit, diese Erfahrung zu sammeln, ist ein Auslandspraktikum. Einer der besten Zeitpunkte dafür: das Studium oder die Ausbildung.

Internationale Unternehmen setzen fast schon voraus, dass man Auslandserfahrung mitbringt. Ansonsten müsse man zumindest plausibel machen, wieso man bei solch einem Unternehmen arbeiten möchte, sagt Christina Strehlow. Als Personalerin und Bewerbungscoach weiß sie, worauf es Unternehmen bei der Bewerbung ankommt. Wer Auslandserfahrung vorweisen kann, sollte das im Lebenslauf klar darstellen und die Tätigkeiten beschreiben, die für das jeweilige Unternehmen relevant sind.

Abgesehen von beruflichen Vorzügen ist ein Auslandsaufenthalt eine Möglichkeit, auch persönlich zu wachsen. Auf keinem anderen Weg lernt sich eine Sprache so effektiv wie mit Muttersprachlern vor Ort. Außerdem bietet er neue Networking-Möglichkeiten. Doch das Entscheidende ist für Strehlow der Erwerb interkultureller Kompetenzen. "Das schleift, verfeinert in seinen Facetten und ist so nur im Ausland möglich." Jan Kercher, Fachmann für externe Studien und Statistiken beim DAAD, nennt weitere Vorteile: "Auslandserfahrungen helfen nicht nur beim Berufseinstieg, sondern auch bei der späteren Karriereentwicklung", sagt er. Viele Studien zeigten, dass wichtige Schlüsselkompetenzen wie Selbständigkeit und Problemlösungsfähigkeiten aufgebaut würden.

Doch wie ergattern Studierende das ideale Auslandspraktikum? Viele Bewerbungsfristen liegen zwischen sechs und zwölf Monaten vor Praktikumsantritt. Außerdem ist oft der Nachweis entsprechender Sprachkenntnisse erforderlich, manchmal muss man dazu Tests absolvieren, Resultate abwarten und sie einschicken. Auch die Zeit, die es braucht, bis man sich einen Überblick über den Praktikumsdschungel verschafft hat, sollte man einkalkulieren.

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Je konkreter die eigenen Vorstellungen, Ziele und Wünsche sind, desto einfacher und schneller läuft die Suche nach dem idealen Praktikumsgeber. Somit könnte ein hilfreicher Ausgangspunkt sein, sich zunächst einige Fragen zu beantworten: Was reizt mich an einem Auslandspraktikum? Was erhoffe oder erwarte ich von dieser Erfahrung? Vielleicht gibt es aber auch ein bestimmtes Zielland, das kulturell oder beruflich besonders ansprechend ist. Strehlow empfiehlt, sich vor Augen zu führen, bei welchem Unternehmen man künftig arbeiten möchte und welche Kompetenzen dafür notwendig sind. Hat das Unternehmen beispielsweise spanische Kunden? Dann wäre ein Auslandsaufenthalt in einem spanischsprachigen Land empfehlenswert. Universitäten bieten Praktikumsberatungen an, die Studierende mit konkreten Informationen zu ihrem jeweiligen Studiengang versorgen und sie in jeder Phase des Prozesses unterstützen. Auf vielen Websites der Universitäten finden sich außerdem offene Praktikumsausschreibungen.

Nach der Orientierungsphase folgt die Bewerbungsphase. Die erforderlichen Unterlagen gehen meist über Zeugnisse und den tabellarischen Lebenslauf hinaus. Zusätzlich können ein Motivationsschreiben, der Nachweis der entsprechenden Sprachkenntnisse, Referenzschreiben von einem oder mehreren Dozenten, der Nachweis der bisher im Studium erbrachten Leistungen und die Bescheinigung über ein Pflichtpraktikum verlangt werden. Der Umfang der einzureichenden Bewerbungsunterlagen kann aber stark variieren. Sie postalisch abzuschicken ist inzwischen normalerweise nicht mehr notwendig. In der Regel sind die Bewerbungsunterlagen über Onlineportale hochzuladen.

Viele Bewerbungen einzureichen kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen Praktikumsplatz zu bekommen. Um Einbußen bei der Qualität der Bewerbung zu vermeiden, kann es aber helfen, sich auf einige wenige Praktikumsstellen zu konzentrieren. Welche Arbeitgeber haben mich im Zuge meiner Recherche besonders überzeugt? Welche Praktikumsausschreibungen passen am besten mit meinen Wünschen und Vorstellungen zusammen? Welche Länder sprechen mich kulturell besonders an? Wer sich selbst diese Fragen konsequent beantwortet, findet schnell heraus, auf welchen Bewerbungen der Fokus liegen sollte.

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Viele Bewerbungen einzureichen kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen Praktikumsplatz zu bekommen. Um Einbußen bei der Qualität der Bewerbung zu vermeiden, kann es aber helfen, sich auf einige wenige Praktikumsstellen zu konzentrieren. Welche Arbeitgeber haben mich im Zuge meiner Recherche besonders überzeugt? Welche Praktikumsausschreibungen passen am besten mit meinen Wünschen und Vorstellungen zusammen? Welche Länder sprechen mich kulturell besonders an? Wer sich selbst diese Fragen konsequent beantwortet, findet schnell heraus, auf welchen Bewerbungen der Fokus liegen sollte.

Der Umfang des Motivationsschreibens ist in der Regel vorgegeben. Es geht dabei nicht darum, den tabellarischen Lebenslauf in ganzen Sätzen wiederzugeben. Im Zentrum stehen vielmehr Informationen zur eigenen Person, die eben nicht aus dem Lebenslauf hervorgehen – am besten ohne in Standardfloskeln zu verfallen. Das Motivationsschreiben bietet die Möglichkeit, einen persönlichen Eindruck von sich zu hinterlassen und sich von anderen Bewerbern abzuheben. Vor allem aber sollte es klar zum Ausdruck bringen, wieso man ausgerechnet dieses Praktikum absolvieren möchte.

Auch der Umfang des (oder der) Referenzschreiben ist meist vorgegeben. Hier gilt es, einen passenden Verfasser zu finden, was ein bisschen Zeit und Mühe kosten kann. Es sollte jemand sein, der den Bewerber gut genug kennt, um ihn empfehlen zu können – das ist oft gar nicht so leicht, wenn man noch sehr jung ist und nicht viel Berufserfahrung hat. Außerdem ist wichtig, zu berücksichtigen, dass der Verfasser des Referenzschreibens dafür auch eine gewisse Zeit brauchen wird.

Sind die Bewerbungen abgeschickt, heißt es abwarten. Wer die Zeit produktiv nutzen möchte, kann sich schon einmal Gedanken über die Finanzierung des Auslandsaufenthalts machen. Denn die meisten Praktika sind, wenn überhaupt, nur schlecht bezahlt. Der einfachste Weg für Studenten ist eine Erasmus-Förderung. Daneben gibt es DAAD-Auslandsförderungen. Bafög-berechtigte Kandidaten können Auslands-Bafög beantragen. Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 3.000 unterschiedliche Stipendien, etwa von parteinahen oder kirchlichen Stiftungen. Eine gründliche Recherche kann sich lohnen, um das passende Stipendium zu finden.

Im Falle einer positiven Rückmeldung beginnt der letzte Meilenstein: die Wohnungssuche. Hierbei fällt die klassische Besichtigung normalerweise weg, was die Suche etwas beschweren kann. Inzwischen gibt es allerdings oft die Möglichkeit von Onlinebesichtigungen. Diese sind natürlich nach wie vor mit einem gewissen Risiko verbunden. Es gibt eine Reihe von Websites und Datenbanken, die Wohnungen oder WG-Zimmer auch für nur kurze Zeit anbieten. Mit ein wenig Glück kann der zukünftige Praktikumsgeber behilflich sein. Vor allem, wenn dieser regelmäßig Praktika vergibt, kann er hilfreiche Tipps oder vielleicht sogar eine Liste mit potentiellen Vermietern zur Verfügung stellen.

Der letzte Schritt ist der Abschluss wichtiger Versicherungen. Wer ein Stipendium ergattert hat, ist in der Regel dazu verpflichtet, Nachweise etwa über Haftpflicht-, Unfall- sowie Auslandskrankenzusatzversicherung einzureichen. Doch auch ohne Stipendium ist der Abschluss dieser Versicherungen zu empfehlen.

Anika Bruck hat gerade ihren Master im trinationalen Studiengang "European Studies" abgeschlossen und eine drei Monate lange Hospitanz bei der deutschen Botschaft in Paris absolviert. Sie findet, dass Praktika im Ausland noch einmal ganz andere Herausforderungen bergen. Sie habe gelernt, ihre Komfortzone zu verlassen. "Mein Auslandspraktikum hat mir gezeigt, dass ich belastbarer bin, als ich dachte. Außerdem habe ich es geliebt, Paris besser kennenzulernen und dadurch verleitet zu werden, täglich eine fremde Sprache zu sprechen." Jetzt möchte sich die 25-Jährige bei einer politischen Institution in Brüssel bewerben und hofft, dabei von ihrer Auslandserfahrung profitieren zu können.

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