Smart Talk statt Small Talk: So punktest du mit deinem unnützen Wissen
- e-fellows.net Redaktion

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Smart Talk statt Small Talk: Egal ob Jurist, BWLer oder Geisteswissenschaftler – mit diesen abseitigen Fakten glänzt du bei sämtlichen Fachgruppen in jedem Gespräch.
Stell dir vor, du betrittst einen Raum voller Betriebswirt:innen – nein, das ist nicht der Anfang eines Albtraums, sondern: der Startschuss zum smartesten Gespräch, das du seit Langem geführt hast! Denn auch mit BWLer:innen lässt sich entspannt plaudern. Das Gleiche gilt auch für Studis aus Fachrichtungen wie Jura, Ingenieurswissenschaften und Geisteswissenschaften oder sogar die notorisch einsilbigen Mathematiker und ITler. Du brauchst nur den passenden Einstieg.
Dir fällt kein Thema ein? Kein Problem! Schließlich gilt beim Small Talk immer noch eine Regel: Jede:r redet gerne – vor allem über sich selbst. Wir empfehlen dir deshalb dein Gegenüber mit unnützem Wissen aus seiner oder ihrer Fachrichtung zu überfallen. Zwei Minuten später läuft das Gespräch wie geschmiert – garantiert!
Smart Talk für Juristen
- Auch Anwälte schrauben an ihrem Billy-Regal und verzweifeln. Gib den Jurist:innen einen Lesetipp: §434, Absatz 2 des BGB – besser bekannt als "Ikea-Klausel". Ihr zufolge liegt ein Sachmangel vor, "wenn die Montageanleitung mangelhaft ist". Entnervte Verbraucher:innen können gegenüber dem Unternehmen Haftungsansprüche geltend machen. Die Klausel gilt übrigens theoretisch auch für den "Star Wars"-Todesstern aus dem Lego-Bausatz oder die neue Waschmaschine.
- Dein:e Gesprächspartner:in plant einen Urlaub an der Nordsee? Vorsicht: Auf der Insel Sylt herrscht strenges Sandburgen-Verbot. Die "Satzung der Gemeinde Sylt über die Einschränkung des Gemeingebrauchs am Meeresstrand" verbietet es, "im Strandbereich Burgen zu bauen" (§4, Abs. 4, S. 2). Wer trotzdem auf Sand baut, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss bis zu 1.000 Euro Strafe zahlen.
- Vielleicht träumt dein Gegenüber von einem Mandat, das ihn oder sie in die Annalen der Rechtsgeschichte katapultiert. Als Inspiration erinnerst du einfach an folgenden Rechtsstreit: 2014 verklagte ein US-Amerikaner die Stadt New York auf eine Rekordsumme von zwei Sextillionen Dollar (2.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000)! Der Grund: Ein Hund biss den Mann in den Mittelfinger, zudem war laut Kläger der Kaffee am New Yorker Flughafen zu teuer.
- Juristische Texte sind trocken, zäh und langweilig? Falsch! Auch das Gesetz kann mitunter lyrisch werden. §923, Absatz 3 des BGB glänzt mit einem Paarreim: "Diese Vorschriften gelten auch für einen auf der Grenze stehenden Strauch." Ganz große Poesie.
- Jurist:innen lieben Präzedenzfälle! Hier kommt ein Paradebeispiel: Die Harvard University nutzt ein Bootshaus, das sie von der Stadt Cambridge gepachtet hat – für unfassbare 999 Jahre. Der Vertrag stammt aus einer Ära, in der das Common Law derartige "Ewigkeitsverträge" noch zuließ. Heute würde man in vielen US-Bundesstaaten nach 99 Jahren einen Schlussstrich ziehen. Juristisch betrachtet gelten solche Langzeitpachten nämlich oft als faktischer Eigentumserwerb.
Smart Talk für BWLer und VWLer
- Der Wert einer Währung lässt sich aus verschiedenen Faktoren ermitteln. Steigert zum Beispiel ein Land wie die USA seine Exporte, kann das die Kaufkraft des US-Dollars erhöhen. Echte Expert:innen schauen aber lieber auf den Big-Mac-Index. Der Clou: Der Fastfood-Klassiker wandert in beinahe jedem Land der Welt über die Theke – in einheitlicher Größe, Zusammensetzung und Qualität. Ökonom:innen rechnen deshalb die Preise für den Big Mac in der jeweiligen Landeswährung auf den Dollar-Kurs um. Das aktuelle Ergebnis des Big-Mac-Index (Januar 2025): Die Schweiz und Argentinien dominieren das Burger-Battle.
- Der Schein trügt: Wer mit großen Banknoten zahlt, macht nicht immer auf dicke Hose. Auf dem Höhepunkt der Hyperinflation druckte Ungarn 1946 den "Hundert Millionen B-Pengö"-Schein (100 Trillionen!). Mehr als eine Tasse Kaffee dürfte mit der Mega-Banknote allerdings nicht drin gewesen sein.
- Dein:e Gesprächspartner:in prahlt mit seinen oder ihren Lebensleistungen? Du könntest mal vorsichtig erwähnen, dass die Investor-Legende Warren Buffet bereits im zarten Alter von 25 Jahren Millionär war...
Smart Talk für Geisteswissenschaftler
- Wenn du fluchen und gleichzeitig mit deiner Bildung angeben willst, zitier einfach den Götz von Berlichingen. Literaturwissenschaftler wissen Bescheid ☺️
- Die Mensch-heit, die Bild-ung oder das Geständ-nis: Gefühlt besteht jedes zweite deutsche Wort aus diesen Endungen. Wusstest du aber, dass nur fünf Wörter auf -nf enden? Fünf – klar – und außerdem Hanf, Senf, Genf und Sernf (ein Fluss in der Schweiz).
- Das Gespräch zieht sich in die Länge und wärst jetzt lieber ganz woanders – egal wo, sogar auf der Titanic? Die Stewardess Violet Constance Jessop arbeitete auf der RMS Titanic, der RMS Olympic und der HMS Britannic und war bei den drei der größten Schiffsunglücken der Geschichte an Bord. Violet hat jedes Mal überlebt. Und auch du wirst den Small-Talk-GAU überstehen.
Smart Talk für Naturwissenschaftler
- Dein:e Gesprächspartner:in war gerade auf der Toilette? Dann kannst du diesen Fun Fact hinterherschieben: Alle Säugetiere, die mehr als drei Kilogramm wiegen – vom Hund bis zum Elefanten –, brauchen etwa 21 Sekunden zum Pinkeln. Grund ist ein physikalisch optimiertes Verhältnis von Blasendruck, Harnröhrenlänge und Durchmesser, das sich bei großen Tieren erstaunlich konstant verhält. Eine kuriose Entdeckung der Urodynamik!
- Dein Blick schweift gelangweilt durch den Raum – und bleibt an einem Glas Caipirinha hängen. Der perfekte Türöffner für ein bisschen Smart Talk! Während Limetten im Glas untergehen, schwimmen Zitronen oben. Der Grund? Kein Zaubertrick, sondern simple Physik: Zitronen haben eine geringere Dichte als Wasser, Limetten dagegen eine etwas höhere – deshalb sinken sie. Klingt unspektakulär, sorgt aber zuverlässig für einen Aha-Moment und zeigt, wie überraschend alltagsnah Naturwissenschaft sein kann.
- Beeindrucke Physiker:innen damit, dass du den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik kennst. Er besagt, dass in einem geschlossenen System die Entropie zunimmt. Ein Beispiel aus deinem Alltag: Im "geschlossenen System" deiner Studentenwohnung gerät alles von selbst in Unordnung (Entropie bezeichnet das Maß der Unordnung). Um das Maß der Unordnung – sprich die Entropie – zu senken, musst du von außen Energie zufügen. Im Fall deiner Bude bedeutet das: Räum endlich mal wieder auf!
- Wenn du dir bei Small Talk nur Unsinn anhören musst, zitier den Physiker Max Planck: "Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als bekehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht wird." Übersetzung: "Wartet nur, ihr Trottel. Die Nachwelt gibt mir Recht!"
Smart Talk für Mediziner
- Herzklopfen: Beim Small Talk mit attraktiven Medizinstudent:innen dürfte dein Puls in die Höhe schnellen. Auf lange Sicht ist dieses kurze Herzrasen ein Klacks: Wenn du 70 Jahre alt bist, hat dein Herz ungefähr zweieinhalb Milliarden Mal geschlagen.
- Triffst du Entscheidungen aus dem Bauch heraus? Das liegt daran, dass Gehirn und Darm eng miteinander verbunden sind. Dein Bauchgehirn und dein Kopfgehirn kommunizieren miteinander über die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Dein Bauch beeinflusst sogar, wie du dich entscheidest: Wissenschaftler:innen vermuten, dass wir Empfindungen des Bauchhirns speichern. Musst du dich entschließen, sucht das Gehirn nach ähnlichen Situationen und überprüft die Empfindung dazu. Den Beschluss fällt jedoch dein Kopf.
- Dein:e Gesprächspartner:in glänzt mit medizinischem Wissen, du nur mit deinen Skills bei GTA, Assassin's Creed oder in der Half-Life-Reihe? Tja, wärst lieber du mal Arzt geworden: Denn von euch beiden bist du als Chirurg:in potenziell besser. Laut einer Studie profitieren Chirurg:innen vom Training an der Videospielkonsole.
- Dein Gegenüber greift zu den Pommes – und du zur skurrilsten medizinischen Anekdote des Abends: Im 19. Jahrhundert wurde Ketchup in den USA tatsächlich als Heilmittel gegen Durchfall und Rheuma vermarktet. Der Arzt Dr. John Cook Bennett schwor auf die Heilkraft der Tomate und brachte das Tomatenkonzentrat sogar in Pillenform auf den Markt. Erst Jahre später wurde aus dem angeblichen Wundermittel das, was wir heute als Fast-Food-Klassiker kennen.
Smart Talk für Mathematiker und ITler
- Warum gibt es keinen Nobelpreis für Mathematik? Weil der Stifter der Auszeichnung, Alfred Nobel, nicht viel von der Disziplin hielt. Einem Gerücht zufolge soll der schwedische Mathematiker Magnus Gösta Mittag-Leffler sogar eine Affäre mit Nobels Ehefrau gehabt haben.
- Unglückszahlen: Die 13 ist die sechste Primzahl, die kleinste Mirpzahl und eine zentrierte Quadratzahl – vor allem gilt sie aber als Unglücksziffer. Der Aberglaube hat seinen Ursprung vermutlich aus der biblischen Geschichte. Judas, der Verräter Jesu Christi, war der 13. Gast beim letzten Abendmahl. Übrigens: In Asien gilt die Vier als Unglückszahl. Auf Japanisch, Kantonesisch, Mandarin und Koreanisch klingt "Vier" ähnlich wie das Wort "Tod".
- Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Raum mit 25 Personen zwei Menschen am gleichen Tag Geburtstag haben, liegt bei mehr als 50 Prozent. In der Mathematik ist dieses Phänomen als "Geburtstagsparadoxon" bekannt.
Smart Talk für Ingenieure
- Ein Ingenieursstudium lässt sich vielseitig einsetzen: Der Erfinder des Bikinis, Louis Réard, war Maschinenbauingenieur.
- Wenn du deine:n Gesprächspartner:in zu neuen technologischen Innovationen inspirieren willst: Der Comic-Ingenieur Daniel Düsentrieb ("dem Ingenieur ist nichts zu schwör") kann mehr als 200 Erfindungen auf seinem Konto verbuchen. Zum Beispiel den Gedankenleser, den mit Dampf betriebenen Rückenkratzer oder den lautlosen Raketenantrieb.
- Der Vermessungsingenieur George Everest leitete die "Große Trigonometrischen Vermessung" Indiens. Sein Nachfolger benannte nach Everest den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest. Der Name des zweithöchsten Gipfels "K2" ist deutlich einfallsloser. Das "K" steht für das Gebirge Karakorum. Die "2" identifiziert den Berg fälschlicherweise als zweithöchsten im Karakorumgebirge (der K2 ist der höchste Berg des Gebirges). In China trägt der K2 offiziell den Namen Qogir.