Bewerben in den USA: Bewerbungsmappe mal anders

Eine Hand hält ein Buch hoch, mehrere Hände darunter greifen danach.

Arbeitsproben und Referenzen, Zeugnisse und Lebenslauf – die Bewerbungsmappe kann in den USA ganz schön dick werden. Außer, man bewirbt sich per E-Mail – dann ist Minimalismus angesagt. Das gilt auch für das Anschreiben.

Bewerbungen werden in den USA genauso oft per E-Mail verschickt wie in Deutschland. Dann gehören zu den Unterlagen nur ein Anschreiben und ein Lebenslauf. Eine vollständige, schriftliche Bewerbung ("complete dossier") beinhaltet außerdem ein Bewerbungsformular ("application form") des jeweiligen Unternehmens, Referenzen und einige Arbeitsproben. Dazu kommen andere Dokumente, die deine Qualifikationen oder bestimmte Erfolge belegen – zum Beispiel auch Urkunden oder Belobigungen. Wichtig ist zudem eine Tabelle ("transcript"), in der Kurse und Noten des Studiums aufgelistet werden.

Was ist das "transcript"?

Das "transcript" ist eine Tabelle, die alle Kurse und Noten deines Studiums enthält. Dafür musst du zunächst die Wochenstundenzahl umrechnen, so dass sie dem amerikanischen Credit-System entspricht. Zwei Wochenstunden an einer deutschen Uni sind drei bis vier "credit hours". Dann musst du die Noten dem amerikanischen Notensystem angleichen. Schließlich muss der jeweilige Fachbereich deiner Uni das fertige "transcript" noch beglaubigen.

Inititative zeigen

In den USA gehören Flexibilität, Hartnäckigkeit und Ausdauer zum Bewerbungsprozess. Bei der Jobsuche solltest du dich so proaktiv wie möglich zeigen: Ruf die Unternehmen an oder geh persönlich hin. So knüpfst du erste Kontakte, lernst Ansprechpartner kennen und erhältst wertvolle Informationen. Dabei präsentierst du dich von deiner ambitionierten, kreativen und innovativen Seite, denn passive Bewerber gehen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten unter. Soft Skills und Schlüsselqualifikationen wie Flexibilität, Ambition oder Kommunikationsfähigkeit stehen im Vordergrund – und genau die stellst du mit einer aktiven Jobsuche unter Beweis.

Die Bewerbungsmappe ("complete dossier")

Sie sieht in den USA ganz anders aus, als wir sie kennen: Ein hochwertiger, eventuell marmorierter oder dezent gefärbter DIN-A3-Bogen wird in der Mitte gefaltet. So entsteht eine DIN-A4-Mappe mit vier Seiten: Die erste Seite dient als Deckblatt und steht für die eigene Adresse zur Verfügung. Seite zwei, drei und vier sind für den Lebenslauf vorgesehen. Die vierte Seite kann aber auch für Referenzen genutzt werden oder sie bleibt einfach frei. Zusätzlich musst du das Anschreiben erstellen. Die Gestaltung einer solchen Mappe lohnt sich nur für einen mindestens zweiseitigen Lebenslauf. Eine umfangreiche Mappe ist in den USA nur sinnvoll, wenn sie auch gefordert wird. Ansonsten reichen das Anschreiben ("cover letter") und ein Lebenslauf ("resume") aus.

Das Anschreiben

Diese Mail solltest du möglichst kurz halten und unbedingt an den richtigen, also in der Anzeige genannten Ansprechpartner adressieren. Im Anschreiben überzeugst du das Unternehmen von deinem Mehrwert, sprich von deinen Erfahrungen und Ambitionen.

Zum formalen Aufbau: An erster Stelle steht deine vollständige Adresse mit Telefonnummer und E-Mail. Diese kannst du entweder links oder rechts oben ansetzen. Nach dem Datum, das du ebenfalls entweder rechts- oder linksbündig setzen kannst, folgt der Name des konkreten Adressaten deiner Bewerbung und die Postadresse des Unternehmens. Darunter kommt nun die Anrede.

Betreffzeile

Auch im anglo-amerikanischen Raum wird in der Regel eine Betreffzeile verwendet. Sie ist jedoch kein Muss. Wie im Deutschen bezieht man sich auf die ausgeschriebene Stelle oder auf ein Telefonat. Anders als bei deutschsprachigen Geschäftsbriefen wird der Betreff nach der Anrede platziert, und durch Fettdruck oder Unterstreichung hervorgehoben. Am Anfang dieser Zeile steht "RE:" ("with reference to"). Anschließend folgt dein frei formulierter und ausgeschriebener Bewerbungstext. Wenn du die nötigen Unterlagen für eine Arbeitserlaubnis bereits besorgt hast, solltest du das im Anschreiben kurz erwähnen – es unterstreicht dein Interesse daran, in den USA zu arbeiten.

Der Lebenslauf

Im US-amerikanischen Raum ist es üblich, einen eigenen "Resume"-Kopf zu erstellen. Die in Großbritannien übliche Überschrift "Curriculum Vitae" entfällt. Ganz oben gehört, ebenso wie beim Anschreiben, der Name des Bewerbers mit der vollständigen Kontaktadresse. Diese wird meist mittig platziert, du kannst sie aber auch links- oder rechtsbündig setzen. Der Lebenslauf soll nicht länger als eine Seite sein, der Inhalt sollte sich auf das Wesentliche beschränken. Baue deinen Lebenslauf entweder nach Themengebieten oder umgekehrt chronologisch auf. Die aktuelle Tätigkeit steht dann also am Anfang der Auflistung. Mache im Lebenslauf keine Angaben, wann du die Stelle antreten kannst. Der Arbeitgeber geht davon aus, dass du kurzfristig anfangen kannst, denn sonst hättest du dich gar nicht beworben. Unterschrieben wird der Lebenslauf in den USA nicht.

In den Tätigkeitsbeschreibungen verwendest du aktive Formulierungen, um hervorzuheben, dass du dich als Mitarbeiter einbringst. Auch Zahlen, die zum Beispiel belegen, dass du den Umsatz gesteigert hast, sind vorteilhaft für deine Bewerbung in den USA. Weiterhin wird Wert auf soziales Engagement, Praktika oder sportliche Erfolge gelegt. Mit Referenzpersonen rundest du deine Bewerbung ab.

Tabus in Lebenslauf und Anschreiben

Einige Angaben, die in Deutschland völlig normal sind, sollten in einer Bewerbung für die USA auf keinen Fall auftauchen. Hintergrund sind die strengen US-amerikanischen Gesetze gegen Diskriminierung – und die Angst vor Klagen abgelehnter Bewerber.

Verzichte also in den Bewerbungsunterlagen unbedingt auf ein Foto und auf Angaben zu:

  • Religion
  • Alter
  • Herkunft
  • Familienstand und Kindern
  • Gesundheit

Das Bewerbungsgespräch

Das Vorstellungsgespräch in den USA verläuft ähnlich wie in anderen Ländern: Meist führen die Unternehmen mit den Bewerbern strukturierte Interviews. Je nach Größe der Firma und der jeweiligen Stelle gibt es auch Intelligenztests oder Assessment-Center. Pünktlichkeit ist in den USA sehr wichtig. In Gesprächen kommen Amerikaner nach einem kurzen Small Talk gerne schnell auf den Punkt, die Atmosphäre ist dabei vergleichsweise locker.

Beispiele für Anschreiben und Lebensläufe

  • Muster-Anschreiben für die USA findest du auf monster.de.
  • Beispiel-Lebensläufe zum Download findest du in unserer Bewerbungs-Rubrik
  • Fragen und Antworten zum Thema Arbeiten und Studieren in den USA kannst du in diesem Expertenforum nachlesen.
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