Leave für den MBA bei McKinsey: Auszeit für den MBA – Gehalt gibt's weiterhin

Autor*innen
Carolin Metz
Ein großer Pfeil nach oben, an dem eine Leiter lehnt. An der Spitze des Pfeiles befindet sich eine Wolke, auf der "SUCCESS" geschrieben steht. Ein Geschäftsmann erklimmt die Leiter mit Mühe.

Viele bekommen nach ein paar Jahren im Job Lust, noch einmal an die Uni zu wechseln und ihr Wissen zu vertiefen. McKinsey hat für diesen Zweck den Leave eingeführt: Nach zwei Jahren als Associate kannst du einen MBA oder eine Promotion absolvieren und bekommst weiter dein Gehalt. Patrick Schaufuss hat dieses Angebot angenommen - und genießt gerade in Australien das Studentenleben.

Sie sind gerade im Leave, um Ihren MBA zu machen – wieso haben Sie sich dafür entschieden?

Ich fand das Angebot attraktiv, nach zwei oder drei Jahren Arbeit noch einmal Student zu sein und mich weiterbilden zu können. So etwas bieten einem nicht viele Arbeitgeber. Ich habe Maschinenbau studiert und stand dann vor der Entscheidung, ob ich promoviere oder erst einmal arbeiten gehe. Ich habe mich für den Berufseinstieg entschieden mit der Option, die Promotion später nachzuholen. Drei Jahre später wollte ich das Projekt Doktorarbeit angehen, aber alle Promotionsthemen, die ich in Aussicht hatte, waren mir zu empirisch. Daher kam mir der Gedanke, ob nicht vielleicht ein MBA die richtige Wahl sein könnte. Der hat den Vorteil, dass die Ausbildung breit angelegt ist und viele Themen behandelt, in denen ich mich noch nicht so gut auskenne. Außerdem bietet der MBA die Möglichkeit, mir neben der Beratung noch ein zweites Netzwerk aufzubauen.

Patrick Schaufuss (30) studierte Maschinenbau an der TU München und an der Ecole Centrale in Paris. Seit Herbst 2009 arbeitet er bei McKinsey, mittlerweile ist er im Leave und absolviert einen MBA an der IESE Business School.

Wie ist es, wieder Student zu sein?

 Sehr schön! Die Arbeit bei McKinsey hat mir viel Spaß gemacht – kurz vorher kamen mir sogar Zweifel, ob ich wirklich in den Leave gehen soll. Aber mittlerweile ist mir klar, dass ich mich richtig entschieden habe. Mein neues Studentenleben ist fast besser als früher, weil ich es mehr genießen kann. Ich weiß, was ich schon geleistet habe, und kann mein Studium komplett selbst finanzieren. Das hat mir viel Motivation gegeben. Außerdem ist der Druck weg, den ich immer gespürt habe: "Ich muss jetzt fertig werden und Geld verdienen." Im MBA kann ich mich auf die Fachgebiete konzentrieren, die mir Spaß machen.

Wie ist der Leave bei McKinsey organisiert?

Zuerst arbeitet man regulär zwei Jahre als Berater. Dann geht man in den Leave und erhält für ein Jahr weiterhin sein reguläres Gehalt. Davon kann man gut leben, auch wenn der MBA ein wenig länger dauert.

Für welche Business School haben Sie sich entschieden und warum?

Ich studiere an der IESE. Ich habe mich für eine europäische Business School entschieden, weil ich mir ein großes Netzwerk in Europa aufbauen will – denn hier sehe ich auch meine berufliche Zukunft. Ein großer Vorteil ist, dass ich meinen MBA in Englisch und Spanisch absolvieren kann. Dazu kommt, dass die IESE einen sehr guten Ruf genießt. Es gibt viele Möglichkeiten für Auslandssemester – gerade bin ich drei Monate in Australien an der Melbourne Business School. Insgesamt dauert der MBA 18 Monate.

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Welche Themen interessieren Sie im Studium besonders?

Ich interessiere mich vor allem für die Gründung von Unternehmen. An der IESE kann ich mich mit meinen Kommilitonen über Ideen zur Firmengründung austauschen und denen helfen, die gerade ein Unternehmen gründen.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher im MBA gemacht?

Ich habe im MBA schon viel zum Thema Finance und Unternehmensevaluierung gelernt und wie man Zusammenhänge in der Wirtschaft besser versteht. Das ganze Studium ist sehr anwendungsorientiert, was ich gut finde. Auch die Lehrmethoden gefallen mir: Wir bekommen keine fertigen Konzepte präsentiert, die wir in Prüfungen wiedergeben müssen. Stattdessen erläutern uns die Dozenten jedes Konzept anhand einer Fallstudie. Das finde ich super, weil die Praxis im Vordergrund steht und ich interessante Unternehmensfälle präsentiert bekomme. Teamwork ist hier im Studium genauso wichtig wie in meiner Arbeit als Berater. Wir bereiten zum Beispiel viele Studien im Team vor. Und nicht zuletzt verbessere ich hier auch mein Spanisch. Ich habe die Sprache vorher schon gesprochen, besuche aber jetzt Business-Spanisch-Kurse und wende meine Kenntnisse im Studium an. Damit habe ich mein Spanisch wirklich auf ein höheres Level gebracht. Ich würde mir mit diesen Fähigkeiten jetzt zum Beispiel auch ein McKinsey-Projekt in Südamerika zutrauen.

Wie halten Sie während des MBAs Kontakt zu McKinsey?

Wir haben im MBA drei Monate Sommerpause. Während dieser Zeit habe ich wieder bei McKinsey gearbeitet. Mich fasziniert es, wenn ich anderen Menschen etwas beibringen kann. Deshalb habe ich in dieser Zeit interne Workshops bei McKinsey gehalten und außerdem im Recruiting gearbeitet. Wenn man Recruiting-Events organisiert, lernt man viele neue Kollegen kennen - das hat mir wirklich gut gefallen. Und ich habe auch weiterhin Kontakt mit Klienten und Kollegen aus meinen vorherigen Projekten, wir schreiben uns E-Mails und tauschen uns aus.

Was erhoffen Sie sich vom MBA für Ihre tägliche Arbeit, wenn Sie wieder zu McKinsey zurückkehren?

Der MBA hilft mir dabei, die Zusammenhänge in der Wirtschaft besser zu verstehen. Vorher war ich auch auf Projekten, wo ich sehr tief in den operativen Details drin war. Je weiter man aber in seiner eigenen Laufbahn kommt, desto mehr hilft ein globaler Blickwinkel. Außerdem arbeite ich im MBA-Studium mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen in Teams zusammen - davon profitiere ich bei McKinsey sicherlich.

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