Rechtschreibfehler in der Bewerbung: Bewerbungssünde Rechtschreibfehler

Ein Mann hält einen riesigen Stift und kritzelt damit.

"Sehr geeehrte Frau Müller" – und schon landet deine Bewerbung auf dem Ablagestapel. Denn bei Tipp- und Rechtschreibfehlern in der Bewerbung legen Personaler strenge Maßstäbe an. Ab drei Fehlern scheidest du als Jobkandidat in den meisten Fällen sogar komplett aus dem Bewerbungsprozess aus. e-fellows.net gibt Tipps, wie du peinliche Fehler systematisch entdeckst.

In deinem Anschreiben ist Sorgfalt das oberste Gebot. Kontrolliere deshalb lieber einmal zu oft als einmal zu wenig, ob Unternehmens- und Personalername sowie die Anschrift richtig geschrieben sind. Fehler an diesen Stellen des Anschreibens wiegen besonders schwer, denn sie zeugen von mangelnder Gewissenhaftigkeit. Und mit Nachlässigkeit oder gar fehlendem Respekt möchte kein Bewerber auffallen.

Sorgfalt siegt bei der Bewerbung

Weist deine Bewerbung Mängel in Sachen Rechtschreibung auf, wirken auch deine anderen fachlichen Kenntnisse und beruflichen Erfahrungen weniger überzeugend. Schnell keimt der Verdacht auf: Wer eine schlampige Bewerbung abgibt, der macht auch seinen Job nicht richtig.

Immer häufiger bemängeln Personaler auch Fehler in den E-Mails der Bewerber. Überprüf deshalb neben CV und Anschreiben auch deinen Mail-Text auf korrekte Schreibweisen und auf gängige Höflichkeitsformeln (Anrede, Sie-Form, Grußformel). Denn in einer Bewerbungs-E-Mail gelten die gleichen Normen und Standards wie im Anschreiben.

Rechtschreibung und Grammatik prüfen

Am einfachsten vermeidest du Rechtschreib- und Tippfehler, indem du deine Bewerbungsunterlagen mit der Rechtschreibprüfung in Word oder anderen Textverarbeitungsprogrammen überprüfst. Kleinere Texte bis zu 800 Zeichen kannst du auch auf speziellen Websites wie der Duden-Rechtschreibprüfung prüfen lassen. Vergiss neben deinem Anschreiben nicht, auch deinen Lebenslauf und den Text der E-Mail per Rechtschreibprüfung zu überwachen. Zeig deine Bewerbung zusätzlich jemanden, der sich mit Orthografie und Grammatik gut auskennt, denn nicht jedes Tool erkennt beispielsweise falsch deklinierte Nomen zuverlässig. Vielen Menschen hilft es auch, das Bewerbungsschreiben auszudrucken und auf Papier Korrektur zu lesen – auch, wenn die Bewerbung online eingereicht wird.

Peinliche Grammatikfehler und Rechtschreibfehler in der Bewerbung

Nicht jedes Wort, das richtig geschrieben ist, ist auch richtig eingesetzt. Hier eine Auswahl der häufigsten Fehler, auf die du dein Anschreiben noch einmal durchlesen solltest:

  • "Als" oder "wie"?: "Wie" wird in Vergleichen eingesetzt, wenn die vergleichenden Punkte übereinstimmen ("Ich bin stark wie ein Löwe") – oder aber für die Verneinung einer Gleichheit ("Ich bin nicht so stark wie ein Löwe"). "Als" hingegen wird bei Ungleichheit verwendet ("Ich bin stärker als ein Löwe", "Ich bin weniger stark als ein Löwe").
  • Kleine und große Fehler: Eine der beliebtesten Fehlerquellen ist die Groß- und Kleinschreibung von substantivierten Verben und Adjektiven. Bist du dir nicht zu 100 Prozent sicher, lohnt es sich, noch einmal in den Duden zu schauen.
  • "Das" oder "dass"?: "Das" bezieht sich als Artikel auf ein Substantiv ("Als Bücherwurm liebe ich das Lesen.") oder ersetzt als Relativpronomen eines ("Das gefällt mir"). "Dass" hingegen ist eine Konjunktion und verbindet Haupt- und Nebensatz ("Mir gefällt an dieser Position, dass mathematisches Wissen zur Anwendung kommt.").
  • "Sie" oder "sie"?: In Bewerbungsschreiben sind Flüchtigkeitsfehler beim Wörtchen "sie/Sie" schnell übersehen. Großgeschrieben wird "Sie" als Pronomen bei der Anrede des Personalers oder deines Ansprechpartners ("Ich möchte für Sie arbeiten."). Meinst du nicht den Personaler, wird das Wort klein geschrieben ("Diese Fähigkeit habe ich durch einen Sprachkurs erworben und möchte sie für meinen Job einsetzten.").
  • "Seit" oder "seid"?: "Seit" wird als Präposition (plus Dativ, "Seit meiner frühesten Kindheit") oder Konjunktion ("Seit ich denken kann, weiß ich,…") verwendet, um Zeiträume zu spezifizieren. "Seid" hingegen ist eine Konjugationsform des Verbs "sein" ("Ihr seid ein tolles Team!").
  • Kommasetzung: Ebenfalls eine nie versiegende Fehlerquelle: die Kommasetzung. Wie bei der Groß- und Kleinschreibung lohnt es sich auch hier, die gängigen Regeln zu wiederholen und im Zweifelsfall den Duden zu Rate zu ziehen.
  • Apostroph: Der Apostroph wird im Deutschen verwendet, um Auslassungen zu kennzeichnen ("Ich fahr’ nach Berlin" statt "Ich fahre nach Berlin"). Bei Genitivformen tritt er nur auf, wenn das zu deklinierende Substantiv auf –s, -ss, -ß oder -z endet: "Grass’ Blechtrommel war ein Beststeller." Formen wie "Dank Frau Meier’s positiver Bewertung konnte ich den Umsatz steigern." sind falsch – richtig heißt es: "Dank Frau Meiers positiver Bewertung konnte ich den Umsatz steigern."

Tipps für das Korrekturlesen

Fehler im Text entdeckst du am besten mit etwas Abstand. Nachdem du die Bewerbung geschrieben hast, legst du sie für ein paar Stunden zur Seite und schaust dann mit einem frischen Blick darauf. Beim erneuten Durchlesen fallen dir falsch geschriebene Wörter dann viel eher auf.

Erwiesenermaßen entdeckt man Grammatikfehler leichter, wenn man einen Text laut vorliest. Auch in einer ausgedruckten Variante entdecken viele Menschen mehr Fehler als auf dem Bildschirm. Ein weiterer Tipp: Lies den Text auf einzelne Aspekte hin. Konzentrier dich beispielsweise beim Lesen nur auf "sie" vs. "Sie" oder auf die einheitliche Schreibung der Jobbezeichnungen.

Bitte auf jeden Fall auch Freunde mit guten Rechtschreib- und Grammatikkenntnissen um Hilfe und schau immer im Duden oder im Netz nach, wenn du dir an einer Stelle nicht ganz sicher bist. Fällt dir ein Fehler auf oder hast du eine neue Regel gelernt, notier sie dir und überprüfe auch andere Anschreiben daraufhin, wenn du dich parallel bewirbst.

Bewerbung trotz Schreibfehler versendet

Obwohl du dein Bewerbungsanschreiben sorgfältig geprüft hast, entdeckst du nach dem Absenden einen Fehler in deinen Bewerbungsunterlagen. Das ist sehr ärgerlich, denn für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Aber ruhig Blut: Vielleicht fällt dein kleiner Rechtschreibfehler gar nicht auf? Personalverantwortliche sichten täglich unzählige Bewerbungen – und übersehen dabei auch kleinere Fehler. Meist wird ein einziger Rechtschreibfehler außerdem geduldet, wenn der Inhalt des Anschreibens und der Bewerber insgesamt überzeugen können. Einzelne Tippfehler oder Schreibfehler sorgen also für Minuspunkte, sind jedoch kein absolutes K.O.-Kriterium für deine Bewerbung.

Weitere Bewerbungsfehler

Natürlich erstrecken sich Fehler in einer Bewerbung auch auf den Inhalt, den Stil und das Format. Unübersichtliche Formatierungen, wild gemischte Schriftarten oder uneinheitliche Stile beispielsweise sind weit verbreitete Bewerbungssünden. Auch wer sich im Ton vergreift oder den Personaler duzt, landet auf dem Absagestapel.

Schwerer als ein Tippfehler wiegen Patzer bei den Formalia: Was steht im Anschreiben? Wie gliedere ich den Lebenslauf? Was gehört in den CV und was nicht? Auf Fragen wie diese findest du in unserer "Bewerben"-Rubrik oder in der Community-Gruppe "Bewerbung" eine Antwort.

Was halten andere e-fellows von deiner Bewerbung?

Ganz wichtig: Lass die Bewerbung von jemandem korrigieren, der Ahnung hat. Wie wäre es außerdem, wenn du Teile deines Anschreibens als anonyme Frage in der Community postest und nach der Meinung der karriereerfahrenen e-fellows fragst? Eine bessere Feedback-Gruppe kann man nicht kriegen! Mit etwas Glück schaut sogar ein Unternehmensvertreter drauf und gibt dir einen guten Tipp.

Der Personaler, ein wandelnder Duden?

Es ist einfach extrem schwer, ein Anschreiben und einen komplex formatierten Lebenslauf wirklich hundertprozentig fehlerfrei einzureichen. Würden die Personaler wirklich so radikal aussortieren, wie sie es behaupten, könnten sie fast niemanden mehr einladen. Denn selbst ein Personaler ist kein wandelnder Duden, der genau weiß, wo die Bindestriche hingehören, wo welches Komma zu stehen hat und wann Groß- oder Kleinschreibung gefordert ist. Oder der immer erkennt, dass jemand nicht mit Tabulatoren umgehen kann oder ob alle Zeilenabstände konsistent sind.

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