Master in Management (MiM) versus Master of Business Administration (MBA): Zwei Wege zur Manager-Karriere

Autor*innen
Julia Hirsch und Christin Brutsche
Eine Person von hinten. Sie steht vor einer Gabelung mit zwei Wegen. Um ihren Kopf schweben Fragezeichen.

"Man lernt nie aus!" ist schon lange keine leere Floskel mehr. e-fellows.net stellt die zwei wichtigsten Varianten der wirtschaftswissenschaftlichen Weiterbildung vor – den Master in Management und den Master of Business Administration.

Der Master of Business Administration (MBA) ist eine klassische Managementausbildung und kommt ursprünglich aus den USA. Inhaltlich richtet er sich vor allem an Nicht-Wirtschaftswissenschaftler, die Führungsaufgaben übernehmen wollen. Ein MBA bildet somit den Ausgangspunkt für Karriere- und Gehaltssprünge. In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren wurde der MBA auch in Europa immer bekannter. Weltweit gibt es inzwischen tausende MBA-Studiengänge, alleine in den USA sind es 4.000.

Auf dem Vormarsch ist auch der Master in (International) Management – bislang vor allem in Europa: Über 70 Prozent der 250 Programme werden hier angeboten. Mehr als die Hälfte aller GMAT-Prüflinge ist inzwischen unter 25 Jahre alt. MiM ist allerdings keine akademische Bezeichnung – das Programm kann ein Master of Science (MSc) oder ein Master of Arts (MA) sein. Angeboten werden MiM-Studiengänge von Fachhochschulen, Universitäten und Business Schools.

Zielgruppen von Master in Management und Master of Business Administration

Den größten Unterschied zwischen Master und MBA stellen die Fähigkeiten nach dem Studium dar. Master-Programme tendieren dazu, die Fähigkeiten zu vertiefen, so dass man eine gewisse Expertise entwickeln kann, während MBA Programme verschiedene Fähigkeiten lehren, die den Absolvierenden helfen, einen Überblick über eine große Bandbreite an Themen zu erhalten.

In der Regel eignen sich Master-Programme (vor allem in Deutschland) für Positionen mit einer gewissen Expertise wie etwa im Finanzbereich oder auch Konzernkarrieren. Möchte man hingegen in die Führungsebene aufsteigen oder selbst gründen, sind MBAs oftmals die bessere Wahl. Letztendlich hängt es auch stark von den eigenen Interessen sowie weiteren Stationen, die auf dem Lebenslauf sind, ab.

Beide Angebote richten sich aber an Personen, die eine Fach- oder Führungslaufbahn im internationalen Umfeld anstreben. Während der MiM für Bachelorabsolventen mit keiner oder nur geringer Berufserfahrung (~ 1 Jahr) gedacht ist, werden im MBA drei bis fünf Jahre relevante Berufserfahrung gefordert. Executive-MBA-Programme setzen eine noch längere Berufserfahrung voraus. Begründen lässt sich diese Forderung mit der Zielsetzung der MBA-Programme: Die Studenten sollen sich untereinander austauschen und gegenseitig von ihrem Wissen und ihrer praktischen Erfahrung profitieren.

Bedingt durch die Berufserfahrung unterscheidet sich auch das Durchschnittsalter der Programmteilnehmer: MiM-Studenten sind in der Regel zwischen 20 und 27 Jahre alt, das Durchschnittsalter ist 23 Jahre. Bei MBA-Teilnehmern liegt die Altersspanne bei 27 bis 32 Jahren.

Neben Alter und Beruf spielt auch der akademische Hintergrund eine wichtige Rolle: Der MBA richtet sich an Personen ohne wirtschaftlichen Hintergrund. Der Master in Management wurde dagegen als konsekutives Masterstudium entwickelt, das auf einem wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor aufbaut und dessen Inhalte vertieft und auf eine Promotion vorbereitet. Es gibt auch berufsbegleitende MIM-Studiengänge, zum Beispiel den Teilzeit-MiM der HHL Leipzig und der ESCP Business School in Berlin.

Inzwischen existieren auch viele MiM-Angebote für Personen mit fachfremdem Hintergrund: Nur 20 Prozent der MiM-Programme weltweit fordern ausdrücklich einen wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor. Ein Viertel richtet sich an Bachelor-Absolventen mit Vorkenntnissen in Methodik und Statistik (zum Beispiel aus einem Soziologie-, Psychologie- oder Politologie-Studium). Die Hälfte aller Studiengänge steht allen Fachrichtungen offen und es gibt sogar Programme, die explizit keine Wirtschaftswissenschaftler ansprechen (zum Beispiel der Master in General Management der Zeppelin Universität.

Inhalt und Dauer der Weiterbildungsprogramme

Als konsekutives Programm vertieft der MiM die Inhalte aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Studium und stellt hohe Anforderungen an die mathematischen und analytischen Fähigkeiten der Studenten. Alle wichtigen Management-Themen wie Marketing, Strategie, Finanzierung und Organisation werden abgedeckt, die Studenten wählen aber meist einen Schwerpunkt. Dieser kann vor allem für eine wissenschaftliche Karriere wichtig sein. Die meisten Master in Management in Europa schließen mit einem MSc in Management ab. Oft sind Business Cases und Praktika in Unternehmen im Lehrplan vorgesehen.

Auch der MBA behandelt die wichtigsten Management-Inhalte, ist dabei aber sehr viel praxisorientierter und weniger theoretisch. Weil die Teilnehmer Berufserfahrung haben, wird Teamarbeit zu einem aktiven Austausch von Erfahrungen, besonders bei der Bearbeitung von Business Cases. Auch Projekte in Unternehmen sind möglich.

Die Dauer der Programme variiert von Universität zu Universität und hängt auch davon ab, ob die Voll- oder Teilzeitversion gewählt wird. Grundsätzlich dauern die Programme zwischen einem und zwei Jahren.

Zulassungsvoraussetzungen

Über die Zulassung entscheiden die Note des Bachelor-Studiums, der GMAT und in vielen Fällen persönliche Gespräche. Bei MBA-Programmen können die Teilnehmer oft anstelle des GMAT auch den GRE oder einen universitätseigenen Test absolvieren.

Der Bewerbungsprozess ist mehrstufig: Bewerber reichen ihre Unterlagen ein (Lebenslauf und Motivationsschreiben, aber auch Essays, Testergebnisse von GMAT, TOEFL, etc., Referenzschreiben). Als zweiter Schritt folgt dann gegebenenfalls ein persönliches Interview.

Studiengebühren

Der Master in Management ist deutlich günstiger als der MBA - schließlich haben MiM-Studenten aufgrund ihrer fehlenden Berufserfahrung meist weniger Geld zur Verfügung. Die höchsten Gebühren liegen bei circa 30.000 Euro. Weil sich die MiM-Programme aber immer stärker an den MBA annähern, rechnen Experten mit einem Anstieg der Gebühren.

Die Gebühren für MBA-Programme variieren zwischen 20.000 und 95.000 Euro. Soviel kostet das teuerste Vollzeitangebot, der MBA der London Business School. Die Gebühren sind sehr stark abhängig vom Ruf der Business School. Auch die hohen Gebühren tragen dazu bei, dass die Studenten den MBA üblicherweise nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung absolvieren. In dieser Karriere- und Altersstufe ist ein Gehaltsausfall noch vertretbar, ein gewisses finanzielles Polster ist vorhanden und die Rückzahlung von Studienkrediten relativiert sich durch die Länge der Berufstätigkeit und die zu erwartende Gehaltssteigerung.

Arbeits- und Lebensmittelpunkt

Immer mehr Studierende zieht es für einige Jahre, manche sogar für immer, ins Ausland. Die USA stellt hier eine sehr beliebte Präferenz dar. Dadurch, dass bei den meisten Ländern ein Visum notwendig ist, gilt es hier strategisch zu planen. Nach einem Studium mit Studierendenvisum im Zielland fällt es Absolvierenden oftmals leichter, einen Arbeitsplatz mit Arbeitsvisum zu erhalten. Die Bewerbung aus Deutschland an internationale Firmen kann sich dagegen oftmals als schwierig bis unmöglich gestalten. Somit zeigt sich, dass es bei der Wahl zwischen MBA und Master nicht auf den Titel alleine, sondern auch den Standort ankommen kann.

Festeinstieg und Gründung

Die meisten prestigereichen Unternehmen stellen selten Studierende nach dem Bachelor ein, weshalb es für einige sinnvoll ist, entweder in einem Gap Year Praktika zu machen, um so nach einigen Monaten die Zusage des gewünschten Unternehmens in Händen zu halten oder einen Master anzuschließen, um sich noch ein bis zwei Jahre Zeit und Erfahrung zu ermöglichen.

Die Unternehmensgründung stellt eine Königsdisziplin in der Wirtschaft dar, da nicht nur ein Unternehmen von Nichts aufgebaut, sondern dieses auch in einer sich konstant verändernden Welt navigiert werden muss. Um hierfür die richtigen Fähigkeiten zu erlernen, wie etwa zu analysieren oder Entscheidungen zu treffen, ist ein MBA an einer der besten Business Schools empfehlenswert.

Letztendlich kommt es bei der Wahl zwischen Master und MBA aber auf verschiedene Faktoren an, die nur individuell gelöst werden können.

Checkliste für die Entscheidung zwischen Master in Management und Master of Business Administration

  • Du hast bereits ein wirtschaftswissenschaftliches Erststudium absolviert? → MIM
  • Du hast ein fachfremdes Erststudium absolviert und strebst ein nichtkonsekutives Zweitstudium an? → MIM oder MBA
  • Du suchst eine fundierte akademische Managementausbildung? → MIM
  • Du hast 3-5 Jahre Berufserfahrung? → MBA

Checkliste für die Entscheidung für ein bestimmtes Programm

  • Was sagen gängige Rankings, zum Beispiel das "Master in Management"-Ranking und das "Global MBA"-Ranking der Financial Times, das Economist Ranking oder das Ranking der Business-Week
  • Ist das Programm akkreditiert? AACSB, EQUIS, AMBA und FIBAA
  • Was sagt der zukünftige Arbeitgeber? Um welche Branche handelt es sich? Welche Position strebst du an?
  • Was sagen Alumni des Programms?
MiM und MBA im Vergleich Infografik [Quelle: e-fellows.net, erstellt mit easel.ly]
Bewertung: 3,5/5 (10 Stimmen)

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In der Website-Rubik "Studiengänge" stellen wir dir zahlreiche Master-in-Management- und MBA-Programme unserer Partnerhochschulen vor. Weitere Informationen zu MIM-Programmen findest du auch bei Master in Management Compass.

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