Weiterbildung für Berufstätige: Welche Weiterbildung ist die richtige für mich?

Autor*innen
Carolin Metz
Eine Person sprintet einen Weg entlang, der die Form eines gezackten Pfeils hat. Über seinem Kopf schwebt eine Glühbirne.

Alle reden vom lebenslangen Lernen – aber wie findet man eine Fortbildung, die einen wirklich weiterbringt? Wie findest du das richtige Programm für deine Bedürfnisse? Und welche Signale sendest du, wenn du einen MBA absolvierst?

Weiterbildung ist nicht gleich Weiterbildung. Es gibt viele verschiedene Arten von Kursen, Master-Programmen und Seminaren, und jeder ist gerade irgendwie dabei, sich weiterzubilden.

Welche Arten von Weiterbildung gibt es?

Zuerst solltest du dir überlegen, welche Art Weiterbildung überhaupt interessant für dich ist: Mit welchem Ziel möchtest du dich fortbilden?

  • Fachliche Weiterbildung: Qualifiziert dich in deiner aktuellen Position weiter, verschafft dir fachliches Zusatzwissen für deine tägliche Arbeit und macht dich zum Experten auf deinem Gebiet. Oft unterstützen Unternehmen diese Art der Weiterbildung finanziell oder durch Freistellung. Darunter fallen zum Beispiel die Weiterbildung zum Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder zum Certified Financial Analyst.
  • Management-Kurse ("Executive Education"): Trainieren deine Soft Skills: Kurse zur Mitarbeiterführung zum Beispiel helfen dir, dich auf deinen nächsten Karrrieresprung vorzubereiten oder deine aktuelle Position besser auszufüllen. Executive Education umfasst aber auch Kurse zu Verhandlungstechniken, Vertriebstipps oder Rhetorik. Oft bestehen die Kurse aus Seminaren über einige Tage.
  • Umorientierung: Du möchtest dich beruflich komplett umorientieren und für eine andere Tätigkeit oder Branche qualifizieren? Dann ist möglicherweise ein berufsbegleitendes Studium für dich interessant. Damit kannst du deiner beruflichen Laufbahn eine neue Richtung geben.
  • MBA: Geeignet vor allem, wenn du dir Management-Wissen für eine Führungsposition aneignen möchtest und für Nicht-BWLer, die wirtschaftswissenschaftliches Zusatzwissen lernen möchten. Das kann nötig werden, wenn man ein gewisses Karrierelevel erreicht hat, aber auch, wenn man sich beruflich mehr in betriebswirtschaftliche Positionen vorarbeiten möchte. Du kannst dabei zwischen Vollzeit- und Teilzeit-Programmen wählen. Mit dem MBA-Titel sendest du nicht zuletzt ein Signal, dass du ehrgeizig bist und eine verantwortungsvolle Position anstrebst.

Wo möchte ich mich weiterbilden lassen?

  • Erster Ansprechpartner ist dein Arbeitgeber. Gerade bei größeren Firmen gibt es oft ein umfangreiches Weiterbildungsangebot – das meistens gut auf die Anforderungen deiner Branche und deiner Firma abgestimmt ist. Wenn du dich fachlich weiterbilden möchtest, dann ist das deine erste Anlaufstelle.
  • Berufsbegleitende Studiengänge und Executive Education werden von Business Schools, Hochschulen und Fernunis angeboten. Hier gibt es ein sehr breites Angebot, das recht unübersichtlich ist. Bei e-fellows.net findest du eine Auswahl renommierter Studiengänge und Hochschulen.
  • Es gibt auch spezielle Seminarschulen, Institute und selbstständige Trainer, die Weiterbildungen anbieten. Auch hier gilt, dass die Qualität der Programme oft nicht leicht einzuschätzen ist.

Was ist meine Weiterbildung wert?

Wie findet man in der Masse der Weiterbildungsanbieter die Angebote, die fachlich und didaktisch auf dem höchsten Niveau sind?

  • Ein erster Anhaltspunkt sind Akkreditierungen. Bei Business Schools sind sie üblich und ein verlässlicher Indikator für Qualität (Übersicht der wichtigsten Akkreditierungen). Junge, gerade gegründete Business Schools befinden sich zwar oft noch im Akkreditierungsverfahren oder existieren noch nicht lange genug, um bereits akkreditiert zu werden. Unter Umständen bieten sie trotzdem gute und interessante MBA-Programme zu oft noch relativ günstigen Preisen. Bei fehlender Akkreditierung frag einfach direkt bei der Hochschule an: Läuft gerade ein Akkreditierungsverfahren? Generell ist bei sehr jungen Programmen aber Vorsicht geboten, da man leicht zum Versuchskaninchen für noch unausgegorene Lehrpläne wird.
  • Aufschlussreich sind Meinungen von früheren Teilnehmern. Recherchiere einfach auf Business-Netzwerken wie XING, wer die von dir angestrebte Weiterbildung schon absolviert hat, und kontaktiere denjenigen. Damit erweiterst du gleichzeitig dein Netzwerk. Oder stell eine Frage in der e-fellows.net community – die e-fellows antworten schnell und kompetent. Auch Erfahrungsberichte im Internet helfen weiter - auf Karriereseiten wie Vault und bei e-fellows.net findest du Berichte und Interviews mit Absolventen.
  • Gute Hinweise zur Qualität geben auch Rankings. Die wichtigsten für MBA-Programme sind die der Financial Times und für die USA das Ranking der Business Week (Übersicht der wichtigsten MBA-Rankings). Je nachdem, wo du deine Weiterbildung belegst, kannst du dir auch aktuelle Hochschul-Rankings ansehen, beispielsweise das CHE-Ranking.

Lohnt sich die Weiterbildung? Und welche Finanzierungsoptionen gibt es?

Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) werden Weiterbildungen beliebter. Im Jahr 2006 haben ungefähr 43 Prozent der 19- bis 65-Jährigen an mindestens einer Weiterbildungsveranstaltung teilgenommen, zwei Prozent mehr als noch 2003. Kompakte Wissensvermittlung steht dabei hoch im Kurs: Über die Hälfte der absolvierten Weiterbildungen waren eintägige Veranstaltungen wie Tagungen und Vorträge. Immerhin ein Viertel der Befragten nahm an Weiterbildungen teil, die mehrere Wochen oder Monate dauerten. Besonders gefragt war die Erweiterung von Sprach- und Computerkenntnissen.

"Ich hab studiert, das muss reichen"?

Im Berufsleben verändern sich Technologien und Anforderungen an die Beschäftigten immer schneller. Die Kenntnisse aus Schule und Studium sind zum Teil schon nach zwei Jahren veraltet – das technische Wissen zum Beispiel verdoppelt sich in dieser Zeit. In einer theoretischen Ausbildung lernt man also hauptsächlich noch Basiswissen, die wesentlichen Kenntnisse eignet man sich in Zukunft im oder neben dem Job an.

Hochqualifiziert, jung und männlich

Aber nicht in allen Bildungsschichten ist das Interesse an Weiterbildung gleich hoch. So haben verschiedene Studien gezeigt, dass der "typische" Teilnehmer einer Weiterbildung vier Eigenschaften in sich vereint: Er ist bereits hochqualifiziert, jung, männlich und hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Mit Weiterbildung wird also vor allem in die zukünftige Führungsriege investiert. Junge Akademiker haben zum einen mehr Interesse an ihrem beruflichen Fortkommen, zum anderen zeigen auch die Firmen eine höhere Bereitschaft, in diese Zielgruppe zu investieren.

Wie finanziere ich meine Weiterbildung?

Viele große Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern eine umfangreiche Auswahl an Weiterbildungsmaßnahmen, die manchmal kostenlos sind oder vom Unternehmen teilweise mitfinanziert werden. Ob und wie die Firma dich unterstützt, ist Verhandlungssache und wird im Einzelfall entschieden. Einige Beispiele: KPMG-Mitarbeiter können sich zum Steuerberater weiterbilden, bei Freshfields gibt es fachspezifische Kurse und Management-Seminare für die Anwälte. Und Mitarbeiter, die einen MBA absolvieren, werden zum Beispiel bei McKinsey und Roche gefördert. Aber es gibt auch bundesweite und regionale Förderprogramme, über die man eine individuelle Weiterbildung bezuschussen kann. Mit dem Bildungsscheck werden zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg Teile der Kursgebühren übernommen. Manchmal zahlt der Staat sogar die gesamte Teilnahmegebühr. Außerdem kannst du Weiterbildungen auch steuerlich geltend machen.

Wann lohnt sich Weiterbildung?

Studien haben gezeigt, dass Arbeitssuchende, die sich weiterqualifizieren, leichter wieder eine Stelle finden. Doch auch für Beschäftigte lohnt sich das Engagement: In der nächsten Gehaltsverhandlung kannst du die Zusatzqualifikation als wichtiges Argument anbringen. Allerdings sind sich die Wissenschaftler nicht einig, wie hoch die Gehaltssteigerung nach einer Fortbildung im Durchschnitt ausfällt. Während manche Studien von bis zu acht Prozent Gehaltssteigerung sprechen, sind es laut dem Schweizer Ökonom Michael Gerfin nur ungefähr zwei Prozent. Besonders gut für den Geldbeutel ist es, wenn eine Zusatzqualifikation den Zugang zu einem anderen Job ermöglicht – denn mit einer neuen Stelle ist oft ein Gehaltssprung verbunden.

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