Tutor an der Uni: Tutor an der Uni

Autor*innen
Maximilian Fleschhut
Eine Hand hält ein aufgeschlagenes Buch. Dort, wo der lesende Kopf wäre, befindet sich ein weißer Kreis, der einen Doktorhut trägt.

Tutor an der Uni zu sein ist mehr als ein Nebenjob, meint e-fellow Christopher. Wer anderen hilft, Stoff zu verstehen, wird auch selbst fitter. Außerdem kann man als Tutor schon mal in die Lehre hineinschnuppern - und nebenbei die eigenen Soft Skills tranieren.

Aus der Sicht der meisten Studenten vermitteln Tutoren nur Wissen, dabei ist die Hauptaufgabe die eines Moderators: Als Tutor solltest du Studenten motivieren können, sich im Tutorium einzubringen und Diskussionen untereinander zu führen. Deine Aufgabe ist es, diese Gespräche in die richtige Richtung zu lenken und nur im Notfall einzuschreiten und die Aufgaben selbst zu lösen.

Vorteile als Tutor

Als Tutor wiederholst du den Vorlesungsstoff, den du in der Regel einige Semester vorher selbst noch als Student gelernt hast. Dabei bekommst du nicht nur ein besseres Verständnis der Inhalte, sondern trainierst auch deine Präsentationsfähigkeiten. Du musst den Stoff nicht nur selbst verstehen, sondern auch anderen Studenten gut erklären können. Außerdem lernst du bei deinen wöchentlichen Präsentationen auch, spontan auf Beiträge aus der Gruppe einzugehen.

e-fellow Christopher (20) studiert im vierten Semester Informatik an der Freien Universität Berlin. Seinen Tutorenjob sieht er nicht nur als Nebenverdienstmöglichkeit, sondern gleichzeitig als Repetitorium und Soft-Skill-Seminar.

Vielleicht doch lieber in die Lehre?

Auch wenn du dich schon entschieden hast, nach deinem Studium in die Wirtschaft zu gehen, kannst du als Tutor ganz unverbindlich einen Blick in die Lehre werfen. Zudem kannst du dein Netzwerk an der Hochschule weiter ausbauen. Oft ergeben sich so im Anschluss Möglichkeiten, als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut zu arbeiten, oder bei dem Dozenten des Seminars deine Abschlussarbeit zu schreiben.

Der Zeitaufwand

Oft werden Tutoren als studentische Hilfskräfte eingestellt. Der Vertrag wird in der Regel für ein bis vier Semester abgeschlossen und regelt, auf wie viele Stunden pro Monat die Tätigkeit ausgelegt ist. Da es um die meisten staatlichen Universitäten finanziell weniger gut bestellt ist, sind die vergüteten Stunden knapp bemessen. Gerade als Tutor-Neuling musst du aber oft mit mehr als den beispielsweise 40 Stunden pro Monat rechnen, die als Zeitaufwand für Lehren, Korrigieren von Hausaufgaben und das Vorbereiten der Stunden vorgesehen sind.

Deine "Überstunden", die du am Anfang brauchst, weil du im Korrigieren und Vorbereiten noch ungeübt bist und dir vielleicht den Stoff selbst noch einmal vergegenwärtigen musst, werden nicht vergütet. Dafür geht es umso schneller, wenn du den Vorlesungsstoff noch gut im Kopf hast oder das Modul schon zum zweiten Mal als Tutor betreust. Dann kommst du wahrscheinlich sogar mit weniger als den vorgesehenen Stunden aus.

Im Semester keine Zeit?

Wer während des Semesters nicht genügend Zeit aufbringen kann, der kann auch in den Ferien lehren. An vielen Universitäten gibt es in der vorlesungsfreien Zeit Blockveranstaltungen oder Brückenkurse für Erstsemester – auch dafür werden oft Tutoren gesucht.

Der finanzielle Aspekt

Die Bezahlung könnte unterschiedlicher nicht sein – was genau du an deiner Uni verdienst, liest du am besten auf der Internetseite deiner Hochschule nach oder fragst andere Tutoren. Der Stundenlohn kann je nach Abschluss variieren und wird entweder vom Land oder von der Hochschule selbst festgelegt. In Berlin beträgt der Stundenlohn für studentische Hilfskräfte 10,98 €, während er in Bayern bei 7,00 € liegt. Einen Überblick über die Tarife der Bundesländer findest du in Wikipedia. Auch hier gibt es wieder Unterschiede zwischen Fachhochschulen und Universitäten.

Was muss ich können?

Die Voraussetzungen, um Tutor zu werden, sind sehr unterschiedlich und hängen maßgeblich davon ab, wie das Verhältnis von freien Stellen und Bewerbern ist. Bei einem Mangel an Tutoren können die Voraussetzungen bei lediglich zwei abgeschlossenen Fachsemestern liegen. Wenn die Tätigkeit als studentische Hilfskraft sehr beliebt ist, kann auch schon das Vordiplom oder ein Bachelor-Abschluss verlangt werden. Unabhängig davon solltest du als Tutor nicht nur auf einem Gebiet überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben. Ein breites Wissen ist hilfreich, um zum Beispiel die Relevanz und späteren Anwendungsgebiete der behandelten Themen aufzeigen zu können.

Fazit

Eine Tutorentätigkeit bringt viele Vorteile mit sich. Voraussetzung ist allerdings, dass du Freude daran hast, anderen Studenten etwas beizubringen. Oft sind Tutoren auch abends (insbesondere in der Klausurzeit) damit beschäftigt, Fragen ihrer Studenten per E-Mail zu beantworten. Du solltest also schon bereit sein, etwas Einsatz zu zeigen, denn ein halbherzig ausgeführter Tutorenjob hilft weder dir als Tutor noch deinen Tutanden.

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