Erfahrungsbericht WHU - Promotion: "Niemand forscht im Elfenbeinturm."

Autor*innen
Pascal Thommen
Ein Mann blickt zur Seite. Sein Kopf ist spiralförmig angeschnitten und die Spirale wird von einer Hand aufgezogen, so dass das ein Gehirn im Inneren des Kopfes sichtbar wird.

Marc, der als Kind Polizist werden wollte, ging in seiner Karriere einen ganz anderen Weg: Er promovierte an der WHU. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen und und verrät uns jede Menge Tipps Akademiker, die such ebenso einen Doktortitel erarbeiten wollen.

Marc Feldmann WHU

Marc Feldmann (30), hat an der WHU am Institut für Management und Controlling promoviert. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit Data Analytics. Potenziellen Promotionsanwärtern gibt er mit auf den Weg, sich in jedem Fall mit Alumni über ihre Erfahrungen auszutauschen.

Drei schnelle Fragen:

  • Dein persönliches Motto: Leben und leben lassen
  • Als du ein Kind warst, wolltest du … werden: Polizist
  • Was ist deine Superkraft im Beruf? Ich bin noch jung, das kommt schon noch

Marc, was ist das Thema deiner Doktorarbeit?

In meiner Doktorarbeit habe ich den Einsatz von Analytik und Informationstechnologie in der Unternehmenssteuerung erforscht. Da ging es etwa um Dashboards, Softwareentwicklung, und die Gewinnung geschäftsrelevanter Erkenntnisse aus größeren Datenmengen. "Data Analytics" nennen manche das. Wie sollte das organisiert werden? Welche Technologien spielen da eine Rolle? Wie unterstützt das eine effektive Strategieumsetzung? Das sind so Fragen, um dies es da ging.

Besonders spannend fand ich dabei den Praxisbezug. Am Institut für Management und Controlling (IMC) forscht niemand im Elfenbeinturm. Über das Institutsnetzwerk habe ich – wie viele Mitdoktoranden – gleich zu Promotionsbeginn Kontakt zu einem renommierten Unternehmen bekommen. Dort konnte ich Experten interviewen, Meetings observieren, mit den Leuten zu Mittag essen. Näher dran am Forschungsgegenstand geht kaum. So ein Datenzugang ist ein ungeheurer Vorteil bei einer Doktorarbeit. Außerdem hatte ich die Chance, internationale Konferenzen zu besuchen und auch zwei Forschungsaufenthalte zu absolvieren, an der LSE in UK und der NHH in Norwegen. Das sind natürlich alles Faktoren, die helfen, auch als Nachwuchsforscher bereits das Interesse der internationalen Forschungsgemeinschaft zu wecken.

Warum hast du dich für eine Promotion am IMC der WHU entschieden?

Wenn man in der Praxis mit Unternehmensteuerung und Controlling zu tun hat, kommt man am IMC auf Dauer eigentlich kaum vorbei. Ich wollte in einem guten Programm promovieren. Daher stand das IMC mit seiner Verbindung von wissenschaftlichem Anspruch und Praxisnähe, dem Renommee der Fakultät, und den spannenden und aktuellen Themen rund um die Unternehmenssteuerung für mich ganz oben auf der Liste. Die thematische Offenheit ist dabei gleichzeitig sehr groß: die Doktoranden am Institut forschen quantitativ und qualitativ unter anderem an Schnittstellen zwischen Steuerung und Nachhaltigkeit, Digitalisierung, der Rolle des CFO, sogar Emotionen. Die Themen sind also nicht nur hochgradig aktuell, sondern auch sehr interdisziplinär.

Deshalb, und gerade auch vor dem Hintergrund der starken Nachfrage nach dem Programm, war es für mich natürlich ein besonders schöner Moment, als ich damals die Zusage erhielt. Das IMC erhält Bewerbungen aus aller Welt. Das trägt zu einem wirklich diversen, produktiven Forschungsumfeld bei. Das kann man ja auch an den aktuellen Doktoranden und vielen Alumni ablesen. Da kennt sich irgendjemand immer bereits mit einer bestimmten Methode, Unternehmen, oder Forschungsgebiet aus. Wenn ich jetzt am Ende nach vier Jahren zurückschaue, denke ich, das hilft ungemein, gerade auch am Anfang.

Inwiefern denkst Du, ist dir der Doktortitel in deinem (künftigen) Job nützlich?

Zunächst einmal, denke ich, sollte ja in erster Linie die Neugier an der Sache die Promotion antreiben. Aber natürlich resultiert in vielen Fällen auch ein beruflicher Nutzen, selbst wenn man konventionelle Erfolgsmaßstäbe wie Gehalt oder Position einmal ausklammert. Für mich gehört zentral dazu, tiefe Expertise in einem Thema aufzubauen, das ich einfach wirklich spannend finde. Natürlich lernt man nie aus, klar. Aber ich finde es einfach klasse, wenn man dann am Ende sein Wissen teilen und damit da draußen dann auch wirklich etwas bewirken kann. Von den mehr als 250 Alumni, die das IMC mittlerweile hat, würde da vermutlich kaum jemand widersprechen.

Was muss ein Doktorand/eine Doktorandin an Fähigkeiten mitbringen?

Eine Promotion ist natürlich, besonders wenn sich ein Programm an internationalen Standards messen lässt, ein echter Marathon. Dabei kann man ganz unterschiedliche Stärken ausspielen, aber ich denke es gibt schon einige Kerneigenschaften, ohne die es schwer wird. Dazu zählen für mich ganz vorne Neugier und dieser innere Drang, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen, und auch der Spaß an der Erkenntnis und Diskussion. Daneben sehr gut ausgeprägte analytische Fähigkeiten, viel Eigenantrieb und Durchhaltevermögen.

Gerade am IMC wird man damit aber natürlich nicht allein gelassen. Gleich zu Beginn etwa werden zwei erfahrene Betreuer aus der Fakultät zugewiesen. Es gibt einführende Kurse, die speziell auf neue IMC-Doktoranden zugeschnitten sind. Und: immer viele hilfsbereite Mitstreiter, die schon zwei, drei Schritte weiter sind. Das gilt auch für die WHU insgesamt, wo gegenseitige Unterstützung und der vielbeschworene "WHU Spirit" groß geschrieben werden. Aber die Schritte gehen muss man dann natürlich selbst. Jemand meinte mal, man lernt, wie man eine Doktorarbeit schreibt, indem man eine Doktorarbeit schreibt. Dem stimme ich voll zu.

Entdecke das Promotionsprogramm am IMC

Was zeichnet eine Promotion an der WHU (insbesondere am Institut für Management und Controlling) aus?

Aus meiner Sicht ist das wirklich diese effektive Verzahnung von Wissenschaft und Praxis, die ich in der Systematik und Tiefe über die Jahre eigentlich nirgendwo anders wirklich gesehen habe. Für angehende Doktoranden bedeutet eine Promotion am IMC: Promotionsprojekte mit renommierten Praxispartnern, ein einzigartiger Datenzugang über das WHU Controller Panel, Betreuung durch erfahrene Fakultätsmitglieder mit echtem Interesse am Promotionserfolg der Doktoranden, finanzielle Sicherheit über die gesamte Promotionsdauer, sowie eine Kultur des offenen Austauschs und besseren Arguments. Wenn man so gefördert, aber ganz klar auch gefordert werden will, ist das als Gesamtpaket schon klasse.

Welche Tipps hast du für Promotionsanwärter, die sich (vorerst) gegen die Privatwirtschaft entscheiden?

Da die Promotion, egal ob am IMC oder anderswo, ein langwieriges, forderndes Vorhaben ist, sollte man zuerst einmal seine Motivation gründlich prüfen. Nicht jeder muss promovieren. Das gilt vermutlich heute noch mehr als früher, gerade auch mit Blick auf die zunehmende Verbreitung des MBA. Andererseits gilt: Eine Promotion kann eine tolle Chance zur persönlichen Weiterentwicklung sein. Die Arbeit in der Privatwirtschaft läuft, in gewissen Grenzen, sicher nicht so schnell weg. Aber später noch zu promovieren, und es ordentlich zu tun, können wachsende berufliche und familiäre Verpflichtungen schnell unmöglich machen.

Wer sich schon entschlossen hat, dem rate ich, Programm und Betreuer sorgfältig zu wählen. In jedem Fall sollte man mit Alumni über ihre Erfahrungen sprechen. Für eine Bewerbung im Promotionsprogramm des IMC sollte man sich zunächst gründlich mit den Institutsaktivitäten befassen. Das schließt auch ein, mal in aktuelle Publikationen zu schauen. Grundsätzlich gilt: passend zur Interdisziplinarität der Themen werden nicht nur Betriebswirte, sondern etwa auch Ingenieure, Politikwissenschaftler und Soziologen rekrutiert. Insofern ermutige ich Studierende aus allen Disziplinen, sich zu bewerben. Hoffentlich also: Bis bald in Vallendar!

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