Financial Services / Risikomanagement-Beratung bei KPMG: Raus aus der Nische – rein in den Finanzsektor

Autor*innen
Carolin Metz
Mann kniet im Ausfallschritt auf einem großen Pfeil. Unter ihm Pfeile, die in die entgegengesetzte Richtung zeigen.

Welcher Weg führt von der theoretischen Physik in die Risikomanagement-Beratung bei KPMG? Nach einiger Zeit in der Forschung vermisste e-fellows.net-Alumnus Clemens Wieck die steile Lernkurve – und fand sie zwischen Bitcoins und Stresstests wieder.

Herr Dr. Wieck, was hat Sie als promovierten Physiker in die Risikomanagement-Beratung geführt?

Ich habe mich in meinem Studium auf die String-Theorie spezialisiert: Das ist die mathematische Ecke der theoretischen Physik. Die Forschung hat mich zunächst gereizt, da ich mich mit zentralen Fragen beschäftigt habe, zum Beispiel: Wie ist das Universum entstanden? Irgendwann reichte mir die Physik aber nicht mehr. Das lag einerseits daran, dass ich mich mit der Zeit wissenschaftlich in eine Nische gearbeitet hatte. Und es lag auch am europäischen Hochschulsystem, das nur schwer planbare Zukunftsperspektiven bietet – Stichwort befristete Stellen. 

Also begann ich mich in der Wirtschaft umzusehen. Eine Unternehmensberatung schien mir die richtige Wahl zu sein, da es dort flexible Einstiege für Bewerber mit meinem Profil gibt: akademisch hoch qualifiziert, allerdings ohne relevante Berufserfahrung oder Praktika. Besonders wichtig war mir, im Job schnell viel Neues zu lernen. Die Finanzwirtschaft hat mich immer schon interessiert, außerdem habe ich ein Faible für Zahlen und komplizierte Problemstellungen.

Clemens arbeitet im Risikomanagement bei Financial Services von KPMG [Quelle: KPMG]

e-fellows.net-Alumnus Dr. Clemens Wieck (29) hat in Bonn Physik studiert, in Hamburg promoviert und anschließend in Madrid als Postdoctoral Fellow gearbeitet. Seit Oktober 2017 arbeitet er bei KPMG als Senior Associate im Bereich Financial Services – Consulting.

Wieso haben Sie sich für KPMG entschieden?

Ich habe mich bei einigen Unternehmensberatungen beworben und auch mehr als ein Angebot bekommen. Für KPMG habe ich mich aufgrund meines Bauchgefühls entschieden – die Mitarbeiter schienen mir sympathisch und die Aufgaben spannend. Außerdem gefiel mir der Bewerbungsprozess. Als Physiker konnte ich zunächst mit vielen Stellenbeschreibungen bei KPMG und anderen Firmen wenig anfangen. Es gab aber bei KPMG die Möglichkeit, sich als Quereinsteiger zu bewerben. Daraufhin rief mich ein HR-Mitarbeiter an und erklärte mir, dass der Bereich Risikomanagement möglicherweise zu mir passen könnte. Er beschrieb mir, welche Aufgaben mich dort erwarten. Das klang für mich sehr spannend, und so bin ich zu meinem aktuellen Job gekommen.

Was machen Sie im Risikomanagement?

Ich bin im Segment "Financial Services" eingestiegen und arbeite im Consulting für Banken und Versicherungen. Unternehmen in der Finanzbranche sind verschiedenen Risikoarten ausgesetzt, zum Beispiel dem Kreditrisiko – ein Gläubiger zahlt das geliehene Geld nicht zurück. Oder dem Zinsrisiko: Wie wirken sich Zinsänderungen auf die Bank aus? Diese Risiken müssen gemanagt werden. Man muss ihre Auswirkungen kennen und die Unternehmenssteuerung danach ausrichten. Wir helfen unseren Kunden dabei, Risiken zu identifizieren und zu steuern, und entwickeln mit ihnen zusammen Managementkonzepte, die sie mit unserer Unterstützung dann umsetzen. Wir unterstützen auch dabei, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, wie zum Beispiel die Durchführung von Stresstests.

Welche Themen stehen bei Ihnen aktuell auf der Agenda?

Momentan arbeite ich in einem Projekt bei einer großen Bank in Deutschland, die wir bei einem Stresstest unterstützen. Banken müssen viele regulatorische Anforderungen der nationalen und internationalen Aufsicht erfüllen, die einer ständigen Weiterentwicklung unterliegen. Im Rahmen der sogenannten Stresstests überprüft die Aufsicht, ob gewisse Vorgaben erfüllt werden und ob die Banken in Krisensituationen widerstandsfähig sind.

Es werden sehr große Mengen an Daten der Bank abgefragt, mit denen dann Szenarien durchgespielt werden, zum Beispiel: Was passiert, wenn die Wirtschaftskraft und der Währungskurs in einem wichtigen Industriestaat sinken? Wie reagiert die Bank darauf? Mit den Stresstests soll die Widerstandsfähigkeit der Bank simuliert und auf den Prüfstand gestellt werden. Ein Indikator, den die Aufsicht begutachtet, ist zum Beispiel: Wie viele notleidende Kredite sind im Portfolio? Der ganze Prozess ist sehr komplex. KPMG unterstützt Banken sowohl bei der Vorbereitung auf einen Stresstest als auch bei der Durchführung.

Was ist für Sie – gerade auch als Naturwissenschaftler – das Spannende an der Arbeit bei KPMG?

Die Lernkurve beim Einstieg war auf jeden Fall steil. Ich bekam sehr viel Material zum Einlesen zur Verfügung gestellt. Zur Einführung nahm ich an einer einwöchigen Präsenzschulung teil und absolvierte anschließend noch Online-Trainings. Meine Kollegen haben alle meine Fragen beantwortet, das war fantastisch! Der Rest kam dann über das Projekt – es ist ein ständiger Lernprozess, aber das war genau das, was ich gesucht habe. Deswegen bin ich auch so begeistert vom Einstieg: Ich konnte mich das erste Mal seit Beginn des Studiums wieder in ein Thema ganz neu einarbeiten und meine Methodenkompetenz nutzen – das macht unglaublich Spaß!

Mir gefällt auch die Mischung an Herausforderungen und die Tatsache, dass ich viel Kundenkontakt habe. Außerdem mag ich es, mich in einen Prozess hineinzudenken, die Schwachstellen zu finden und Konzepte zu erstellen, die die Arbeit in der Bank leichter machen. Ich fühle mich bei KPMG sehr gut aufgehoben.

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Die Digitalisierung des Finanzsektors ist zurzeit ein großes Thema – welche Herausforderungen muss die Branche in der nächsten Zeit meistern?

Große und mittlere deutsche Banken haben oft eine sehr lange Tradition und müssen sich umstellen, um ihre Kunden nicht an FinTech-Unternehmen und Online-Banken zu verlieren. Für die etablierten Banken ist es eine Herausforderung, ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig zu machen. Aber auch für die neuen Teilnehmer auf dem Markt gibt es Herausforderungen: die regulatorischen Anforderungen. Wann brauchen FinTech-Unternehmen eine Banklizenz, wie werden sich die regulatorischen Anforderungen verändern im Hinblick auf neue Produkte wie Bitcoins, Blockchain und Co.?

Es gibt viele Unternehmen, die den Finanzsektor beraten – wie macht KPMG den Unterschied?

Wir sind im Finanzbereich in Deutschland sehr stark aufgestellt. Wir prüfen oder beraten fast alle großen Banken, aber auch kleinere Unternehmen und Start-ups. Dadurch haben wir uns umfassende Expertise und viel Erfahrung aufgebaut. Aus meiner Sicht ist aber auch wichtig: Wir haben coole Leute, mit denen man gerne zusammenarbeitet. Die Mitarbeiter von KPMG sind neugierig, kommunikativ und haben Lust auf ihre Aufgaben. Das kommt auch beim Kunden gut an. Was KPMG außerdem auszeichnet, ist ein tolles globales Netzwerk. Ich habe es selbst schon oft im Projektalltag erlebt: Egal zu welchem Thema – es gibt immer einen Spezialisten im KPMG-Netzwerk, den man um Rat fragen kann.

Was würden Sie anderen Quereinsteigern raten?

Man sollte viele Bewerbungen schreiben und zu vielen Gesprächen gehen, um wirklich den Job und den Arbeitgeber zu finden, der zu einem passt.  Also lieber etwas früher mit der Suche beginnen. Natürlich muss man objektive Kriterien beachten wie das Gehalt, zusätzliche Leistungen, den Sitz der Firma – aber man sollte auch auf sein Bauchgefühl hören: Wo fühle ich mich wohl? Ein weiterer Rat wäre, selbstbewusst zu sein, auch wenn man fachlich noch nicht ganz im Thema drin ist. Denn als Uniabsolvent und gerade als Naturwissenschaftler bringt man wichtige Fähigkeiten für die Arbeit als Unternehmensberater mit.

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