Kredit fürs Studium: Der KfW-Studienkredit

Autor*innen
e-fellows.net Redaktion
Eine Hand umfasst ein Bündel Gelscheine, eine andere Hand ist auf das Geld wartend ausgestreckt

Wie sollst du dein Studium finanzieren, wenn du kein oder zu wenig BAföG erhältst? Zum Beispiel über den Studienkredit der KfW. Die staatliche Bank verlangt vergleichsweise niedrige Zinsen und bietet Studenten damit eine echte Finanzierungsalternative, wenn beispielsweise BAföG und Stipendien nicht reichen. Nützlich kann der Kredit auch sein, wenn du dich voll auf dein Studium konzentrieren willst und die Zeit für einen Nebenjob deshalb knapp ist.

Antrag stellen, warten, Geld bekommen. Ist ein KfW-Kredit wirklich so unkompliziert? e-fellows.net beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist ein KfW-Studienkredit und wer bekommt ihn?

Der Studienkredit der KfW-Förderbank soll die Lebenshaltung im Studium finanzieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Erst- oder Zweitstudium handelt (Bachelor-, Diplom- oder Magister-Studiengänge sowie Staatsexamen). Auch postgraduale Studien (Zusatz-, Ergänzungs-, Aufbau- oder Master-Studien) sowie eine Promotion können prinzipiell mit einem Studienkredit der KfW-Bank gefördert werden. Für die Zusage der KfW-Bank spielt dein Einkommen oder das deiner Eltern keine Rolle; eine Bonitätsprüfung (SCHUFA) findet auch nicht statt. Erst, wenn du mit der Rückzahlung zu spät dran bist, werden diese Faktoren wichtig.

Der Studienkredit gilt für Teilzeit- und Vollzeitstudien sowie für berufsbegleitende Studiengänge an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Universität oder Fachhochschule mit Sitz in Deutschland. Auch Fernstudiengänge sind möglich. Ein Auslandssemester wird nur gefördert, wenn du an einer deutschen Hochschule immatrikuliert bist. Der KfW-Bildungskredit hingegen bietet finanzielle Unterstützung für Schüler und Studenten in fortgeschrittener Ausbildungsphase, zum Beispiel in der Schlussphase der Ausbildung.

Folgende Voraussetzungen gelten für den KfW-Studienkredit:

  • Du bist zwischen 18 und 44 Jahren alt.
  • Du hast die deutsche Staatsbürgerschaft und eine deutsche Meldeadresse, oder du bist EU-Staatsbürger, lebst seit mindestens drei Jahren in Deutschland und bist auch hier gemeldet, oder du hast eine andere Staatsangehörigkeit, besitzt aber eine deutsche Hochschulzugangsberechtigung durch einen Schulabschluss in Deutschland oder an einer deutschen Schule im Ausland.

Wann lehnt die KfW-Förderbank einen Studienkredit ab?

In seltenen Fällen lehnt die KfW-Bank einen Antrag auf einen Studienkredit ab. Das ist der Fall, wenn du in der Vergangenheit eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hast, ein Haftbefehl zum Vollzug der eidesstattlichen Versicherung vorliegt oder du Privatinsolvenz angemeldet hast. In diesen Fällen kannst du nicht von einem KfW-Studienkredit profitieren. Sofern der Student zum Finanzierungsbeginn nicht älter als 44 Jahre ist, hat das Alter keinen Einfluss auf den Zusage- oder Ablehnungsbescheid.

Mehr Informationen findest du auf der offiziellen Seite der KfW. Als Stipendiat oder Alumnus von e-fellows.net kannst du außerdem die Tipps von Expertin Brit Sonnenschein (KfW) im Expertenforum "Studienfinanzierung" nachlesen. Bewirb dich jetzt, falls du noch kein Stipendium hast und unsere Community auch nutzen willst.

Kredit von der KfW: viel Geld für wenig Zinsen

Entscheidest du dich dafür, dein Studium mit einem Kredit der KfW-Bank zu finanzieren, profitierst du von niedrigen Zinsen. Die Auszahlungshöhe ist flexibel, und auch die spätere Tilgung kannst du an deine zukünftige finanzielle Situation anpassen.

Bevor du dich dazu entscheidest, dein Studium mithilfe der KfW-Bank zu finanzieren, solltest du zwei Besonderheiten des KfW-Studienkredits hinsichtlich der Zinsen beachten.

  1. Die KfW-Bank verwendet anders als andere Studienkredite keinen Festzins, sondern einen variablen Zinssatz. Das heißt, der Zinssatz, den du für deinen Kredit bezahlen musst, wird immer zum 1. April und 1. Oktober für jeweils ein halbes Jahr festgelegt. Die Zinshöhe ist dabei an den Euribor-Zinssatz für 6 Monate gekoppelt (das ist der Zinssatz, zu dem sich die Banken gegenseitig Geld leihen) – die Marge der KfW kommt obendrauf.
  2. Zinsen bei einem KfW-Studienkredit werden ab der zweiten Auszahlung fällig. Das heißt, diese fälligen Zinsbeträge werden direkt einbehalten. Dir steht folglich nicht der volle Auszahlungsbetrag zur Verfügung. Da die Zinsbeträge mit jeder weiteren Auszahlung steigen, kann das bei einer längeren Kreditlaufzeit durchaus ins Gewicht fallen.

Wie lange bekomme ich einen Förderkredit fürs Studieren?

Der Kredit wird in der Regel bis zum zehnten Fachsemester ausgezahlt. Je nachdem, wie alt du bei der Antragstellung bist, kannst du den Kredit um bis zu vier Semester verlängern (maximal also 14 Fördersemester = Förderungshöchstdauer). Dies gilt für Erst- oder Zweitstudien. Möchtest du einen Master, ein Zusatz-, Ergänzungs- oder Aufbaustudium finanzieren, so kannst du den KfW-Studienkredit für maximal sechs Fördersemester in Anspruch nehmen.

Studenten, die in ihrem Studium bereits weiter fortgeschritten sind, bekommen den Kredit entsprechend kürzer. Wer sein Studium bis zu zwei Semester unterbricht (zum Beispiel für ein Urlaubssemester), erhält eine Auszahlungspause, während der keine Zinsen anfallen (Zinsaufschub).

Wie viel Geld bekomme ich von der KfW-Bank?

Die monatliche Überweisung beträgt je nach Bedarf zwischen 100 und 650 Euro. Der effektive Zinssatz liegt zurzeit bei 3,48 Prozent (Stand: 25.8.2017). Insgesamt sind das also maximal 54.600 Euro, die du von der KfW-Bank als Kreditsumme bekommen kannst. Anders als beim BAföG sind das eigene Einkommen und das Vermögen der Eltern unwichtig; auch die sonst von Banken geforderten Sicherheiten müssen nicht vorhanden sein. Trotzdem kann der Kredit aus anderen Gründen verweigert werden, es besteht kein Rechtsanspruch.

Wann muss ich den KfW-Kredit zurückzahlen?

Der KfW-Studienkredit unterteilt sich in mehrere Phasen:

  • Auszahlungsphase (6 Monate bis 7 Jahre)
  • Karenzphase (6 bis 23 Monate)
  • Tilgungsphase beziehungsweise Rückzahlungsphase (maximal 25 Jahre)

Die sogenannte Karenzphase ist ein wichtiger Aspekt. Denn ob du direkt nach deinem Studienabschluss in einen gut bezahlten Job startest oder noch ein paar Monate überbrücken musst, ist nicht immer abseh- und planbar. Die Pause zwischen Auszahlung und Rückzahlung sorgt also dafür, dass du dich erst einmal in Ruhe um deinen Berufseinstieg kümmern kannst, ohne Angst zu haben, die Tilgungsraten sofort bezahlen zu müssen.

Nach Ablauf der Karenzphase beginnt mit der Tilgungsphase die Rückzahlung des Kredits. Die Tilgungsphase wird von der KfW auf zehn Jahre angesetzt, aber auch hier lässt die Bank mit sich reden. Maximal 25 Jahre sind drin. Doch Vorsicht: Wie bei jedem Kredit wachsen die Schulden, je mehr Zeit man sich mit dem Beginn der Rückzahlung und der Tilgung selbst lässt.

Auch außerplanmäßige Tilgungen sind zweimal im Jahr kostenfrei möglich. Vielleicht möchtest du ja dein erstes Weihnachtsgeld oder eine Bonuszahlung dazu verwenden, deinen KfW-Kredit schneller abzubezahlen.

So beantragst und verwaltest du deinen KfW-Studienkredit

Da die KfW den Verwaltungsaufwand für ihren Studienkredit möglichst gering halten möchte, kann der Kreditnehmer sein Darlehenskonto nur online verwalten. So kannst du auch den Auszahlungsbetrag anpassen, wenn sich dein Kreditbedarf im Lauf des Studiums ändert. Die Anpassung ist allerdings nur zwei Mal im Jahr möglich, jeweils zum 1. April und zum 1. Oktober (die so genannten Roll-over-Termine, die eine halbjährige Zinsperiode bestimmen). Zu diesem Termin kannst du den Kredit auch beenden, wenn er überflüssig geworden ist.

Wie und wann kann ich den Studienkredit beantragen?

Der Antrag für den Kredit kann online direkt bei der KfW ausgefüllt werden. Auf den Seiten der KfW-Förderbank gibt es einen Tilgungsrechner, der ausrechnet, was später einmal an Rückzahlung auf dich zukommt. Im Normalfall bekommst du innerhalb von etwa 14 Tagen eine Antwort von der KfW-Bank, ob dein Kredit genehmigt wird. Wenn du den Antrag online bis zum 15. eines Monats gestellt hast, kannst du frühestens am 1. des nächsten Monats eine Auszahlung erhalten (Finanzierungsbeginn), wenn der Kredit bewilligt wurde. Um auf der sicheren Seite zu sein, ist es empfehlenswert, den Kreditantrag so früh wie möglich zu stellen.
 
Das Antragsformular ist gleichzeitig auch ein Vertragsangebot an die KfW-Förderbank. Die Überprüfung deiner Angaben übernimmt ein Vertriebspartner der KfW. Das kann ein Kreditinstitut sein oder auch das Studentenwerk vor Ort. Hier erhältst du auch eine persönliche Beratung: Passt die Kredithöhe zum eigenen Bedarf? Wie sollen die individuellen Kreditkonditionen aussehen? Erst wenn die KfW dem Kreditantrag zustimmt, tritt der Vertrag in Kraft. 

Ein faires Angebot der KfW-Bank

Insgesamt steht mit dem KfW-Studienkredit ein fairer und flexibler Kredit für Studenten bereit. Doch Vorsicht: Ein Kredit sollte immer nur deine Grundbedürfnisse im Studium decken. Auch bei diesem Kredit besteht sonst die Gefahr, dass du dich unnötig verschuldest. Denn zurückzahlen musst du den Kredit in jedem Fall und in voller Höhe – auch wenn du nach dem Studium für längere Zeit krank oder arbeitslos bist.

Der KfW-Studienkredit in Kürze

  • Für wen? Studenten zwischen 18 und 44 Jahren
  • Finanzrahmen: 100 bis 650 Euro pro Monat für sechs Monate bis sieben Jahre
  • Karenzzeit: 6 bis 23 Monate
  • Rückzahlung: bis 25 Jahre in selbst bestimmten Raten (anpassbar)
Bewertung: 3,5/5 (26 Stimmen)

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