DAAD-Stipendium: 3, 2, 1 – meins! So schnappst du dir ein DAAD-Stipendium

Autor*innen
Anna Karolina Stock
Eine Person in Sportkleidung joggt auf der Erdkugel. Die Kugel ist umrahmt von drei Pfeilen, die implizieren, dass die Person schon die halbe Erde umrundet hat.

Praktikum, Studium oder Sprachkurs – der DAAD macht dir den Weg ins Ausland frei. Einziges Hindernis: Zahlreiche Anforderungen und eine aufwendige Bewerbung. Wie du dennoch eins der begehrten DAAD-Stipendien ergatterst. 

Der Deutsche Akademische Austauschdienst e.V. (DAAD) ist eine Koryphäe im internationalen Austausch von Studierenden und jungen Wissenschaftlern. Er gehört weltweit zu den größten Förderorganisationen und hat seit seiner Gründung im Jahr 1925 bereits über 1,9 Millionen Akademikern Studien- und Forschungsaufenthalte im Ausland ermöglicht. Dabei funktioniert der Austausch in beide Richtungen: Der DAAD unterstützt deutsche Studenten und Wissenschaftler, die ins Ausland gehen wollen, ebenso wie ausländische Studenten und Wissenschaftler, die es nach Deutschland zieht. Allerdings ist es trotz des breiten Angebots nicht leicht, ein DAAD-Stipendium zu ergattern. Harte Auswahlkriterien, viel Konkurrenz und noch mehr Papierkram sind nur der Anfang.

Voraussetzungen für ein DAAD-Stipendium

Wer sich als Deutscher um ein DAAD-Auslandsstipendium bewerben möchte, muss an einer staatlich anerkannten Hochschule in der Bundesrepublik eingeschrieben sein und bereits das erste Semester abgeschlossen haben. Doch das ist erst der Anfang: Je nach DAAD-Stipendienprogramm folgt ein mehrstufig aufgebautes Auswahlverfahren mit Punktesystem und Prüfungskommission.

Bei vielen Begabtenförderwerken ist die Bewerbung die erste große Hürde, beim DAAD ist es die Suche nach dem passenden Stipendium. Denn der Verein bietet über 50 verschiedene Förderprogramme an, und das nicht nur für Auslandssemester oder ein Masterstudium im Ausland, sondern auch für Praktika, Sprachkurse oder Lehrtätigkeiten. Welches Programm für dich in Frage kommt, ist abhängig von Fachrichtung, Studiengrad und Zielland.

Eine Auswahl der beliebtesten DAAD-Stipendienprogramme:

Jahresstipendien für Studierende aller Fächer

DAAD-Jahresstipendien stehen Studenten aller Fachrichtungen offen und ermöglichen, ein akademisches Jahr an einer ausländischen Hochschule zu verbringen. Wichtigstes Auswahlkriterium sind die Leistungen an der Heimatuniversität.

Reine Feldforschungen ohne jeglichen Bezug zu einer ausländischen Hochschule fördert der DAAD nicht. Darüber hinaus muss der Bewerber im Bewerbungsverfahren überzeugend darlegen, welchen Mehrwert des Auslandsstudiums in Bezug auf den individuellen Studienverlauf für ihn hat. In der Stipendien-Datenbank findest du weitere Informationen zur Förderung und den Bewerbungsmodalitäten beim Jahresstipendium.

Jahresstipendien für Ergänzungs-, Vertiefungs- und Aufbaustudien

Die DAAD-Jahresstipendien für Ergänzungs-, Vertiefungs- und Aufbaustudien sowie Forschungsaufenthalte (außer Dissertationsvorhaben) richten sich an ausschließlich an Graduierte und Promovierte. Gefördert werden fortbildende Studienaufenthalte oder Forschungsaufenthalte im Ausland, die im Zusammenhang mit einer Promotion im Rahmen der Doktorandenstipendien oder im Postdoc-Programm stehen.

Weitere Informationen zu diesem DAAD-Stipendium befinden sich in unserer Stipendien-Datenbank. Darüber hinaus gibt es noch Kurzstipendien für Doktorandinnen und Doktoranden und Forschungsstipendien für promovierte Nachwuchswissenschaftler (Postdoc-Programm).

Stipendien für ein LL.M.-Aufbaustudium

Ziel dieses DAAD-Stipendiums ist es, graduierten Juristen die Teilnahmen an einem akkreditierten LL.M-Studiengang an einer ausländischen Hochschule und somit den Erwerb des Master of Laws (LL.M.) zu ermöglichen.

Sowohl Juristen mit erfolgreich abgeschlossenem ersten Staatsexamen, als auch Graduierte rechtswissenschaftlicher Bachelor- oder Masterstudiengänge dürfen sich bewerben. Weitere Informationen zum LL.M.-Jahresstipendium

PROMOS-Stipendien für Auslandssemester, Praktika und Sprachkurse

Das Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden (PROMOS) soll deutschen Hochschulen ermöglichen, ihre Studierenden ins Ausland entsenden zu können und ihnen dank verschiedener Förderinstrumente passende Mobilitätsmaßnahmen anzubieten.

Die Besonderheit bei PROMOS ist, dass sich nicht die Studierenden selbst bewerben, sondern ihre Hochschulen eine Förderung beantragen müssen. Bewerben kann sich jede staatlich anerkannte deutsche Hochschule über das Akademische Auslandsamt oder über eine andere zentrale Verwaltungseinrichtung der Hochschule. Die Hochschulen entscheiden selbst, welche Schwerpunkte sie bei der Auslandsmobilität ihrer Studenten setzen möchten. Grundsätzlich können Studien-, Praxis- und Sprachaufenthalte von Studierenden durch Teilstipendien, Reisekosten- oder Kursgebührenpauschalen, Pauschalen für Studiengebühren und Zuschüsse zu den Aufenthaltskosten (bei Studienreisen) weltweit gefördert werden. Weitere Informationen zu PROMOS

Carlo-Schmid-Programm

Das Carlo-Schmid-Programm richtet sich an Studenten und Graduierte aller Fachrichtungen, die sich eine Karriere im internationalen Verwaltungsbereich vorstellen können. Nichts eignet sich besser als ein Praktikum in einer internationalen Organisation, einer EU-Institution oder einer Nicht-Regierungsorganisation, um einen Einblick in den Berufsalltag zu bekommen.

Weitere Informationen zu Förderung, Bewerbungsmodalitäten und Praktikumsstellen

Und noch viele mehr ...

Das umfangreiche Stipendienangebot des DAAD ermöglicht nicht nur Auslandsaufenthalte in den klassischen Zielländern wie Spanien, Australien oder den USA.

Mit RISE weltweit, GoEast – Russland in der Praxis oder dem Taiwan Summer Institute Programme hast du die Möglichkeit, die ganze Welt zu entdecken.

Grenzenlose Förderung?

Wichtig zu wissen: Die Art und Höhe der Förderung variiert je nach Land und ist vom DAAD festgelegt. Stipendiaten werden unter anderem durch Zuschüsse zu Lebensunterhalt, Studiengebühren, Reisekosten und Sprachkursen unterstützt. Zudem bist du als Stipendiat über den DAAD unfall- und haftpflichtversichert. Mehrkosten für die Krankenversicherung werden ebenfalls übernommen.

Timing ist alles

Bis das richtige Stipendium gefunden ist, kann durchaus etwas Zeit vergehen. Ausreichend Vorlaufzeit ist daher sehr wichtig. Wer zu knapp plant, muss im schlimmsten Fall sogar zu Hause bleiben. Laut DAAD solltest du circa anderthalb Jahre vorher mit der Recherche beginnen und Infos sammeln. Konkretisiert sich dein Vorhaben, folgen das Auswahlverfahren und dann die Planung deiner Abreise. Dass je nach Zielland mehr oder weniger strenge Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen vorliegen können und gegebenenfalls recht viel Papierkram und Behördengänge auf dich zukommen, solltest du ebenfalls bedenken.

Welche Sprachzeugnisse werden vom DAAD anerkannt?

Wer mittels eines DAAD-Stipendiums im Ausland studieren oder ein Praktikum machen möchte, muss schon bei der Bewerbung ausreichende Kenntnisse in der Landes- oder Unterrichtssprache nachweisen können. Anders wird es auch schwierig, Lehrveranstaltungen im Gastland zu folgen und einen Mehrwert aus dem Auslandsaufenthalt zu schöpfen. Daher verlangt der DAAD für seine Stipendienprogramme die Vorlage eines DAAD-Sprachzeugnisses oder eines gleichwertigen Sprachzertifikats.

Die gängigen Sprachtests und Institutionen wie TOEFL, DELF/DALF, DELE und Co werden vom DAAD ohne Weiteres anerkannt. Bei exotischeren Sprachen ist ein Blick auf die Website des DAAD unter "Sprachen und Sprachtests" nicht verkehrt.

Bewerbungsunterlagen fürs DAAD-Stipendium

Art und Umfang der Bewerbungsunterlagen variieren je nach Förderprogramm und manchmal sind spezielle Dokumente notwendig – das solltest du vorab gut recherchieren. Neben einem offiziellen Sprachnachweis wirst du voraussichtlich folgende Bewerbungsunterlagen benötigen:

  • ein vollständig ausgefülltes DAAD-Antragsformular
  • dein Abiturzeugnis
  • ein aktuelles Gutachten eines Hochschullehrers
  • einen tabellarischen Lebenslauf
  • ein Motivationsschreiben
  • eine Notenübersicht aller bisherigen Studienleistungen (inklusive Credit Points und Noten nach ECTS)
  • eine ausführliche Beschreibung deines Studienvorhabens mit konkreter Begründung für die Wahl der Gasthochschule

Hast du all diese Unterlagen beisammen, heißt es abschicken und hoffen, dass du die Vorauswahl überstehst.

Punkte sammeln fürs Auslandsstudium

Nach ausführlicher Prüfung deiner Unterlagen folgt ein Auswahlgespräch vor der DAAD-Prüfungskommission. Hier wird die Spreu vom Weizen getrennt. Das Gespräch wird zum Teil sogar in der Landes- beziehungsweise Unterrichtssprache geführt, um zu testen, wie verhandlungssicher du bist. Inhaltlich stellen die Prüfer nicht nur Fragen zu deinem Lebenslauf, sondern fühlen dir auf den Zahn, ob du dich wirklich mit dem Gastland, seiner Geschichte und Kultur auseinander gesetzt hast. Sinn und Zweck ist es, "blinde Passagiere" frühzeitig aus dem Verkehr zu ziehen.

Ob du am Ende des Tages mit einem DAAD-Stipendium nach Hause gehst, wird anhand eines Punktesystems entschieden. Die Gewichtung der Beurteilungselemente untereinander und die Entscheidungsfindung des Auswahlgremiums sind streng vertraulich. Folglich bleiben die Entscheidungen den Bewerbern gegenüber unbegründet. Hast du jedoch genügend Punkte gesammelt und stehst auf der Rangliste der zu vergebenden Stipendiumsplätze weit genug oben, gehörst du zu den glücklichen DAAD-Stipendiaten.

Wie wichtig sind Spitzenleistungen?

Der DAAD versteht sich selbst als Elite-Förderer, der künftige Leistungsträger ausbilden und unterstützen will. Grundsätzlich soll daher nur das beste Drittel eines Jahrgangs gefördert werden. Überdurchschnittliche Studienleistungen werden demnach erwartet.

Nichtsdestoweniger spielt auch die Persönlichkeit des Bewerbers eine wichtige Rolle im Auswahlverfahren. Nur wer damit überzeugen kann, erhält letztendlich auch ein DAAD-Stipendium. Strahlt ein Bewerber nicht aus, dass er ein Auslandsstudium oder -praktikum erfolgreich meistern und einen interkulturellen Beitrag leisten könnte, hat er wenig Chancen im Auswahlgespräch – trotz Spitzenleistungen.

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