Erfahrungsbericht – LL.M. an der University of Miami: "Ich würde das Studium genauso wählen."

Mann macht Spagat zwischen Laptop und Palmeninsel

Simon ist Associate bei Hogan Lovells in Frankfurt am Main. Im Interview berichtet er von seiner Zeit als LL.M.-Student an der University of Miami.

Wann hast du den LL.M. absolviert?

Von Juli 2015 bis Juni 2016.

War dies nach deinem ersten oder nach deinem zweiten Staatsexamen?

Nach dem Zweiten.

Was spricht für einen LL.M. nach dem zweiten Staatsexamen? Was dagegen?

Vorteile:

  1. Ich wollte den LL.M. schon seit 5 Jahren machen und so war er bis nach dem zweiten Staatsexamen immer eine sehr gute Motivation für mich.
  2. Meiner Einschätzung nach ist ein LL.M. insbesondere in bestimmten Karrierewegen sinnvoll, bei denen meist zwei gute Examensnoten vorausgesetzt werden. Deshalb wollte ich erst dies hinter mich bringen und Gewissheit schaffen, ob diese Karrierewege in Betracht kommen.
  3. Den Stoff aus dem ersten Staatsexamen braucht man zumindest indirekt für das zweite Staatsexamen. Zwischen den beiden keine zu große Lücke zu lassen erspart einigen Lernaufwand.
  4. Der LL.M. war eine herausragende Zeit, an der man noch lange zehren wird. Ich habe schon nach dem 4. Semester ein Auslandssemester an der University of Florida absolviert, konnte aber erst die Zeit im LL.M. richtig genießen, da ich erst nach den beiden Examen einen komplett freien Kopf hatte.

Nachteile:

  1. Der LL.M. wäre nach dem ersten Saatsexamen eine gute Pause, wenn man sie denn braucht. Bei mir war das nicht der Fall. Ich bin auch schon kurze Zeit nach dem ersten Staatsexamen gleich ins Referendariat gegangen. Spontan würde ich aber sagen, dass ein Großteil meiner Bekannten den LL.M. nach dem ersten Staatsexamen gemacht haben. Ob der Zeitraum für die Anmeldung zum LL.M. passt hängt vom Examenstermin ab. Die meisten LL.M. Programme beginnen in den USA im August.
  2. Für viele Stipendien, eingeschlossen das renommierte Fulbright-Stipendium, ist nach dem zweiten Staatsexamen eine Bewerbung nicht mehr möglich.
  3. Für manche könnte der LL.M. einen Perspektivenwechsel bedeuten. Ggf. wählt man z. B. Referendariatsstationen anders, als man zunächst geplant hätte.
  4. Der LL.M. erweitert die juristische Perspektive auf bestimmte Sachverhalte oder Rechtsfragen. Allerdings bringt einem das erlangte Wissen aus dem LL.M. nicht per se einen Vorteil für das zweite Staatsexamen oder für den Stoff im Referendariat.
  5. Schon nach dem ersten Staatsexamen ist man älter als die meisten amerikanischen J.D.-Studenten. Nach dem zweiten Staatsexamen ist der Altersunterschied natürlich noch größer. Für mich war das aber kein Problem. Ich hatte ohnehin eher Kontakt zu dem LL.M.-Studenten, welche meist gleichaltrig oder z. T. älter waren.

Wann sollte man sich für den LL.M. bewerben?

LL.M.s beginnen in der Regel in den USA im August. Die Anmeldungen sind zwischen dem vorangehenden Oktober und April möglich. Die Fristen der Universitäten sind jedoch nach entsprechender Rücksprache meist flexibel. Ein Bekannter von mir hat z. B. noch extrem kurzfristig einen Platz bekommen.

Welchen NC fordern die Universitäten?

Ein Prädikatsexamen ist insbesondere bei den sehr bekannten Universitäten, denen es nicht an Bewerbern mangelt, Voraussetzung. An den meisten Universitäten, auch der University of Miami, ist dies nicht so strikte Voraussetzung. Internationale LL.M.-Programme stellen zudem auch eine Finanzierungsmöglichkeit der Universitäten dar. Selbst zu beurteilen ist jedoch die Sinnhaftigkeit eines LL.M., sofern die Examensnoten nicht hinreichend sind, um bestimmte Karrierewege einzuschlagen. Ein LL.M. ist jedoch sicherlich immer hilfreich für die Persönlichkeitsentwicklung.

Verstehen US-amerikanische Universitäten das sehr spezielle deutsche Notensystem?

In Miami ist das deutsche Notensystem eher unbekannt. Auf den ersten Blick sehen 10 von 18 Punkten nun mal nicht so gut aus. Sinnvoll wäre sicherlich, sich von der Universität alle Noten als Listenplatz oder in Prozentzahlen (z. B.: "der Student hatte bessere Noten als 5 Prozent der besten seines Jahrgangs") angeben zu lassen. Die Uni Frankfurt hat auf der Homepage des Auslandsbüros ein Erklärungsblatt zu den deutschen Noten, welches bei mir sehr hilfreich bei der Bewerbung war.

Warum hast du keinen Attorney at Law gemacht?

Für das Bar Exam in Florida benötigt man einen J.D.-Abschluss. Ein LL.M. ist dafür nicht hinreichend. Jedoch ist es möglich, das Bar Exam in New York oder (nur wenn man schon das 2. Staatsexamen hat) in Kalifornien zu schreiben. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man während des LL.M. bestimmte Vorlesungen besucht. Dies hätte mich in meiner Wahlfreiheit der Kurse während des LL.M. eingeschränkt, sodass ich mich dagegen entschieden habe.

Warum hast du dich für die University of Miami entschieden? Wo hattest du dich noch beworben?

Ich habe mich nur an der University of Miami beworben. In einigen Urlauben habe ich die Chance genutzt, mir diverse Universitäten, namentlich die UCLA, Columbia, Berkeley und University of Texas anzuschauen. Miami kannte ich schon durch mein Auslandssemester in Florida. Zudem hatte ich im Vorfeld bereits Kontakt zu der juristischen Fakultät der University of Miami. Letztendlich fiel meine Wahl nach einiger Reflexion meiner persönlichen Beweggründe für einen LL.M auf die University of Miami.

Was spricht für die University of Miami und Miami als Wohnort? Was gegen die beiden?
Vorteile:

  1. Miami ist eine sehr interessante Stadt.
  2. Ein LL.M. Studium in den USA ist generell sehr angesehen, da es zeigt, dass man sich im Ausland zurecht gefunden hat und einen extrem hohen administrativen und organisatorischen Aufwand erbringen konnte.
  3. In Deutschland sind die Rankings der US-Universitäten nicht von entscheidender Bedeutung, da man insbesondere die Softskills eines LL.M.-Studiums bei allen Universitäten mitnimmt.
  4. Die University of Miami wertet sich zur Zeit sehr auf in einer Stadt, die sich in den letzten Jahren und in der Zukunft schnell entwickelt und insbesondere durch lateinamerikanische Geschäftsbeziehung sehr am Wachsen ist.
  5. sehr gute Betreuung durch die Professoren (extrem viele Sprechstunden und sehr kleine Vorlesungen). Dies auch resultierend aus einem eher kleinen LL.M.-Programm mit ca. 25-35 Studenten.

Nachteile:

  1. Die University of Miami gehört in Deutschland derzeit wohl nicht zu den bekannten Universitäten, anders als z. B. die bekannten Ivy-League-Universitäten.
  2. "Miami" auf der Visitenkarte ist sehr polarisierend; für manche Menschen klingt es zunächst wie "ein Jahr Urlaub"; die Ernsthaftigkeit eines solchen Studiums wird einem teils nicht anerkannt.
  3. Selbst in den USA sind die Universitäten Floridas nicht sehr angesehen, sondern gelten eher als "Sport-Universitäten", die gute Sportler fördern und nicht durch ihre akademischen Programme glänzen.
  4. sehr hohe Lebenskosten.
  5. Aufgrund des hohen Einflusses der lateinamerikanischen Kultur in Miami, wird in der Stadt durchschnittlich eher schlechtes Englisch gesprochen; in manchen Stadtteilen wird ausschließlich Spanisch gesprochen.

Ist ein Wechsel vom LL.M. in das J.D.-Programm möglich? Wenn ja, wird das LL.M.-Jahr für den J.D. angerechnet?

Ja, ein Wechsel ist möglich. Auch eine Anrechnung findet statt. Das ist aus Zeit- und Kostengründen sehr vorteilhaft, da man so in nur drei statt vier Jahren einen LL.M. und einen J.D. absolviert. Einer meiner Bekannten hat in den J.D. gewechselt. Allerdings ist der J.D. sehr teuer. Meiner Meinung nach lohnt er sich nur, wenn man auch wirklich in die USA auswandern und dort zumindest für eine gewisse Zeit als Anwalt praktizieren möchte.

Wie viele (LL.M.-)Studenten gibt es an der University of Miami Law School?

Es gibt jedes Jahr ca. 250 first term J.D.-Studenten. In meinem Jahrgang gab es dagegen 25 LL.M.-Studenten in meinem Studiengang. Dieser Jahrgang war ein eher kleiner für die University of Miami. Wahrscheinlich sind viele aufgrund des schwachen Wechselkurses abgesprungen. Bei einigen Bekannten von mir war das der Fall. Auch ich habe damals aufgrund der Wechselkursschwankungen gehadert, die letztlich den LL.M. noch etwas teurer als erwartet gemacht haben. Am Ende des Tages habe ich mich dann aber doch für den LL.M. entschieden.

Woher kamen die LL.M.-Studenten in deinem Jahrgang?

Hauptsächlich waren es Südamerikaner. Europäer gab es nur sechs. Ich war der einzige Deutsche, sonst sind es eher 2-3 Deutsche. Die University of Miami hätte gerne mehr europäische Studenten. Bewerber aus Europa sollten daher auch aus diesem Grund gute Chancen auf einen Studienplatz in Miami haben.

Wie funktioniert das credit point System in Miami?

Man zahlt 24 credit points (ohne waiver 2.400 US-Dollar pro credit point), von denen die üblichen Kurse (introduction to American law, legal writing etc.) – insgesamt sieben Kurse – vorgeschrieben sind. Der Rest der Vorlesungen kann frei gewählt werden. Dagegen sind deutlich mehr Kurse vorgeschrieben, wenn man sich für die Bar Exam in New York oder in Kalifornien vorbereiten möchte. Man kann auch mehr als 24 credit point belegen, wenn man möchte. Sehr vorteilhaft wäre das, wenn man später in den J.D. wechseln möchte. Es gibt drei Arten von Kursen: 1L, 2L und 3L. 1L sind eher grundsätzliche Kurse, wie z. B. Constitutional Law. Viele der 1L-Kurse benötigt man für die Anmeldung zur Bar Exam. 3L Kurse sind dagegen etwas freier und ähneln eher den deutschen Schwerpunktbereichen.

Hattest du Kontakt zur deutschen Kanzlei Baur & Klein in Miami?

Nein, die kenne ich nur vom Hören.

Ein LL.M. in den USA ist bekanntlich ziemlich teuer. Mit welchen Kosten hat man für einen LL.M. an der University of Miami zu rechnen?

Die Studiengebühren betrugen in meinem Jahrgang ca. 46.000 US-Dollar (inkl. vorgeschriebener US-Krankenversicherung). Üblich bei US-Universitäten ist dabei auch ein tuition waiver für LL.M.-Studenten, welcher teilweise auch als Stipendium ausgestaltet ist. Dieser tuition waiver kann der Höhe nach sehr variieren. Dies hängt von den unterschiedlichsten Faktoren aber insbesondere von der Universität ab. Hinzu kommen noch Lebenskosten. Die University of Miami gibt diese mit 72.000 US-Collar inklusive der Studiengebühren an, was ich als realistischen Wert erachte, vorausgesetzt, man zahlt die kompletten Studiengebühren. In Miami sind die Lebenskosten sehr hoch im Vergleich zu Deutschland. Zwar sind die Mieten nur leicht teurer als in Deutschland, doch sind die Lebensmittel und andere Alltagsgegenstände dafür deutlich teurer.

Mit 46.000 US-Dollar gehört die University of Miami wohl zu den teureren Unis. Was hältst du z. B. von der Duquesne Law School in Pittsburgh, die den LL.M. schon ab 15.000 US-Dollar anbietet?

Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her wohl deutlich besser als Miami. Egal wo in den USA man einen LL.M. absolviert, lohnen wird er sich immer, solange auch die Examensnoten stimmen. Man darf nicht vergessen, dass der LL.M. immer wichtiger wird, insbesondere bei den US‑amerikanischen Wirtschaftskanzleien. Englisch ist im Arbeitsalltag sehr wichtig und essentielle Grundlage. Ich arbeite im Private-Equity-Bereich zu 90 Prozent auf Englisch. Der LL.M. wird auch bei Partnern in der Großkanzlei sehr geschätzt. Abgesehen davon beweist der LL.M., dass man sich ein Jahr lang im englischsprachigen Ausland zurechtfinden konnte, was einen enormen administrativen Aufwand erfordert. Insgesamt habe ich wohl mindestens genauso viel Aufwand für die Organisation meines Aufenthalts aufgebracht, wie für das LL.M.‑Studium selbst. Auch das wird geschätzt.

Wie hast du das Jahr finanziert?

Ich hatte glücklicherweise ein gewisses Startkapital. Den Rest habe ich mir durch sehr viel Arbeit im Referendariat erspart. Für ein Stipendium habe ich mich nicht beworben.

Warum hast du dich nicht um ein Stipendium beworben?

In erster Linie aus Zeitmangel. Dafür war ich im Referendariat zu beschäftigt. Für bestimmte Stipendien kann man sich nach dem zweiten Staatsexamen nicht mehr bewerben. Überdies habe ich auch einige Bekannte, die selbst mit Prädikatsexamen kein Stipendium erhalten haben.

Was hat man sonst bei der Finanzierung zu beachten?

Folgendes:

  1. Für das Visum muss das gesamte Geld für das Studium nachweisen, wobei allerdings ein noch auszuzahlendes Stipendium angerechnet wird.
  2. Mein tuition waiver war als Stipendium ausgestaltet, hielt sich aber gesehen auf die Gesamtkosten in Grenzen. Man sollte etwaigen Stipendien und tuition waiver offensiv bei den Universitäten ansprechen und gegebenenfalls auch offenlegen welche tuition waiver andere Universitäten geboten haben.
  3. Die Finanzierung kann auch ohne Kapital durch Studienkredite erfolgen. Bei guten Examina lohnen sich diese auch deutlich mehr als die Modelle von Brain Capital GmbH, wo man über zehn Jahre einen Prozentsatz seines Einkommens einzahlt, da man sonst wirklich sehr viel zurückzahlt. Eine Bekannte von mir hat ihren LL.M. über den Kredit einer französischen Bank finanziert und zahlt über zehn Jahre bei nur etwa einem Prozent Verzinsung zurück. Dieser sehr günstige Kredit mag aber auch den aktuellen Zinssätzen geschuldet sein.
  4. Einen Großteil der Kosten kann von den Steuern abgesetzt werden. Die Steuererklärung nach dem LL.M.-Jahr sollte daher sorgfältig ausgefüllt werden. Das geht auch ohne Steuerberater mithilfe eines Lohnsteuerhilfevereins. Meine Mitgliedschaft dort kostet ca. EUR 100 im Jahr. Der Sachbearbeiter dort einen Großteil meiner Kosten in der Steuererklärung angegeben: von Flügen über Miete bis zum örtlichen Handyvertrag. Insgesamt belaufen sich die absetzbaren Kosten daher auf etwa mehr als die Hälfte aller angefallenen Kosten während des LL.M., von denen ein Teil vom Finanzamt von der Lohnsteuer erstattet werden.

In Großbritannien, Neuseeland und Australien sind LL.M. deutlich günstiger als in den USA. Warum hast du gerade in den USA deinen LL.M. gemacht?

Tendenziell sind LL.M.s dort in der Tat günstiger. Ich glaube aber, dass der LL.M. zum Erlernen des typisch US-amerikanischen common law Systems dienen sollte. Ein LL.M. in Neuseeland, Australien oder Südafrika wird meiner Erfahrung nach eher kontrovers betrachtet. Letztlich ist es eine persönliche Entscheidung warum und wofür man den LL.M. machen will. Ich für meinen Teil wollte meinen LL.M. in den USA machen.

Wo hast du in Miami gewohnt?

Es gibt drei Optionen: Entweder man hat kein Auto und wohnt in Uni-Nähe oder an einer Haltestelle der Metro in Miami, oder man wohnt außerhalb und kauft sich ein Auto. Ich entschied mich für Brickell Miami (Downtown) ohne Auto gleich an einer Metro Station. Das war sehr praktisch, denn ich konnte so die 14 km zu Universität in nur 11 Minuten Zugfahrt zurücklegen. Zur Uni habe von Haustür zu Haustür nur ca. 30 Minuten gebraucht. Mir war wichtiger, eine schöne Wohnung in guter Lage zu haben als ein Auto.

In einer WG zu wohnen ist in Miami übrigens dank eines dafür günstigen Wohnungskonzepts ziemlich leicht: es gibt sehr oft zwei Schlafzimmer mit jeweils einem eigenen Bad. Nur Küche und Wohnzimmer sind dann geteilt. Verzichtet man auf ein eigenes Bad, ist die Miete noch deutlich günstiger. Ich habe zur Untermiete bei einem US-Amerikaner gewohnt, der eines seiner Zimmer regelmäßig verteilt. Das hat sehr viel administrativen Aufwand erspart, da ich mich nur als resident der gated community anmelden musste ohne selbst Mietpartei zu sein. Außerdem war es auch deshalb vorteilhaft, weil ich in eine komplett möblierte und ausgestattete Wohnung zog. Abgesehen davon habe ich mich mit meinem Vermieter sehr gut verstanden und pflege nach wie vor eine persönliche Freundschaft mit ihm.

In den USA ist ÖPNV-Infrastruktur bekanntlich sehr schwach. Konntest du überhaupt umherreisen?

Auch in Miami gibt es außer der erwähnten Metro und einem kostenlosen mover train in Downtown kaum ÖPNV. Da ich eine Monatsfahrkarte für den Zug hatte, bin ich auch gelegentlich mit dem Bus zum Strand gefahren. Das dauert dann aber ca. 50 Minuten. Außerhalb von Miami ist ohne Auto kein Fortkommen. Allerdings hatte ich das Glück, dass viele meiner Bekannten ein Auto hatten. Überdies sind UBER und LYFT in den USA wirklich sehr günstig. Für eine Fahrt zum Strand zahlt man regelmäßig nur ca. fünf Dollar. In meiner Zeit in Miami haben mich vier Freunde jeweils für eine Woche besucht. Dann war immer ein Mietwagen für Ausflüge zu den Florida Keys, etc. gebucht.

Wie viel Freizeit hattest du?

Selbst während des Semesters ziemlich viel. Günstig war bei mir, dass meine Kurse nur auf drei Tage der Woche fielen. Dann war ich jeweils für ca. 4 Stunden in der Uni. Unterschätzen darf man aber nicht die Hausaufgaben. Die Vor- und Nachbereitung des Kurses muss unbedingt stattfinden, denn aufgrund der „socratic method“ nehmen die Professoren selbst die ausländischen Studenten gerne dran und fragen dann z. B. auch mal etwas wie: "Herr Theis, wie löst man dieses rechtliche Problem denn Ihnen in Deutschland?". Um mitarbeiten zu können muss man also auf jeden Fall vorbereitet sein.

Ansonsten gibt es spring und fall break von jeweils einer Woche. Zwischen den Semestern, etwa zwischen Dezember und Januar, ist fast ein ganzer Monat frei.

Wenn du das Jahr noch einmal wiederholen könntest, was hättest du genauso gemacht? Was anders?

Genauso:

  1. Das Studium an der University of Miami, trotz der oben aufgezählten Nachteile.
  2. Die gleiche Wohnung gemietet, da diese sehr cool war und mein Mitbewohner und ich uns sehr gut verstanden haben.
  3. Dieselben Kurse gewählt, da diese sehr interessant waren (wobei das eher Glückssache war, denn bei der Kurswahl wusste ich nicht wirklich, was da auf mich zukommt).

Anders:

Ich hätte mich bei mehreren Unis beworben, um etwas Wettbewerb bei der Frage des tuition waivers zu erzeugen. Allerdings weiß ich, dass ich damals einfach keine Zeit dafür hatte, deswegen hätte ich auch dies nicht anders machen können.

Das Interview führte Sam Dianati am 26.07.2016 (Veröffentlichung: 28.05.2018)

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