Studieren in Darmstadt: Nicht nur ein Technik-Mekka

Autor*innen
Arne Beckhaus und Martin Voss
Student läuft vor Hundertwasserhaus in Darmstadt

"Wissenschaftsstadt Darmstadt" begrüßt einen das Ortsschild der rund 150.000 Einwohner:innen starken Stadt am Rande des Odenwaldes. Das ist keine Angeberei: drei Hochschulen und zahlreiche privatwirtschaftliche Forschungsinstitute sorgen dafür, dass jeder Wissen schafft.

Natürlich gibt es noch mehr im Leben. Zwar ist der Tourismus nicht der bedeutendste Wirtschaftszweig der Stadt, doch auch Darmstadts Kultur- und Freizeitangebot kann sich sehen lassen.

Vier Hochschulen

Neben der Technischen Universität Darmstadt, die mit über 25.000 Studierenden die größte Darmstädter Hochschule ist, gibt es die Hochschule Darmstadt, kurz h_da, und die Evangelische Hochschule. Außerdem gibt es die Wilhelm Büchner Hochschule, die größte private Hochschule für Technik in Deutschland.
Die TU ist bundesweit für ihre guten Ingenieurstudiengänge bekannt. Doch auch Germanist:innen, Psycholog:innen oder Biolog:innen studieren hier. Die Uni gehört zu den am stärksten international geprägten Universitäten in Deutschland. So hat die Stadt ein ganz besonderes internationales Flair. Dieser wird auch aktiv von zahlreichen studentischen Organisationen gefördert, sei es durch Praktikant:innenaustausch wie bei AIESEC oder durch multikulturelle Gruppen wie den Griechischen Studierendenverein Darmstadt. Auch wenn die TU nicht als Campus angelegt wurde, ist sie doch sehr zentral in der Innenstadt angesiedelt und gut zu Fuß zu erkunden. Die Naturwissenschaften sind größtenteils in der außerhalb des Stadtkerns gelegenen Lichtwiese untergebracht. Da diese aber über eine eigene Mensa verfügt und nur ganz wenige Studenten zwischen beiden Teilen der Universität pendeln müssen, ist die Zweiteilung gut zu überbrücken.

Geschichte der TU

Bereits im Jahre 1877 verlieh Ludwig IV., Großherzog von Hessen und bei Rhein, der polytechnischen Schule zu Darmstadt den Titel Technische Hochschule und ließ sie damit Universitätsstatus erlangen. Als sich die neu ernannte TH zunächst mit äußerst niedrigen Studierendenzahlen konfrontiert sah, wurde 1881 ernsthaft über eine mögliche Schließung debattiert. Die Rettung kam mit der Errichtung des Lehrstuhls für Elektrotechnik – dem ersten weltweit an einer technischen Hochschule. Auf diesem zukunftsträchtigen Gebiet an der Spitze der wissenschaftlichen Entwicklung angelangt, konnte sich Darmstadt fortan über einen Mangel an Studierenden nicht mehr beklagen. Um ihren Universitätsrang national wie international zu verdeutlichen, wurde die TH 1997 in Technische Universität Darmstadt umbenannt.

Theorie und Praxis

Für Student:innen bietet der Wirtschaftsraum Darmstadt und Südhessen gute Chancen auf Praxiserfahrungen. Sowohl der studentische Nebenjob in einer der zahlreichen kleinen Softwareschmieden als auch Praktika bei größeren Unternehmen wie T-Online, Merck, Wella oder der Software AG ermöglichen engagierten Studierenden die praktische Vertiefung des Uni-Wissens. Forschungsinteressierte finden in Darmstadt vor allem einige Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, das ESOC (die Zentrale der europäischen Raumfahrtüberwachung) oder die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI). Gerade auch die Nähe zu Frankfurt und gute Kontakte der Hochschule im Rhein-Main-Gebiet bieten Chancen für einen Schnellstart in die Karriere.

Kultur

Darmstadt mag zwar den Ruf eines Technik-Mekkas haben, bietet aber auch kulturell interessierten Menschen einiges. Da die Stadt als Zentrum des Jugendstils gilt, würde sie sogar den Erwartungen von sich hierhin verirrten Tourist:innen gerecht werden. Im Sommer überzeugen die Stadt mit den Darmstädter Residenzfestspielen. Ein Besuch der Mathildenhöhe ist wegen der beeindruckenden Architektur und dem guten Ausblick ein Muss für jeden Darmstadt-Neuling. Außerdem kann die oder der Interessierte in zahlreichen Galerien und Ausstellungshäusern die Kunst des Jugendstils bewundern. Auch das Hessische Landesmuseum lässt das Herz des Kunstliebhabers höher schlagen. An kulturellem Abendprogramm ist vor allem das Staatstheater – für Studierende von h_da und TU Darmstadt ist der Eintritt kostenlos – oder die Centralstation zu erwähnen, in der regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden.

Freizeit

Das Nachtleben in Darmstadt wird zwar von der Anziehungskraft Frankfurts überschattet, hat aber dennoch einiges zu bieten. In zahlreichen Kneipen und einigen Diskotheken können Student:innen lokale Biere wie Darmstädter oder Pfungstädter Pils genießen. Im Sommer gibt es selbstgebrautes Bier aus dem Ratskeller in biergartenähnlicher Atmosphäre auf dem Marktplatz. Besonders studentisch geprägt ist das Uni-Kneipenviertel zwischen Magdalenen- und Mauerstraße.
 
Eine der größten Darmstädter Attraktionen ist das alljährliche Heinerfest – das zweitgrößte Innenstadtfest Deutschlands. Bei Musik, Tanz und Kirmes sperrt Darmstadt die gesamte Innenstadt für fünf Tage komplett und überlässt sie den zirka 700.000 Besucher:innen. Auch das jedes Jahr stattfindende Schlossgrabenfest ist bereits überregional bekannt. Hier spielen ein Wochenende lang nationale und regionale Bands auf verschiedenen Bühnen in der Innenstadt.
 
Im Sommer ist vor allem der Woog, ein Badesee im Zentrum von Darmstadt, beliebt. Für Studierende der TU Darmstadt bietet sich die Möglichkeit, das Hochschulstadion an der Lichtwiese kostenfrei zu nutzen. Auch in zahlreichen Parks, unter anderem dem Herrengarten, dem Prinz-Emil-Garten und der Rosenhöhe kann man eine Auszeit vom Uni-Alltag nehmen.

Hochschulen in Darmstadt

Technische Universität Darmstadt
h_da Hochschule Darmstadt
Evangelische Hochschule Darmstadt

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