Studieren in Stuttgart: Schwäbisch sprechen und lieben lernen

Das neue Schloss bei Stuttgart mit einem Brunnen und einem Stapel Bücher

Die baden-württembergische Landeshauptstadt wird gern als "größtes Dorf der Welt" verunglimpft. Und tatsächlich kommt man, wenn man die nur begrenzt großstädtische City verlässt, innerhalb weniger Minuten in Viertel, die eher an ein gemütliches schwäbisches Dorf oder eine Winzergemeinde erinnern als an eine Landeshauptstadt.

Aber warum eigentlich nicht? Schließlich ist man im Schwabenländle, wo alles bekanntlich ein bisschen gemütlicher zugeht – und das ist nicht nur ein Klischee.

Schwäbische Bescheidenheit

Sicher, die Stadt von Herzog Carl Eugen, von Bundespräsident Theodor Heuss und von Kult-Trainer Jürgen Klinsmann hat ihre Prachtbauten: das nach dem Zweiten Weltkrieg komplett wiederhergestellte Neue Schloss, den Hauptbahnhof, den Fernsehturm und außen herum noch die Schlösser Solitude und Hohenheim. Im Wesentlichen aber besteht Stuttgart aus kleinen, beschaulichen Bauten. Selbst die großbürgerlichen Villen im Süden der Stadt demonstrieren nach außen schwäbische Bescheidenheit.

Stadt der Weinhänge

Auch das in Stuttgart oft beschworene Bild von den "Weinhängen bis in die Innenstadt" hat seine Richtigkeit. Wenn man aus dem Hauptbahnhof heraustritt, kann man die Rebenstöcke sehen, wie sie direkt an eine der vielen breiten Straßen der Autofahrerstadt heranragen. Oder wenn man mal wieder am Pragsattel im Stau steht und der Blick über die modernistischen Daimler- und Bosch-Paläste hinweg in die Ferne streift: Wein, soweit das Auge reicht.

Studieren auf zwei Campi

Dabei werden in Stuttgart nicht nur gute Tropfen gekeltert. Die Stadt ist auch eine Hochburg des Ingenieurwesens - man denke nur an besagte Weltfirmen Daimler und Bosch. Entsprechend ist auch das Studienangebot der Universität ausgerichtet. Die Mehrzahl der zehn Fakultäten befasst sich mit naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen. Von Elektro- bis Raumfahrttechnik ist hier fast alles möglich – und das gleich auf zwei Campi. Der Innenstadt-Campus, auf dem sich auch einige Sozialwissenschaftler:innen tummeln, ist im Sommer zwar recht hübsch, für mehr als 22.000 Studierenden aber zu eng. Deshalb gibt es außerhalb, in Vaihingen, einen zweiten. Der ist zwar betongrau, dafür aber topmodern ausgestattet.

… oder im Schloss

Wer es etwas schöngeistiger und ruhiger mag, studiert in Hohenheim. Das liegt eine knappe halbe Stunde von der Innenstadt entfernt, gehört aber noch zu Stuttgart und bietet traditionell agrarische Studiengänge an, ergänzt um Naturwissenschaften. Den Großteil der 9.000 Studierenden machen aber die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler aus, die sich am Schloss und der herrlich ruhigen Anlage der Hohenheimer Gärten erfreuen. Wenn nicht gerade der Winternebel eine leicht morbide Stimmung verbreitet, ist es einfach nur wunderbar, über den Campus zu wandeln, sich unter uralten Bäumen niederzulassen oder sich in der Bibliothek in den Prunkräumen des Schlosses seinen Studien hinzugeben.

Weggehen in der Innenstadt

Auch sonst hat die Studentenstadt Stuttgart einiges zu bieten. Will man nicht gerade im exklusiven Perkins Park im Norden der Stadt abfeiern, bietet sich insbesondere die Innenstadt zum Ausgehen an: Auf der Theodor-Heuss-Straße haben sich schicke und elegante Bars angesiedelt, rund ums Rathaus sitzt man gemütlich um den Hans-Im-Glück-Brunnen und rund um den Rotebühlplatz darf in diversen Clubs getanzt werden.

Tolle Ausblicke auf Weinberge

Ansonsten lockt Stuttgart mit seiner phänomenalen Einkaufsmeile: der Königstraße. Nicht zu vergessen sind auch das Staatstheater mit einem der besten Balletts der Republik und das neue Kunstmuseum am Schlossplatz. Am ehesten lernen Neu-Stuttgarter die Stadt kennen und lieben, wenn sie einfach hindurch schlendern. Die Obertürkheimer Weinhänge, die verschlafene Atmosphäre mit den alten Häusern in Stuttgart-Ost, der Höhenpark Killesberg und der tolle Ausblick von der Weinsteige – das alles sind nur einige Orte, die man in Stuttgart gesehen haben muss, um diese Stadt und ihre Bewohner zu verstehen.

Stuttgart im Herzen

Denn Stuttgarter:innen sind Stuttgarter:innen und viele bleiben zum Studieren gleich in ihrer Stadt. Deshalb heißt es für Neuankömmlinge zunächst: Schwäbisch lernen. Danach: Die Stadt anschauen, mit ihren Menschen reden, allen Stress vergessen und alles gemütlich angehen lassen. Dann unbedingt fleißig sein, schaffe, schaffe und vielleicht auch mal ein Häusle bauen. Schließlich: Diese Stadt, die so gar nicht Metropole sein will, ins Herz schließen und am liebsten gar nicht mehr weggehen.

Hochschulen in Stuttgart und Umgebung

DHBW Stuttgart

eufom - European School for Economics and Management

Universität Stuttgart

Universität Hohenheim

Hochschule für Technik Stuttgart

ESB Business School der Hochschule Reutlingen

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