Alles zu Umfang und Reihenfolge der Bewerbungsanhänge: Bewerbung: Anlagen spielen eine große Rolle

Autor*innen
e-fellows.net Redaktion
Geschäftsmann fällt kopfüber hinunter

In vielen Bewerbungsmappen sind Zeugnisse und andere Anlagen ein einziger Irrgarten: eine Loseblattsammlung, zusammengehalten nur durch Klemmleisten und Heftstreifen. Dabei sind Anlagen eine hervorragende Infoquelle für den Personaler – und eine gute Werbemöglichkeit für dich.

Du selber magst noch durchblicken, welches Dokument zu welchem Punkt in deinem Lebenslauf gehört. Aber kann das auch ein anderer, der dich nicht so gut kennt? Diese Frage solltest du im Hinterkopf behalten, wenn du deine Anlagen für die Bewerbungsmappe zusammenstellst. Hier erfährst du alles über die Reihenfolge, die Quantität und weitere wichtige Tipps.

Wo kommen die Anlagen bei einer Bewerbung hin?

Normalerweise folgt jede Bewerbung einer gewissen Struktur, damit sich Recruiter und Personaler schnell zurechtfinden. Eine vollständige Bewerbung besteht deshalb (anders als beispielsweise eine Kurzbewerbung) typischerweise aus folgenden Teilen:

  1. Deckblatt (optional)
  2. Anschreiben / Motivationsschreiben
  3. (Tabellarischer) Lebenslauf
  4. Anlagen / Anlageverzeichnis

Dabei ist es wichtig, dass du die Anlagen ganz am Ende des Anschreibens und nicht im Lebenslauf nennst beziehungsweise auflistest. Welche Überschrift du dafür wählst, bleibt dir überlassen. Die am häufigsten verwendeten lauten "Anlagen", "Anhang" oder "Anlagenverzeichnis".

Anlageverzeichnis: Ja oder nein?

Ob du dich für einzelne Anlagen oder ein Anlageverzeichnis entscheiden solltest, hängt davon ab, wie umfangreich deine Bewerbungsanlagen sind. Gerade, wenn du schon mehr Berufserfahrung vorweisen kannst und vielleicht noch die eine oder andere Fortbildung mit Zertifikat absolviert hast, kann es schnell passieren, dass der Platz am unteren Ende des Anschreibens nicht ausreicht, um alle Anlagen aufzuzählen (Anlagenverweis). Dann ist es sinnvoll, ein separates Anlageverzeichnis anzulegen. Überleg dir aber immer, ob wirklich alle Anlagen für deine Bewerbung sinnvoll und notwendig sind. Gerade als Berufsanfänger oder Young Professional solltest du im Normalfall noch ohne Anlageverzeichnis auskommen.

Welche Anlagen gehören zu einer Bewerbung und wie viele sollen es sein?

Grundsätzlich können sich folgende Dokumente in den Anlagen befinden:

  • Schulabschlusszeugnis
  • Ausbildungszeugnis(se), Diplom-/Examenszeugnis(se)
  • Praktikumsnachweis(e)
  • Arbeitszeugnis(se), Zwischenzeugnis(se)
  • Zertifikate und Nachweise über Fortbildungen
  • Kopie des Führungszeugnisses
  • Empfehlungsschreiben
  • Referenzen
  • Bescheinigungen über ehrenamtliches Engagement und Nebenjobs
  • Arbeitsproben
  • Liste von Veröffentlichungen
  • Kompetenzprofil
  • (beglaubigte) Übersetzungen

Diese Anlagen können (!) mit einer Bewerbung verschickt werden. Das heißt nicht, dass du immer alle diese Unterlagen verschicken musst oder sollst. Es lohnt sich, gezielt auszuwählen!

Beachte auch, dass du nie die Originale verschickst, sondern (beglaubigte) Kopien, natürlich in einer guten Qualität. Denn nicht immer bekommst du deine (postalischen) Bewerbungsunterlagen zurückgeschickt. Es wäre ärgerlich, wenn auf diesem Weg deine originalen Zeugnisse verloren gehen.

Tipp: Anlagen in DIN A4 und einseitig bedruckt

Füge alle Zeugnisse und Bescheinigungen im DIN A4 Format und einseitig bedruckt deiner Bewerbungsmappe bei. So hast du die größte Chance, dass deine Bewerbungsunterlagen vollständig, gut leserlich und in der von dir gewünschten Reihenfolge in den jeweiligen Abteilungen ankommen. Reich niemals Originale ein, sondern nur (beglaubigte) Kopien.

Welche Anlagen sind für die Bewerbung relevant? Es gilt: Klasse statt Masse

Im Idealfall hast du alle relevanten Stationen deines CV belegt und die Nachweise im Anschreiben oder im Anlagenverzeichnis aufgelistet. Generell solltest du aber nur die für die Jobbewerbung wichtigen Praktika, Berufserfahrungen und Zusatzqualifikationen wie Fortbildungen aufzählen und bescheinigen. Überleg dir deshalb gut, was du in deinen Lebenslauf schreibst: Selektiert wird schon im Lebenslauf, nicht erst bei den Anlagen.

Bei der Selektion haben sich folgende Ansätze etabliert: Leg alle Arbeitszeugnisse bei, die jünger als zehn Jahre sind. Wenn du für deinen jetzigen Job ein recht aktuelles Zwischenzeugnis hast, leg auch dieses dazu. Als Berufsanfänger hast du vielleicht noch keine oder nur wenige Arbeitszeugnisse. In diesem Fall darfst du auch Praktikumszeugnisse und eventuell Bescheinigungen über Nebenjobs beilegen.

Immer enthalten sein sollte in den Anlagen dein Zeugnis über einen Hochschulabschluss und / oder über deine Berufsausbildung. Dein Schulabschlusszeugnis (Abiturzeugnis) legst du ebenfalls bei, es sei denn, der Abschluss liegt länger als zehn Jahre zurück. Geht es um Zertifikate, Fortbildungsnachweise (auch über Fremdsprachen), Arbeitsproben und Veröffentlichungen, finden sich nur solche in den Anlagen, die auch relevant für den zukünftigen Job sind. In manchen Branchen gehören Arbeitsproben jedoch standardmäßig zu jeder Bewerbung und haben ein besonderes Gewicht: Das ist beispielsweise bei Journalisten oder in der Kreativbranche der Fall.

Anlagen unterschlagen? Jede Station im Lebenslauf sollte belegt werden

Du solltest nicht den Fehler machen, schlechte oder werbeunwirksame Zeugnisse zu unterschlagen. Fehlende Bescheinigungen oder Arbeitszeugnisse wecken bei Personalern den Verdacht, dass du etwas verschleiern willst. Sei deshalb am besten von Anfang an ehrlich und steh notfalls zu schlechten Zeugnissen oder Beurteilungen. Für den Fall, dass man dich im Vorstellungsgespräch auf ein schlechtes Zeugnis anspricht, kannst du dir schon vorher eine gute Antwort überlegen.

Gibt es Ausnahmen bei fachlichen Richtungswechseln?

Du hast zum Beispiel vier längere Praktika im Journalismus gemacht, bewirbst dich jetzt aber auf eine Stelle als Controller. Wenn du diese Praktika in deinem Lebenslauf nicht auflistest, entstehen dort eventuell Lücken: Deshalb solltest du sie erwähnen, obwohl sie mit dem angestrebten Job nicht viel gemein haben. Journalistische Arbeitsproben hingegen interessieren deinen potenziellen neuen Arbeitgeber in diesem Fall herzlich wenig. Klasse statt Masse lautet die Devise. Bring die Recruiter nicht zum Gähnen mit nichtssagenden oder unwichtigen Bescheinigungen, die lediglich als Füllmasse dienen.

Welche Reihenfolge wird bei den Anlagen oder im Anlageverzeichnis verwendet?

Welche Anlagen zur Bewerbung gehören ganz nach vorne und welche werden zuletzt einsortiert? Solltest du deine Zeugnisse chronologisch beilegen oder mit dem aktuellsten anfangen? Kommen zuerst die Praxisnachweise, dann die Zeugnisse und zuletzt alles Weitere oder umgekehrt? Fragen nach der Anordnung der Anlagen sind nicht einfach zu beantworten.

Im Allgemeinen sollte aber die Reihenfolge der Zeugnisse der Anordnung im Lebenslauf folgen (synchrone Anordnung der Anlagen). Das bietet sich an, da Personalverantwortliche Lebensläufe und Anlagen oft parallel lesen. Dazu kommt, dass diese Reihenfolge "gelernt" ist – du machst es den Menschen, die deine Bewerbung lesen, also ein bisschen einfacher. Viele schreiben ihren Lebenslauf mittlerweile im amerikanischen Stil, sprich umgekehrt chronologisch: Die aktuellste Position wird dabei im Lebenslauf zuerst genannt. In diesem Fall sollten auch die Anlagen in dieser Reihenfolge sortiert werden.

Welche Anlagen hängt man bei einer Bewerbung per E-Mail an?

Auch per Mail musst du als Bewerber die gleichen Unterlagen wie auf dem Postweg einschicken – also auch Zeugnisse, Praktikumsnachweise und Co. als Anlagen anhängen. Dabei gilt: nur im PDF-Format und am besten nur eine Datei. Mehrere Dateien muss der Personaler einzeln öffnen und ausdrucken – das kostet Zeit und seine Nerven. Mit Unterlagen im PDF-Format stellst du sicher, dass das Unternehmen deine Anlagen genau so sieht, wie du sie abschickst. Oft reicht schon ein anderer Drucker, und deine schönen Word-Dateien sehen beim Personalentscheider aus wie Kraut und Rüben – ziemlich unprofessionell. Am einfachsten fasst du deine Anlagen zusammen, indem du schon beim Einscannen die Dokumente im PDF-Format erzeugst: So lassen sie sich hinterher einfacher zusammenfügen. Auch riesige Dateien kommen nicht gut an, weshalb du die Dateigröße und Qualität schon beim Scannen richtig einstellen solltest. Mehr als fünf Megabyte sollte dein Attachment nicht haben.

Weitere Tipps für die Anlagen in E-Mail-Bewerbungen

  • Dateigröße und -format: Scanne deine Anlagendokumente mit einer Qualität von 150-300dpi und bestenfalls direkt in Schwarz-Weiß.
  • Dateinamen: Solltest du mehr als einen Anhang in deiner E-Mail mitschicken (was sich generell nicht empfiehlt), achte auf sinnvolle und aussagekräftige Dateinamen. Eine Datei mit dem Namen "Schmidt_0812.pdf" ist wenig hilfreich. Besser ist, wenn der Personalverantwortliche schon anhand des Dateinamens weiß, was sich in dem Dokument verbirgt. Der Dateiname "Lebenslauf_Christina_Schmidt.pdf" hat so beispielsweise deutlich mehr Aussagekraft.  
  • ZIP-Komprimierung: Mehrere Dateien in einem ZIP-Ordner zu verpacken und an die E-Mail anzuhängen ist keine gute Idee – auch wenn du so vielleicht einige Kilobyte einsparen kannst. Ein gezippter Ordner bedeutet aber zusätzlichen Aufwand für den Personaler – und das ist nie eine gute Idee. Außerdem erwecken ZIP-Ordner im Anhang auf den ersten Blick den Eindruck, es könnte sich um einen Virus oder Trojaner handeln.
Bewertung: 4,5/5 (25 Stimmen)

Weitere Artikel zum Thema Bewerbung