McKinsey: Junior Fellowship für Bachelor: "Mit denen kann man die nächsten Jahre was erleben"
- Carolin Metz
Kannst du mit Bachelor-Abschluss bei McKinsey einsteigen? Ja, das geht - bei der Unternehmensberatung gibt es ein spezielles Einstiegsmodell für die Bachelor-Absolventen: das Junior Fellowship. Nach einem Jahr Beratungsarbeit wechselt man über in das Fellow-Programm und hat nach weiteren zwei Jahren die Möglichkeit, eine zusätzliche akademische Qualifikation zu erwerben.
Die Vorteile des Junior Fellowships
- verbindliches, flexibles Programm
- Trainings und Unterstützung durch einen Mentor
- internationale Projekte
- sehr gutes Einkommen
- McKinsey übernimmt anteilig die Studiengebühren für den MBA
- flexibler Einstiegstermin
e-fellows.net-Alumnus Frank Shi (24) studierte VWL in Hamburg und in St. Andrews (Schottland). Mit 22 stieg er nach seinem Bachelor-Abschluss bei McKinsey als Junior Fellow ein.
Als Bachelor-Absolvent in die Unternehmensberatung - ist man dann ein "Berater light"?
Ich persönlich sehe keinen Unterschied zwischen Bachelor- und Diplomabsolventen. Ich finde, der Bachelor ist eigentlich ein Schnellkochtopf-Diplom: Wir haben genauso viel Stoff in weniger Zeit absolviert und waren genauso gut vorbereitet. Aber das Wichtigste ist, dass McKinsey die Junior Fellows gut unterstützt, damit der Einstieg klappt. Ich habe von Anfang an als "richtiger" Berater auf Projekten gearbeitet.
Wie sieht diese Unterstützung aus?
Pflichtbestandteil des Junior Fellowships sind Trainings, in einem Jahr belegt man ungefähr fünf davon. Dabei haben wir unter anderem gelernt, wie wir Klienten-Workshops erfolgreich organisieren und leiten und wie wir uns rhetorisch und kommunikativ verbessern können. In einem Training probierten wir auch Extremsituationen aus, die im Berateralltag passieren können. Die Trainer spielten beispielsweise sehr kritische Klienten, die uns ablehnten, Berater generell in Frage stellten oder vom Thema ablenken wollten. Wir Workshop-Teilnehmer überlegten uns dann, wie man mit verschiedenen Eskalationsstufen umgeht und wie man sein Ziel erreicht, ohne den Klienten vor den Kopf zu stoßen.
Kam es vor, dass Klienten Sie zu jung für den Job fanden?
Als ich eingestiegen bin, war ich 22. Die Reaktion hing sehr vom Klienten ab, aber das betrifft nicht nur Bachelor-Absolventen. Manche Klienten möchten lieber mit unseren Partnern sprechen. In solchen Fällen war ich als Bachelor-Absolvent nicht dabei, aber der Teamleiter eben auch nicht. Generell hatte ich aber nie ein Problem, ich wurde nie auf mein Alter angesprochen. Manche haben sich vielleicht schon gedacht: Ah, der ist aber jung, aber die waren dann im Nachhinein eher positiv überrascht. Es war letztlich so, dass ich punkten konnte, gerade weil ich so jung war.
Wie lief der Berufseinstieg bei Ihnen ab?
Ich habe Anfang 2009 ein Praktikum bei McKinsey gemacht. Danach bin ich noch mal kurz zurück an die Uni, um meine Abschlussarbeit zu schreiben und ein paar Kurse zu machen, aber da war ich mit dem Kopf schon ganz in der Unternehmensberatung. Nach meinem Praktikum stand für mich schnell fest, dass ich bei McKinsey anfangen möchte. Ich habe mich im Team sehr wohl gefühlt und mir gedacht: "Mit denen kann man die nächsten Jahre was erleben".
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So klappt der Einstieg nach dem Studium
Mussten Sie sich dann offiziell für eine Festanstellung bewerben?
Nein, ich persönlich musste das nicht. Ich hatte noch ein letztes Bewerbungsgespräch mit einem Partner. Direkt danach bekam ich dann einen Vertrag. Im September 2009 bin ich fest bei McKinsey eingestiegen und wieder Teil des Projekts geworden, an dem ich schon im Praktikum mitgearbeitet hatte. Der Prozess kann aber durchaus auch anders aussehen – je nach Verlauf des Praktikums oder auch der noch ausstehenden Studienzeit.
Was war Ihr spannendstes Projekt bisher?
Am meisten dazugelernt habe ich in den Projekten, bei denen ich zuletzt Junior-Projektleiter war. Dabei muss man schnell das ganze Thema überblicken und eine Industrie verstehen, die man vorher gar nicht kannte. Spannend war ein Projekt, bei dem wir für einen Immobilien-Manager CO2-Einsparpotenziale identifiziert haben. Wir haben gemerkt, dass noch niemand wirklich strukturiert überlegt hat, wie man für ein Portfolio von mehreren 100 Immobilien CO2 einsparen kann. In der Industrie gibt es bislang erst sehr wenig Transparenz, wie energieeffizient das eigene Portofolio ist.
Wie sind Sie vorgegangen?
Die Immobilien-Verwaltung war ein Geschäftsbereich einer großen Finanzinstitution und hat Gebäude auf der ganzen Welt betreut. Das Potenzial, direkt Energie und damit Kosten zu sparen, war groß. Wir haben uns also das Portfolio angeschaut und eine repräsentative Auswahl gebildet. Wir haben einen Leitfaden zusammengestellt, mit dem Ingenieurteams in die ausgewählten Gebäude gegangen sind. Sie haben sich Fassade, Lüftung, Beleuchtung und so weiter angesehen, die Gebäude danach beurteilt und eingeteilt. Als wir diese Daten hatten, haben wir uns überlegt, an welchen Stellen man immer Energie sparen kann.
Und was kam dabei heraus?
Wir haben einige Aspekte gefunden, die man unabhängig vom Gebäudetyp immer prüfen kann: Beleuchtung, Heizung und Lüftung. Hier kann man leicht und effizient Energie sparen - es hilft schon enorm, wenn die Bewohner ihre Verhaltensweisen ändern. Zum Beispiel brennt in manchen Gebäuden oft 24 Stunden das Licht, weil niemand daran denkt, es auszustellen oder weil die Lichtanlage so geschaltet ist. Wir haben einen verkürzten Leitfaden entwickelt, mit dem man immer 80 Prozent des Energie-Sparpotenzials herausholt.
Wie ging es nach dem Junior-Fellow-Einstieg für Sie weiter?
Ich bin ins Fellow-Programm eingestiegen und möchte in einem Jahr einen MBA machen. Ich werde mir dazu demnächst freinehmen, um meine MBA-Essays zu schreiben, den GMAT zu machen und um genau zu überlegen, an welche Uni oder Business School ich gehe. Ich finde diesen Wechsel zwischen Arbeit und Universitätsleben prima und bin froh, dass ich mir auch mal solche Pausen schaffen kann.