Umfrage zum Recruiting: So rekrutieren Unternehmen in Zeiten von Corona

Zwei Laptops schweben sich gegenüber. Aus ihren Bildschirmen heraus schütteln sich zwei Personen die Hand.

Sich Nachwuchskräften auch in Zeiten von Corona als sicheren Arbeitgeber zu präsentieren, erhält Ihren Talentpool deutlich über das Jahr 2020 hinaus. Doch wie sind solche Recruiting-Ziele mit Budgetkürzungen und Einstellungsstopps vereinbar? Wie gehen andere Unternehmen mit diesem Zielkonflikt um? Hier die wichtigsten Ergebnisse unserer HR-Umfrage.

Unser aller Leben hat sich in letzter Zeit rasant gewandelt – und wir wissen noch nicht, was die Zukunft bringt. Wir möchten als Recruiting- und Personalmarketing-Dienstleister für Sie etwas Klarheit schaffen und Ihnen zeigen, was Ihre Kollegen denken.
Dr. Michael Hies, Geschäftsführer von e-fellows.net
Arbeitsplatz während Corona [Quelle: e-fellows.net]

Die wichtigsten Ergebnisse unserer Corona-Umfrage

Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass fast alle Unternehmen ihr Recruiting in Zeiten von Corona digitalisiert haben: Die HR-Teams arbeiten überwiegend im Homeoffice, sie nutzen online-basierte Recruiting-Maßnahmen und auch Personalauswahl und Onboarding finden per Telefon oder Video statt. Die derzeit beliebtesten Maßnahmen sind dabei Online-Events, Webinare und digitale Imagewerbung. Dass sich durch die Corona-Krise der Recruiting-Prozess auch nachhaltig verändern wird, glauben immerhin 44 Prozent der Befragten.

Mit Blick auf die HR-Strategie und die damit verbundenen Maßnahmen zeigt sich ein gemischtes Bild: Während im April und Mai wegen Corona alle Veranstaltungen definitiv abgesagt sind, wird bei weniger als der Hälfte der Unternehmen das Recruiting deutlich heruntergefahren oder komplett eingestellt. Außerdem zeigt sich eine gewisse Verlagerung hin zu Employer-Branding-Maßnahmen. Besonders von den Veränderungen in der Personalgewinnung betroffen, ist die Zielgruppe der Berufseinsteiger, gefolgt von Praktikanten und Werkstudenten.

Zahlreiche Personalverantwortliche sind sich bezüglich der weiteren Entwicklungen noch unsicher. Insgesamt zeigen sich die Befragten – zum heutigen Zeitpunkt – für das Jahr 2021 jedoch hoffnungsvoll: Mehr als 50 Prozent glauben, die Corona-Krise wird keine Auswirkungen auf die Recruiting-Strategie im nächsten Jahr haben, und auch Einstellungsstopps soll es dann nicht mehr geben.

Herausforderungen im Homeoffice [Quelle: e-fellows.net]
Einfluss von Corona auf Arbeitszeit [Quelle: e-fellows.net]

So arbeiten Personalverantwortliche

Einfluss von Corona auf Recruiting [Quelle: e-fellows.net]
Veränderungen durch Corona auf Recruiting [Quelle: e-fellows.net]
Von Corona betroffene Zielgruppen im Recruiting [Quelle: e-fellows.net]
Recruiting-Maßnahmen im April und Mai [Quelle: e-fellows.net]

86 Prozent der Befragten arbeiten ausschließlich im Homeoffice, nur sechs Prozent ausschließlich im Büro. Der Rest arbeitet an beiden Orten oder hatte zum Zeitpunkt der Umfrage Urlaub.

Auf die Frage nach den größten Herausforderungen antworten 53 Prozent, dass ihnen ihr Team und ihre Kollegen fehlen. Technische Probleme haben nur 25 Prozent der Personalverantwortlichen. 25 Prozent geben an, gar keine Probleme zu haben und 33 Prozent, dass sie bereits vorher im Homeoffice gearbeitet hätten. Während Selbstorganisation nur von einer Person als Schwierigkeit empfunden wurde, sehen immerhin 14 Prozent Eigenmotivation als Herausforderung. Dass sie bei der Arbeit häufiger durch Kinder oder Partner unterbrochen werden, thematisierten 17 Prozent der Befragten. Einzelne Stimmen erwähnten auch die schlechte technische und ergonomische Ausstattung (fehlender Bildschirm, Bürostuhl, etc.). Eine Person, die bereits vorher regelmäßig Homeoffice machte, schwärmt beinahe: "Ich genieße die Ruhe (und habe) kaum Ablenkung. Ich kann hier vor allem gut an strategischen Themen und Konzepten arbeiten."

Knapp die Hälfte der Personalverantwortlichen spürt durch die aktuelle Situation keine Veränderungen der Arbeitszeit (47 Prozent). Genauso viele – gezählt wurden hier auch identische sonstige Antworten – arbeiten jedoch mehr Stunden als bisher, auch weil Wegezeiten entfallen oder neben der Arbeit Kinder betreut werden müssen (zum Weiterlesen: Erfahrungsbericht zum Homeoffice mit Kind). Nur acht Prozent arbeiten durch Corona weniger als zuvor.

Aktuelle Auswirkungen auf die HR-Strategie

Personalmarketing-Maßnahmen im April und Mai [Quelle: e-fellows.net]
Veränderung durch Corona auf Recruiting-Prozess [Quelle: e-fellows.net]
Recruiting-Lösungen während Corona [Quelle: e-fellows.net]
Einfluss von Corona auf Bewerbungsgespräche [Quelle: e-fellows.net]
Einfluss von Corona auf Assessment Center [Quelle: e-fellows.net]
Einfluss von Corona auf Onboarding [Quelle: e-fellows.net]

Dass die Corona-Krise Veränderungen für das Recruiting mit sich bringt, glauben 64 Prozent der Befragten. 11 Prozent rechnen sogar mit einem Ausbau (diese Personalverantwortlichen arbeiten in der Beratungs-, Finanz- und Personalbranche), 39 Prozent erwarten einen Rückgang. Die allgemeine Unsicherheit in der aktuellen Situation zeigt sich in 22 Prozent. Diese Befragten haben dazu (noch) keine Meinung.

Die deutlichste Veränderung zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Fokusverlagerung von Recruiting auf Employer Branding (31 Prozent), gefolgt von Einstellungsstopps und Budgetkürzungen im Jahr 2020 (je 28 Prozent). Einzelne Unternehmen haben bisher für das erste Halbjahr alle Vor-Ort-Veranstaltungen gestrichen oder sehen zum Bespiel ein Fünftel ihres Recruiting-Budgets temporär eingefroren. In drei von 36 Unternehmen ist die Lage noch unklar.

Auf Kandidatenseite am stärksten von dem veränderten Recruiting betroffen, sind die Nachwuchskräfte: Berufseinsteiger (sagen 47 Prozent), Praktikanten (33 Prozent), Werkstudenten (28 Prozent) und Trainees (19 Prozent). Auch Abiturienten und duale Studenten gehören zu den Betroffenen. Bei den Berufserfahrenen sind die Werte geringer: Nur 17 Prozent der Befragten sehen Berufstätige mit bis zu zwei Jahren Erfahrung betroffen, ab zwei Jahren Erfahrung sind es 22 Prozent.

Im April und Mai 2020 läuft bei 41 Prozent der Befragten das Recruiting weiter, bei 33 Prozent davon jedoch ohne Veranstaltungen. Alle Aktivitäten eingestellt, haben 22 Prozent. In 11 Prozent der Unternehmen wird das Pensum deutlich heruntergefahren. Beim Personalmarketing zeichnet sich ein ähnliches Bild ab.

In beiden Bereichen merken viele Personalverantwortlichen die Verlagerung von Offline- zu Online-Maßnahmen an. Ein Befragter hofft, dass die Geschäftsbereiche auch mitziehen, wenn es um die Einstellung von Personen geht, die man nicht persönlich, sondern nur am Telefon kennenlernen konnte. Eine Person kommentiert, dass die Lage noch unklar sei – sobald die Wirtschaft jedoch zur Normalität zurückkehre, werde auch das Recruiting normal weitergeführt. Wann das der Fall sein wird, bleibt jedoch offen.

Aktuelle Auswirkungen im operativen Recruiting

Langfristige Veränderungen Recruiting-Prozess durch Corona [Quelle: e-fellows.net]
Langfristiger Einfluss Corona Recruiting-Strategie [Quelle: e-fellows.net]

Die deutlichste Veränderung im operativen Recruiting ist die Verlagerung hin zu Online-Lösungen: 69 Prozent der Unternehmen haben deutlich mehr digitale Schritte, bei 25 Prozent bleibt der Prozess gleich. Ein Personalverantwortlicher rechnet mit einer flexibleren Zulassung von Bewerbern im Zuge der Krise.

Zu den wichtigsten Recruiting-Maßnahmen zählen Online-Events (67 Prozent), Webinare (61 Prozent) und Active Search (33 Prozent). Im Employer Branding werden vor allem Online-Porträts (35 Prozent) und digitale Image- und Stellenanzeigen (33 bzw. 25 Prozent) genannt. Auch die Social-Media-Kanäle finden einzeln Erwähnung. Offline-Maßnahmen wie Headhunter und Print-Anzeigen werden mit sechs bzw. drei Prozent nur selten als Kanal der Stunde genannt.

Bewerbungsgespräche finden derzeit lediglich noch bei einem befragten Unternehmen persönlich statt. Die meisten Firmen haben auf Video-Interviews per Skype, Zoom, etc. umgestellt (81 Prozent) bzw. führen Telefon-Interviews durch (44 Prozent). Die in Großbritannien bereits häufiger für Interviews eingesetzten Chatbots nutzt keines der befragten deutschen Unternehmen, vermutlich auch aufgrund der Kurzfristigkeit der Umstellung und der geringen Stichprobengröße. 36 Prozent der Personalverantwortlichen geben an, Bewerbungsgespräche vorerst ganz abgesagt zu haben.

Von den Unternehmen, die Assessment Center grundsätzlich in ihren Auswahlprozess integrieren, hat etwa ein Drittel auf digitale Verfahren umgestellt oder arbeitet daran, ein Drittel führt sie nicht länger durch und ein weiteres Drittel ist noch unentschlossen.

Ist ein passender Kandidat gefunden, erfolgt das Onboarding während der Corona-Krise bei 61 Prozent virtuell. 31 Prozent der Unternehmen haben noch kein Patentrezept. Zwei Personalverantwortliche geben an, dass die Startdaten für neue Mitarbeiter nach hinten verschoben werden, zum Beispiel auf den 1. Mai 2020.

Längerfristige Auswirkungen auf HR-Strategie und Recruiting

Die Frage, ob die Corona-Krise den Recruiting-Prozess langfristig verändern wird, beantworten 44 Prozent mit "Ja". 28 Prozent glauben dagegen, dass die Veränderungen nur kurzfristig Bestand haben werden. 22 Prozent sind noch unentschlossen. Ein Personalverantwortlicher ist der Meinung, dass sich virtuelle Interviews langfristig als valides Mittel der Personalgewinnung etablieren werden. Eine weitere Person glaubt, dass die Corona-Krise die Digitalisierung noch weiter voranbringen wird.

Derzeit ist der Ausblick für das Jahr 2021 in der Tendenz positiv: 56 Prozent erwarten keine Auswirkungen auf ihre Recruiting-Strategie, ein Personalverantwortlicher rechnet sogar mit Aufholbedarf, da sich der Personalbedarf durch Corona nur nach hinten verschiebt. Eine weitere Fokusverlagerung von Recruiting zu Employer Branding erwarten 17 Prozent, genauso viele Umfrageteilnehmer rechnen noch mit Budgetkürzungen. Nur 6 Prozent glauben, dass weiterhin keine Maßnahmen durchgeführt werden.

Zur Erhebung

Zu unserer Corona-Umfrage haben wir mehr als 1.000 Personalveranwortliche eingeladen. Am 26. und 27. März 2020 füllten insgesamt 37 Personen unseren Fragebogen aus. Mehr als die Hälfte sind HR-Mitarbeiter, ein gutes Drittel Führungskräfte und Geschäftsführer. So verteilen sich die Antworten nach Branchen:

  • 33 Prozent Unternehmenberatung
  • 22 Prozent IT-, Elektro- und Technologiebranche
  • je 6 Prozent Finanzbranche, Automobilbranche, Kanzleien oder Wissenschaft und Forschung
  • 21 Prozent Sonstige

So unterstützen wir Sie in Zeiten von Corona

Unsere HR-Umfrage hat bestätigt, dass digitale Kanäle in Zeiten von Corona elementar für die Personalgewinnung sind. Gleichzeitig findet eine Verschiebung von Recruiting- hin zu Employer-Branding-Maßnahmen statt. Gerne möchten wir Ihnen vier Möglichkeiten vorstellen, wie wir Sie mit unseren Online-Produkten unterstützen:

  • Neues Exklusiv-Format: e-fellows.net Online-Event Mit unserem Online-Event, bestehend aus Webinar und vorterminierten Videotelefonaten, verbinden Sie die Vorteile eines exklusiven Live-Events Ihres Unternehmens mit der Reichweite und Barrierefreiheit des Internets – von Ihrem Schreibtisch aus. Preis: ab 6.000 Euro.
  • Online und/oder vor Ort: Veranstaltungen für mehrere Unternehmen Alle für 2020 geplanten Vor-Ort-Events finden je nach den Entwicklungen in der Corona-Krise digital oder an ihrem ursprünglichen Standort statt. Darüber hinaus können Sie ab sofort an jeder dieser Veranstaltungen auch rein online teilnehmen. Preis: ab 3.500 Euro.
  • Teilnehmergewinnung für (Online-)Initiativen: Direct Mailing Kampagne Mit zwei Exklusiv-Mails - Erstmailing plus Reminder - an Ihre Wunschzielgruppe gewinnen Sie genau die passenden Bewerber aus 220.000 sehr guten und guten Kandidaten für Ihr Webinar, Online-Event, Stellenausschreibung usw.
  • Online Case mit Branding und Stellenausschreibung(en) Mit einem Übungs-Case in unserer Fallstudien-Rubrik geben Sie Bewerbern einen Einblick in Ihre tägliche Arbeit. Er lädt ein, sich intensiv mit der Materie und Ihrem Unternehmen auseinanderzusetzen - und ist damit ideales Employer-Branding-Instrument, das mit Stellenausschreibungen die Brücke zum Recruiting schlägt. Preis: 3.000 Euro für zwölf Monate.

Außerdem sind wir gerne für Sie erreichbar, wenn es um Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen im Recruiting und Personalmarketing geht. Wir sind seit vielen Jahren Experten für die Personalgewinnung und haben gerade in den letzten Wochen viele neue, positive Erfahrungen mit Online-Events sammeln können, die wir gerne mit Ihnen teilen.

Bewertung: 0/5 (0 Stimmen)