Auswahlseminar bei der Studienstiftung: Eine Meinung muss es sein

Autor*innen
Sebastian Rosenzweig
Frau mit Sonnenbrille und Nietenhalsband ruft etwas. Aus ihrem Kopf kommen Flammen.

Ein super Referat hinlegen, im Vier-Augen-Gespräch brillieren und am Ende einer von den "Auserwählten" sein. So - erhoffen sich viele - sollte der Auswahltag bei der Studienstiftung laufen. e-fellow Sebastian war da. Er erzählt, wie es läuft und gibt Tipps, wie du dich verhalten kannst. Zum Beispiel: Fest zu einer Meinung stehen ist Voraussetzung, dass es auch die eigene sein muss, nicht.

Der Auswahltag der Studienstiftung dauerte von Freitag 18 Uhr bis Sonntag 15 Uhr. Die Bewerber wurden zunächst nach dem Zufallsprinzip in Sechsergruppen eingeteilt. Jeder Bewerber musste im Vorfeld ein zehnminütiges Referat vorbereiten, das er seiner Gruppe und einem Juror vorträgt. Beamer und andere Hilfsmittel sind normalerweise nicht vorhanden. Ein kleiner Tipp: Trage das Referat ohne Spickzettel vor und wähle ein Thema, zu dem viele etwas sagen können. Anschließend wird über das Thema noch etwa 20 Minuten diskutiert. Der Referent übernimmt dabei die Diskussionsleitung. Hier solltest du darauf achten, dass die Gruppenmitglieder auch wirklich auf die gestellten Fragen antworten und die Diskussion nicht abdriftet.

e-fellow Sebastian (21) studiert im vierten Semester Physik an der Universität Bayreuth.

Eine feste Meinung ist Voraussetzung

In diesen Gesprächen wird allerdings nicht nur der Diskussionsleiter vom Juror bewertet, sondern auch die anderen Gruppenmitglieder. Daher solltest du dich aktiv an den Diskussionen beteiligen, eine feste Meinung haben und diese auch vertreten. Auf keinen Fall solltest du aber versuchen, dich in den Vordergrund zu drängen und die Argumente der anderen von vornherein als Unsinn abzustempeln. Auch wird es nicht gern gesehen, wenn man versucht, andere bloßzustellen, um selbst besser dazustehen.

Einfach mal die Fronten wechseln

Was du dagegen durchaus machen darfst: Du musst nicht zwangsläufig deine persönliche Meinung vertreten, sondern kannst eine Meinung auch "vorgeben". Das bietet sich vor allem dann an, wenn die Diskussion langweilig ist, weil jeder die gleiche Argumente vertritt. Dann wird es von den Juroren gern gesehen, wenn ein Teilnehmer versucht, gegen die anderen zu argumentieren. Du solltest jedoch deine Meinung während der Diskussion nicht wieder ändern.

Ich hatte im Vorfeld große Bedenken, da ich vorher selbst nie an solchen Diskussionen teilgenommen, geschweige denn sie geleitet habe. Aber erstaunlicherweise, und das bestätigten mir auch alle anderen Bewerber, ist diese Angst unbegründet, da man recht schnell gut mit der Situation zurechtkommt.

Unter vier Augen

Außerdem führt jeder Bewerber noch zwei Einzelgespräche mit jeweils einem Juror. Die Juroren haben mir keine Fachfragen zu meinem Studienfach gestellt. Gut auskennen solltest du dich allerdings mit aktuellen Themen, da durchaus die ein oder andere Stellungnahme erwartet wird - zum Beispiel zu G8 vs. G9 oder Atomkraft. Hauptsächlich wirst du aber zu deinem eigenen Lebenslauf, deinem Studium und deinen Zukunftsplänen befragt.

Richtig und falsch gibt es nicht

Allerdings gibt es bei diesen Gesprächen kein richtig oder falsch. Die Juroren geben einem ein gutes Gefühl. Im Nachhinein haben wir aber erfahren, dass jeder Juror nur etwa ein Viertel der Personen, mit denen er ein Gespräch führte, für ein Stipendium vorgeschlagen hat. Um das Stipendium zu bekommen, braucht man von allen drei Juroren, die einen im Referat und in den Gespräch beurteilen, ein "OK". Das erklärt auch folgende Zahlen: An meinem Auswahlverfahren (eines der letzten in der Auswahlrunde 2010/2011) haben 40 Bewerber teilgenommen - nur sechs wurden aufgenommen.

Untergebracht waren wir in einem Zwei-Sterne-Hotel, das jedoch sehr gepflegt war und in dem man sich wohlfühlen konnte. Für Verpflegung und Unterkunft muss man eine Eigenbeteiligung von 30 Euro aufbringen. Positiv war, dass man einen Seminarort in der Nähe zugeteilt bekommt. Bei mir betrug die Fahrtzeit etwa eine Stunde. Außerdem lernt man viele interessante Menschen kennen, die ebenfalls alle aus der Umgebung kommen.

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