Private Renten-Vorsorge: Riester-Rente für Studenten

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e-fellows.net Redaktion
Eine Figur, die an eine altgriechische Marmorstatue erinnert. Sie hat die Arme verschränkt und trägt einen weißen Kittel oder Blazer.

Riester-Rente? Daran verschwendest du doch jetzt noch keinen Gedanken! Vielleicht ein Fehler, denn Riestern lohnt sich vor allem dann, wenn du früh damit anfängst. Aber nimm nicht irgendeinen Vertrag – sonst verschenkst du hohe Summen.

Gesetzliche Rentenversicherung? Gut möglich, dass davon nicht mehr viel übrig ist, wenn du einmal alt bist. Statt auf einen Lottogewinn, einen Erbonkel oder großzügige Enkel zu setzen, solltest du dir eine zusätzliche Altersvorsorge aufbauen – das geht schon als Student. Eine beliebte Wahl ist eine Riester-Rente, denn die wird staatlich bezuschusst.

Diese Verträge werden gefördert

Es gibt ganz unterschiedliche Riester-Renten-Verträge: Banksparpläne, klassische und fondsgebundene Rentenversicherungen oder Fonds- und Bausparpläne. Bist du unter 30, kommen vor allem fondsgebundene Rentenversicherungen und Fondssparpläne in Frage. Welcher Vertrag für dich geeignet ist, kannst du auch diesem Merkblatt des unabhängigen Versicherungsberaters Georg Pitzl entnehmen.

Das zahlt der Staat dazu

Hast du einen Riester-Vertrag abgeschlossen, zahlt dir der Staat jedes Jahr bis zu 154 Euro dazu, ab 2018 sind es 175 Euro. Ehepaare bekommen zusammen 308 Euro (2018: 350 Euro) im Jahr, für ein Kind bekommst du 185 Euro dazu. Für Kinder, die nach 2008 geboren wurden, gibt es sogar 300 Euro. Wenn du dich bis zu deinem 26. Geburtstag für eine Riester-Rente entscheidest, bekommst du noch zusätzlich einen einmaligen Einsteiger-Bonus von 200 Euro.

Die volle staatliche Zulage von 154 Euro (175 Euro) gibt es allerdings nur, wenn du mindestens vier Prozent deines Brutto-Vorjahres-Einkommens in den Vertrag einzahlst. Zahlst du weniger ein, zahlt auch der Staat weniger.

Wer bekommt die Riester-Rente?

Als Student bist du dann förderberechtigt, wenn du einen sozialversicherungspflichtigen Job hast. Wenn du geringfügig beschäftigt bist, kannst du auf die Versicherungsfreiheit verzichten und freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Dann bist du ebenfalls förderberechtigt. Falls du mehrere Minijobs gleichzeitig hast, gilt der Verzicht auf Versicherungsfreiheit für alle Minijobs. Nicht Riestern dürfen Studenten, die ein Pflicht-Praktikum machen oder regelmäßig weniger als 450 Euro im Monat verdienen.

Ich brauche meine Kohle – und zwar jetzt!

Du musst vor dem Eintritt ins Rentenalter an dein Geld ran? Das geht: Vor dem Beginn der Rentenzahlung kannst du in Notsituationen auch den Gesamtbetrag bekommen. Allerdings fallen dann auch sämtliche Förderungen ersatzlos weg.

Zu Rentenbeginn kann das vorhandene Kapital auch aufgeteilt werden – ohne Verlust der Förderung. 30 Prozent des vorhandenen Kapitals werden dabei auf einmal ausgezahlt. Die restlichen 70 Prozent werden als lebenslange Rente ausgezahlt.

Nicht förderberechtigt? Heirate!

Du bist nicht förderberechtigt? Aber verheiratet? Wenn dein Ehepartner einen Riester-Vertrag hat und eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausübt oder Beamter ist, kannst du ebenfalls gefördert werden. Du musst aber mindestens 60 Euro im Jahr selbst einzahlen.

Angebote und Rechenbeispiele

Zwischen den Leistungen der einzelnen Anbieter gibt es enorme Unterschiede. Das zeigt Georg Pitzl, unabhängiger Versicherungsberater, im Folgenden. Sein Tipp: Vor dem Vertragsabschluss die Angebote der Finanzdienstleister ganz genau vergleichen oder einen unabhängige Berater zu Rate ziehen. Denn sonst verschenkst du möglicherweise hohe Summen.

Angebote für klassische Rentenversicherungen gibt es nur noch von neun Versicherern. Diese Form sollte nur gewählt werden, wenn du dich möglichst wenig um diesen Vertrag kümmern möchtest. Wenn eine 30-jährige Person im Jahr 1.046 Euro (+ 154 Euro Zulage) in eine klassische Riester-Rentenversicherung investiert, dann hat sie mit 67 garantierte Renten zwischen 130 Euro und 140 Euro zu erwarten. Dazu kommen noch die Überschüsse, die der Versicherer erwirtschaftet, dann liegt die Rente zwischen 200 Euro und 220 Euro. Du musst diesen Betrag noch versteuern.

Bei dieser Art von Riester-Vertrag sind zusätzliche Renditechancen über den Garantiewert hinaus eher gering, üblicherweise sind die Abschluss- und Verwaltungskosten hoch.

Riester-Fondssparpläne und Riester-Fondspolicen bieten höhere Renditechancen, aber es wird keine genaue Rentenhöhe garantiert. Diese Form ist deshalb eher für jemanden geeignet, der sich mit Fonds auskennt und bei Kursschwankungen nicht gleich in Panik verfällt.

Da Wertentwicklungen von Fonds nicht vorhersehbar sind verzichten wir hier auf Angaben von möglichen Renten. Die Versicherer garantieren meist einen Rentenfaktor, der zur Umrechnung von Kapital in Rente verwendet wird. Dieser Rentenfaktor liegt bei den meisten Anbietern zwischen 25 und 30 Euro Rente je 10.000 Euro Kapital.

Klingt kompliziert – ist es auch. Ein Beispiel macht es vielleicht deutlicher: Wenn du jährlich 1.200 Euro (1.046 Euro + 154 Euro) für 37 Jahre investierst, steht je nach Versicherer ein Kapital zwischen 60.000 Euro und 90.000 Euro zur Verfügung, wenn für die 37 Jahre eine durchschnittliche Wertentwicklung des Fonds von 4 Prozent angenommen wurde.

Bei einem angenommenen Rentenfaktor von 25 Euro/10.000 Euro Kapital würde eine monatliche Rente zwischen 150 Euro und 225 Euro ausgezahlt werden.

Riester-Renten werden grundsätzlich lebenslang ausgezahlt, selbst dann, wenn das vorhandene Kapital aufgezehrt wäre.

Riester-Banksparpläne wären für viele die günstigste und flexibelste Form die Riester-Förderung.  Der Vorteil der Riester-Banksparpläne liegt darin, dass keine Abschlusskosten anfallen und zu jedem Zeitpunkt der Vertragslaufzeit "mehr im Topf" ist als du selbst eingezahlt hast. Du hättest damit jederzeit die Möglichkeit deine "Riester-Strategie" verlustfrei zu ändern. Aufgrund der aktuellen Zinssituation ist das Geschäft mit den Riester-Banksparplänen allerdings so gut wie eingeschlafen. Es gibt kaum noch bundesweite Angebote. Manche Sparkassen bieten Riester-Banksparpläne nur noch regional an.

Fazit

Die Kritik an der "Riester-Rente" ist häufig berechtigt. Jeder muss selbst prüfen, ob die Einschränkungen, die im Merkblatt unter "Besonderheiten" aufgeführt sind, akzeptieren kann oder nicht. Können diese Einschränkungen nicht akzeptiert werden, dann ist das Sparen mit "Riester-Produkten" der falsche Weg und du solltest die Finger davon lassen.

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