KPMG-Initiative "Smart Start": Start-ups auf die Sprünge helfen

Autor*innen
Julia Schmidpeter
Person hebt den Finger, als ob sie eine Idee hat. Mit der anderen Hand hält sie ein Stück ihres Kopfes hoch, so dass ein Gehirn sichtbar wird. Darüber hebt eine Rakete ab, auf der "IDEA" geschrieben steht.

Zu den Mandanten von KPMG zählen internationale Konzerne, Großbanken, öffentliche Institutionen – und Start-ups! Im Rahmen der Initiative "Smart Start" unterstützen 50 Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte junge Gründer bei ihren ersten Schritten auf dem Markt. Warum davon beide Seiten profitieren und wie du Teil dieses Teams wirst, erklärt Initiator Marius Sternberg im Interview.

Woher kommt Ihr Interesse für die Start-up-Szene?

Erstens arbeite ich in Berlin, wo sich Start-ups inzwischen zu einem relevanten Wirtschaftsfaktor entwickelt haben. Zweitens habe ich selbst vor meiner Tätigkeit bei KPMG drei Unternehmen gegründet. Und drittens schätze ich die Zusammenarbeit mit Gründern sehr. Da begegnet man vielen lebensbejahenden, schnellen Köpfen.

Marius Sternberg ist Partner in der Wirtschaftsprüfung von KPMG [Quelle: KPMG]

Marius Sternberg (45) ist Partner in der Wirtschaftsprüfung bei KPMG.

Vor sieben Jahren haben Sie mit einigen Kollegen die KPMG-Initiative "Smart Start" ins Leben gerufen. Wie kam dieses Projekt zustande?

Ursprünglich diente das der Mitarbeiterentwicklung: Da wir jüngere Kollegen an die Mandantengewinnung heranführen wollten, hat es sich angeboten, diese jungen Kollegen auf junge Gründer anzusetzen, mit denen sie auf Augenhöhe reden konnten. Außerdem sind die Veranstaltungsformate in der Szene sehr locker, sodass man leicht in die entsprechenden Netzwerke hineinkommt. Aus der Personalentwicklungsmaßnahme wurde dann eine langfristige Initiative, weil wir gemerkt haben, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert.

Wie unterscheidet sich die Arbeit mit Start-ups von der mit anderen Mandanten?

Im Grunde ist das die gleiche Arbeit. Nur weil Start-ups klein sind, heißt das nicht, dass sie auch einfach gestrickt sind – ganz im Gegenteil. Durch das schnelle Wachstum ergeben sich hier schwierige Bilanzierungsthemen, Steuerfragen und rechtliche Themen en masse. Die persönliche Zusammenarbeit ist aber nicht mit der im Großkonzern vergleichbar. Das beginnt mit der an die Szene angepasste Kleidung der KPMG-Kollegen, betrifft aber auch die Ansprache und die Erreichbarkeit: In Start-ups werden sehr schnell konkrete Aussagen gefordert. Dafür ist das Miteinander aber auch sehr fröhlich und freundschaftlich.

Sie haben gerade Steuer- und Rechtsfragen als Bereiche genannt, in denen KPMG Start-ups unterstützt. Können Sie das noch weiter konkretisieren?

Erste Probleme treten schon in einer sehr frühen Phase auf, wenn es um die Festlegung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen geht. Ein weiteres klassisches Beispiel für größere Start-ups sind auch die sogenannten Stock-Option-Programme, das heißt Mitarbeiterbeteiligungen. Hier geht es nicht nur um arbeits- und gesellschaftsrechtliche Fragen, sondern auch um Steuerrecht und Bilanzierung: Wann werden Rückstellungen gebildet? Wie verbucht man den Personalaufwand? Auch im Due-Diligence-Bereich, also bei der Durchführung von Finanzierungsrunden mit Investoren, greifen wir den Start-ups unter die Arme. Wenn KPMG mit einem Start-up zusammenarbeitet, dann weckt das natürlich Vertrauen bei den Geldgebern.

Wie setzt sich das Team von Smart Start zusammen?

Ziel von "Smart Start" ist es, die einzelnen Geschäftsbereiche der KPMG und KPMG Law stärker zu vernetzen, den Austausch zu fördern und als gemeinsames Team am Markt aufzutreten. Zu Beginn eines Mandats gehen immer ein Anwalt, ein Steuerberater und ein Wirtschaftsprüfer zum Kunden und identifizieren gemeinsam die wichtigsten Themen. Anschließend übernimmt dann diejenige Abteilung die Führungsrolle, deren Tätigkeit für den konkreten Fall am relevantesten ist.

Inzwischen arbeiten etwa 50 Leute für "Smart Start". Wichtig zu wissen ist aber, dass "Smart Start"-Mitglieder nicht exklusiv mit Start-ups arbeiten, sondern als normale Tax-Mitarbeiter oder Wirtschaftsprüfer auch in Konzernen eingesetzt werden. Das ist bewusst so gestaltet: Wenn man zum Beispiel ein FinTech Start-up berät, sollte man vorher oder nachher auch einmal die Prozesse in einer größeren Bank sehen. Der Wissenstransfer funktioniert dann in beide Richtungen gut: Man kann dem großen Unternehmen Tipps aus Start-up-Sicht geben und dem Start-up Tipps aus Corporate-Sicht.

Ich kann mich also auch nicht direkt in das Smart-Start-Team hinein bewerben?

Genau. Wenn wir aber im Bewerbungsprozess feststellen, dass der Kandidat ein Faible für Start-ups hat, setzen wir ihn natürlich gerne dort ein, wo seine Interessen liegen. Einige der Smart-Start-Mitarbeiter haben selbst schon gegründet, andere haben Gründer in ihrem Verwandten- oder Bekanntenkreis und bringen dadurch eine Affinität zum Thema mit.

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Welche Kenntnisse oder Eigenschaften sind Ihnen noch wichtig?

Die Kriterien, die wir anlegen, sind nicht nur fachlicher Natur. Wer bei uns arbeiten will, muss nicht von vornherein wissen, wie man Stock Options bei Start-ups bilanziert. Uns geht es vielmehr darum, dass die Leute neugierig und kontaktfreudig sind und Lust an der Sache haben. Ein dickes Fell und ein gewisser Pragmatismus können auch nicht schaden: In Start-ups ist nicht immer alles so perfekt wie im Großkonzern.

Sie haben über Smart Start schon viele Gründer kennengelernt. Wer hat Sie besonders beeindruckt?

Im Gedächtnis bleiben vor allem die Gründer, die wirklich mit Herzblut dabei sind. Ich habe zum Beispiel mal einen getroffen, der für sein Start-up sogar seinen geliebten Surf-Bus verkauft hat. Außerdem finde ich es sehr positiv, wenn Gründer Wertschätzung gegenüber ihren Investoren zeigen. Fremdes Kapital ist heute leicht verfügbar – aber nur weil es das Geld anderer Leute ist, heißt das nicht, dass man damit nicht sorgfältig haushalten muss.

Haben Sie abschließend noch einen Tipp für gründungsaffine e-fellows?

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich nur sagen: einfach machen! Man verschenkt damit nichts.

Und wenn man scheitert?

Scheitern hat in Deutschland mittlerweile eine andere Kulturstufe erreicht, als es zu meiner Gründerzeit der Fall war. Früher wurde Scheitern noch als persönliches Versagen gewertet, heute betrachtet man das viel nüchterner: Das Unternehmen war eben nicht erfolgreich genug. Deswegen rate ich, es einfach auszuprobieren und nicht zu grübeln, was passiert, wenn es nicht klappt.

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