Jura studieren: Weder trocken, noch theorielastig

Mann steht mit verschränkten Armen vor einer Waage mit zwei Waagschalen. Sein Gesichtsausdruck ist neutral, die Waagschalen befinden sich auf der selben Höhe.

Es gibt viele Vorurteile, die Jurastudent:innen zu hören bekommen. Das häufigste ist wohl, dass das Studium extrem trocken und theorielastig sei. In kaum einem Fach hat man allerdings so viel Anwendungsbezug, denn die Fälle, die es zu bearbeiten gilt, stammen aus dem wahren Leben.

e-fellow Laura (19) studiert im 4. Semester Jura an der Universität zu Köln und an der Université Paris Sorbonne Weil sie ihr Fach so sehr liebt, berichtet sie gerne von ihrer Erfahrung zum Jura-Studium.

Was ist das Besondere an deinem Studiengang?

Jura ist ein sehr anspruchsvoller Studiengang, der sich mit dem deutschen Rechtssystem beschäftigt. Dabei geht es nicht nur um die Theorie des Systems: Die meisten Rechtsfragen sind sehr praxisorientiert. Die Kenntnisse aus den Vorlesungen können wir direkt in Arbeitsgruppen auf Fälle anwenden. Außerdem ist die Ausrichtung des Studiengangs auch sehr breit gefächert: Die drei großen Bereiche Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht werden in jedem Semester in mehreren Vorlesungen gelehrt und miteinander verknüpft.

Wann und warum hast du dich für deinen Studiengang entschieden?

Ich konnte mich lange nicht für einen Studiengang entscheiden. Deswegen habe ich in der Oberstufe ein sogenanntes "Uni-Praktikum" gemacht. Dabei konnte ich eine Woche lang alle Vorlesungen besuchen, die mich interessierten. Danach habe ich mich entschieden, Jura zu studieren – das Fach hat mich sofort fasziniert. Durch das Jura-Studium eröffnet sich mir ein breitgefächertes Berufsbild, wie Anwältin/Anwalt, Richter:in, Staatsanwältin/Staatsanwalt oder Jurist:in in einem großen Unternehmen. Ich möchte auf jeden Fall Menschen helfen – auch, wenn das beinahe schon abgedroschen klingt.

Haben sich deine Erwartungen erfüllt?

Ja. Es gab aber auch ein paar Punkte, die mich ein wenig desillusioniert haben: die vollen Hörsäle und Arbeitsgruppen, die teilweise auftretende Orientierung an der "herrschenden Meinung" ohne Reflexion und die extrem strenge Bewertung. Jeder, der sich für das Fach entscheidet, sollte wissen: Wenn man ein "gut" erreicht, ist das wirklich selten.

Wem würdest du das Studium empfehlen?

Das Studium ist ideal für alle, die das deutsche Rechtssystem besser verstehen möchten und die sich gerne mit Sprache und Präzision beschäftigen. Außerdem empfehle ich das Studium besonders Menschen, die sich gut disziplinieren können. Bei der langen Studienzeit und dem hohen Lernpensum ist das besonders wichtig. Jura-Student:innen sollten gut argumentieren können und das auch gerne tun. Wenn du dich auch noch gerne mit verschiedenen Meinungen auseinandersetzt, bist du im Jura-Studium perfekt aufgehoben.

Welchen Tipp würdest du einem Abiturienten geben, damit seine Studienzeit ein voller Erfolg wird?

Höre in dich hinein, ob Jura das ist, was du machen möchtest. Du musst nämlich wirklich motiviert sein. Ein ganz wichtiger Tipp: Wenn dich im Studium mal die Motivation verlässt und du nicht sicher bist, ob du das richtige Fach studierst, gib nicht sofort auf. Bleib am Ball, denn eine Motivations- oder Sinnkrise hat jede:r Studierende in diesem Studiengang mindestens einmal!

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