Erfolgreiche Stellenausschreibung: Fünf Tipps für die perfekte Stellenanzeige

Autor*innen
Kris Folz
Person in Businesskleidung läuft und hält dabei einen übergroßen Textmarker wie eine Trinkflasche, aus der sie gleich trinken möchte.

Kleine Texte – große Wirkung: Ob Ihr Unternehmen heiß begehrte High Potentials für sich gewinnen kann, hängt auch von der richtigen Ansprache ab. Doch eine gelungene Stellenausschreibung zu verfassen, ist keine ganz leichte Aufgabe: Sie sollte auf knappem Raum alle wichtigen Informationen enthalten, zugleich auffallen und ansprechen – und zwar nicht irgendwelche, sondern genau die richtigen Kandidaten. Hier finden Sie Tipps, wie Sie die perfekte Stellenanzeige formulieren.

Übersichtlich, verständlich, pointiert – so ist die erfolgreiche Stellenausschreibung

Der erste Eindruck zählt. Das gilt nicht nur für das Jobinterview, sondern auch für Stellenanzeigen. Bleiwüsten schrecken die Interessenten leicht davon ab, die Ausschreibung überhaupt zu lesen. Achten Sie daher darauf, dass die formale Gestaltung ansprechend und übersichtlich wirkt. Sparsam eingesetzte Hervorhebungen, regelmäßige Absätze und Aufzählungen wirken leserfreundlicher als ein langer Fließtext. Lockern Sie die Annonce auch gerne durch ein Bild, Ihr Logo oder eine Infografik auf, die Sie am Anfang oder Ende der Anzeige platzieren.

Was für die formale Gestaltung gilt, trifft auch auf Titel und Inhalt zu: Übersichtlichkeit und Verständlichkeit sind das A und O. Wenn eine Stellenanzeige mehr Fragen offenlässt als sie beantwortet, wirkt das abschreckend. Gerade der Titel einer Stellenanzeige sollte deutlich machen, um welche Position es geht. Verzichten Sie auf unklare Bezeichnungen, interne Ausdrücke und Abkürzungen, aber auch auf Fachbegriffe, die missverstanden werden können.

Viele Kandidaten bemängeln, dass die meisten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen austauschbar wirken. Zu den am häufigsten verwendeten Buzzwords zählen "weltweit", "international", "führend" und "innovativ". Wer sich positiv von der Masse abheben möchte, sollte dementsprechend konkret formulieren, was die Firma ausmacht, was Bewerber mitbringen und erwarten dürfen. Ihr Unternehmen ist etwas Besonderes – zeigen Sie das auch!

Bausteine einer gelungenen Stellenausschreibung

Eine gute Stellenanzeige beantwortet fünf Fragen. Die Reihenfolge kann dabei variieren, solange der Aufbau logisch und übersichtlich ist.

1. Wer sind wir?

Möglicherweise kennen die potenziellen Bewerber Ihr Unternehmen noch gar nicht, oder sie haben lediglich eine vage Vorstellung davon. Schaffen Sie Abhilfe, indem Sie Ihr Unternehmen pointiert vorstellen: Was zeichnet Sie aus? Wie viele Mitarbeiter und Standorte gibt es? Worin liegen die Aufgaben der Beschäftigten? Was unterscheidet Ihr Unternehmen von Wettbewerbern? Diese Selbstvorstellung ist wie eine Visitenkarte im Miniformat, daher sollte sie informativ, aussagekräftig und ansprechend formuliert sein. Erarbeiten Sie – zum Beispiel gemeinsam mit dem Marketing – einen Mustertext, den Sie für alle Stellenausschreibungen verwenden können.

2. Welche Stelle soll besetzt werden?

Interessenten wollen wissen, was sie erwartet, wenn sie sich bewerben. Welche Aufgaben sind mit der freien Stelle verbunden? Gibt es Besonderheiten wie Schicht-, Nacht- oder Wochenenddienste? Ist die Stelle befristet oder unbefristet? Ist mit der Position Führungsverantwortung verbunden?

Einerseits gilt: je konkreter, desto besser. Wenn Sie lediglich "spannende Aufgaben in einem dynamischen Umfeld" oder "interessante Tätigkeiten in einem netten Team" bieten, die nicht näher benannt werden, können sich Leser nur schwerlich etwas darunter vorstellen. Andererseits sollte die Anzeige auch nicht überfrachtet sein; mehr als fünf bis sieben Aufgaben gelten beispielsweise als zu viel. Die Kunst besteht darin, das richtige Maß zu finden. Suchen Sie dazu den Austausch mit dem Fachbereich: Welche Aufgaben sind besonders wichtig? Was sollten Bewerber unbedingt vorab wissen?  

3. Wen suchen wir?

Natürlich wünschen Sie sich nur die besten Kandidaten für Ihr Unternehmen. Doch allzu oft geraten die Anforderungsprofile zur Suche nach der "eierlegenden Wollmilchsau". Gesucht werden beispielsweise Hochschulabsolventen, die einen hervorragenden Abschluss, mindestens zwei Jahre Praxis- und mehrmonatige Auslandserfahrung erworben haben.

Hier gilt es, ein ausgewogenes Maß zu finden: Enthält die Anzeige zu viele Anforderungen, kann das potenzielle Bewerber abschrecken; ist das Anforderungsprofil unvollständig, bewerben sich möglicherweise zu viele falsche Kandidaten. Untersuchungen zeigen, dass Frauen den Anforderungskatalog zudem viel ernster nehmen als Männer. Während sich Männer bereits dann auf eine Stelle bewerben, wenn sie nur 60 Prozent der Anforderungen erfüllen, zögern Frauen auch dann noch, wenn ihr Profil zu 90 Prozent mit den Anforderungen übereinstimmt. Die Unterscheidung zwischen Must-haves und Nice-to-haves kann dabei helfen, die richtigen Personen beiderlei Geschlechts anzusprechen.

Die Anforderungen sollten sich aus den Aufgaben ableiten lassen. Wenn Sie Durchsetzungsstärke verlangen, sollte aus dem Aufgabenprofil auch hervorgehen, warum es auf diese Fähigkeit ankommt.

Du oder Sie?

Ob Sie die Kandidaten in Ihrer Stellenanzeige duzen oder siezen, hängt maßgeblich von Ihrer Unternehmenskultur ab. Beides ist grundsätzlich denkbar und üblich. Wenn Sie sich für die Du-Form entscheiden, sollten Sie das über den gesamten Bewerbungsprozess beibehalten: Wenn in der Stellenausschreibung geduzt und im Vorstellungsgespräch gesiezt wird, kann das verwirren. Stellen Sie sich außerdem darauf ein, dass der Bewerber Sie dann ebenfalls duzt.

4. Was bieten wir?

Was macht Ihr Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv? Listen Sie die Benefits noch einmal gesondert auf. Auch hier gilt: je konkreter, desto besser. Eine "attraktive Vergütung" und "spannende Aufgaben" bieten die meisten Firmen. Zeigen Sie, was Ihr Unternehmen ausmacht: eine Gratis-Mitgliedschaft im Fitnessstudio, eine firmeninterne Kita, ein eigenes Altersvorsorgemodell usw.

5. Wie kann man sich bewerben?

Im besten Fall haben Sie Ihre Leser überzeugt und Interesse geweckt. Nun sollten Sie ihnen die wichtigsten Informationen zur Bewerbung an die Hand geben: Wann ist der Bewerbungsschluss? Sollen Bewerbungen lieber per E-Mail, über ein Karriereportal oder auf dem Postweg eingereicht werden? Welche Unterlagen sind erforderlich? Gibt es einen Ansprechpartner für Rückfragen zur ausgeschriebenen Position? Wenn ja, wie lauten seine Kontaktdaten? Machen Sie es den Kandidaten so leicht wie möglich, sich bei Ihnen zu bewerben. 

So vermeiden Sie typische Fehler

Diverse Umfragen ergeben, dass einige Unternehmen in ihren Stellenausschreibungen an den Interessenten vorbeischreiben. Die Befragten kritisieren unter anderem, dass zahlreiche Annoncen nicht für die mobile Ansicht optimiert sind. Doch gerade jüngere Bewerber nutzen vornehmlich ihr Smartphone oder Tablet bei der Stellensuche. Wer hier nicht unnötig Potenzial verschenken möchte, sollte auf Responsive Design und mobile Optimierung setzen. Denn: Stellenanzeigen in Desktopformat, die auf dem Smartphone erst umständlich hin- und hergescrollt werden müssen, werden oft gar nicht zu Ende gelesen.

Doch auch inhaltlich sehen viele Befragte noch Handlungsbedarf. Zu den am häufigsten genannten Kritikpunkten zählen:

  • unklare Tätigkeitsbeschreibungen
  • zu viele inhaltsarme Floskeln und Phrasen
  • unklare oder überfrachtete Anforderungsprofile
  • monotoner Stil durch Bandwurmsätze und Substantivierungen

Wer diese Fettnäpfchen umgeht, hat gute Chancen, im War for Talents die besten Köpfe für sich zu gewinnen.

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